Worum geht es bei Norge på langs? Was ist Norwegen der Länge nach?
Norge på langs oder NPL bedeutet ganz einfach Norwegen der Länge nach zu durchqueren. Es ist die klassische norwegische Langtour, die sowohl im Winter als auch im Sommer begangen wird. Die Tour ist ein absoluter Klassiker unter norwegischen (Winter-) Wanderern und Radfahrern, aber hierzulande noch eher unbekannt.
Die Idee von NPL ist es, vom südlichsten Punkt Norwegens vom Leuchtturm am Kap Lindesnes bis hinauf zum nördlichsten Punkt Norwegens, dem Nordkap, oder auch umgekehrt zu gelangen. Aber auch andere Routen wie zum Beispiel immer entlang der norwegisch-schwedischen Grenze von Halden, südlich von Oslo aus bis an die Grenze zu Russland nach Grense Jakobslev im hohen Norden sind durchaus üblich und beliebt.
Andere Zielorte im Norden können aber auch der nördlichste Leuchtturm Norwegens Slettnes Fyr, der nördlichste Festlandspunkt Norwegens Kinnarodden oder der eigentlich nördlichste Punkt Knivsjkellodden auf der Nordkapinsel Magerøya sein.
In Norwegen gibt es sogar die sehr bekannte Fernsehshow „71° Nord“ bei der die Teilnehmer auf dem Weg durch das Land von Süd nach Nord Aufgaben in der Natur bewältigen müssen bis ein Sieger am Nrodkap dann übrig bleibt und gewinnt.
Kein Trail sondern eine Langtour
Die Entfernung zwischen Start und Ziel liegt je nach Routenwahl in der Regel bei etwa 2600 bis 3000 km und man benötigt zu Fuß im Sommer normalerweise etwa 100 bis 120 Tage. Der Rekord im Sommer liegt bei 59 Tagen und im Winter bei nur 55 Tagen.
Es gibt keine fest definierten Regeln zu Norge på langs und auch keine Stempel, die man sich unterwegs abholen muss um sie hinterher vorzuzeigen. Jeder Aspirant macht es auf seine eigene Art und Weise, es gibt keinen Reiseführer dazu und auch keine feste Route für diesen Weg.
Das machte es den NPL-Wanderern nicht unbedingt leichter alles zu planen, aber gerade das ist das Besondere an dieser Wanderung, die eher eine Art Mythos als eine definierte Route ist.
Die Planung macht den Unterschied
Wenn man sich an diese Tour wagen möchte, muss man sich alle Informationen darüber selbst erarbeiten. Die wenigen Bücher darüber sind bisher vor allem auf Norwegisch erschienen und konkrete Informationen über Norge på langs auf Deutsch sind nur sehr schwer zu finden, mittlerweile entwickelt sich allerdings auch Hierzulande eine kleine Community dazu.
Und so gilt es sich bei Veteranen kundig zu machen und unzählige norwegische Internet-Blogs, zu durchforsten um sich dann so seine ganz persönliche NPL Route und seinen ganz persönlichen NPL-Reiseführer selbst zusammenzustellen.
Eine inoffizielle norwegische Internetseite zum Thema Norge på langs wird vom Norweger Odd Vinje gepflegt und findet sich unter www.norgepaalangs.info. Auf der Liste stehen derzeit etwa 400 Wanderer, die bisher Norge på langs absolviert haben und von denen man weiß.
Die Zahl ist allerdings inoffiziell, niemand weiß wirklich wie viele Leute die Norge på langs Wanderung bisher an einem Stück gemacht haben.
Hier ein paar Fragen und Antworten die sich jedem stellen werden, der sich an einer Norwegen der Länge nach Wanderung versuchen wollen
Grundsätzliches
Wie lang dauert die Wanderung?
