Lange hat es gedauert, die Ostertour über den Jostedalsbreen zu verarbeiten und die passenden Worte dazu zu finden. Die Tour stimmt mich bis heute nachdenklich, hat sie doch schonungslos offen gelegt, wie schnell sich eine Wintertour in die falsche Richtung entwickeln kann. Der Einstieg zur Tour war ja bereits schwerer als gedacht, und auch der Aufstieg auf den Gletscher war nicht ohne, aber was danach kam, das konnten wir in dieser Form so nicht erwarten.

Klar ist, wir haben nicht alles zu 100% richtig gemacht, aber in den entscheidenden Situationen dennoch die Nerven behalten und den Umständen entsprechend gut gehandelt. Ich denke, wir haben unsere Lektion gelernt und die richtigen Schlüsse daraus für die nächste Wintertour gezogen. Wer sich nach draußen in die Natur begibt, der sollte stets gut vorbereitet sein, dass wurde mir auf dieser Tour mehr als je zuvor bewusst. Auf dem Papier klingt es manchmal einfacher und leichter, als es dann wirklich ist.

Theorie und Praxis sind mitunter zwei sehr verschiedene Paar Schuhe

Wenn man solche Reisen unternimmt um darüber zu berichten, dann ist das Resultat oft, dass der Leser hinterher im Blog, in den Social Media Kanälen oder in der Zeitschrift abgedruckt etwas sehr stark gefiltertes sieht. Der positive Eindruck überstrahlt alles, man gewinnt schnell den Eindruck, dass auf Tour alles nur Eitel-Sonnenschein war.

Und wenn dann vielleicht sogar etwas richtig schief läuft, dann hört man in der Regel gar nichts davon. Das ist ein Grund, warum viele Abenteurer erst nach einer geglückten Tour an die Öffentlichkeit gehen und über die Fehlschläge erst gar nicht berichten.

Aber wie soll man daraus ein realistisches Bild solcher Touren gewinnen? Wie kann ich so aus den „Fehlern“ der anderen lernen? Was muss ich beachten?

Nur mal so am Rande, mein Kumpel Martin ist professioneller Photograph und hatte nach der Tour nicht viel mehr als 20 Bilder auf der Speicherkarte, es waren unterwegs einfach andere Dinge wichtiger.

Auch, dass wir den Facebook Account von Bergans of Norway in Deutschland übernehmen durften und dies vorher groß angekündigt hatten, stellte sich während der Tour als undurchführbar heraus. Wir konnten nur von der An- und Abreise berichten, zwischendurch waren auch hier andere Dinge wichtiger bzw. es war überhaupt nicht möglich, auf einen der schönen Aussichtsberge rund um den Gletscher zu steigen, um euch „live“ mit Bildern von der Tour zu versorgen.

Es war eine ganz spezielle Tour, die ich vermutlich niemals vergessen werde. Und nicht, weil sie so besonders schön war, sondern weil ich mit der Intensität der Natur unterwegs für mich völliges Neuland betreten habe.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen!

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