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Oktober 2013

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Der Alltag hat mich wieder, aber getreu dem norwegischen Sprichwort „det ordner seg“ mittlerweile auch in geregelten Bahnen. Die Ausrüstung ist verstaut und gewaschen, die Post sortiert und/oder entsorgt. Behörden und Verischerungen happy. Der BVB hat das Derby gewonnen und auch das Berufliche findet sich. Herzlich willkommen zurück zu Hause halt. Alles irgendwie fast wie vorher. Bis auf diese unfassbare Reise, die ich immer noch versuche irgendwie zu verarbeiten, zu begreifen. Aber wie?

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„Schreib doch ein Buch über die Tour! Ich würde es sofort lesen! Das interessiert doch voll viele Leute, schreib es einfach! Würde gerne alle Geschichten erfahren! Du hast doch so viele Fotos, mach doch auch einen Vortrag! Wann können wir all die Bilder sehen?“

So oder so ähnlich lauten dann meist die Antworten auf diese Frage! Gegenfrage: Hast du schon mal ein Buch geschrieben? Einen Vortrag der spannend und nicht langweilig ist erstellt? Und überhaupt, wie macht man das eigentlich?

 

Klar, einfach los und schreiben, das Tagebuch ist ja voll von Erlebtem. Und all die Bilder zeugen ja auch davon. Jeder, der schon mal einen Reisebericht oder ähnliches geschrieben hat, weiß vielleicht, wie schwierig es ist, das Erlebte auch nur annähernd so wiederzugeben, wie man es wirklich erlebt hat! Und es soll ja den Leser auch nicht langweilen sondern im besten Fall fesseln und mit auf die Reise nehmen. Schreibe ich das jetzt als Tagebuch? Oder doch lieber eher auf einer Metaebene? Metawas?!?

Wie machen denn die anderen das? Also los, Zeitungen, Reiseberichte und Bücher her. Lesestoff gibt es ja zum Thema Reisen schließlich genug. Aber den Anfang mache ich mal mit meinem eigenen Reisebericht vom letzten Jahr. Quasi von der fünfwöchigen „Probetour“ für die Norge på langs Tour heuer. Schon schön, den jetzt mit einigem Abstand zu lesen, eigentlich schon fast ein eigenes Buch wert! Wer den Bericht auch lesen mag, hier ist der Link, aber bringt Zeit mit! Viel Kaffee und Ballerina Kekse dazu und dann viel Spaß beim Lesen, aber am langen Wochenende ist ja Zeit genug dazu 🙂

http://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/66299-NO-Reinheimen-Tafjordfjella-Breheimen-Jotunheimen-Nordmarka-im-August-12

Ich werd mir dann mal Gedanken zum Schreiben machen, det ordner seg! Ganz sicher 😉

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Nachdem ich so viele positive Rückmeldungen bekommen habe, wollte ich kurz noch einmal separat die Street Fashion Oslo Bilder von Christine Rosenberg zeigen. Das war echt eine coole Sache, obwohl in dem Moment etwas verwirrend. Ich laufe auf der Suche nach dem Hostel durch die Straßen von Oslo, als plötzlich ein Volvo neben mir anhält, eine junge blonde Frau aussteigt, auf mich zu kommt und fragt, ob sie Fotos von mir zum Thema Street Fashion in Oslo machen darf? Etwas verwirrt sage ich ja, warum auch nicht 😉 Und das Ergebnis ist richtig toll geworden!

Vielen, vielen Dank Christine!