Das kommt ganz darauf an, wie schnell man laufen möchte und kann. Der Rekord wandernd zu Fuß liegt derzeit bei 59 Tagen, viele Norweger benötigen so um die 100 Tage und als Mitteleuropäer halte ich um die 120 bis 140 Tage für realistisch. Persönlich finde ich, das wer am längsten für die Tour braucht am meisten davon hat. Gerade am Anfang der Tour sollte man sich die Zeit geben, sich an Belastungen mentaler und physischer Natur zu gewöhnen.
Was ist der Unterschied zu Fernwanderwegen in den USA?
Der größte Unterscheid ist vermutlich, dass man bei NPL keinem komplett durchmarkiertem Trail oder Weg folgt. Jeder stellt sich seine Route selbst zusammen, wählt Start- und Zielpunkt selbst. Es gibt kein Guidebook, keine App oder sonst was für die Wanderung – man muss sich alles selbst erarbeiten. Zudem gibt es keine Hiking und Trail-Angel Community, da zum einen vielleicht nur ein bis zwei Dutzend NPL Wanderer im Jahr unterwegs sind und jeder seine eigene Route wählt. Man erhält auch keinen Trail-Namen und bewegt sich die allermeiste Zeit komplett selbstständig und allein auf der Wanderung.
Wie hoch sollte das Budget für NPL sein?
Schwer zu sagen und vor allem abhängig von den eigenen Ansprüchen unterwegs. Gehen wir mal davon aus, dass man beim Budget nur von den Kosten unterwegs spricht (also exklusive Anschaffung von Ausrüstung, Versicherungen, Mitgliedschaft beim DNT, Lohnausfall, An- und Abreise nach Norwegen, usw.). Bist du unter 26 Jahre alt werden insbesondere die Übernachtungen in DNT-Hütten für dich sehr viel preiswerter, da man große Rabatte erhält. Persönlich würde ich immer zu einem Tagesbudget zwischen 30 und 50 Euro raten. So kann man ohne Stress auch mal auf den Hütten übernachten, Ruhetage auch auch mal in der Jugendherberge oder einer Pension verbringen und vor allem auf unvorhergesehen Dinge wie das Nachkaufen und Ersetzen von Ausrüstung oder schlechte Stimmung unterwegs reagieren um sich in solchen Situationen eine Nacht im Hotel zu gönnen.
Muss ich mich irgendwo registrieren?
Nein, muss man nicht. Da NPL eher ein Gedanke und nicht ein offizieller, durchmarkierter Trail ist, benötigt man keine Registrierung und kein Permit. Es gibt auch keine zugewiesenen Startfenster. Wenn man nmöchte, kann eine E-Mail an Odd Vinje und norgepaalangs.info schicken um in der dortigen Liste aufgeführt zu werden. Beim Start am Kap Lindesnes kann man freundlich beim Leuchtturmwärter anfragen, ob man sich dort ins inoffizielle Startbuch des Leuchtturms eintragen kann.
Gibt es Regeln für NPL?
Nein! Jeder kann es machen, wie er möchte. In Etappen, zwischendurch Radfahren, im Sommer und Winter kombiniert, auf ausgefallen pfaden, nur in Norwegen, mit Abkürzungen durch Schweden – einfach so wie man es für sich selbst für richtig hält! Ich persönlich bin ein Freund von Connecting-Footsteps, also die gesamte Tour ohne kleinste Lücken zu laufen und die Tour in einer Saison am Stück zu machen – aber das ist meine ganz persönliche Herangehensweise. Durch das Laufen am Stück und durchgehend ergeben sich ganz andere Parameter wie den „Druck“ weiterzugehen und dranzubleiben um am Ende rechtzeitig vor dem Winter am Ziel anzukommen. Durch die Connecting-Footsteps muss man sich auch öfters ziemlich quälen, aber das wertet dann die schönen Abschnitte, Tage und Erlebnisse umso mehr auf.
Kann man die Tour auch im Winter machen?
Ja, kann man und wird auch oft insbesondere von Norwegern gern gemacht.
Welche Literatur gibt es dazu auf deutsch?
