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Januar 2012

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Weiter geht es – im zweiten Teil steht Breheimen auf dem Programm! 

Tag 14 Freitag 10.08.12 Sota Sæter – Slæom

Komisch. Gleich bin ich alleine unterwegs, denke ich beim Aufstehen. Merkwürdig. Ich packe mein Zeug zusammen und teile das Essen auf, nur noch halb so viel zu schleppen. Anschließend frühstücken und bezahlen wir. Aber nicht den Schlafsaal sondern das Doppelzimmer. Wir wollen diskutieren, aber man gibt uns zu verstehen, dass wir uns ja hätten beschweren können. Danke für nichts, wir haben ja nur drei Mal auf den Schlafsaal verwiesen. Aber davon wollen wir uns den Urlaub nicht vermiesen lassen.

Wir nehmen den Mautweg bis Mysubytta, das erspart mir den Fahrweg, den zu laufen macht selten Spaß. Gegen 11:00Uhr heißt es Abschied nehmen. Echt blöd, wir schon im letzten Jahr gehe ich nun alleine meinen Weg. Da hockt man so lange 24 Stunden am Tag aufeinander, hat zusammen eine tolle Zeit, unterhält sich gut und dann geht man alleine los. Irgendwie macht das keinen Spaß, aber ich hab es mir ja so ausgesucht. Das Ganze ist schwer zu beschreiben, aber Lust hab ich heute kaum. Wir machen es kurz, schießen noch ein paar Fotos und dann mache ich mich auf über die Brücke und auf in drei Wochen Abenteuer alleine. Nun denn.

Etwas missmutig trotte ich los Richtung Mysubyttdalen. Der Weg schlängelt sich durch Birkenwald. Es nieselt, mir ist zu warm, ich schwitze wie blöd und überhaupt. Was soll das eigentlich? Wieso tue ich mir den Mist an?

Ich bin genervt, zum Glück ist es heute eigentlich nur ein Katzensprung. Ich befreie mich grummelnd von meiner Schwitzejacke und sehe zwei schöne Wasserfälle, aber auch die vermögen es nicht meine Stimmung zu heben.

Das Gelände wird offener, die Birken verschwinden gänzlich und gegen 13:00Uhr erreiche ich den Mysubyttvatnet. Das Wetter bessert sich zusehends. Am Ende des Sees etwas oberhalb müssen die Hütten liegen. Ein kleiner Lichtblick. Am See entlang wird das Ufer etwas steiler und ich muss ein wenig aufpassen, keine große Sache, aber heute halt doof.

Dann erreiche ich die Hütte. Unterwegs habe ich noch zwei, drei Wanderer getroffen, ich bekomme die ersten Wasserstandsmeldungen zu den Wegverhältnissen in Breheimen. Ich schließe die große Hütte auf und werfe mein Zeug in eines der Zimmer, trinke etwas und mache eine kurze Pause. Ist noch früh am Tag und meine Stimmung ist immer noch bewölkt, würde ich mal so sagen.

Von Ulrich weiß ich, dass man das Tal hinter der Hütte bis zum Sygneskarsbreen Gletscher hinauf laufen kann. Wenn ich schon mal da bin und das Wetter einigermaßen passt, kann ich es ja auch probieren und mir den Gletscher aus der Nähe ansehen. Der Durst kommt beim trinken oder wie war das. Also los, bevor ich hier heute auf der Hütte noch einen depressiven Anfall bekomme.

Ich ziehe ohne Gepäck los. Erst geht es über den Bach hinterm Haus und dann kurz steil hoch. Ich kann auf der anderen Talseite sehen, was mich morgen erwartet. Juhu, steiles wegloses Gelände, ich kann meine Vorfreude kaum verbergen.

Ich laufe also das Tal hoch, vereinzelte Steinmarkierungen geben die Richtung vor, Blockwerk und Schneefelder sind zu bewältigen. Nach eineinhalb Stunden komme ich zum Blankebergtjønne. Eigentlich müsste ich nur noch um den See, aber es zieht sich zu und ich habe keine Lust mehr.

Also geordneter Rückzug, ich hab es wenigstens probiert. Es wird etwas dunkler im Tal durch die tiefe Wolkendecke. Irgendwie nehme ich die Stimmung als etwas bedrohlich war. Die Talseiten ragen steil auf und über die Schneefelder sieht man gut, wo einzelne Steinabgänge ihre Spuren im Schnee hinterlassen haben.

Wie dem auch sein, gegen 18:00 Uhr bin ich wieder an der Hütte und das Wetter ist sehr viel besser geworden. Sollte der Wetterbericht von yr.no der in Sota Sæter hing ausnahmsweise Recht behalten? Eine Woche stabiles gutes Wetter war angekündigt, aber nach allgemeinem Konsens liegt yr.no in diesem Jahr wohl immer ziemlich daneben mit seinen Prognosen. Egal, die Stimmung bekommt wieder leicht einen Schubser in Richtung „Gut“.

Nanu denke ich, doch noch wer gekommen, die Hütte ist offen. Drinnen ist ein Spanier so denke ich erkennen zu können. Wir quatschen kurz. Er stellt sich dann als ein Israeli vor, heißt David. Er möchte von Grotli aus bis runter nach Stavanger laufen, hat dafür vier Wochen Zeit und die Route vom DNT zusammengebastelt bekommen. Vorher aber war er schon vier Wochen in Spanien unterwegs. Respekt, coole Sache, noch einer, der so lange unterwegs ist.

Allerdings ist er nicht ganz so an die hiesigen Wetterverhältnisse angepasst. Er hatte nicht gedacht, dass hier überhaupt noch Schnee liegt und es so feucht ist. Er hat nicht mal wasserdichte Schuhe und zu allem Überfluss ist er dann gleich zu Anfang die wohl längste und schwerste Etappe hier in weitem Umkreis gelaufen. Von Skridulaupbu aus hier hin. Und Überraschung, er fragt noch, wo er eine Karte her bekommt, in Grotli waren sie aus und er ist nur mit der Planungskarte vom DNT losgezogen. Daumen hoch für so viel Optimismus.

Ich schleppe einen ganzen Stapel Karten samt Kompass, ein GPS mit Ersatzakkus und einen PLB mit mir herum. Naja, er hat gerade seinen Militärdienst in Israel hinter sich, vielleicht ist er da ja Härteres gewöhnt, aber ich halte diese Herangehensweise an Turen in Norwegen doch ein klitzekleines Bisschen fahrlässig. In Sota Sæter, sage ich zu ihm, auf die Frage wo er eine Karte her bekommt.

Inzwischen sind auch noch Ingrid und Einar, zwei Norweger gekommen. Sie ziehen nebst mitgebrachtem Hund in die andere Hütte. Dann koche ich Frokost Kaffee für alle, die Packung lag angebrochen in der Hütte herum.

Beim Kaffee kommen wir nett ins Gespräch und alsbald nimmt das Abendliche Hüttenprogramm gestalt an. Ich koche mir Nudeln mit Pizzafyll, gar nicht schlecht, probiere es das erste Mal, aber Mamas Bolognese ist es halt dann auch nicht. David kocht auch Nudeln. Er hat ein großes GLAS Nudelsoße dabei. Er ist Jude, wie er sagt und ernährt sich eigentlich Koscher. Das macht die Sache hier irgendwie auch nicht leichter. Ingrid und Einar kochen sich auch noch was, ich glaube es gab Chilli Con Carne oder so. Dann spülen wir ab und sitzen gemütlich beisammen.

