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Simon

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In der aktuellen Ausgabe des Outdoor Magazins berichte ich in einer kleinen Beilage von meinen Erlebnissen bei den 24 Stunden von Bayern. Wie ergeht es einem auf einer solchen Wanderung und welche Gedanken schießen einem durch den Kopf, wenn man sich zu dieser Wanderung anmeldet? Ich freue mich schon jetzt wieder auf die Neuauflage 2016 im Karwendel, dass werden garantiert wieder 24 wunderbare Stunden an der frischen Luft. Hier geht es zum vollständigen Beitrag als PDF Datei

 

Puh, eine ziemlich lange Zeit ist vergangen, seitdem ich mich hier zuletzt gemeldet habe. Genauer gesagt an Weihnachten habe ich davon berichtet, was gerade so hinter mir lag und euch allen einen guten Start ins neue Jahr gewünscht. Kurz drauf bin ich dann nach Dänemark entschwunden, um dort den Jahreswechsel in trauter Zweisamkeit bei einer langen Wanderung immer entlang der Küste von Klitmøller bis nach Hirtshals zu verbringen. Und was soll ich sagen, diese Tour war eine der schönsten überhaupt.

Ohne einen großen Plan zu haben sind wir einfach losgezogen und haben uns die salzige Meeresluft um die Nase wehen lassen. Die Tage waren kurz und die Luft frisch, wir genossen die Ruhe an den menschenleeren Stränden in vollen Zügen. Ich kann mir fast nichts Schöneres vorstellen, als zu dieser Zeit im Jahr an den weiten Stränden Nordjyllands wandernd zu verbringen. Die Naturlagerplätze in Dänemark sind für solch ein Vorhaben einfach unschlagbar, nur die Wasserversorgung war etwas schwieriger, die öffentlichen Wasserhähne ob des winterlichen Frostes durchweg geschlossen, aber wir konnten stets auf die Hilfe der gastfreundlichen Dänen zählen.

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Der Silvestermorgen begrüßte uns dann zum Abschluss dieses turbulenten Jahres mit einem Sonnenaufgang, wie ich ihn so in dieser Form erst ganz selten erleben durfte. Der Himmel um uns herum war vollkommen in zarte Rot- und Rosatöne getaucht, eine eiskalte Brise umwehte unser Zelt und wiegte den Strandhafer sanft hin und her. Der Ausblick auf den Vogelfelsen Bulbjerg in zwei Kilometern Entfernung und vor dieser Kulisse machte den Morgen einfach perfekt. Uns jedenfalls stand vor lauter Staunen der Mund offen, wir konnten unser Glück kaum fassen.

Ruhe und Erholung pur in Jylland

Weiter ging es über Torup-Strand, wo die Fischer mit ihren großen Booten direkt vom Stand aus auf Fangfahrt gehen, weiter nach Løkken. In dieser Hochburg des Tourismus quartierten wir uns bei einer älteren Dame in einem kleinen Bed & Breakfast ein und genossen die Ruhe am Strand und auf der Mole, von der aus wir lange den Lauf der Sonne bis zu ihrem Untergang am Horizont verfolgten. Der perfekte Start ins neue Jahr.

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Von Løkken aus ging es weiter nordwärts, wir hatten wieder den ganzen Strand für uns allein, nur das Rauschen der Wellen und der Wind begleiteten uns. Ein paar Möwen schauten hin und wieder nach uns, kleine Vögel flitzen manchmal im Stakkato-Schritt über den Stand auf der Suche nach Leckereien, die sie dann aus dem feuchten Sand pickten. Selten habe ich eine Wanderung so genossen wie diese, wir ließen uns treiben, immer entlang der Küste.