https://www.facebook.com/PhotographerChristineRosenberg

http://500px.com/christinelenes

http://instagram.com/christinelenes

Street Fashion Oslo by Christine Rosenberg

Street Fashion Oslo by Christine Rosenberg

Street Fashion Oslo by Christine Rosenberg

Wieder zu Hause. Schon sehr ungewohnt. Die Rückfahrt mit der Fähre von Oslo aus war eigenltich ganz nett, nur habe ich mich selten so deplaziert gefühlt, wie dort. Schon beim Einchecken im Terminal war ich wohl der einzige, der das Schiff als reines Transportmittel genutzt hat. Die Blicke waren schon sehr komisch, so ein Rentiergeweih in Kombination mit meinem Aussehen haben den ein oder anderen doch sichtlich verwirrt. An Bord habe ich mich seltsam deplatziert gefühlt.  Alle Passagiere haben sich umgehend auf offener See ins Getümmel gestürtzt, die Läden gestürmt, sich der Getränkeauswahl gewidmet. Ich hatte irgendwie gar kein Bedürfnis dieser Art. Habe mir das Treiben angesehen, einen Burger verdrückt und ein paar Biere getrunken, aber irgendwie kam überhaubpt keine Stimmung, Freude oder Genuss auf. Eine seltsame Leere. Bin dann früh zu Bett gegangen. Am Morgen dann gabe es einen wirklich fantastischen Sonnenaufgang. Bin direkt um 7:00 Uhr zum Frühstück gegangen, ich wollte mir den Massenansturm später ersparen.

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Zurück in Deutschland

Dann hatte ich zwei Stunden Zeit in Kiel. Ein total warmer Oktobertag begrüßt mich. Schnell den Rucksack im Bahnhof ins Schließfach und ab in die Stadt. Zuerst das GEO Sonderheft Norwegen kaufen, man muss sich ja schließlich schon mal über das nächste Reiseziel informieren 😉 Aber auch hier in der Stadt fühlte ich mich total deplatziert und auch ein wenig überfordert. So viele Dinge, auf die man achten muss, Rolltreppen, Autos, Ampeln, der Verkehr. Dann wieder zurück zum Bahnhof, ab in den Zug. Hab mir ein Ticket für die 1. Klasse gekauft, war unwesentlich teurer und ich wollte mich mit meinem ganzen Gerödel nicht irgendwo hinquetschen. Die Gesichter der Mitreisenden sprachen auch hier die Sprache der Verwirrung. War mir dann mitlerweile aber auch egal. Immerhin habe ich mich mit meinem Sitznachbar bis Dortmund gut unterhalten. Der Zug hatte dann etwas Verspätung, hätte fast meinen Anschluss verpasst. Wäre mir egal gewesen, aber meinen Freunden sowie dem Fototgrafen und Reporter vom Iserlohner Kreisanzeiger vermutlich nicht. Die haben mich dann am heimischen Bahnhof direkt in Beschlag genommen. Die zwei jungen Mädels die mit mir ausgestiegen sind, waren total verwirrt, warum da jemand von der Presse wartet und ausgerechnet jemanden wie mich fotografiert und eine große Show macht. Dann großes Hallo mit allen wartenden Freunden und im Triumphmarsch zusammen nach Hause, wo schon weitere Freunde und die Familie im Garten gewartet haben. Der Abend ging dann ziemlich lang  und war total schön 😉

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Allein der Stapel 11Freunde Ausgaben wird mich eine Woche kosten 😉 Und dann das tolle outdoorseiten.net Vereinsheft!

Dann aber wieder hart ab in die Realität. Ämter, Formulare und die Post von fünf Monaten wartet auf Erledigung. Ein Haufen E-Mails und tausend Dinge wollen erledigt werden, jeder möchte wissen wie es war und löchert mich mit Fragen. Die ganze Aufmerksamkeit ist natürlich auch schön, das will ich gar nicht verhelen,  man kommt lediglich kaum mal zu Durchatmen. Bin froh, dass ich wenigstens die Fotos schon gesichert habe, wobei eine SD Karte defekt ist, die muss ich heute zur Datenrettung einsenden. Wäre schade um die 400 Fotos.

Habe auch eine Seite „Pressespiegel“ auf dem Blog eingerichtet, da finden sich einige erste Artikel und Beiträge über die Tour. Nach und nach werde ich jetzt auch die Fotos sichten. Das wird toll! Ich halte euch auf dem Laufenden und werde auch weiterhin über meine Rückkehr in den Alltag berichten. Das ist eine ziemlich spannende Zeit momentan 😉

Aber mehr und mehr wird mir auch durch die Reaktionen und Gespräche klar, wie groß der Anteil von Außen an meiner Reise war, wie viele Leute darüber gesprochen haben, mitgefiebert haben und wie viele die Reise auch zum Nachdenken gebracht hat. Das finde ich mehr als krass und hätte das niemals gedacht. Das beschäftigt mich sehr.