Wir teilen Schokospezialitäten aus Norwegen und Deutschland, versuchen dann Davids Route zu optimieren, einige Teile sind uns bekannt und wir tun unser Bestes. David fängt dann auf ein Mal an, etwas hektisch zu werden. Füllt schnell die Bezahlvollmacht aus, wäscht sein Zeug ab.

Was denn nun los? Ach ja, der Groschen fällt langsam. Mit einem kleinen jüdischen Backround versehen kommt es mir in den Sinn: Es ist Freitagabend und morgen Sabbat

Alles klar, da müssen noch schnell ein paar Dinge geregelt werden bevor es zu spät ist. Aber auch das ist alsbald erledigt und wir sitzen noch etwas zusammen und quatschen gemütlich.

Tag 15 Samstag 11.08.12 Slæom – Sprongdalshytta

Der Tag der Tage, die Königsetappe, eine kleine Grenzverschiebung meiner Leistungsfähigkeit oder auch nur eine schwachsinnige Aktion. Ich hätte einfach zuhören und auf die Karte gucken sollen. Das weiß ich jetzt, aber noch nicht beim Aufstehen morgens um 8:00Uhr. Da war noch alles gut.

Nach dem Frühstück packe ich mein Zeug. Ingrid und Einar sind schon etwas spät dran für ihre lange Etappe, David hat Sabbat und will nur nach Sota Sæter. Gegen 10:20Uhr laufe ich endlich und nur mäßig motiviert los. Aber der Wetterbericht hat recht, blauer Himmel und brennende Sonne werden mich den ganzen Tag lang begleiten.

Ich stapfe schwer bepackt los. Hinter der Hütte geht es heute die westliche Talseite hoch Richtung Kupløyftet. Ich laufe quer zum Hang ein großes Felsband hoch und überquere den Bach, der das Wasser von den Seen oben zu Tal führt.

Dann nehme ich ein großes und relativ steiles Schneefeld. Langsam kommt mein Gemüt wieder zu Kräften, der Blick zurück ist überaus lohnend und ich weiß auch wieder warum ich hier bin. Der Tag beginnt ziemlich gut.

Als ich oben bin stockt mir fast der Atem. Ich muss mich kneifen, so krass sieht es hier oben aus. Nur Schneefelder rund um die Seen. Geil. Und der Kupbreen sieht auch toll aus in der Sonne. Ich mache mich daran den See über die großen Schneefelder zu umrunden.

Ich bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, Ulrich hat nicht zu viel versprochen, das wird wohl eine Traumtur heute.

Als ich den See umrundet habe kommt auch schon der Kupvatnet samt Austdalsbreen in Sicht. Entschuldigt die Sprache, aber Alter, was geht denn hier ab? Was ne fette Aussicht! Der Hammer!

Darunter muss ich jetzt. Alles voller Schneefelder und die Seen scheinen auch noch von Eis bedeckt zu sein. Woho. Ich gönne mir bei dem Ausblick das erste Snickers des Tages und kann es echt kaum fassen. Was das Wetter angeht hab ich echt den Papst in der Tasche.

Dann mache ich mich daran einen Weg hinunter zu den Seen zu finden. Klappt eigentlich ganz gut, die Schneefelder erleichtern das Vorankommen erheblich.

Ich laufe über einen Felsen, glitschige schwarze Algen sollten mir eigentlich Warnung genug sein. Aber ich bin ja jetzt gut drauf und der mega coole Wanderer mitten in der Wildnis hier – sprich ich bin kurz unkonzentriert. Die Quittung erhalte ich stante pede in Form einer netten Knieprellung die das Knie beim Aufschlagen auf dem Fels an alle verfügbaren Rezeptoren weitergibt. Ich sehe kurz Sterne und nicht druckreife Flüche hallen durch das Tal. Verfluchter Mist, willkommen zurück auf dem Boden der Tatsachen.

Aber Rumheulen ist nicht. Wenn ich hier lange herumstehe und mich selbst bemitleide wird es nur schlimmer. Also Zähne zusammen und weiter geht’s. Über große Schneefelder laufe ich um den Kupvatnet, einen See der für die Stromerzeugung genutzt wird.

Man erkennt gut wie hoch der Wasserstand hier sein kann. Der See ist noch mit Eis bedeckt, aber der Ausblick auf den Sygneskarsbreen und den Rundeggi sind ohne Worte. Mit offenem Mund stehe ich auf dem großen Schneefeld und kann mein Glück kaum fassen. Ich hier – unfassbar.

Es geht weiter voran über das Schneefeld. Es wird steiler und ich möchte den Sattel zwischen Kupvatnet und Austdalsvatnet überqueren. Mich trifft fast der Schlag als ich oben bin und den Austdalsbreen erblicke. Unwirklich und wie im Traum. Ohne Worte. Blauer Himmel und es liegt alles wie gemalt vor mir. Ich weiß schlagartig wieder, warum ich mir den ganzen Mist antue. Genau dafür.

Ich stehe auf einem großen Schneefeld, die Aussichten ringsherum sind unbeschreiblich und der Gletscher zieht mich in seinen Bann. Was will ich mehr? Ich suche mir ein nettes Plätzchen, es ist ungefähr 14:00 Uhr, genau richtig für eine ausgedehnte Pause, soweit ist es ja nicht mehr. Ich haue mir eine ganze Packung Minisalamis rein und trinke ordentlich, die Sonne brennt ganz schön.

Und wie ich so vor mich hin pausiere, sehe ich, wie eine Herde Rentiere auf den Gletscher läuft. Kurz darauf traue ich meinen Augen kaum. Ein Typ erscheint am Rande des Gletschers und hantiert an einer Kiste herum. Wo kommt der denn jetzt her?

Ich beobachte weiter und entdecke dann lauter weitere Leute. Und wo um alles in der Welt kommen die jetzt her? Zu Fuß etwa? Ich kann keine Boote oder so erkennen, aber die werden ja nicht so doof sein wie ich und den ganzen See per pedes umrunden. Egal, sie ziehen scheinbar Steigeisen und Gurte an. Kurz darauf kommen auch auf der anderen Ufer bzw. Gletscherseite Leute in mein Sichtfeld.

Insgesamt drei Gruppen machen sich auf, den Gletscher zu überqueren. Das würde mir bei dem Wetter auch gefallen, aber mein Tag war bis hier hin ja auch nicht so schlecht. Das Tagesziel heißt Sprongdalshytta. Geschwind um den See gelaufen kurz über oder um den Sprangdalseggi und ich bin da. Keine große Sache soweit. Ulrich war das ja im letzten Jahr auch gelaufen.

Also los. Ich suche mir einen Weg etwas oberhalb der Wasserlinie. Ich weiß, es ist ein Gletschersee und wenn der Gletscher kalbt, kann es ordentliche Wellen geben. Das Warnschild spricht von 50 – 70 m das Ufer hoch.

Ich gehe das Risiko ein, es ist einfach zu verführerisch. So langsam wird mir auch das Ausmaß meiner Nachmittagsbeschäftigung klar. Der See ist ja doch etwas größer als ich gedacht habe.

Und es ist ziemlich warm, ich bin ununterbrochen am Trinken. Ich laufe und laufe. Schöne Blicke zurück.

