Archiv

August 2014

Browsing

Wandern in Norwegen macht bekanntlich riesig viel Spaß, aber was gilt es zu beachten? Wie plane ich meine Tour richtig? Oft erreichen mich Nachrichten zu diesem Thema.

Einige generelle Dinge habe ich daher mal zusammengefasst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer man sich teilweise tut, an die entsprechenden Infos zu gelangen. Oft gibt es Internetseiten, die man per Zufall entdeckt und einem die Planung sehr erleichtern.

Wenn man sie aber nicht kennt und sich einen Wolf googelt, kann das schnell nervig sein. Mit Grausen denke ich daran, wie ich meine erste Wandertour in Norwegen geplant habe. Ziemlich verunsichert und mit vielen Fragen stand ich da, zum Glück gibt es das Internetforum outdoorseiten.net, das mir damals wie heute viele Informationen bietet.

Falls ich dort nicht genug Informationen bekomme, dann melde ich mich einfach an und stelle meine Frage. Mit Sicherheit gibt es dort jemanden, der einem gerne weiterhilft oder einem sagt, wo man die entsprechende Information bekommt. Vom Polarabenteurer über Trekkingprofis bis hin zu fundierten Norwegen-Kennern findet ihr dort alle möglichen Leute, die oft und gerne draußen unterwegs sind 😉

Alle Links und Informationen zum Thema Wandern in Norwegen, die mir bekannt sind, findet ihr ab sofort hier. Sofern ich etwas Neues herausfinde oder erfahre, werde ich die Seite aktualisieren. Falls ihr weitere Fragen oder Tipps habt, sagt mir einfach Bescheid, ich werde sie gerne versuchen zu beantworten und Tipps gerne ergänzen! God tur!win_bild11

 

Was für tolle Neuigkeiten! Hanwag hat mich gefragt, ob ich in ihrem ProTeam dabei sein mag! Zwischen all den bekannten Gesichtern!

simon_hanwag_pt
© Peter Wilson / Hanwag

Mein Gesichtsausdruck, als sie mich fragten, schwankte zwischen Fassungslosigkeit und totalem Stolz. Eine tolle Anerkennung für die tolle Wanderung. Aber ich war doch gefühlt bloß ein bisschen wandern und hab Schuhe von euch getragen. Na gut, dass bisschen wandern sollte ich langsam einmal streichen. Jaja, ich weiß, es war etwas mehr als nur bisschen wandern 😉

Es freut mich sehr, in Zukunft mit Hanwag zusammen zu arbeiten, über Touren und Schuhe zu reden und vielleicht das ein oder andere neue Abenteuer gemeinsam auszuhecken. Ich bin sehr gespannt und freu mich darauf wie Bolle!

 

Der Kontakt zu Basti und Chris von Hanwag kam erst während der Tour zustande und umso mehr freute ich mich, als ich vor kurzem einmal bei Hanwag zu Gast sein durfte und wir uns persönlich kennen lernten. Auch wollte ich persönlich Danke dafür sagen, dass sie mir unterwegs so unbürokratisch geholfen haben. Ich trage den Alaska-Schuh schon lange. Lange schon vor der NPL Tour. Er ist für mich der Wanderschuh und war erste Wahl, als es darum ging, welche Schuhe ich auf der Wanderung tragen wollte.

simon_hanwag_produktion
© Peter Wilson / Hanwag

Es war toll bei meinem Besuch einmal hinter die Kulissen der Produktion in Vierkirchen zu schauen. Wie viel Handarbeit doch in den Schuhen steckt, davon hatte ich echt keinen blassen Schimmer. Ehrliche Handarbeit und viel Leidenschaft für die Schuhe konnte ich dabei bestaunen. Einmal mit eigenen Augen sehen, wo die Schuhe herkommen, die mich so weit durch Norwegen gebracht haben!

Wir unterhielten uns bei dem Besuch lange und ihnen gefiel meine Wanderung und die Art und Weise, wie ich durch Norwegen gelaufen war, unheimlich gut. Es sollte einen großen Artikel in der hauseigenen Bergpost über meine Wanderung geben. So cool und einfach unglaublich.

Also erzählte ich meine Geschichte, von Anfang bis Ende. In allen Einzelheiten. Danke Chris, dass du dir so viel Zeit genommen hast, einen wirklich tollen Artikel zu schreiben. Ich freue mich sehr, die Norge på langs Reise so toll beschrieben zu wissen. Wer mag, kann sich die gedruckte Variante im Wanderschuhgeschäft des Vertrauens besorgen. Der Artikel gefällt mir so gut und bringt das inoffizielle NPL-Motto richtig raus, aber lest selbst: „Det ordner seg!“

 

 

Bergpost

Und hier geht es zur Version auf Englisch

Nicht viel los gerade hier im Blog. Leider. Zelten war ich das letzte Mal auf der Outdoor – Messe in Friedrichshafen und das Draußensein beschränkt sich derzeit auf die abendliche Joggingrunde oder den Weg mit dem Fahrrad zur Arbeit. Der Schreibtisch ist derzeit mein Fenster nach draußen.