Ruhe, Stille und die Elemente um uns herum luden die leeren Akkus wieder voll auf, nachts schliefen wir wie die Murmeltiere einen langen erholsamen Schlaf in unserem Zelt. Wann schläft man normalerweise schon einmal zwölf Stunden am Stück? Und so verbrachten wir eine entspannte Zeit im Norden Dänemarks, passierten den in einer riesigen Wanderdüne gefangenen ehemaligen Leuchtturm Rubjerg Knude, wärmten uns in kleinen gemütlichen Cafés auf und schlugen uns dort den Bauch voll mit leckerem Kuchen. Die Wanderung hätte von uns aus für immer so weiter gehen können. Nicht weiter sagen, aber Dänemark über den Jahreswechsel ist einfach traumhaft schön, wir kommen ganz sicher wieder, versprochen.

Kindheitsträume werden wahr – ein Vortrag im Westfalenstadion

Zurück in Deutschland ging es dann mit vollen Akkus wieder los, die ersten Vorträge standen alsbald schon wieder auf dem Programm. Ein absolutes Highlight dabei war der Abend im Dortmunder Westfalenstadion, der Heimstätte meines geliebten Ballspielvereins Borussia. Auf Einladung der BVB-Fanabteilung durfte ich im Presseraum von meiner Wanderung berichten.

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Während des Vortrags saß ich auf dem Stuhl, auf dem ansonsten nach den Heimspielen die Trainer der Borussia Platz nehmen und den Journalisten Rede und Antwort stehen. Wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich sofort wieder eine Gänsehaut, was für ein Erlebnis und was für ein Abend, dieses Erlebnis wird noch sehr lange nachhallen und ich werde diesen Vortrag mein ganzes Leben lang nicht vergessen.

Der Ruf der Wildnis – auf nach Grönland, oder nicht?

Der Start ins neue Jahr steht aber auch ganz im Zeichen der Vorbereitung auf ein neues Abenteuer. Zusammen mit meinen Kumpels Chris und Martin war ich ja im Oktober in Norwegen, gemeinsam haben wir den Hardangerjøkulen umrundet und eine unfassbar gute Zeit gehabt. Diese Tour war nicht nur ein großartiges Erlebnis, nein wir wollten auch ausprobieren, ob wir als Gruppe zusammen funktionieren und harmonieren. Im Hinterkopf spukte uns eine Tour in Grönland, die wir lose für den März ins Auge gefasst hatten. Die Tour in Norwegen lief bekanntlich bestens, wir verstanden uns super und es war schnell klar, dass wir die Tour in Grönland mit Ski und Pulkaschlitten definitiv machen wollten. Auch wollte Martin diese Tour nutzen, um dort sein photographisches Buchprojekt „Mein Norden“ zu einem spektakulären Abschluss zu bringen.

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Nun also ging es richtig los mit der konkreten Planung für Grönland. Es sollte in den Süden der gigantisch großen Insel gehen, genauer gesagt in den kleinen Ort Narsarsuaq. Dort landete einst Erik der Rote und gründete mit Brattahlíð die erste Wikingersiedlung Grönlands.

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Von dort aus wollten wir eine 20-tägige Wintertour unternehmen, die uns bis an den Rande des Inlandeises führen sollte. Die Besteigung des einen oder anderen Nunataks, der aus dem Eis emporragenden Berge, war ebenso geplant wie die Abbrüche einiger Gletscherzungen aus der Nähe zu betrachten. Viele Stunden Planung am Schreibtisch gingen ins Land, die Ausrüstung musste organisiert und gesichtet werden, die Logistik geplant werden. Alles fügte sich zu einem stimmigen Gesamtbild, die Tour versprach ein wunderbares Abenteuer zu werden.

 Hätte, hätte, Fahrradkette

Alles war geplant und die Vorfreude stieg von Tag zu Tag, ein Fernweh machte sich breit, das alsbald in der weißen Weite des arktischen Nordens gestillt werden sollte. Die Tage bis zur Tour wurden weniger und unsere Sorgen leider immer größer. Der Blick auf die Wetterbedingungen in der Gegend von Narsarsuaq verhieß nichts Gutes, es wollte einfach nicht genug Schnee fallen, um dort eine Skitour zu machen. Der Fjord dort ist zugefroren und es herrschen auch durchaus winterliche Minusgrade, aber das Klima scheint derzeit einfach zu trocken zu sein, als dass dort genügend Schnee fiele. Umso näher der Abflug rückte, umso mehr mussten wir der äußerst unangenehmen Tatsache ins Auge blicken: Eine Skitour dort wird einfach nicht möglich sein!