Es ist 16:30 Uhr. Soll ich hier vielleicht schon zelten? Ach nee, ist ja nicht mehr weit und was soll ich hier in der Sonne liegen. Ich sehe ein Motorboot auf dem See. Insgeheim hoffe ich auf eine Mitfahrgelegenheit zur Staumauer. Unterhalb des Austadalsnosi merke ich, dass das hier wohl doch länger als gedacht werden wird. Es ist nun schon 17:30 Uhr und die Staumauer noch in weiter Ferne.

Verdammte Hacke, das wird unschön. Ich laufe Stunde um Stunde, Kilometer um Kilometer und trinke Liter um Liter. Kann es sich jetzt nicht mal langsam bewölken? Sonne ist ja schön, aber gleich so viel. Okay, dieser Tag wird wohl im Kopf entschieden und ich möchte jetzt unbedingt zur Sprongdalshytta. Die Staumauer sieht man jetzt gut, der See heißt jetzt hier Styggevatnet. Da werde ich echt noch gut zu tun haben, bevor ich an der Mauer bin.

Eine Reihe größerer Bäche muss überquert werden, ich laufe mittlerweile auf dem Zahnfleisch. Die Sonne und der lange Tag machen mir zusehends zu schaffen. Hat Ulrich nicht etwas von einem Damm durch den See zur Staumauer erzählt? Davon sehe ich leider nichts, vermutlich kann man den nur nutzen wenn der See zur Staumauerwartung abgelassen wird. Na toll.

Ich sehe den Bereich, wo die Styggevasshytta sein soll. Verdammt steil fällt dort das Ufer ab und ich muss da irgendwie hoch. Dann sehe ich die Hütte über mir. Von ihr aus führt ein markierter Weg zum Damm. Also hoch. Ich quäle mich den steilen Berg hoch, der See glitzert tief unter mir, jetzt bloß keinen Flaschen Schritt, sonst bekomme ich ein Eisbad und einen 20 Meter Freiflug.

Ich versuche mich zusammenzureißen und finde irgendwann die Markierung und, nun ja, den Weg. Aber der ist für die schon späte Stunde und meinen Zustand eher von der fortgeschrittenen Sorte. Meine Güte, muss das jetzt noch sein? Hoch über dem See, etwas oberhalb der steilen Kante, geht es erst durch Blockwerk und dann über äußerst glitschige Felsen und sehr sulzige Schneefelder Richtung Staumauer. Vereinzelt breche ich durch die Schneedecke. Ich funktioniere nur noch und habe auf Autopilot gestellt. Keine Ahnung wie viele ätzende Kilometer das heute bisher waren, aber der Weg um den See herum ist einfach Quälerei und auch der schöne Morgen ist schon mehr als verblasst. An welcher Stelle hab ich denn vergessen zuzuhören?

Irgendwann gegen 19:00 Uhr oder so bin ich dann endlich auf dem letzten Stück zur Staumauer. Dort angekommen bin ich völlig alle aber auch glücklich es geschafft zu haben. Ein Freudenschrei hallt in Richtung Sprongdalen. Ich lasse die Mauer Mauer sein. Ein letzter Blick zurück und ich laufe hinunter zum Parkplatz für die Aussichtstouristen, die wohl gerne hier hoch fahren um die Aussicht auf den See und den Gletscher zu genießen.

Mit Genuss ist es aber bei mir nicht weit her, nicht mehr heute. Irgendwie hab ich wohl die Karte nicht richtig interpretiert oder gelesen, jedenfalls bin ich der Meinung, dass der Weg über den Sprangdalseggi sehr viel länger und beschwerlicher ist als mit der Straße und einer Mitfahrgelegenheit etwas abzusteigen und dann die eine Stunde, die in der Karte eingezeichnet ist, den Weg von Viva aus zur Hütte hoch zulaufen.

Auf dem Parkplatz sind allerdings überhaupt keine Autos, nur ein Wohnmobil. Ich ahne schon, dass ich laufen muss. Ich esse zur Stärkung mein letztes Balisto für heute und schlendere rüber zum Wohnmobil. Eine Deutsche Familie sitzt beim Abendessen. Sie fahren heute definitiv nicht mehr runter und wollen hier übernachten. Sie bieten mir ein Bier an, ich bin kurz versucht es anzunehmen, aber wenn ich das mache, wird es mich wohl direkt aus den Latschen hauen. Also lehne ich freundlich ab, ich muss wirklich fertig sein.

Dann sehen ich zwei Autos das Tal hoch fahren. Hoffnung macht sich breit. Als sie oben sind, ist das eine Auto leider voll mit fünf Personen. Das andere Auto ist ein deutsches, nichts wie hin. Aber leider erklärt mir das Pärchen, dass sie keinen Platz haben. Toll. Also laufen. Es geht jetzt stark auf die 20:00 Uhr zu. Ich nehme also die Straße und laufe die Serpentinen runter.

Zwei Autos kommen mir noch entgegen, aber ich will jetzt nur noch voran kommen. Nach ein paar Serpentinen sehe ich einen Landcruiser die Straße runter kommen. Etwas angeranzt und mit Outdoor Aufklebern und dem ganzen Zeug verziert. Ich probiere mein Glück, bin kurz verwirrt, ist ein englischer Wagen, laufe zuerst auf die falsche Seite. Die Tür geht auf: „Howdie mate? How are you doing?“ Ich erkläre kurz meine Lage und schon kann ich meinen Rucksack in den Kofferraum werfen. Der ist voll gepackt mit Skiern und Ausrüstung. Schnell dann eingestiegen und los geht es. Andy ist von Icetroll Tours und war auf dem Gletscher zum Skifahren unterwegs. Nur so zum Spaß versteht sich. Er war es auch, der mit dem Boot auf dem See war. Eine seiner Gruppen übernachtet heute auf dem Rundeggi. Ein wenig Neid kommt auf. Er fragt mich, wo ich her komme. Die Antwort: „Oh man, that’s only awful walking around the lake, I did it once with a customer and was just carrying a daypack but it was no fun at all!“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Kurz berichtet er noch, dass im Winter die große Sprongdalshytta einen kleinen Unfall hatte. Ach ja, das hatte ich doch irgendwo schon gehört. Der Wind hat die 20t Hütte einfach angehoben und um 90° gedreht wieder abgesetzt. Die daumendicken Stahlseile zur Verankerung wurden einfach aus dem Fels gerissen.

DNT Website: Sprogndalshytta er stengt for sesongen !!! Sprongdalshytta er stengt med bakgrunn i at orkanen Dagmar i vinter snudde hytta ca 90 grader og flytta den 10 meter fra opprinnelig fundament. Byggearbeider starter mandag 3. september, og vi ønsker velkommen til ny hytte sommeren 2013.

Mittlerweile ist sie aber wohl wieder repariert: http://www.gd.no/nyheter/article6252195.ece

In Viva schmeißt er mich raus und ich verabschiede mich. Danke fürs Mitnehmen Andy. Nun denn, ein letztes Mal für heute den Rucksack geschultert und los geht’s. Die eine Stunde schaffe ich auch noch. Ich denke, die Hütte liegt nicht so sehr hoch und ich muss nur über einen kleinen Bergrücken und bin da. Ich sollte dringend mal zum Kurs „Kartenlesen für Anfänger“ gehen.

