Am Mittwoch war es soweit, VisitNorway hatte zum Chat auf facebook mit mir eingeladen. Mit mir! Ungläubig schon allein ob der Anfrage, klar, es ging natürlich um meine Norge på langs Reise, aber mal ehrlich, keine Ahnung, was mich da erwarten würde, was werden mich die Leute fragen, fragt überhaupt wer etwas?

Letztendlich alles völlig unbegründet, viele coole Fragen kamen rein und ich konnte sie hoffentlich auch zufriedenstellend beantworten. Total krass, wie vielen Fragen und Reaktionen rund um die Tour bisher aufgekommen sind! Einfach unglaublich und für mich echt unfassbar, auf wieviel Interesse die Reise gestoßen ist! Vielen, vielen Dank an dieser Stelle nochmal für das alles bisher! Das haut mich echt aus den Socken! Da es am Mittwoch leider etwas mit der Chat-Software gehakt hat, gibt es hier ein Protokoll der gestellten Fragen samt Antworten, ich hoffe ihr hattet, sofern ihr hoffentlich durchgekommen seid, genauso viel Spaß wie ich! Vielleicht kann man das ja in irgendeiner Form wiederholen, sofern daran Interesse besteht?!?
Viel Spaß beim Nachlesen!
Simon: Hallo zusammen, wir hoffen das alles glatt läuft, möglichst ohne technische Pannen 😉 Also her mit den Fragen!
Frank_S: Hallo Simon, endlich habe ich es geschafft 🙂 Vielen lieben Dank, dass du Zeit hast, die hoffentlich vielen Fragen, zu beantworten. Hier gleich meine erste: Nach den vielen Wochen allein im (n)irgendwo und nach den vielen Kilometern zu Fuß, hast du dich mittlerweile wieder an die Zivilisation gewöhnt?
Simon: Ja, das geht schon langsam wieder, aber es braucht schon etwas, sich wieder an so viele Leute und den Straßenverkehr zu gewöhnen! Ich bin auf einem guten Weg!
Julia: Lieber Simon, wie bist du auf die Idee dieser Reise gekommen und wie viel kg Gepäck hattest du bei dir?
Simon: Ein Freund hat mir davon erzählt und das Gepäck waren so 16-18kg ohne Lebensmittel
Gast: Hallo Simon! Ich bin durch visitnorway und dich überhaupt erst auf norge pa langs gestoßen und da ich ein riesiger Norwegenfan bin ist der Weg direkt auf meiner Wunschliste gelandet.. im Januar gehe ich erstmal in die andere Richtung auf Weltreise, bin aber am überlegen es nach meiner Ankunft hinten anzubinden. Ich muss aber zugeben, ich bin noch wenig informiert.. zu welcher Jahreszeit sollte man starten, wann bist du gestartet? Wie sah es mit deinen Ausgaben an den einzelnen Tagen aus? Und ganz wichtig, sollte man vorher trainieren oder ist der Weg das Training?
Simon: Ziemlich viel auf einmal 😉 Kommt darauf an, wenn du wandern magst und es eher ruhig möchtest, bietet sich Ende August / Anfang September an, da wird es in den bergen ruhiger und vor allem auch schöner 😉 Der Herbst ist mein Favorit im Fjell! Kosten hängen stark davon ab, ob ich im Zelt pennen möchte oder lieber auf den Hütten, würde sagen zwischen 10 und 50€ pro Tag. Und Training, ohne würde ich das nicht machen wenn ich unerfahren bin, das kann schon ziemlich anstrengend werden!
Simon: Eine Frage, die Heike gerade über die Kommentare gestellt hat: Hallo Simon, ich fand deine Aktion unglaublich bemerkenstwert! Hast du jemals daran gedacht abzubrechen? Und wie bist du auf die Idee gekommen?
Simon: Zur Idee, wie gesagt, ein Freund hat mir davon erzählt und ich war sofort begeistert! Und zum Abbrechen – ganz klar nein! Manchmal ist es doof, anstrengend, aber abzubrechen war nie eine Option!
Johanna: Ja, aber 🙂 ich muss gleich wieder vor die Glotze. Leverkusen …..