- Martin Kettler – 3000 km durch Norwegen vom Südkap zum Nordkap
- Philipp Fuge – Kein Schritt umsonst
- Björn Klauer – Norwegen zu Fuss und auf Ski (nur noch gebraucht erhältlich)
- Peter Bickel – Nordskandinavien – Der Wanderführer (derzeit wohl vergriffen)
- Harri Ahonen – Wanderwege Mittelskandinavien
- Harri Ahonen – Wanderwege Nordskandinavien
- Sara Anna Danielsson – Trekkingführer E1 Kautokeino – Nordkap
Auf was muss ich darüber hinaus achten?
Gerade am Anfang sollte man nicht zu viel Gas geben um sich und seinen Körper nicht direkt zu überlasten und sich beispielsweise eine Knochenhautentzündung oder andere Überlastungsreaktionen einzufangen. Solch eine Wanderung dauert zwischen vier und fünf Monaten, ob man in der erste Woche 100 oder 150 km gelaufen ist, ist da sicherlich nicht wirklich wichtig. Es ist zwar mitunter schwer sich zu bremsen, aber so eine lange Wanderung wird ganz sicher nicht am Anfang entschieden. Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit sind da schon eher das, was einen am Ende ins Ziel bringt.
Ausrüstung
Wie schwer ist der Rucksack auf einer NPL-Tour?
Kommt darauf an. Im Schnitt würde ich bei leichter und zuverlässiger Ausrüstung mit einem Basisgewicht von etwa 10 bis 12 kg rechnen. Dazu kommen dann natürlich noch Verpflegung und Brennstoff.
Wie viele Paar Schuhe benötige ich?
Je nachdem was man für Schuhe oder Stiefel man nutzt würde ich mit mindestens einem Paar Ersatzschuhe rechnen. Gerade wenn man ab Røros in den Norden aufbricht wird man kaum noch auf Sportgeschäfte direkt an der Route treffen, daher sollte man sich bereits im Vorfeld für den Fall der Fälle um adäquaten Ersatz bemühen.
Wie warm muss der Schlafsack auf einer NPL-Tour sein?
Da es beim Wetter immer wieder Überraschungen gibt ist von mir die klare Empfehlung einen Schlafsack zu nehmen, der einen Komfortwert von bis zu -10° C bietet – und zwar ganz egal ob Frau oder Mann. Zumeist ist es ja so, dass man nur einen Schlafsack für die komplette Tour nutzt und da macht es dann Sinn einen leichten Daunenschlafsack mit dem entsprechenden Temperaturbereich anzuschaffen. Auch wenn der Schlafsack die meiste Zeit zu warm sein wird, in den Momenten, bei denen es dann doch aber notwendig ist, werdet ihr immer auf der sicheren Seite sein. Und wer schon mal nach einem herausfordernden Tag im Fjell bei schlechtem Wetter hatte und hinterher ins nasskalte Zelt kriecht, wird über etwas extra Wärme sehr froh sein.
Und warum Daune? Nun, das Verhältnis von Gewicht zu Wärme ist einfach unschlagbar, gerade auf einer langen Tour, auf der man zwischendurch auch viel Verpflegung tragen muss, ein enormer Komfortgewinn sowohl beim Gewicht als auch beim Packmaß. Sollte der Schlafsack unterwegs aufgrund von Kondensfeuchtigkeit usw. an Wärmeleistung verlieren besteht gerade in Norwegen fast jeden Tag die Möglichkeit auf einer Hütte zu übernachten und den Schlafsack dann dort wieder komplett zu trocknen.
Das hängt vor allem von den persönlichen Präferenzen und Erfahrungen ab. Persönlich gehe ich auf keine Tour ohne eine klassische Landkarte. Ich mag es einfach jederzeit einen guten Überblick zu haben und Landkarten versprühen halt auch für mich einen ganz speziellen Charme. Zudem muss man Landkarten nicht mit Strom aufladen und sie funktionieren prima bei jedem Wetter. Ein GPS-Gerät habe ich stets mit im Gepäck, es dient mir allerdings immer nur als Backup, falls ich mich mit der Karte überhaupt nicht mehr zurechtfinde oder in schlechtes Wetter mit Sicht nahe Null gerate.