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Jetzt sitze ich hier auf dem Schiff gen Deutschland. Wie krass. Gefühlschaos, Wehmut und Vorfreude auf zu Hause. Gestern war die Zugfahrt doch sehr angenehm und kurzweilig. Ab Gol hatte ich neben mir drei Blues Musiker sitzen, Dave Fields und zwei norwegische Musiker, die gerade auf dem Weg Heim von ihrer Tour waren. Wir haben uns gut unterhalten, unterwegs trifft man doch immer coole Leute. Danke Bjørn für die gute Unterhaltung! In Finse lag schon etwas Schnee, aber lange noch nicht so viel wie im Norden. Da wäre ich wohl gerne ausgestiegen um eine Runde zu drehen.

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In Oslo habe ich dann im neuen Oslo Vandrerhjem Central eingecheckt. Anschließend bin ich rüber zum Vigelandpark geschlendert. Die Bäume dort hatten ein toller Färbung, aber irgendwie konnte ich mich nur für den Sinnataggen begeistern, ich möchte halt noch nicht wieder nach Hause 😉

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Nun zieht der Oslofjord an mir vorbei, wunderschön. Der vorletzte Teil meiner Reise und der Abschied von Norwegen nach über fünf Monaten auf Reisen in diesem Land. Aber das irgendwann ein Ende der Reise kommt, ist ja schon beim Start eigentlich ziemlich sicher, trotzdem komisch und vor allem doof 🙁

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Bevor ich mich gleich dann mal hier ins Getümmel an Bord stürzte, ich vermisse das Zelten, es geht doch nichts über eine Portion Real Turmat, einen Löffel Butter und eine Tafel Walters Mandler im warmen Schlafsack nach einem langen Tag draußen auf Tur. Das Zelt ist nasss, alles ist feucht und klamm, es tropft vom Innenzelt und es ist a**chkalt, ich kann mir gerade nichts Besseres vorstellen 😉

Nach Oslo zu kommen, ist als käme man gerade vom Mond, der Norden ist so unendlich weit weg!

Ha det bra, Norge, vi sees!

Auch die schönste Seereise der Welt geht leider einmal zu Ende. Aber es war wirklich so super, soviel tolle neue Eindrücke und Ausblicke, einfach total schön Norwegen mal vom Wasser aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Aber bevor ich heute das Schiff verlassen habe, hat mich gestern mein Kumpel Ulrich in Trondheim auf dem Schiff zum Frühstück besucht. Darauf  hatte ich mich schon sehr gefreut, hat er mir doch den NPL Floh vor einigen Jahren ins Ohr gesetzt, er ist quasi schuld an der ganzen Geschichte. Er ist am Freitag zu einer Wandertur in Trollheimen aufgebrochen und da ich davon wusste, habe ich, rein „zufällig“ natürlich, die Bootsfahrt so gewählt, dass ich ich ihn treffen kann. Toll mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen und all die Erlebnisse zu berichten 😉

Gestern dann habe ich dann an Bord noch einen kleine Vortrag ueber meine Tour gehalten. War ziemlich komisch von der Tour in der Vergangenheitsform zu erzaehlen, und dann auch noch auf Englisch und Deutsch gleichzeitig. Aber scheinbar war meine Begeisterung fuer Norwegen und die Tour doch sehr ansteckend. Skål 😉

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Heute kamen wir dann in Bergen an, war wirklich etwas komisch, vor der Tour war ich im Mai bei super Wetter schon hier. Als wir das Schiff verlassen, steht ein Kamerateam von TV2 vor dem Schiff. Vor der letzten Abfahrt in Bergen gab es scheinbar irgendwelche Probleme mit Fischgeruch an Bord. Und wen befragen sie dazu natürlich, mich. Sage, dass ich es nicht wargenommen habe. Aber dann wollen sie natürlich wissen, wieso ich so „komisch“ aussehe. Ungläubiges Staunen, aber jetzt haben sie wohl eine andere Story im Kasten, nachdem sie mich ausgefragt haben 😉