Simon: Ach, der BVB hat doch gewonnen 😉
Thomas: Welche Station deiner Reise hat dich am meisten beeindruckt
Simon: Schwierig, aber der Abschnitt vom Reisa Canyon nach Alta war schon richtig cool!
Anke: Hey Simon, echt eine klasse Sache, dass wir dich hier heute ausquetschen dürfen :)! Danke! Ich gehe ab Januar auf Weltreise und bin momentan am überlegen den Norge pa langs „anzuhängen“. Zu welcher Jahreszeit sollte man am besten starten? Ich muss zugeben, ich stehe noch ganz am Anfang der Planungen..
Simon: Ziemlich schwierig, man braucht ja so ungefähr 120 Tage für NPL – als Start kommt eigentlich Mitte Mai bis Mitte Juni in Frage wenn man im Süden startet! Aber es braucht viel Planung!
Johanna: Hi Simon, jetzt – Bayernspiel gelaufen 🙂 – hab ich auch Zeit. Warum bist du eigentlich von Süd nach Nord gelaufen und nicht anders rum? Gab es da einen bestimmten Grund?
Simon: Die Anreise war dadurch einfacher, man hat die Sonne immer im Rücken und wenn man scheitert ist es nicht so weit nach Hause 😉
Frank_S: Wie lange hast du für die Planung der Tour und Organisation der Ausrüstung benötigt und die Frage der Fragen: Würdest du die Tour noch einmal machen?
Simon: Ein Jahr Vorlauf braucht es schon! Und ob ich das wieder machen würde? Ja, sofort, auch wenn ich weiß wie doof und anstrengend es oft unterwegs ist!
Alex_J: Hallo Simon, klasse Aktion. Ich selbst bin auch jedes Jahr auf Bergtouren unterwegs. Allerdings sind wir ein Team aus 5 Leuten. Wieso hast du dich entschieden, allein auf Tour zu gehen?
Simon: Es ist ziemlich schwer, jemanden zu finden, der so lange Zeit hat, der gleich tickt und mit dem man auch so lange auskommt, ohne das es Stress gibt. Man muss auch nicht immer alles diskutieren 😉
Johanna: Deine lustigste, kurioseste Begegnung mit einem/r Norweger/in auf dieser Tour? Eine Begebenheit, ein Erlebnis, das dich amüsiert, bewegt hat ….
Simon: Bewegend war die Begegnung mit zwei kämpfenden Rentierbullen im Schneetreiben! Und lustig? Das Gesicht der anderen wenn man sagt woher man kommt und wohin man geht!
Alex_J: Du hattest sicher auch Phasen in denen du ans Aufgeben gedacht hast, oder? In welchen Momenten war das und wie hast du dich wieder motiviert?
Simon: Ans Aufgeben habe ich nie gedacht! Wirklich nie! Aber sehr motivierend war die Aussicht, wieder zurück ins Büro zu müssen 😉

Johanna: Macht Spaß hier mit dir! Noch eine Frage: Auf einem Fotopost habe ich dich mit einem Elchgeweih in der Hand gesehen. Hast du das mit nach Hause genommen und woher hast du es?
Simon: Die Deko fürs Wohnzimmer liegt da einfach so im Fjell herum! War zwar etwas tricky, aber ja, es ziert nun mein Wohnzimmer! Aber psst, es war ein Rentiergeweih 😉
Oli: Hi Simon, nochmal Glückwunsch von meiner Seite auf diesem Weg! Wie schwierig war es eigentlich für Dich hier vom Alltag eine Auszeit (auch berufliich) zu nehmen, alles stehen und liegen zu lassen und ohne konkret zu Wissen wie es anschliessend weitergeht aufzubrechen?
Simon: Für mich war es relativ einfach, der Schritt als solches ist schon groß, den Job einfach aufzugeben, aber mein Umfeld hat mich immer unterstützt und ein wenig Gottvertrauen und Mut gehört schon dazu!
Gast: Bist du zwischendurch oft auf andere Läufer getroffen mit dem selben Ziel vor Augen?