Ich schraube mich den Berg hoch Richtung Sprongdalsreset. Im Schneckentempo. Wo ist bloß die verdammte Hütte, die muss doch bald zu sehen sein. Höher und höher geht es. Es dämmert langsam und auf eine Ankunft in der Dunkelheit mir Stirnlampe auf dem Kopf habe ich echt keinen Bock. Jetzt wird es zu einer Geduldsprobe, der Wille siegt über den Körper, aber zwischendurch bin ich kurz davor, mich das erste Mal in meinem Leben vor Anstrengung zu übergeben. Schmerz musst du genießen, habe ich mal beim Sport gesagt bekommen. Die Worte von Udo Bölts zu Jan Ulrich bei der Tour de France 1997 kommen mir in den Sinn: „Quäl dich, du Sau!“

Also quäle ich mich. Morgen mache ich auf jeden Fall einen Ruhetag, keine Widerrede. Wenn ich an der Hütte ankomme, gibt es auf jeden Fall zuerst ne Dose Ananasscheiben mit viel Zuckerwasser und ganz viel Solbærtoddy. Einfach alles mit ganz vielem Zucker. Die Fantasie fängt jetzt an komische Stilblüten zu treiben, aber ich laufe weiter wie ein Roboter, allerdings wie einer auf Reserve. Dann sehe ich die Hütten hoch oben vor mir, wie eine Fatamorgana in der Wüste. Ich gelange zu einem Betonwehr, das hier das Bachwasser für die Stromgewinnung abfängt.

Ein letzter kurzer steiler Anstieg und ich sitze endlich um 21:45Uhr fix und alle vor der kleineren Hütte. Die andere sieht in der Tat etwas komisch aus. Sie liegt etwas schräg, hat quasi Schlagseite und der Giebel zeigt nicht mehr hinunter zum Tal sondern um 90° gedreht zu mir herüber.

Ich schließe die Hütte auf. Im Vorraum hat jemand wohl die Lebensmittel aus der großen Hütte geholt und hier aufgestapelt. Ich schnappe mir eine Dose Ananas, das Ablaufdatum „Best Before 2002“ lasse ich mal außen vor, das ist mir völlig egal. Ich sitze auf der Türschwelle, haue mir die Dose rein. Bin total groggy, aber auch stolz es geschafft zu haben. Der Ausblick entschädigt dafür und die Lebensgeister kehren langsam zurück. Was ein Tag.

Schnell ist der Ofen an und ich mache mir etwas zu Essen. Allerdings nur Kleinigkeiten, zu mehr bin ich nicht mehr im Stande. Gegen 23:00 Uhr falle ich in einen traumlosen und fast komatösen Schlaf. Morgen mache ich hier einen Ruhetag, ganz sicher, komme was wolle.

Tag 16 Sonntag 12.08.12 Sprongdalshytta – Arentzbu

Ich wache gegen 8:30 Uhr total groggy auf. Draußen scheint die Sonne, es ist keine Wolke am Himmel, Kaiserwetter ist angesagt. Wuchte mich aus dem Bett. Trotz des gestrigen Tages, habe ich ein leichtes Grinsen im Gesicht, hab ich es trotz allem geschafft. Wieder um eine Erfahrung reicher. Wenn man denkt, man ist am Ende, geht immer noch sehr viel mehr. Jedenfalls bei mir, ich scheine in dieser Hinsicht ziemlich robust zu sein. Aber jeden Tag brauche ich das nicht, es ist aber beruhigend das zu wissen.

Eigentlich wollte ich ja einen Pausentag machen, aber irgendwie juckt es mich schon heute bei dem Wetter loszuziehen. Und so weh tut es heute auch gar nicht, erstaunlich. Ich überlege hin und her. Engel Links, Teufel rechts. Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein? Nimm dir die Frau…äh ich schweife vom Thema ab, so schlecht kann es mir heute also gar nicht gehen, wenn ich schon wieder Lieder vor mich hin singen kann.

Alea iacta est. Ich mache es. Es sind ja nur 6h laut Karte, gestern hat es doppelt so lange gedauert. Auch ist kein großer Verschleiß von gestern zu spüren, es ist alles in Ordnung bei mir. Den Pausentag gönne ich mir dann in Arenztbu. Ich muss verrückt sein. Nun denn. Die Klamotten und Schuhe kommen zum Aufwärmen in die Sonne.

Dann Frühstück und Packen. Soll ich wirklich? Mache noch einige Fotos, das Wetter ist echt perfekt, nur schwitzen werde ich wohl wie sau, die Höhenlinien auf der Karte lassen es schon sehr gut erahnen, es geht am Anfang direkt mal 250 Meter steil den Berg hoch. Heute hab ich mir die Karte mal besser angesehen. Aus Erfahrung lernt man ja manchmal, ob man dabei klüger wird, ich bezweifele es.

Also los. Die Hütte ist aufgeräumt und wird wieder verschlossen. Dann laufe ich ein kurzes Stück den Bach bzw. den kleinen See entlang bis zum Abzweig nach Sota Sæter und Arentzbu.

Kurz den Bach überquert und los den Berg hoch. Ganz schön steil, denke ich noch als ich mich bereits total verschwitz daran mache, mich den Hang hochzuschrauben. Es gibt wieder reichlich Schneefelder zu erklimmen. Die Karte hat nicht zu viel versprochen. Es ist steil. Und es ist warm. Sobald man aus dem Schatten des Berges tritt, wird es richtig warm.

Aber ich beschwere mich besser nicht über das Wetter. Immer wieder hat man schöne Aussichten zurück zu den Hütten und auch rüber zum Jostedalsbreen. Echt super. Aber krass wie groß hier noch die Schneefelder sind.

Unfassbar, die Sonne brennt und ich laufe über riesige Schneefelder. Ich möchte allerdings nicht verhehlen, dass die Schneefelder das Vorankommen doch auch erheblich beschleunigen. Es ist oft richtig bequem über sie aufzusteigen, besser als über Blockwerk, Geröll und all diesen komischen Mist. Die Höhenmeter indes bleiben immer eine Qual für mich.

Nun erreiche ich einige kleinere Seen. Auch hier ist noch sehr viel Schnee. Dann komme ich zu dem größeren See auf 1467 m. Diesen noch umrunden und ich sollte fürs Erste die höchste Stelle erreicht haben. Nicht schlecht, aber das Wetter macht mir schon ordentlich zu schaffen. Es gibt kein Entrinnen vor der Sonne.

Dann gibt es eine Passage über viel Geröll, dem Gluggevardholet. Ich laufe dort so vor mir hin bis ich plötzlich den Blick auf das vor mir liegende Tal und die Seen habe.

Ich muss kurz tief durchatmen und mich kneifen. Guck dir das an. Wo ist der See? Das gibt es doch gar nicht. Der ist noch total bedeckt mit Schnee und Eis. Das ganze Tal besteht nur aus Schneefeldern. Wo bin ich denn hier gelandet? Ohne Worte und sehr beeindruckend. Verrückt.

Der Gluggevardvatnet ist nur zu erahnen. Es ist Mitte August und ich muss da jetzt durch das ganze schneebedeckte Tal hindurch. Na dann. Was ein Tag und was eine Tur. Zuerst noch ein wenig Fels bevor es dann über die Schneefelder geht.