Vor ein paar Tagen laß ich dabei einen Tweet von Johanna. Sie war auf einer großen Reise in Grönland und bekam zu Hause scheinbar so richtig Fernweh. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Und es will irgendwie nicht weggehen, dieses Fernweh.

Es ist wie das Gefühl, verliebt zu sein. Man hat sich so richtig in das unterwegs sein und die Ferne verliebt. Man sitzt zu Hause im Alltag und kann nur daran denken, wie es jetzt wäre, wieder unterwegs zu sein.

Oft werde ich mit Fragen zur Tour gelöchert, lese über meine Wanderung oder Berichte darüber. Jedes Mal werde ich dabei wieder in der Zeit zurück geschickt. Finde mich wieder, in Jotunheimen, Sylan, auf dem Kungsleden, in Alta oder am Nordkap.

Mit jedem Foto kommen die dazugehörigen Empfindungen sofort wieder hoch. Mit jedem Foto in Reiseberichten, auf facebook oder in Zeitschriften, egal ob von mir oder anderen, übermannt mich das Gefühl, wie es dort war. Echt krass. Und in 140 Tagen auf Wanderung gab es ziemlich viele Gefühle und Erlebnisse, die mir nachhaltig in Erinnerung sind.

kjoslo

Derzeit sitze ich viel am Schreibtisch. Auf der Arbeit, zu Hause. Schreibe E-Mails, plane neue Abenteuer und versuche das große vergangene Abenteuer in irgendeiner Form auch nur ansatzweise zu verarbeiten. Versuche ständig, das Unterwegssein in Gedanken zu verdrängen. Aber überall werde ich daran erinnert. Es bleibt kaum Zeit, die 140 Tage im letzten Jahr so richtig zu begreifen. Zu viel ist seit der Rückkehr passiert.

Als ich im letzten Jahr in Padjelanta unterwegs war, traf ich einen jungen Deutschen, der mich fragte: „Wie willst du all die Eindrücke und Erlebnisse überhaupt verarbeiten? Ich bin jetzt drei Wochen unterwegs und bekomme das kaum hin!“ Nach kurzem Nachdenken antwortete ich, dass ich ehrlicherweise keine Ahnung habe. Wirklich nicht.

Und genau so ist es bis heute. Es fällt mir schwer, die Tour richtig zu verarbeiten, einzuordnen. Es ist das Gefühl, verliebt zu sein. Man denkt jeden Augenblick an das Land, die Gegend die man so sehr mag und das Gefühl, wie es jetzt wäre, dort unterwegs zu sein. Man weiß, was, wie, wann und wo passiert ist. Man verbindet bestimmte Musik mit bestimmten Momenten. Dieser unfassbare Sonnenaufgang kurz vor Alta und dazu Eddie Vedders Musik im Ohr!

NPL 2013 Karte 09 091

Ich weiß noch ganz genau wie es war. Es war schweinekalt, meine Schuhe standen gefroren im Vorzelt, ich aß mit Genuss das ungeliebte Müsli. Ich hatte am Abend vorher richtig tolle Nordlichter gesehen und hatte es bis kurz vor Alta geschafft. Mir kamen einfach nur die Tränen, so toll war der Augenblick. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut beim Gedanken daran. Man ist einfach nur richtig verliebt in das hier und jetzt. Denkt nicht an Morgen und auch nicht an Gestern.NPL 2013 Karte 09 068

Sehe ich jetzt im Supermarkt eine Dose mit Ananasscheiben, weiß ich jedes Mal sofort, wo ich wie viele davon gegessen habe und wie es geschmeckt hat. Wie toll das Gefühl war, nach einem zehn Stunden Wandertag die letzte Dose Ananas in einer DNT Hütte zu entdecken. Aber es ist so schwer, dieses Gefühl in den Alltag zu retten. Die Ananasscheiben werden hier nie so gut schmecken, wie damals in der Sonne auf der Terrasse vor der DNT Hütte.

Man ist dann wieder zu Hause, schreibt etwas, versucht sich wieder in den Alltag einzufinden und schweift doch immer wieder in den Gedanken ab. Man vermisst das neu entdeckte dort draußen so sehr. Und schon kommt in einem wieder das ziemlich bekannte Gefühl hervor, dieses Gefühl. Verliebtsein. Das zu entdecken und zu finden, was einem so viel bedeutet. Das so gut zu einem passt. Das einen so sehr glücklich macht. Zu entdecken, dass es das nach langer Suche wirklich gibt.

Und dann sitzt man wieder am Schreibtisch, die Reise ist vorbei, man weiß, wie schön es dort war und jetzt gerade ist. Man weiß, dass es dort draußen etwas gibt, was einem so richtig viel bedeutet und das einfach perfekt ist. Man vermisst es, dort zu sein. Man will sofort wieder zurück und es wieder erleben. Man ist einfach verliebt. Man hat einfach unheilbares #Fernweh.

Und sehr oft denke ich dann an das Video von Martin, der in der Ferslia Hütte seine Norge på langs Reise unterbrechen musste und dort dann abends zur Gitarre griff…