Wo wir schon bei komisch sind. Wer sich mal so richtig merkwürdig fühlen möchte, der sollte sich doch mal einen langen roten Bart wachsen lassen und Samstag nachmittags mit einem riesen Rucksack und einem gro?en Rentiergeweih in der Hand in die Innenstadt einer beliebigen Grossstadt begeben. Die Blicke waren schon sehr, sehr verwirrt. Jeder hier ist so cool und so auf sein Aussehen bedacht, was ein Kulturschock. Und wo wir dann schon mal bei großen Städten sind. Dieses ganze Gewusel, die vielen Leute, Autos, Ampeln, die Eile in der alle sind, das stresst mich irgendwie total. Bin verwirrt und planlos durch die Stadt gelaufen ohne zu wissen, was ich wirklich will. Im letzten Jahr war ich nach fünf Wochen in den Bergen wieder in Oslo, da hab ich es kaum ausgehalten und habe mich für die übrigen zwei Tage in die Nordmarka verzogen. Ist schon komisch, Bergen ist so toll und hat so viel zu bieten, aber nach so langer Zeit auf Tur ist das einfach total komisch. Nach jeder langen Tour bekomme ich irgendwie dieses Gefühl und brauch ewig, mich wieder daran zu gewöhnen. Stellt sich mir nur die Frage, ob ich das wirklich will? Oder möchte ich lieber irgendwann weit weg von all dem „Stress“ leben? Keine Ahnung…

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Aber dafür habe ich hier ein schönes Buch über NPL bekommen, viele Fotos kommen mir darin schon sehr bekannt vor 😉 Will eigentlich wer so etwas auf Deutsch lesen? Haette da wohl auch ein paar Bilder und Geschichten, aber wer will sich denn bloss all das Zeug ansehen und durchlesen?

Morgen früh geht es dann weiter, die Bergenbahn ruft morgen früh um acht Uhr. Weiter geht es mit der Rückreise. Das nächste Highlight, ab über die hoffentlich schneebedeckte Hardangervidda 😉

Es ist zwar meine erste längere Seereise, aber tatsächlich ist es schon jetzt für mich die schönste Seereise der Welt!

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Den ganzen Tag lang fahren wir mit der rüstigen Lady Lofoten durch eine einzige Postkarten Landschaft. Es ist unglaublich schön und dramatisch. Was soll das bitte toppen? Und dann reisen auch noch der König und ein Eisbär mit uns. Nee, ich glaube da kommt so schnell nichts ran.

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Nach der vielen Zeit in Fjell og Vidde ist das Meer einfach toll. Kleine Fischerboote und Dörfer, schneebedeckte Berge, die Sonne und ab und zu laufen wir kleinere und größere Häfen an.

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Hier steigen dann Passagiere ein oder aus, es wird in den Häfen Fracht geladen und gelöscht. Im Moment steht zum Beispiel eine kleine Yacht neben zwei Paletten Fisch auf dem Vorderdeck. Das alles hat so etwas altmodisches, traditionelles. Was für einer schöne, entspannte Art des Reisens.

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Und dann ging es gestern noch bei untergehender Sonne durch den Raftsund und in den Trollfjord. Schon schön* 🙂

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So, jetzt aber ’nen Kaffee geholt, ein paar Fotos gemacht und die Landschaft genießen 😉

Next port of call will be Brønnøysund!

Irgedwie passt der Text bzw. Titel doch ganz gut zu dieser Reise 😉 Gestern morgen um 5:00 Uhr bin ich durch den herannahenden Sturm gestapft, Schneeflocken wirbelten umher und alles war überzuckert. Gegen 6:00 Uhr kam dann die Lofoten und ich schiffte ein, schon gespannt was meine erste Hurtigrutenpassage so für mich bereit hält. Zuerst kurz die gemütliche Kabine bezogen und dann erstmal einen Kaffee. Da kann man hier so einen netten Becher erwerben und so viel Kaffee trinken wie man mag, ich muss also immernoch in Norwegen sein 😉

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Dann ging es los und ich ließ mich ein wenig von der Fotografierlaune der anderen Passagiere anstecken. An Motiven mangelt es hier jedenfalls nicht. Es ist reichlich Schnee gefallen und alles erinnert schon an den heran nahenden Winter. Ein Traum!

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Den Tag über verbrachte ich dann damit, herauszufinden, ob ich Seemannsbeine habe. Bisher geht es ganz gut, auch wenn es manchmal schon gut schaukelt. Die Fische hab ich auf jeden Fall noch nicht gefüttertert! Einen kurzen Landgang gab es dann in Hammerfest.