Simon: Ja, genau zwei Mal 😉
Frank_S: Du hast in deinem Blog immer wieder „Nachschub“ aus Dtl erwähnt. Wer war so toll, dir die Pakete zu schicken und wie hast du das organisatorisch (Lieferort/Abholung) gelöst?
Simon: Eine Freundin von mir wohnt in Norwegen und hat den Nachschub organisiert, die Pakete gingen meist Postlagernd zu Postämtern oder Hotels. Da habe sie dann auf die Abholung gewartet
Alex_J: Weniger diskutieren – Das ist ein Argument. Wie fühlt es sich an, ganz allein mitten in Norwegen zu zelten? Keine Wahnvorstellungen wegen irgendwelchen Tieren, die dich als Mitternachtssnack verspeisen?
Simon: Ein komisches aber tolles Gefühl, total frei! Wegen Tieren hatte ich nie Angst! Der Geruch hat sie glaub ich auch abgehalten nur darüber nachzudenken 😉
Gast: Wie sah es mit Schmerzen/ Verletzungen/ lästigen Blasen..etc. während der Zeit aus? Irgendetwas das dich zurückgeworfen hat?
Simon: Blasen hatte ich nur zu Beginn, Schmerzen eher so allgemein von der Belastung her und Verletzungen bis auf eine Beule am Knie gar nicht!
Frank_S: Gab es Dinge, die du während deiner Tour vermisst hast (dein Zelt mal ausgenommen 😀 )?
Simon: Ja schon, mit den Jungs ins Stadion zu gehen! Aber ansonsten nichts wirklich
Johanna: Hättest du Lust, die Tour auch im Winter mal zu machen? Jetzt, wo du schon „Profi“ bist? Vielleicht auf Ski? Wär‘ das was für dich? Schon mal darüber nachgedacht?
Simon: Ich bin weit davon entfernt „Profi“ zu sein 😉 Im Winter, ja, darüber nachgedacht schon, aber da fehlen noch Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung und Ausrüstung! Und Erfahrung!
Alex_J: Geruch? Trotz Merino-Vollausstattung? 😉 Aller wieviel Tage hattest du die Möglichkeit, wieder einzukaufen und hast du dir ab und zu ein „normales“ Bett gegönnt?
Simon: Auch Merino kommt an seine Grenzen 😉 Im Süden mindesten alle paar Tage im Norden auch schon mal nur alle zehn Tage. Und normale Bette hatte ich oft, in den Hütten vom DNT z.B. Da bin ich glaube ich Kunde des Jahres!
Gast: Nach deiner Ankunft in der Heimat, was war das erste was du dir gegönnt hast? Burger, Sauna? 😉
Simon: Da hab ich oft und lang drüber nachgedacht, während der Tour. Aber gegönnt im eigentlichen Sinne hab ich mir nach der Tour vor allem Zeit um wieder anzukommen! Alles andere war nicht so wichtig für mich

Johanna: Die schönste Hütte, in der du übernachtet hast? Wie hast du diese Hütten überhaupt gefunden? (Evtl. Von zu Hause aus bereits geplant?)
Simon: Die Hütten, in denen ich war, habe ich mir fast alle zu Hause schon raus gesucht. Und die schönste? Kann ich so nicht sagen, ich finde eigentlich alle DNT Hütten toll und schön, jede auf ihre Art, manchmal wegen der Aussicht, der Lage oder auch wegen der Ausstattung!
Alex_J: Hört sich alles sehr verlockend an – gibt es einen Abschnitt (ca. 7 Tage) den du besonders empfehlen würdest – am besten mit Hüttenübernachtungen? (mehr als 7 Tage ist bei 5 Leuten immer schwer zu organisieren)
Simon: Eine Runde durchs Dovrfjell oder Rondane zum Beispiel. Gut zu erreichen mit der Bahn und tolle Hütten!
Johanna: Konntest du ein Nordlicht sehen? Das wäre nämlich mein Traum … War dir das vergönnt oder warst du zu früh dran?
Simon: Vier mal habe ich sie gesehen! Ein Traum wurde wahr! Und dann vom Zelt aus!