An den Rändern muss man aufpassen, ein ums andere mal versinke ich oft bis zum Oberschenkel in der dünnen Eisdecke am Rand. Aber es ist mir einfach egal. Es macht einfach total viel Spaß, auch wenn mich die Sonne so langsam grillt. Schneefelder und Felspassagen wechseln sich ab als ich den See umrunde.

Der Blick zurück ist ebenso nicht von schlechten Eltern. Auf der Karte sind zwei weitere kleine Seen eingezeichnet, hier im Tal sind sie allenfalls zu erahnen. Ungläubig laufe ich weiter über die Schneefelder. So langsam merke ich die Auswirkungen der Sonne doch sehr. Es ist bald 14:00 Uhr und eine Pause samt kühlem Schatten wäre nicht schlecht.

Im Schatten eines großen Felsens mache ich schließlich dann Pause. Für heute ist Schokolade als Mittagssnack eingeplant. Ich ziehe sie aus dem Deckelfach meines Rucksacks und stelle fest, dass die Schokolade den Aggregatzustand geändert hat. Sie ist flüssig geworden. Also ab in den Schnee zum Kühlen. Ich mache ein Nickerchen und esse dann die ganze Tafel Ritter Sport. Ich komme wieder zu Kräften und es geht weiter. Wieder Schneefelder.

Dann kommt irgendwann der Abstieg hinunter zum Greindalen. Am Horizont sehe ich die gezackten Gipfel des Hurrungane Massivs. Nett anzusehen. Da bin ich dann also in zwei Wochen.

Nun wird es wieder felsiger. Ich nutze jeden Bach zum Trinken. Der Abstieg ist ganz okay, nur mein Knie macht sich wieder bemerkbar.

Kurze Zeit später stehe ich an der Greindøla. Hier mündet der große Bach in den See. Einige schöne Zeltplätze gibt es hier. Ich zucke kurz, entscheide aber dann doch weiter zu gehen.

Allerdings muss ich dann den Bach, der sich hier ganz schön breit macht, überqueren. Auf Furten habe ich keine Lust, also suche ich mir einen hübschen Weg von Stein zu Stein. Man bekommt so langsam Routine in so etwas. Irgendwann bin ich drüben. Es ist jetzt bald 16:00Uhr und es liegt noch einiges vor mir. Also weiter immer um die Seen herum und dem Fluss folgen. Keine Ahnung wie oft ich hier im Schatten großer Felsen Pause mache und etwas trinke, auf jeden Fall oft, sehr oft.

Es zieht sich etwas, die Sonne heute habe ich komplett unterschätzt, das Tempo leidet zusehends unter dem herrlichen Wetter. Irgendwie verwirrend. Ein Schneefeld muss überquert werden, dann gelange ich zum Greindalsvatnet.

Von hier aus rauschen die Wassermassen hinab zum fremsta Rausdalsvatnet. Der Weg ist hier etwas matschig, ich versenke meinen Schuh in einem Schlammloch. Der Tag wird jetzt aber doch etwas lang. Habe ich aus gestern etwa nicht gelernt? Dann kommt das weite Rausdalen.

Bis zur Hütte kann es jetzt nicht mehr weit sein. Innerlich fluche ich ganz schön, die blöde Hütte kommt und kommt einfach nicht in Sicht. Endlich gelange ich zur Brücke mit dem Abzweig nach Nørdstedalseter. Die Wassermassen rauschen hier unter der Brücke sehr beeindruckend her.

Nicht schlecht. Nun sehe ich auch die Hütte. Na endlich, wird ja auch langsam Zeit. Wieder so ein langer Tag. An der Hütte schließe ich zuerst die ältere Hütte auf, habe wieder alles für mich allein. Die Lebensmittel sind aber in der neueren Hütte.

Die gefällt mir auch sehr viel besser, also beziehe ich dort Quartier, esse Ananas und mache dann Feuer. Wasche mich und mache dann Abendessen. Es gibt Pasta mit Pizzafyll. Eine riesige Portion fällt mir zum Opfer, aber nach dem dürftigen Mahl gestern Abend war das auch dringend nötig. Morgens und während des Tages bekomme ich meist eh nicht so viel herunter. Papp satt lehne ich mich zurück und lasse den Tag Paroli laufen, wie Horst Rubesch sagen würde.

Gegen 22:00 Uhr bekomme ich dann doch noch Besuch. Ein französisches Pärchen kommt völlig fertig an. Die haben einen ziemlich fiesen Tag hinter sich, so kaputt wie sie aussehen. Sie trinken was, ich frage sie aus. Kommen vom Jostedalen aus hier her. Haben Ewigkeiten gebraucht und waren froh, dass die Hütte auf ist, sie haben keinen Schlüssel. Sie machen sich etwas zu Essen und wir unterhalten uns noch etwas. So richtig geübt in langen und schweren Touren scheinen sie nicht zu sein, eher auf Backpacking Tour mit kleinem Ausflug in die Wildnis. Nun denn. Sie erzählen, sie wären vier Wochen unterwegs da gerade Arbeitslos in Frankreich. Und Norwegen wäre so teuer. Das stimmt wohl, teuer ist es hier, aber die Landschaft ist einfach unbezahlbar. Ich gehe zu Bett und morgen wird es definitiv endlich mal einen Ruhetag geben. Versprochen.

Tag 17 Montag 13.08.12 Arentzbu

Versprochen ist versprochen. Ich penne bis 11:00Uhr. Unglaublich, was ein Luxus, endlich Urlaub. Das Wetter ist wieder überragend. Gönne mir ein ausführliches Frühstück. Bald ist es 13:00 Uhr. Meine französischen Mitbewohner ziehen los, sie brechen auf nach Fast. Nach dem Blick ins Hüttenbuch werde ich ein wenig ärgerlich. Alle Vorurteile in Bezug auf Ausländer und deren Zahlungsmoral auf norwegischen Hütten wird bestätigt. Ich sage dazu wohl besser nichts weiter. Schönen Gruß an Ann und Thomas an dieser Stelle.

Der Tag gestaltet sich kurzweilig. Ich sitze in der Sonne, trinke Kaffee und Eistee. Dann noch Wäsche waschen, Schuhe putzen. Zwischendurch gehe ich insgesamt vier Mal unten am Fluss Baden, da gibt es eine ganz fantastische Stelle, ein kleiner Nebenfluss zweigt kurz hinter dem Wasserfall ab und bildet dort eine schöne Gumpe. Fast wie im Freibad, nur sehr viel schöner (und kälter).

Was ein entspannter Tag. Rummgameln de Luxe. Gut das ich hierhin gegangen bin. Am Abend kommt dann doch tatsächlich noch jemand vorbei. Völlig verschwitzt kommt ein Däne an. Er heißt Øystein und stellt sich als Hyttevakt vor. Er ist etwas fertig, macht kurz Pause. Wir quatschen und ich lade ihn auf eine Zwiebelsuppe ein, die ich gerade koche.

Øystein erzählt, dass er die nächsten vierzehn Tage hier bleiben wird um diese und die Hütte in Fast etwas auf Vordermann zu bringen. Fast sein ganzer Rucksack scheint aus Lebensmitteln zu bestehen, sogar Mehl zum Brotbacken hat er dabei. Er bittet mich, morgen Kerzen mit nach Fast zu nehmen, die sind dort scheinbar ausgegangen, er hat es auf dem Hinweg kontrolliert.