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Wollte nach einem Buch über Norge på langs schauen, das gab es hier leider nicht. Aber Julias Buch “Fjelltopper over 2000m“ gibt es in Norwegen scheinbar in wirklich jeder Buchhandlung von Lindesnes bis zum Nordkap 😉

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Für mich ist die Reise noch etwas ungewohnt, viel Zeit zum Entspannen, Nachdenken und reichlich tolles Essen! Aber irgendwie fehlt mir das Wandern und Chilli con Carne von RealTurmat im kalten Zelt doch schon viel mehr als gedacht. Werd ich halt zu Hause erst mal im Zelt wohnen und die restlichen RealTurmats essen 😉

Mehr Fotos der ganzen Reise auch unter:

http://www.instagram.com/simonpatur

Ich bin echt platt! Lange Zeit wusste ich weder ob ich am Nordkapp je ankommen werde noch wie um alles in der Welt ich wieder zurück kommen soll. Das Nordkapp hab ich am Samstag ja schon mal gut und sicher erreicht 🙂

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Und die Rückreise ist nun auch unter Dach und Fach! Ich werde morgen früh gegen 6:00 Uhr hier in Honningsvåg das Hurtigruten Schiff MS Lofoten besteigen und mich auf gen Süden machen!

Von Bergen geht es dann am Sonntag mit der Bergensbanen weiter nach Oslo und am Montag werde ich dann die Fähre von Oslo nach Kiel nehmen 😉

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Was für ein Abschluss einer solchen Reise, mehr geht nicht und für mich geht damit ein weiterer grosser Traum in Erfüllung! Das wird sicher eine ziemlich spannende Reise, mit vielen tollen Eindrücken und Bildern! Ich freu mich sehr darauf!

Vielen, vielen Dank an HURTIGRUTEN und die NSB für diesen Abschluss der Reise! Das ihr mir das ermöglicht, es ist echt der Hammer!

Danke auch dem ganzen Team von VisitNorway für die Unterstützung waehrend der langen Reise von Lindesnes bis hierher!

DANKE! DANKE! DANKE! Ich bin total ueberwaeltigt, ob der ganzen Rueckmeldungen, Kommentare, Gruesse usw. die mich bisher erreicht haben – es ist echt unfassbar! Und das nur, weil ich ein bisschen durch die Gegend gewandert bin, ich kann es echt kaum glauben!

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Stellvertretend moechte ich kurz eine Nachricht posten, die mich gestern aus der Schweiz erreicht hat und die mich echt bewegt hat, oft ist der Blickwinkel von Aussen doch ein anderer, als der, den man selbst hat! Danke Martin fuer deine Worte und all deine Hilfe, ich glaube, dem hier ist kaum etwas hinzuzufuegen:

Hallo Simon!
Was für ein Tag !!!
Ich ziehe meinen Hut und verbeuge mich vor dieser Leistung, was für ein Lauf! Ich gratuliere Dir ganz herzlich zu Deinem vollendeten Norge på langs, dass hast Du super gemacht.
Ich glaub in all den Jahren seit ich mich mit der Tour befasse, und speziell im 2013, gab es niemanden dem ich es mehr gegönnt habe durchzukommen als Dir.
Was habe ich in den letzten Wochen gezittert, schafft er es oder schafft er es nicht. Natürlich habe ich niemals daran gedacht ob Du es nicht machen kannst, sondern, ich wusste ja bis vor ein paar Wochen nicht, dass Du kein Zeitlimit hast. Ich dachte die ganze Tour über, Du müsstest an Deinem Geburtstag zurück und seist dadurch limitiert. Das hat Nerven gebraucht
Es ist nahezu unglaublich, mit welcher stoischer Ruhe Du die Tour hinter Dich gebracht hast Simon, wirklich ganz grosses Kino. Du hast Dich nicht unter Druck setzen lassen, bist mal hier durch Femunden, oder hast doch den Umweg hinter Bolna gemacht, bist hier 2 Tage geblieben usw.
Wer den Blog liest, hat das Gefühl, buah…. der Junge macht das mit links. Wenn ich dann Deine Nachrichten bekam, konnte man dann doch ab und zu zwischen den Zeilen die Anstrengung lesen, die Frage, schaff ich das oder klappt das wirklich so wie ich will? Aber Du bist Deinen Weg gegangen und hast es wirklich geschafft.
Gerade ich, weiss und es wurde mir sehr bewusst, wie viel Glück man für eine „Sommerdurchquerung“ haben muss. Es braucht so unendlich wenig und das ganze Experiment liegt im Keller, aber auch hier hattest Du das Glück des Tüchtigen! Mehr als ein Drittel aller NPL `er sind dieses Jahr aus diversen Gründen gescheitert, so viele wie noch nie, das sagt doch was aus.