Allerdings ist der Kostenfaktor bei einer solchen Tour für einen Kartensatz von 20 bis 30 Karten, so viele benötigt man wohl für eine NPl-Tour, nicht zu unterschätzen. Im Schnitt muss man für eine norwegische Wanderkarte locker 25 Euro veranschlagen. Wie geschrieben, persönlich würde ich immer wieder Landkarten mitnehmen, ein GPS / Handy zur Navigation habe ich aber immer zusätzlich dabei. Warum nicht nur auf elektronische Hilfsmittel setzen?
Nun, wer schon mal bei richtig miesem, nasskaltem Wetter versucht hat auf einem Handy mit Handschuhen einen Touchscreen vernünftig zu bedienen, der wird sich schnell eine klassische Landkarte wünschen. Zudem muss man natürlich für die dauerhafte Nutzung von Handy / GPS stets ein großes Plus an Strom einplanen und sich entsprechend vorbereiten, dass man diesen dann auch immer zum Aufladen zur Verfügung hat. Auf einer NPL-Tour muss man oft auch kurzfristig vor Ort umplanen, da ist eine gute, großflächige Übersicht mitunter überaus praktisch, ergo ist die Übersicht auf einer klassischen Landkarte entsprechend besser als auf einem verhältnismäßig kleinem Display.
Wer bereits gute Erfahrung mit reiner GPS / Handy Navigation gemacht hat kann dies natürlich auch auf einer solch langen Tour durch Norwegen so halten, sollte sich dann aber auch mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen vorher auseinander setzen.
Sollte ich einen Notfallsender mitnehmen?
Aus meiner Sicht ganz klar ja, auf jeden Fall! Gerade wenn man alleine unterwegs ist kann es auch einmal gefährlich werden. Ich rede jetzt nicht von krassen Un- oder Zwischenfällen, alleine Probleme mit dem Blinddarm, Zahnschmerzen oder eine Lebensmittelvergiftung können einen ordentlich aus dem Takt werfen. Wer einmal etwas abseits der üblichen Routen in den Randzeiten der Saison unterwegs war dem wird schnell klar, dass es in diesen Gebieten mitunter etwas länger dauern kann, bis im Fall der Fälle Hilfe kommt. Gerade moderne Geräte wie ein Garmin Inreach bieten dank 2-Wege Kommunikation gute Möglichkeiten ein Plus an Sicherheit dabei zu haben. Zudem kann man so auch mal den Wetterbericht empfangen, falls man keinen Handyempfang hat. Oder auch sich erkundigen, wie die letzten Ergebnisse des Lieblingsfußballvereins waren 😉 Ein wenig mehr zum Thema Notfallvorsorge auf Tour habe ich hier an dieser Stelle ausführlich zusammengefasst.
Wo finde ich deine Packliste zur Tour?
Meine Packliste sowie die Packliste meiner Freundin Anni findest du hier an dieser Stelle.
Wo bekomme ich unterwegs Brennstoff / Gas?
Die meisten Wanderer, die sich an einer NPL Tour versuchen nehmen einen Gaskocher mit auf ihre Tour. Gas ist einfach in der Handhabung und die entsprechenden Kartuschen sind gut erhältlich in Norwegen. Die in Nordeuropa gängigen Kartuschen mit Schraubventil bekommt man in den allermeisten Sportläden in Norwegen und auch in Tankstellen und Supermärkten. Gerade auf dem Land bekommt man erstaunlich viele „Outdoor“ Dinge auch in den kleinen Nahversorgungsläden, die meist nicht nur Lebensmittel im Angebot haben sondern alles, was man für den täglichen Gebrauch benötigt. Auf die Möglichkeit sich Gaskartuschen zuzuschicken möchte ich schlicht mit dem Hinweis antworten, dass dies laut Regularien der Norwegischen Post offiziell nicht erlaubt ist. Aber scheinbar ist es möglich, Gas online in Norwegen bei den üblichen Versendern zu ordern.
