Im Outdoor-Kleiderschrank stapeln sich Klamotten, neue Dinge kommen dazu und die alten gehen oft nicht im gleichen Maße. Was macht man mit den Sachen und Dingen, die man nicht mehr benötigt? Könnte die nicht noch jemand gebrauchen? Was könnte man damit machen? Und wem gebe ich die Dinge, die ich nicht mehr brauche oder nicht mehr haben will?

Klar, man kann sie verkaufen oder auch einfach in die Tonne werfen, aber ich finde gerade die einfache Entsorgung ziemlich problematisch, schließlich könnte jemand anderes sie noch gut gebrauchen oder etwas Neues daraus machen. Ich will Bekleidung und Ausrüstung nicht nur konsumieren, sondern mich auch darum kümmern, dass wenn ich sie nicht mehr haben möchte, sie vertrauensvoll weitergeben kann.

Wir machen das jetzt!

Die Farben des Logos von meinem Partner Bergans of Norway werden ja bekanntlich von einem satten Blau dominiert, aber seit geraumer Zeit gewinnt zumindest im Hintergrund Grün deutlich an Bedeutung. Nicht nur in Norwegen schärft sich gerade in rasender Geschwindigkeit die Sensibilität für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, auch global nehmen das Bewusstsein und die Sorge der Menschen um Mutter Natur zu. Freilich nicht immer freiwillig, aber das man etwas tun muss, ist mehr als offensichtlich, die Ressourcen unseres Planeten sind endlich und wenn wir den nachfolgenden Generationen auch nur den Hauch einer Chance zu einem guten Auskommen mit unserer Umwelt und den vorhandenen Möglichkeiten geben wollen, dann müssen wir jetzt direkt anfangen, selbst etwas zu tun und zu ändern.

Genau diesen Gedanken hat Bergans of Norway bereits vor einiger Zeit aufgegriffen und sich rund um das Thema Nachhaltigkeit viel überlegt. Man verwendet zum Beispiel nur noch RDS-zertifizierte Daunen für seine Produkte und bringt eine komplette Kollektion aus recycelten Materialien heraus, die deutlich weniger Ressourcen als bisher üblich verbrauchen. Dabei heraus sind auch einige andere wirklich coole und neue Ideen gekommen, die in Norwegen bereits groß eingeschlagen sind und schon nach kurzer Zeit überaus großen Erfolg erzielt haben.

Eine der Ideen dabei ist, dass man den Lebenszyklus von Produkten erhöht bzw. dass man die Produkte, wenn der Kunde sie aus welchen Gründen auch immer nicht mehr benötigt, weiter verwendet oder gezielt daraus etwas Neues entstehen lässt und sie nicht einfach wegwirft. Man wollte einen Anreiz schaffen, dass der Kunde die Bekleidung auch wieder in den Kreislauf zurück gibt und sie nicht einfach wegwirft.

So kam man auf die Idee der „Pantepose“, oder wie man auf Deutsch sagen würde, der „Pfand-Tüte“. Das Prinzip dabei ist ganz einfach:  Wenn man zu Hause ein Outdoor-Produkt wie eine Jacke, einen Rucksack oder eine Hose hat, die nicht mehr benötigt wird, weil sie einem nicht mehr gefällt oder man der Meinung ist, dass das Produkt aufgetragen ist, dann kann man sich bei Bergans auf der Website https://www.bergans.com/pant eine „Pantepose“ bestellen (leider ist das System bisher nur auf Norwegen beschränkt, Anfragen bzw. Rücksendungen aus dem Ausland können derzeit noch nicht verarbeitet werden, die Pantepose ist bislang nur in Norwegen verfügbar).

Mit dieser Versandtasche kann man dann die Sachen an Bergans per Post schicken, der Beutel ist schon entsprechend frankiert, sodass der Versand für den Kunden bzw. Rücksender kostenlos ist. Bergans nimmt sich dann der Sachen an und schaut, was man aus ihnen noch machen kann. Im Gegenzug erhält man einen 20%-igen Rabattgutschein auf den nächsten Einkauf bei Bergans. Man möchte dem Kunden so die Entscheidung zur Rückgabe möglichst einfach und unkompliziert machen, und zudem auch einen Anreiz schaffen, das System zu nutzen.