Simon, Du hast schlussendlich auch mein Jahr mit Deiner Tour gerettet. Als ich zurückkam, war selbstverständlich die Freude nicht allzu gross, obwohl es sich ja schon lange abgezeichnet hat und spätestens in Sulitjelma Schluss gewesen wäre, doch ich biss mich jeden Tag hinter Deine Tour. Kein Tag ohne dass ich nicht andauernd mit Dir mitging, ich hatte schon das Gefühl mitzulaufen Es hat riesig Freude gemacht Deine Tour zu verfolgen, auszurechnen wie es wohl besser weitergehen würde, was hat er wohl für Wetter usw. Ein Wunder dass ich nicht noch Muskelkater bekam. Ich glaub ich kann heute behaupten, ich könnte die Tour ohne Karten laufen. Gerade die zweite Hälfte hat sich durch Dich richtig in mein Hirn gebrannt, ich sehe Deinen Weg vor meinen Augen. 

Gerade letzte Woche bekam ich die letzten Rückschubpakete aus Norwegen zurück, was für ein Erlebniss diese auszupacken, all die Erinnerungen, die Emotionen!!

Simon, ich wünsche Dir nun eine tolle Heimreise, da wird ja dafür gesorgt, geniess die letzten Norwegen Tage! Ich wünsche Dir auch einen guten Start zuhause, vieles wird jetzt ein wenig anders sein, der Blick im Leben verändert sich nicht unwesentlich zum Positiven. Ich hoffe Du geniesst die Erinnerungen, sei es auf Bild oder im Kopf … Ich wünsch Dir auch viel Spass, die ganze Geschichte nun etwa 2754 Mal zu erzählen und c.a. 5289 Mal die gleichen Fragen zu beantworten.

Ich muss mir nun überlegen was ich ohne Deinen „Spot“ jeden Tag machen soll, dass wird ja langweilig!

Mach`s gut und komm gut nach Hause!

Hilsen fra Sveits

Martin

Vielen Dank dafuer Martin! Die Reise ist noch nicht zu Ende, der SPOT wird euch noch ein paar Tage begleiten und es ist bestimmt noch lange nicht Schluss mit Eintraegen, Berichten, Fotos usw. zu und ueber die Tour! Ich hoffe ihr bleibt dran, es gibt noch viel zu erzaehlen, noch viel zu sehen und zu berichten! Und noch mal: DANKE! DANKE! DANKE! Nach der Reise ist vor der Reise!

Hilsen fra Nord-Norge

Simon

Unglaublich! Unfassbar! Wer hätte das wirklich gedacht, ich habe es tatsächlich endlich geschaft! All die Mühen haben sich gelohnt, nach 140 Tagen auf Tour bin ich heute endlich am Ziel angekommen! Ich bin echt sprachlos!

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Vielen, vielen Dank an meine Familie, meinen Freunde und allen die mich tatkräftig bei der Tour unterstützt, an mich gedacht und an mich geglaubt haben! Mir Mails, SMS, Kommentare oder „likes“ gesandt haben! Ihr seid die Größten! Es hat sich alles so sehr gelohnt, ein großer Traum ist heute in Erfüllung gegangen! Am Nordkap, zu Fuß, der Wahnsinn!

Heute hat es mich quasi von der Strasse weggefegt. Unglaublich das Wetter hier. Es windet ziemlich, bis auf 8 Beaufort! Das heisst glaub ich dann Sturm. Hab gestern gebannt das yr.no Wetterapp verfolgt, aber es nuetzt nichts, hier ist halt jetzt gerade Sturm angesagt. Bin heute morgen dann doch mal losgezogen, so schlimm kann das ja gar nicht sein. Die Frau an der Rezeption fragte mich zwar, ob ich die Nummer vom hiesigen Rettungsdienst kennen wuerde, aber hey, Versuch macht klug. Also los, aber schon auf Hoehe des hiesigen Flughafens bekam ich es deutlich zu spueren, ziemlich steife Briese hier! Die Fluege hier fallen hoffentlich heute hier aus, ich moechte hier heute nicht landen muessen!