Planung & Route
Wie viele Kilometer hat die Tour?
Je nach Wahl der Route sind wohl zwischen 2500 und 3000 Kilometer zu erwandern.
Wie ist das Zeitfenster für NPL?
Möchte man sich an der Wanderung im Sommerhalbjahr versuchen, dann steht einem etwa der Zeitraum von Ende Mai bis Mitte Oktober zu Verfügung. Der ausklingende Winter kann einen im Fjell durchaus bis in den Juli begleiten und spätestens ab Mitte September muss man mit größeren Mengen Neuschnee rechnen, der auch länger liegen bleibt. Ab Oktober kann es dann nochmal deutlich ungemütlicher werden.
Wo ist der Startpunkt?
Der „klassische“ Startpunkt im Süden ist der Leuchtturm am Kap Lindesnes. Dies ist zudem der südlichste Punkt in Norwegen. Der andere populäre Startpunkt ist der Ort Halden südlich von Oslo an der Grenze zu Schweden.
Wo ist der Zielpunkt?
Beim Ziel hat man im Norden die freie Wahl. Der Klassiker ist natürlich das Nordkapp auf der Insel Magerøya, nicht gerade der schönste Ort, aber mit einer ganz eigenen Stimmung und Atmosphäre gesegnet. Der tatsächlich nödlichste Punkt Norwegens, den man zu Fuß erreichen kann ist der Knivsjkellodden, eine kleine, sehr schmale Landzunge der ebenfalls auf der Insel Magerøya gelegen ist.
Manche Wanderer laufen auch nach Kinnarodden, dem nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes oder bis nach Grense Jakobselv, dem nördlichsten Punkt an der norwegischen Grenze zu Russland.
Soll ich im Norden oder im Süden starten?
Von mir ein klares Plädoyer für einen Start im Süden. Wenn man im Süden startet hat man aus meiner Sicht viele Vorteile auf seiner Seite. Vor allem kann man sich langsam steigern und gerade am Anfang noch auf eine stärkere Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten stützen. So kann man Belastungen langsam steigern und Erfahrungen ausbauen. Zudem liegen für mich die großen Highlights der Tour im Norden, Gebiete wie das Saltfjellet oder Ovre Dividalen sind echte Perlen. Und wenn der Herbst im Norden Einzug hält und man dann eventuell sogar Nordlichter beobachten kann, ist sowieso alles ein Traum.
Startet man hingegen im Norden muss man von Tag eins voll da sein. Einkaufsmöglichkeiten sind eher rar gesät und der ausklingende Winter kann einem mit der Schneeschmelze in doch recht einsamen Gebieten sehr, sehr große Probleme bereiten.
Wo finde ich die Route zu NPL?
Die eine Route gibt es so nicht. Es gibt Abschnitte die sich von alleine ergeben, den Rest muss man sich selbst erarbeiten und selbst planen. Die Routen, die ich bzw. die wir jeweils geplant hatten findest du hier.
Ist die Strecke komplett durchmarkiert?
Nein. Lediglich die Wanderwege, die man miteinander verbindet sind zumeist markiert. Einer der großen Unterschiede zu den Fernwanderwegen wie PCT in den USA
Für wie viele Tage muss ich Proviant mitnehmen?
Wenn man im Süden am Kap Lindesnes startet ist es zu Beginn nicht nötig viel Proviant mitzunehmen. Die ersten Tage kommt man fast jeden Tag an einem kleine Supermarkt oder einer Tankstelle vorbei, so dass man dort einkaufen kann. Wenn es ins Fjell geht, kann man sich bis auf die Höhe von Trondheim fast durchgängig auch über die DNT-Hütten versorgen. Das ist zwar teurer, aber man muss nicht so viel Proviant schleppen. Man kann es natürlich auch kombinieren und auf den Hütten nur ergänzen, denn ungefähr einmal die Woche kommt man in einem kleine oder größeren Ort vorbei, oft wenn man einen Ruhetag einlegen möchte, und kann dann dort einkaufen.