Nach der Suppe gönne ich mir eine Dose Laks, dann gibt es Pasta mit Tomatensoße und Salamistückchen. Sehr gut.

Anschließend versuche ich mir einen groben Plan für die Tour durch Jotunheimen zusammenzuklöppeln. Der Plan sieht eine schöne Runde vor: Turtagrø – Skogadalsbøen – Olavsbu – Gjendebu – Memurubu – Gjendesheim – Glitterheim – Spitterstulen – Leirvassbu – Skogadalsbøen – Vetti Gaard

Wenn möglich möchte ich auch den Glittertind und den Galdhøpiggen erklimmen. Schauen wir mal, ob das so klappt. Aber einen Plan hab ich schon mal.

Dann lese ich noch etwas und verabschiede mich nach diesem wirklich harten Tag ab ins Bett. Wandern kann so schön sein.

Tag 18 Dienstag 14.08.12 Arentzbu – Fast

Um 8:00 Uhr ist die Nacht zu Ende. Wasche mich und frühstücke mit Øystein. Packe meine Sachen, den Abwasch will er später machen, er hat glaube ich auch die nächsten zwei Wochen sehr viel Zeit für alles Mögliche.

Dann Abmarsch in Richtung Fast. Ich nehme noch zwei Packungen Kerzen mit und verabschiede mich von Øystein. Die Etappe heute sollte eigentlich recht entspannt sein. Ich laufe eine halbe Stunde durch matschige Wiesen, immer parallel zum Heimsta Rausdalsvatnet.

Dann geht es etwas einen Bergrücken hoch. Es kommen einige wirklich tolle Wasserfälle und Brücken. Das Wasser fließt in unzähligen Kaskaden den Berg hinunter. Der Bach heißt hier Kvitene.

Ich freue mich über so viel schöne Landschaft. Dann geht es weiter Richtung Fjellsli, einem alten Seterplatz. Die Hütte ist abgeschlossen, ich mache es mir vor der Hütte bei netter Aussicht gemütlich und trinke etwas. Herrlich hier, die Hütte würde ich auch nehmen.

Nach der Pause geht es kurz den Berg hoch, nette Aussichten Richtung Mørkrisdalen hat man hier. Die Brücke über die Austra lasse ich geschwind hinter mir und mache mich auf südwestwärts gen Fast.

Es geht etwas bergan vorbei an netten Seen und schönen Zeltplätzen. Auf dem höchsten Punkt des heutigen Tages, unterhalb des Tråneklanten, mache ich Pause. Nach der Salami kommt das Nickerchen. Immer wieder schön in einer solchen Umgebung Pause zu machen, innezuhalten und wegzudösen. Ein Traum.

Das Gebimmel einiger Schafe und deren Glocken weckt mich wieder. Okay, ich gehe ja schon weiter. Nun geht es abwärts zum Åsetvatnet. Das letzte Stück ist ziemlich steil und die Alm sowie einige Ferienhäuser kommen in Sicht. Leider ziehen jetzt Wolken auf. Ein Trailrunner läuft den Berg hoch und kommt mir entgegen.

Ich steige hinab zur Åsetealm. Niemand da, nur Schafe. Also direkt weiter das letzte Stück zur Hütte. Es ist erst 15:00 Uhr, mit der langen Pause ein wirklich kurzweiliger Tag. Gut so.

Der weitere Weg zur Hütte ist schnell erledigt. Der Trailrunning Mann überholt mich. Wir reden kurz über Ultraläufe, Langturen und über seine Hütte hier. Er ist extra zum Streichen selbiger aus Oslo gekommen. So eine Hütte kann ganz schöner Ballast sein, erfahre ich. Keine Ahnung, entgegne ich, habe leider gerade keine.

Um halb vier checke ich ein. Den Schlüssel hab ich ja schon. Wie gehabt, alles für mich alleine. Wo sind denn die ganzen anderen Wanderer? Vermutlich hinter den Bergen am Horizont, in Jotunheimen. Will ich da überhaupt hin?

Richte mich ein, trinke etwas und gehe im Bach Baden, der sich in großen Bögen durch den alten Seterplatz schlängelt. Hübsch hier.

Dann sehe ich mich etwas um. Die zweite Hütte ist eine urige alte Steinhütte. Sehr schön hergerichtet und saugemütlich. Allerdings nicht mit einer so tollen Aussicht auf das Hurrunganemassiv wie von der anderen aus.

Ich hänge meine verschwitzten Sachen in den Wind. Dann gibt es Kaffee und ich gammele etwas herum und lasse den lieben Gott einen guten Mann sein.

Gegen Abend gibt es wieder Pasta, diesmal mit Tomatentunfischsauce. Die Tunfischdosen sind auch schon etwas älter, auf der aktuellen DNT Preisliste sind sie nicht mehr zu finden.

Es sind auch noch andere Leute da, wie ich feststelle. In einer der Nachbarhütten sind Großeltern mit ihren Enkeln. Der Mann kommt irgendwann vorbei und wir quatschen kurz. Ihnen gehört die Alm hier und sie machen ein paar Tage Ferien.

Die Kerzen mitzubringen war auch eine gute Idee, hier gibt es nicht mal mehr eine kleinen Stumpen. Zum Tagesausklang setze ich mich auf den Hügel neben der Hütte. Es ist so schön hier, kitschig wäre eine Untertreibung, wie am Computer zusammengebastelt. Aber ich beschwere mich besser nicht.

Als es dann kälter wird gehe ich in die Hütte, schreibe Tagebuch und lese noch etwas. Irgendwann sehe ich zwei große Glühwürmer durch die Nacht tanzen. Was ist das denn? Ich sollte weniger Harry Hole Bücher lesen wenn ich unterwegs bin, da bekommt man dann bei so etwas immer gleich komische Gedanken. Die Glühwürmer kommen näher und ich erkenne zwei Personen.

Immer wieder gefriert mir da kurz das Blut in den Adern, wenn man so abgeschieden alleine in der Hütte sitzt und plötzlich Lichter im Dunkeln sieht, plötzlich die Tür aufgeht und man nicht weiß wer kommt. Aber ich glaube das ist eher so eine körpereigen Reflexsache. Halb so wild.

Schon geht die Tür auf und Vater mit Sohn fragen mich nach Kerzen. Es gibt nirgends welche in der Steinhütte, die sie beziehen wollen. Ich reiche ihnen welche. Sie sind zum Fischen hier und etwas spät dran. Sie verabschieden sich bis zum Morgen und entschwinden in die Nacht. Ich gehe dann auch alsbald ins Bett. Bis morgen dann.

Tag 19 Mittwoch 15.08.12 Fast – Vigdalstølen

Es ist 8:15 Uhr als ich aufstehe. Ich will gerade anfangen mir das Frühstück einzuverleiben als der Nachbar auf der Matte steht. Eivind, so heißt er, lädt mich zu frisch gebratener Forelle ein. Die haben sie heute früh schon aus dem See gezogen. Och, bevor ich mich schlagen lasse, na klar, gerne.