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aktuelles Wetter hier

Bin dann noch weiter hoch ins Fjell gelaufen, der Wind wurde immer staerker. Problem hier ist dazu, dass alle Campingplaetze dicht haben, teilweise schon seit Anfang September. Ich haette heute also auf alle Faelle zelten muessen, aber da ich leider kein Borge-Ousland-Antarktis-Expeditions-Geodaeten-Gedaechtniszelt dabei habe, dachte ich, das koennte echt doof werden. Der Wind macht aus meinem netten kleinen Zelt direkt beim Aufbauen einen Lenkdrachen. Als dann auf etwa 200moh bei krassem Wind und Hagel der erste Norweger im Auto anhielt und fragte, ob ich den Wetterbericht gelesen habe, bekam ich doch leichte Zweifel. Aber trotzdem noch ein Stueck weiter. Immer schoen gegen den Wind nach vorne gelehnt. Die Hurtigruten Busse mit den Touris zum Nordkapp fuhren dann auch an mir vorbei, die muessen echt gedacht haben, ich haette sie nicht alle auf dem Zaun.

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Bei KM19 bis zum Nordkapp hielt dann ein deustches Wohnmobil und ein Paar erkundigte sich nach meinem Befinden, schreiend haben wir uns kurz unterhalten, sie wuerden mich auch gerne auf dem Rueckweg vom Kapp wieder mit nach Honningsvåg zurueck nehmen. Noch ungefaher 1km weiter hat es mich dann fast weggelasen. Ein aelteres norwegisches Paar hat mich dann bestimmt ueberredet, zumindest bis nach Skarsvåg mitzufahren. Also gut. Auf der Fahrt habe ich mir dann so gedacht, was das hier eigentlich soll. Also haben sie mich am Abzweig nach Skarsvåg abgeladen und ich bin nett mit Mutter und Tochter im Audi nach Honningsvåg zurueck getrampt. Die Beiden dachten auch ich waere etwas verrueckt. Also wieder ab in die Jugendherberge. Morgen sammelt mich Matthias hier ein und wir werden irgendwie die letzten Kilometer hinter mich bzw. uns bringen. Und wenn ich neben dem Bulli herlaufen muss 😉

Ansonsten kann ich fuer morgen nur die Webcam am Nordkapp empfehlen, irgendwann in der Mittagszeit sollte es dann soweit sein 🙂

Da bin ich nun, in Honningsvåg, ziemlich nördlich. Wenn mir das wer im Mai erzählt hätte 😉

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Bin zwei Tage lang dem E1 gefolgt, oder besser gesagt den Rentierzäunen, die den E1 hier markieren. Ging ganz gut, das Wetter war soweit okay, nur nachts war es mitunter gut frisch. Ein dicker Daunenschlafsack ist da schon was Feines. Gestern gingen mir auf einmal die Markierungen aus, hab wohl geträumt, bin dann nach GPS gelaufen, klappte gut. Habe dann kurz vor dem Nordkapptunnel gezeltet. Was dann abends so gegen halb zehn los war, unfassbar. Habe mit offenem Mund vor meinem Zelt gestanden, mir einen abgefroren und die bisher spektakulärsten Nordlichter gesehen! Was ein Spektakel, es war so toll!

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Heute dann bin ich durch den Nordkapptunnel gelaufen. Ziemlich komisches Gefühl, die LKWs brausen neben einem her und man läuft auf dem Seitenstreifen durch diese dunkle, laute und kalte Röhre. Aber nach gut 90 Minuten war das dann überstanden und ich hab spontan meine Pläne etwas geändert.

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Da die Rückreise erst am 15. startet und ich am Samstag mit Matthias für die letzten Kilometer verabredet bin, hab ich jede Menge Zeit. Von daher ab in die Jugendherberge hier, Sachen trocknen und Ruhetag morgen. Den Rest dann Freitag und Samstag eher spontan 😉

Wer sich fragt, wo ich stecke, irgendwie funktioniert der SPOT hier manchmal nicht. Vorgestern war ich im Motel von Skaidi, die teuerste Übernachtung bisher, aber dafür ein schön großes Zimmer mit Aussicht auf den örtlichen Bauhof 😉

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Gestern dann bin ich die E6 entlang gen Olderfjord gelaufen. Dort hat mich dann Matthias eingesammelt. Er ist vor kurzem mit seiner Frau Steffi nach Stabbursnes ausgewandert. Schön die beiden zu treffen und lange zu quatschen.