Ab der Höhe von Trondheim gibt es nur noch eine Handvoll Hütten, die noch Proviant haben. Danach muss man gut planen, und wenn es hoch in den Norden geht, dann kann es schon mal sein, dass man je nach Routenwahl für deutlich mehr als 10 Tage Proviant mitnehmen. Als Beispiel sei dabei die Route von Sulitjelma bis nach Riksgränsen / Abisko im Herbst genannt. Sobald die Hütten in Laponia und auf der schwedischen Seite Anfang September zu machen, muss man für die gesamte Strecke alles mitnehmen!
Auch auf der Nordlandsruta ist es mitunter schwer an Proviant zu kommen, von Røyrvik bis Umbukta z.B. gibt es keine direkte Möglichkeit am Weg. Und selbst in Umbukta muss man Glück haben, denn dort gibt es nur am Wochenende den Matbussen auf der schwedischen Seite der Grenze. Ist man unter der Woche dort, muss man irgendwie die 50 km bis Mo i Rana kommen, um dort einzukaufen.
Allerdings kann man unterwegs auch versuchen private Unterkünfte anzuschreiben, die einem bei genügend Vorlauf auch Dinge aus dem Supermarkt mitbringen. Da wären vor allem Stekvasselv, Tverrelvnes oder auch Furuheim Gård im Susendalen genannt.
Wie komme ich aus dem Reisadalen ins Nabar?
Wird bald ergänzt
Wie komme ich von der Somashytta ins Reisdalen?
Wird bald ergänzt
Unterwegs
Wie ist das Wetter unterwegs?
Schwer zu sagen. Von monatelang hochsommerlichen Temperaturen bis hin zu Regenwetter in einer Tour kann alles dabei sein. Sicher ist, du wirst auch auf Schneefelder treffen und je nach vorangehendem Winter muss man gerade im Süden mit winterlichen Verhältnissen rechnen. Auch im Hochsommer kann es durchaus mal Schneien und der Herbst kann von wunderbar angenehm bis hin zu Schneesturm alles bereit halten.
Geht man die ganze Zeit auf der Straße?
Nein. Das kann man natürlich machen, aber das ist nicht wirklich der Sinn einer solchen Tour. Man versucht möglichst viele Wanderwege in den Bergen so sinnvoll miteinander zu verbinden, das man Straßen und befestigte Wege möglichst vermeidet.
Gibt es Hütten-Rabatt für NPL-Wanderer beim DNT?
Nein, gibt es nicht. Der DNT ist wie der DAV in Sektionen unterteilt und es gibt keine zentrale Verwaltung der Hütten. Daher erhält man keine Rabatte für NPL-Wanderer, auch wenn man zahlreiche Hütten nutzen möchte.
Gilt auch meine DAV-Mitgliedschaft um Rabatte auf den Hütten zu bekommen?
Klares nein! Es gibt auch keine Rabatte für die Mitgliedschaft beim Jugendherbergswerk und auch wenn man Mitglied beim schwedischen STF ist gibt es nicht pauschale Rabatte.
Wohin kann ich Pakete mit Proviant und Ausrüstung schicken?
Pakete zu schicken kann Sinn machen, vor allem dann, wenn man auf bestimmte Dinge an Proviant steht oder benötigt, die man vor Ort nicht unbedingt oder nur sehr viel teuerer bekommt. Auch kann man so verschlissene Ausrüstung wie Schuhe einfach ersetzen. Trägt man z.B. gerne ein bestimmtes Schuhmodell, kann es schon schwer sein, dieses in der norwegischen Provinz zu bekommen. Wenn man zu Hause schon Ersatz parat hat, kann man sich dieses Paar ganz einfach zuschicken lassen. Auch Landkarten wandern gerne in Versorgungspakete, so muss man nicht alle 20 bis 30 Karten für die gesamte Tour zusammen im Rucksack mitschleppen, sondern packt einfach die für die nächste Etappe ins Paket und die durchwanderten Karten werden einfach per Post zurück geschickt.