Frank_S: Das Dovrefjell ist toll! Simon, gab es etwas, wo du im Nachhinein sagst, das würdest du beim nächsten Mal anders, vll auch besser, machen?
Simon: Ja, keine Pakete mit Nachschub der schwedischen Post anvertrauen! Ansonsten gab es kaum etwas, was zu verbessern wäre. Ich würde es genauso wieder machen
Johanna: Wenn du für Freunde einen norwegischen Abend ausrichten und kochen müsstest – was bereitest du zu? Was waren deine „Leibspeisen“ / Lieblingsgerichte in Norwegen ?
Simon: Gebeizter Lachs! Einfach zu machen und lecker! Dazu Flatbrød mit Brunost vielleicht. Und Leibspeisen? Es gab fast jeden Tag Trekkingessen aus der Tüte! Da finde ich Chilli mittlerweile gut! Gab es nur so dreißig Mal!
Alex_J: Danke, der Tipp ist notiert und bei Fragen wirst du wohl herhalten müssen. Letzte Frage: Du hast sicher mit dem GPS die Tour getrackt – kannst/willst du das irgendwo zur Verfügung stellen? Danke schonmal und weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg
Simon: Immer gerne. Getrackt habe ich leider nie, tut mir leid. Das GPS hatte ich nur für den Notfall dabei und habe es nur ein paar Mal benutzt, wenn ich den Weg verloren habe
Alex_J: Ok, dann scheinen die Wanderrouten in Norwegen besser beschildert zu sein, als in Frankreich oder Italien ^^
Simon: Im Grunde schon, gibt ein paar Ausnahmen, aber eigentlich immer gut. Aber Karte, Kompass und GPS würde ich immer mitnehmen. Wenn du alleine gehst, gönn dir einen Notfallsender und am Besten immer die Fjell Sicherheitsregeln beachten, dann läuft das auch ohne Stress und Gefahr.
Frank_S: Ist die Frage nach den Gesamtkosten der Tour, also alles in allem, gestattet?
Simon: Ja, aber das ist schwer zu beziffern, hab da momentan auch noch keinen Überblick, aber ein schönen neuen Wagen bekommt man da schon für
Julia: Schmiedest du denn schon Pläne für die nächste Tour? Wenn ja, steht dann die Erkundung neuer Länder an oder bleibst du Norwegen „treu“?
Simon: Ja, Pläne gibt es reichlich! Da ich ja oft nur so durch einzelne Gebiete gerannt bin, würde ich gerne viele Gegenden nochmal ausführlich besuchen! Wird wohl vorerst bei Norwegen bleiben, ist einfach zu schön dort!
Simon: Ich glaub das wars für heute, sorry Leute, dass es gehakt hat! Wir klären das! Danke für die vielen Fragen und das Interesse, es hat mir total Spaß gemacht!
3 Kommentare
Hey Simon, die cool! Da sind ja alle, auch meine Fragen an dich drin. Ich mag deine Seite, weil du sie so gut pflegst. Ich drücke dir die Daumen für deine Zukunft und wünsche dir viele schöne Projekte. Und ich hoffe, dass du dann wieder bloggst und wir dich auf deinen Touren wieder „begleiten“ können. Vom Sofa aus 🙂
Moin Simon, danke für die Antworten soweit. Bin über das Packrafting / Willems Seite (willemvandoorne.wordpress.com) auf die Tour gegekommen und hätte noch zwei kurze Fragen. Wenn du da weiterhelfen könntest wäre das sehr nett 🙂
1) Die Gesamtkosten wurden oben schonmal erfragt. Hast du dazu mittlerweile eine ungefähre Hausnummer ermittelt? Ich überlege wie viel ich, inklusive Notgroschen, für den Trip ansparen sollte. Gerne auch per Email, falls das nicht hier veröffentlicht werden soll.
2) Habe gehört, dass man im Sarek mittlerweile keine Kajaks/Rafts mehr benutzen darf. Sind dir da unterwegs noch entsprechende Verbote in anderen Nationalparks zu Ohren gekommen?
Danke für die Seite hier und schönen Gruß aus Berlin!
Hei Florian,
bin gespannt, was du so planst! Schreibe dir ne Mail!
Viele Grüße Simon