Drüben vor der Steinhütte begrüßt mich schon Eivinds Sohn. Ein Haufen Forellen liegt im Gras und Eivind kommt gerade aus der Hütte. Eine große Pfanne mit frisch gebratenen Forellen. Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Dazu wird richtiges Brot mit richtiger Butter gereicht. Essen kann also beim Wandern auch lecker sein. Wir sitzen vor der Hütte, essen ein richtig leckeres Frühstück. Mal wieder Glück gehabt würde ich sagen. Eivind erzählt, dass sie nur für zwei Tage hier sind, zum Fischen, haben sich den See samt Boot gemietet. Sie kommen aus Leikanger am Sognfjord. Er bietet mir sogar an, Sachen für mich bei sich aufzubewahren, falls ich keine Lust habe, mein Zelt und den ganzen Kram durch Jotunheimen zu schleppen. Ist och mit einem kleinen Rucksack viel angenehmer. Ich werde mal drüber nachdenken.

Eine Frage, die mir öfters gestellt wird, kommt zur Sprache: Sind eigentlich die Deutsche sauer auf Griechenland? Ich antworte, dass das Einige wohl sind, mir die Sache im Endeffekt aber etwas zu kompliziert für eine einfache Antwort ist und man das Ganze mit der Euro Rettung wohl differenziert betrachten muss. Eivind stimmt zu, merkt an, dass die Norweger sich wohl glücklich schätzen können, dass der Krug mit solchen Dingen an ihnen vorbei geht.

Er arbeite für ein Forschungszentrum, das sich mit Umfragen und Meinungsbildung zu verschiedensten Themen beschäftigt. Er meint, dass Norweger durchschnittlich nur 11% ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben und auf dem besten Wege sind, eine Art Dubai des Nordens zu werden. Einem Land, in dem die Leute unfassbar großen Wert auf Konsum legen. Ich kann das weder bestätigen noch widerlegen, dafür stecke ich da zu wenig drin, aber das manche Leute hier etwas mehr Geld verdienen und es auch gerne ausgeben, habe ich wohl schon bemerkt.

Zurück zu den wirklich wichtigen Dingen des Lebens. Eivinds Sohn hatte meinen BVB Aufnäher am Rucksack entdeckt. Er findet den BVB auch toll, insbesondere Robert Lewandowski hat es ihm angetan. So reden wir auch noch über Fußball. Da kann ich besser mitreden als bei Diskussionen über internationale Finanzkrisen. Ich erfahre wie es um die norwegische Liga bestellt ist und wie teuer die Karten für ein Championsleague Spiel von Manchester United in Oslo waren. Um die 100€ für die günstigste Kategorie. Unfassbar. Und dann noch für ManU.

Ich erzähle von Dortmund, vom Stadion, von der Atmosphäre im Stadion und von den günstigen Preisen. Ungläubiges Staunen. Ich beschließe, mich für das Frühstück zumindest mit einer Autogrammkarte von Robert Lewandowski zu bedanken, sobald ich wieder in Deutschland bin. Hoffentlich ist sie angekommen, abgeschickt habe ich sie auf jeden Fall.

Es wird langsam Zeit aufzubrechen. Ich bin fast schon spät dran. Aber ehrlich gesagt ist mir das auch ganz recht, ich habe nicht so viel Lust auf den knackigen Anstieg, der mich direkt heute Morgen erwartet. Von 856 m auf ungefähr 1400 m oder so. Keine Ahnung wie viel, ich will es gar nicht wissen. Richtig Karten lesen und so, nicht wahr? Wir erledigen gemeinsam den Abwasch, sage Tschüss und mache mich Abmarschbereit. Das Wetter ist wieder gut und verspricht einen verschwitzten Tag. Also los. Einmal quer über den Seter und über die Bachläufe.

Dann geht es auch schon hoch zum Kjervafosso. Auf den Wasserfall habe ich gestern schon oft geschaut, echt nett anzusehen, aber so hoch. Egal, ich hab heute sowieso nichts Anderes vor. Der Weg ist schon gut steil, aber jetzt auch nicht so krass. Nur etwas schlecht ausgewiesen. Ich versteige mich prompt, finde aber schnell zurück auf den Weg. Es geht schneller voran als gedacht, scheinbar macht sich das Training langsam bemerkbar. Der Blick zurück ist auch ganz nett.

Gegen 11:20 Uhr bin ich am Wasserfall oben. Ich pausiere, rufe kurz zu Hause an und genieße die Aussicht rüber nach Hurrungane und Jotunheimen.

Weiter geht es bergan hoch zum Hamarsdalsbandet. Auch hier wieder Schneefelder ohne Ende.

Aber auch der ein oder andere Zeltplatz mit Fließend Wasser vor der Tür ist hier zu finden.

Immer weiter geht es hoch, Schnee und Fels wechseln sich ab.

Dann ganz zum Schluss des Aufstieges kommt noch ein wirklich großes Schneefeld. Da kommt man aber dann schnell hoch, wäre doch gelacht.

Der Blick zurück ist immer noch ganz famos.

Oben angelangt geht es direkt wieder abwärts.

Zuerst über große Schneefelder auf denen man ganz gut beschleunigt. Treffe vier Österreicher, von denen ich später noch auf den Hütten lesen werde. Sie sind unten am Fjord gestartet und wollen bis Sota Sæter laufen. Nichts für mich, das wären mir zu viele Höhenmeter, ich laufe lieber so rum, ich faule Socke.

Es wird nun grüner. Im Schatten eines Felsens mache ich Pause und esse Schokolade. Dann folge ich dem Pfad in das Hamarsdalen hinab.

Traumhaft schön hier und super Wetter. Ich passiere den Hamarsdalsvatnet auf einem schönen Pfad, der sich hier den Berg hinunter schlängelt.

Drei Norweger kommen mir noch entgegen, kurzer Small Talk und weiter geht es zum Øystølsreset.

Dann kommt auch schon die Vigdøla in Sicht. Dem Fluss muss ich quasi bis zur Hütte folgen. Ich bin so ein Glückspilz, das Wetter ist echt ein Traum.

Ich laufe durch das Vigdalen, bald wird es sehr viel grüner, Birken und Sträucher säumen den Weg.

Die Brücke nach Vigdalstølen kommt in Sicht.

Schnell drüber und um 17:00 Uhr bin ich an der Hütte. Nett hier, klein aber fein, nur vier Betten im Schlafraum und zwei in der Stube.

Im Schlafraum sind auch noch Sachen, die Hütte war aber abgeschlossen. Da ist wohl noch wer hier in der Umgebung unterwegs. Ich gehe zum Schuppen, da ist das Essenslager. Das ist etwas geschröpft, liegt wohl daran, dass die Hütte nur eine halbe Stunde entfernt von einer Straße ist und sich die meisten Leute ihr Essen mitbringen. Ananas gibt es leider nicht mehr, aber dafür noch Fruchtcocktail.

Mal was Anderes. Ich setze mich hinter die Hütte und entspanne mich beim Fruchtcocktail. Kein Anlass zu Klage, auch heute nicht. Alles in Ordnung, quasi bestens.

Dann kommt ein älteres Ehepaar und holt seine Sachen. Sie waren zum Moltebeerenpflücken hier. Sie entschwinden und ich koche mir Spaghetti. Nach dem Abendessen wird es schnell frisch und ich schreibe noch Tagebuch. Bei einigen Seiten Jo Nesbø beschließe ich den Tag.

 Tag 20 Donnerstag 16.08.12 Vigdalstølen – Navarseter – Gaupne – Luster

Der letzte Tag der Breheimen Tur steht auf dem Programm. Das Frühstück nehme ich in der Sonne vor der Hütte ein. Die kleine Hütte ist schnell aufgeräumt und los geht es.