Man kann natürlich seine gebrauchten Sachen auch direkt bei Bergans in den entsprechenden Geschäften in Oslo oder Ski abgeben, das haben wir vor zum Beispiel vor unserer Tour in diesem Jahr gemacht und Dinge abgegeben, die wir nicht mehr benötigen. Ich finde die Idee der Pantepose auch aus der Sicht des Markenbotschafters super. Es kann schon vorkommen, dass sich nach einer gewissen Zeit viele Dinge zu Hause wiederfinden, die man nicht mehr benötigt oder die man nicht mehr benutzt. Und die Dinge dann über ein System wie Pantepose zurückzugeben finde ich einfach gut und logisch. So kommen die Dinge wieder in gute Hände und leben weiter und erleben weitere Abenteuer – „lang lebe das Produkt“ formuliert es Bergans!

Der Clou an der Pantepose Sache ist aber vor allem auch, dass es völlig egal ist, von welcher Marke die Sachen sind, die man zurück gibt, sie müssen nicht von Bergans sein. Und die Versandtasche ist selbstverständlich auch zu 100% recycelbar und in naher Zukunft auch aus Recycling-Material hergestellt, die Umstellung darauf läuft gerade auf Hochtouren.

Schritt für Schritt zum großen Ziel

Wie bereits am Anfang erwähnt muss man ja irgendwo anfangen, man kann in der Regel nicht das ganz große Ding erfinden und direkt erwarten, das alle Menschen über Grenzen hinweg begeistert und freiwillig zum Mitmachen animiert sind, das ist ganz klar. Daher hat Bergans zu allererst im heimatlichen Norwegen angefangen, die Ideen und das Konzepte der Pantepose als Pilotprojekt umzusetzen.

Hier sind die benötigten Ressourcen für die Umsetzung schon vorhanden, es gibt zum Beispiel von je her bei Bergans eine Näherei zur Reparatur von Produkten. Und auch im 2016 neu eröffneten Flagship-Store in der Osloer Innenstadt gibt es eine kleine Nähstube, in der Kunden ihre Bekleidung flicken oder ändern lassen können.

Lang lebe das Produkt – Long live the product

Wenn der Kunde nun seine Sachen an Bergans zurückschickt, kommen diese bei Bergans im Lager am Standort des Hauptquartiers in Hokksund an. Hier beginnt nun die eigentliche Arbeit mit den gebrauchten Sachen, sie werden vor Ort in Augenschein genommen und sortiert.

Produkte von Bergans, die noch gut zu gebrauchen sind und vielleicht nur etwas aus der Mode gekommen sind, werden gesäubert und dann als gebrauchte Ware im Flagship-Store in Oslo günstig verkauft. Alle etwaigen Gewinne aus dem Pantepose System werden an Organisationen wie Mountain People oder EOCA gespendet.

Die Dinge von anderen Marken, die man noch gebrauchen kann, werden gemeinnützigen Organisationen gestiftet und erhalten so ein zweites Leben und kommen so Menschen zu Gute, die auf Hilfe angewiesen sind. Ebenso Sachen von Bergans, die noch in Ordnung sind, aber nicht mehr zu verkaufen sind.

Aus Dingen, die man nicht mehr verkaufen kann, versucht Bergans in der eigenen Näherei neue Dinge zu nähen. Das können dann kleinere Taschen, Laptop-Schutzhüllen oder andere Accessoires sein. Hier in der Näherei werden auch Menschen beschäftigt, die als Flüchtlinge nach Norwegen gekommen sind. Sie können sich hier mit ihren teils herausragenden Fähigkeiten rund ums Nähen einbringen und dazu beitragen, dass die Sachen ein neues Produktleben beginnen können.

Wir hatten vor unserer Norge på langs Tour die Gelegenheit, uns das ganze Pantepose System von Bergans aus der Nähe und auch hinter den Kulissen anzusehen. Der Erfolg gibt Bergans recht, wenn auch Erfolg in diesem Zusammenhang ein komisches Wort ist, denn eigentlich müsste es ja normal sein, dass man Dinge nicht nur konsumiert, sondern sich auch mit den Auswirkungen von Konsum auseinandersetzt.

Von daher hoffe ich sehr, dass das System möglichst bald auch nach Deutschland kommt. Vielleicht ja auch nicht nur auf Bergans beschränkt, sondern auch marken-übergreifend. Aber wie auch immer, ich persönlich stehe voll hinter der Pantepose und finde es eine super Sache. Wir müssen mit unseren Ressourcen richtig umgehen und wir müssen damit endlich richtig anfangen. Wie auch bei der langen NPL-Tour muss man starten und losgehen, den Anfang machen. Und mit der Pantepose als einem Stück im Gesamtkonzept geht Bergans auf jeden Fall in die richtige Richtung!

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