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Die beiden wohnen hier bei Marit Holm, die wiederum hier Schlittenhunde hat, mit denen wir gleich eine Trainingsrunde drehen werden. Marit ist ziemlich krass drauf, sie hat zusammen mit Lars Monsen ein Jahr lang Alaska durchquert! Norwegen ist voll von spannenden Leuten 😉

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Heute dann geht es an den Endspurt. Werde von der E6 bei Olderfjord aus dem E1 Wanderweg hoch gen Nordkapp folgen. Ich muss auch noch den Auto-Tunnel zur Nordkappinsel durchqueren, ungefähr 6km lang und bis zu 200m unter dem Meer durch. Am Nordkapp will ich am Samstag sein und damit mein Ziel dann erreichen! Es bleibt spannend!

Ich weiss nicht so recht, wie ich anfangen soll, was ich schreiben soll. In meinem Kopf rasen tausend Dinge, tausend Eindruecke, tausend Gedanken! Zu erst einmal vielen lieben Dank fuer all die Glueckwuensche, Nachrichten und Gruesse auf welchem Weg auch immer zu meinem Geburtstag! Ich hab mich total gefreut! (Nur die SMS und Anrufe auf meine deutsche Nummer muessen noch warten – habe die SIM Karte irgendwo zwischen Rondane und Jotunheimen verloren 😉 )

Am Geburtstag bin ich etwas vom Schnee ueberrascht worden. Das Eis im Bart war eine neue Sache, hatte ich vorher so noch nicht. Bin dann ueber die Grenze zurueck nach Norwegen gelaufen. Auf der Somashytte hab ich dann einen ruhigen Tag verbracht, nur Holz musste ich noch sägen und spalten. Zur Feier des Tages gab es einen grossen Löffel Butter extra in die Nudeln 😉 Um neun war ich im Bett.

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Ohne Worte

Die nächsten Tage waren eine ziemliche Herausforderung, fuenf Tage weglos, nur nach Karte, Kompass, GPS. Und das fuer mich, der nicht mal richtig mit dem Kompass umgehen kann. Erst zur Nedrefosshytta, der weglose Abstieg runter zur Huette war mehr als halsbrecherisch, und dann quasi ganz ohne Karte gen Alta, nur die Topo auf dem GPS. Die Karten lagen ja in Maze, dort wo sie Björn Klauer hingesandt hatte. Habe mich aber nach Beratung durch Martin (fetten Gruss fuer die ganze Hilfe in die Schweiz) und einigem Ueberlegen, entschieden, direkt nach Alta zu laufen. Hab tagelang darueber nachgedacht und ordetlich Respekt davor gehabt.

Der Schnee hätte mich fast davon abgehalten, nur hatte ich dann gar keinen Schnee in den vier Tagen nach Alta. Also los, hat dann sehr viel besser geklappt, als gedacht. Nur zwischendurch eine neue Erfahrung, mitten im Nebel bei Sicht gleich null nur nach Kompass und GPS zu laufen. Keine Ahnung wie gross die Gegend zwischen dem Reisadalen und Alta ist, aber ich finde ziemlich gross. Und ausser Rentieren trifft man da nicht so viele Leute. Der Sonntag war dann der Knaller, morgens leicht bedeckt, zwischendurch Wolken aber ab Nachmittags sau kalt und blauer Himmel. Nachts dann Polarlichter ueber dem Zelt. Morgens dann frueh aufgestanden und einen der tollsten Sonnenaufgänge der ganzen Tour gehabt. Insgesamt kann ich gar nicht alle Fotos und Eindruecke hier wiedergeben, es waren die wohl intensivsten Tage der ganzen Tour. Unfassbar. Ich bin total „geflasht“ wie man so schön sagt.

Heute lege ich hier in Alta einen Ruhetag ein und plane die wohl letzte! Etappe der Tour! Nur noch rund 250km sind auf der Uhr! Mal sehen wie das so wird, komisches Gefuehl, so langsam muss ich mich wohl echt mit der Rueckreise beschäftigen. Vorher schaue ich mir aber noch das Nordkapp an.

Ich will auch gar nicht weiter mit Geschreibsel nerven, davon wird es wohl irgendwann noch mehr als genug zu lesen geben, wo und wie auch immer, aber jetzt gibt´s Fotos – viel Spass damit! Ich schreib hier noch ein paar E-Mails und dann pluendere ich bei Pepe´s Pizza das Buffet 😉