Zuerst zurück zum Fluss und über die Brücke. Dann über die Breidseter Alm. Ein kurzer Blick zurück und es wird ein wenig waldig.

Der erste Schweiß rinnt. Blicke zurück ins Vigdalen und Dalsdalen ergeben sich. Schön, wenn nur nicht der Aufstieg wäre.

Erst von 770 m auf 970 m zur Fivla Hütte und dann bis auf 1200m am höchsten Punkt der Etappe. Hoffentlich muss ich nicht runter bis zum Fjord nach Gaupne laufen. Muss ich später natürlich doch, aber das weiß ich ja jetzt noch nicht.

Um 11:00 Uhr bin ich bei den Fivla Hütten. Mache Pause, trinke einen ganzen Liter Wasser und schaue mir die Hütten an. Die sind echt toll, super eingerichtet. Hätte mir auch gefallen.

Nach einer halben Stunde nehme ich die letzten 250 Höhenmeter aufwärts für heute in Angriff. Erstaunlich schnell erledige ich das. Der Weg ist bequem, eine leichte Brise kommt auf und über die Umgebung mit den Aussichten muss ich ja nicht viele Worte verlieren.

Das Stongfjellet auf 1200 m ist dann erreicht und ich lasse mich wieder hinunter rollen. Ich blicke gen Westen, es ist einfach toll hier. Und ich fühle mich, als könnte ich Bäume ausreißen.

Schneller als gedacht kommt der Heggedalsvatnet auf 1025 m in Sicht. Bin ich wirklich schon hier? Es ist doch erst halb eins?

Um 13:00 Uhr laufe ich am Ufer des Sees entlang und treffe ein paar Jugendliche, die hier zelten.

Oberhalb von Heggedalen auf 791m mit seinen Hütten esse ich mein letztes Snickers bevor ich mich an den steilen Abstieg mache.

Der ist um viertel vor zwei erledigt und weiter geht es durch das Engjadalen nach Navarsete.

Kurze Pause hier zum Trinken. Ich würde schon gerne runter zum Fjord.

Hier am Seterplatz gibt es haufenweise Ferienhütten und auch einen Fahrweg. Ich will mich zum Wanderparkplatz durchschlagen und versuchen eine Mitfahrgelegenheit zu finden.

Ich laufe über die Brücke und verliere den Weg. WTF! Verloren auf den letzten Metern. Lande auf einer großen matschigen Wiese mit viel Wollgras. Was soll das denn jetzt? Ich stelle mich wirklich selten dämlich an. Irgendwann finde ich auf den Weg zurück. Der Fahrweg ist eher eine Piste, auf Autos brauche ich hier nicht warten. Ich folge der staubigen Piste und irgendwann kommt eine richtige Straße für richtige Autos. Leider wird diese wohl eher selten von Autos benutzt und so laufe ich einfach weiter talwärts. Links und rechts gibt es reichlich Felder, Wiesen, Scheunen und Sommerhäuser.

Aber von Autos weit und breit keine Spur. Ätzend diese Asphalt Lauferei, aber ich kann mich ja jetzt schlecht hier heulend in den Staub werfen, das wird hier keinen beeindrucken. Laufe also weiter die Straße runter. Ein einzelnes Auto kommt hoch, fährt aber leider auch hoch. Hoffentlich ein Bauer der nur nach dem Rechten sieht und schnell wieder runter fährt um mich mitzunehmen. Ein kleiner Funken Hoffnung wenigstens. Weiter geht es, Serpentine um Serpentine.

Die Füße brennen, lustig ist es jetzt nicht mehr. Noch mehr Serpentinen, kurze Geraden, Serpentinen. Irgendwann dann sehe ich das erste Mal den Fjord. Juhu, das Ende ist nah. Serpentine, Serpentine oh wie mag ich dich, nicht.

Kommt quälen wirklich von Qualität oder umgekehrt? Ich weiß es nicht mehr, schalte um auf Autopilot. Unten gibt es ganz sicher einen Supermarkt. Wenn Coca Cola schlau ist, schicken sie ein Kamerateam, das dokumentiert, wie ein stinkender und staubiger Wanderertyp sich eine Cola holt und diese dann mit dem größt möglichen Genuss in sich hinein schüttet. Wer bestimmt eine super Werbung. Gleich danach könnte dann eine beliebige Biermarke kommen…

Endlich kommen die ersten Häuser von Gaupne in Reichweite. Und wie auf Kommando erscheint der Bauer von oben im Auto. Er hält an, sagt aber es lohne sich nicht mehr mich mitzunehmen, er muss woanders hin und es sind doch eh nur noch ein paar hundert Meter. Ach so, na dann, kein Problem und noch einen schönen Tag.

Dann erreiche ich tatsächlich den Supermarkt. Der Rucksack fliegt in die Ecke und eine der leckersten Colas die ich je getrunken habe versöhnt mich etwas mit dem fiesen Abstieg. Ein geiles Gesöff nach einer guten Anstrengung. Ein Bier oder Cider wäre vielleicht auch nett, später, ganz sicher.

Gaupne macht nicht so den tollsten Eindruck, vielleicht ist es in Luster auf dem Campingplatz ja schöner. Der Bus ist leider schon weg, ergo Daumentaxi. Wir sind ja nicht in Deutschland, sollte also ohne Probleme klappen.

Gehe rüber zur Hauptstraße. Da stehen allerdings schon drei Polen die heute noch bis nach Lom trampen wollen. Optimistisch. Ich möchte ihnen nicht in die Quere kommen, sie waren eher da. Ändere meine Taktik und sehe zwei deutsche Wohnmobile auf den Supermarktparkplatz rollen. Die Leute gehen einkaufen. Als sie wieder aus dem Supermarkt kommen, spreche ich sie direkt an. Kein Problem und schon bin ich an Bord und auf dem Weg nach Luster. Das war ja einfach.

Unterwegs unterhalten wir uns nett, ich merke wie sehr sich die Sicht auf das Land von Otto-Normal-Touristen und Wanderern unterscheidet. Echt krass, völlig unterschiedliche Eindrücke. Um viertel vor fünf lassen sie mich dann in Luster am Campingplatz raus. Ich bedanke mich und checke ein. Der Platz liegt direkt am Fjord, allerdings auch direkt am Sognefjellsvegen. Sei’s drum. Ich packe meine Sachen an einen Baum auf dem Platz und latsche rüber zur Bäckerei.

Die ist echt super und ich hole mir natürlich zuerst einen Boller. Die Belohnung für eine tolle Wanderwoche. Und die Bäckerei ist echt nur zu empfehlen, falls mal jemand in der Ecke ist.

Dann kaufe ich noch kurz im Supermarkt ein, auch Bier gibt es natürlich. Zurück auf dem Camper baue ich mein Zelt auf, gehe Duschen.

Was eine Wohltat. Zur Abwechslung koche ich Nudeln mit Tomatensoße, der Dolmio Mann darf auf keiner Norwegen Tour fehlen.

Zum Ausklang des Tages setze ich mich auf den Bootssteg. Chips, Nesbø, Bier und diese Aussicht nach einem solchen Tag, einer solchen Tour. Unbezahlbar.

Den ersten Teil zu dieser Tour findest du hier!