Von daher ist es am besten einen „Trailmanager“ zu finden, der die Pakete auf Nachricht von unterwegs verschickt. Gut wäre dabei auch, dass dieser Trailmanager in Norwegen sitzt, ansonsten sind die Versandkosten aus Deutschland enorm hoch und man muss die Zollabfertigung beachten.
Man kann zwar auch seine geplanten Pakete mit nach Norwegen nehmen und dort zu Beginn der Tour verschicken und so Porto sparen, aber dann sind zum einen die Pakete direkt unterwegs und man kann nichts mehr ergänzen oder weglassen und zum anderen entfällt dann oft die Möglichkeit Pakete postlagernd an Poststationen zu schicken, da die Aufbewahrungsfrist dort nur einige Tage beträgt, denn nach Ablauf der Frist gehen diese zurück zum Absender. Bei einer Tour über mehrere Monate nicht praktikabel.
Damit wären wir auch beim eigentlichen Thema: Wohin man Pakete schicken kann. Die einfachste Möglichkeit ist es wie schon geschrieben, diese postlagernd oder „post restante“ zu verschicken. Einfach an die Adresse der gewünschten Paketstation versehen mit dem eigenen Namen und dem Zusatz „post restante“ und das war es auch schon – dann kann man sein Paket vor Ort mit Vorlage des Personalausweises abholen.
Alternativ bzw. ergänzend kann man entlang der Route auch Unterkünfte anschreiben, die Pakete für einen annehmen und auch aufbewahren. Im optimalen Fall legt man dann dort auch einen Ruhetag oder zumindest eine Übernachtung ein, dann haben von diesem Service auch alle Beteiligten etwas. Bedenken muss man dabei nur, vorher dort anzufragen und wenn es ermöglicht wird, rechtzeitig Bescheid zu sagen, dass etwas unterwegs ist. Und man sollte auch genügend Vorlauf einplanen, denn die Paketlaufzeiten gerade in den Norden Norwegens sind mitunter lang und die Empfänge müssen Pakete unter Umständen auch auf der Post abholen. Fragt man also in Umbukta nach, ob sie ein Paket annehmen und dies wird einem ermöglicht, dann muss irgendwer aus Umbukta auch die 50 km einfache Strecke nach Mo i Rana fahren um es dort auf der Post abzuholen. Ein enormer Aufwand, den es aus meiner Sicht auch gilt entsprechend zu honorieren!
Orte / Unterkünfte die man auf jeden Fall anschreiben kann, ob sie Pakete annehmen sind:
- Umbukta Fjellstue
- Limingen Gjestegård in Røyrvik
- Björn Klauer Huskyfarm in Innset
Ob man sich dafür entscheidet Pakete zu schicken oder lieber unterwegs die Kreditkarte zückt, muss am Ende jeder für sich entscheiden. Dann muss man aber wie schon gesagt mitunter Kompromisse eingehen.
Was gibt es unterwegs zu essen?
Wird bald ergänzt
Wie oft kann ich unterwegs einkaufen?
Kommt darauf an. Startest du im Süden im Grunde fast jeden Tag, spätestens alle paar Tage. Bis auf die Höhe von Trondheim bieten auch viele DNT-Hütten die Möglichkeit, dass man sich dort mit dem Nötigsten eindecken kann. Allerdings sind die Preise dafür recht hoch und das Angebot mitunter sehr eingeschränkt.
Im Norden sieht es schon anders aus, dort sind Einkaufsmöglichkeiten entlang der Route eher rar gesäht. Als Beispiel sei einmal der Abschnitt von Sulitjelma nach Abisko genannt. Bist du dort im Herbst unterwegs und möchtest den Ahkajaure zu Fuß umrunden, musst du sicherlich für mindestens elf Tage Proviant mitnehmen.
Wo finde ich die Telefonnummer zum Boot über den Namsvatnet?
Die gibt’s beim Info-Zentrum Børgefjell: https://borgefjellfoten.wordpress.com/skyssbat