Wir haben hin und her diskutiert, haben Alternativen geplant und wieder verworfen, unzählige Male vor Ort nach den Verhältnissen gefragt – aber irgendwann stand fest: Eine Reise nach Grönland unter diesen unguten Vorzeichen macht für uns einfach keinen Sinn! Was für eine Enttäuschung! Kein Schnee in Grönland – ein Treppenwitz unserer ganz persönlichen Abenteuergeschichte. Insbesondere bei Martin sitzt der Stachel sehr tief, hat ihm doch Grönland zum zweiten Male in kurzer Zeit die Möglichkeit auf eine Tour versagt. War es bei ersten Mal noch die Fluggesellschaft, die ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, so ist es nun das unberechenbare Wetter. Aber was soll man machen? Gegen die Natur hat man einfach keine Chance, das musste ich ja im letzten Jahr schon einmal auf die eher unsanfte Tour am eigenen Leibe erfahren.

Weiter, immer weiter

Nachdem wir die Enttäuschung nun einigermaßen verarbeitet hatten, hieß es schnell wieder nach vorne blicken. Schnell kam uns beim Blick auf die Landkarte natürlich Norwegen in den Sinn. Dort kennen wir uns aus, die Verhältnisse scheinen derzeit super zu sein und mit einer Überquerung des größten Gletschers des Landes, dem Jostedalsbreen, rückte auch gleich eine adäquate Ersatztour in unseren Fokus. Aber was heißt hier eigentlich Ersatztour? Die Tour an sich ist ein norwegischer Winterklassiker, den „Josten på langs“ zu überqueren eine absolute Traumtour, von der viele träumen, die im winterlichen Norden unterwegs sind.

Schnell war der Plan fix, die Rahmenbedingungen abgeklopft und die Anreise sowie die Ausrüstung organisiert. Nun brechen wir also am nächsten Donnerstag auf, über Hirtshals fahren wir per Fähre am Freitag nach Norwegen. Mit dem Auto geht es dann weiter nordwärts bis in den kleinen Ort Pollfoss, der an der Straße zwischen den spektakulären Wandergebieten Tafjordfjella und Breheimen liegt. Von dort geht es los in ein neues Abenteuer, auf das wir uns nun unglaublich freuen. Unser Fernweh hat in diesem Frühjahr einige Höhen und Tiefen durchgemacht, aber nun schauen wir nach vorn, wir nehmen die Herausforderung an und machen das Beste daraus. Wer weiß wofür das alles gut ist, die nordischen Götter haben für dieses Jahr einfach etwas anderes mit uns vor. Wie auch immer, zwei Dinge hat mich der Norden gelehrt: Det ordner seg und ut på tur – aldri sur!

 In diesem Sinne, der Norden ruft und wir sind bereit für eine hoffentlich wunderbare Ostertour!

 Wer mit uns auf Påsketour gehen möchte, der kann dies gerne auf facebook oder bei Instagram machen, wir werden dort von Zeit zu Zeit berichten, was wir auf Tour erleben.

Was für ein Jahr 2015! Wie so viele andere auch bin ich zu Weihnachten in die Heimat aufgebrochen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man von der Autobahn an der wohlbekannten Ausfahrt den Blinker setzt und sich umgehend so ein behagliches Gefühl einstellt, nach Hause zu kommen. Mindestens einmal im Jahr fühlt es sich dann noch schöner an, denn dann ist Weihnachten und daheim wird man schon von der Familie freudig erwartet. Und so bin ich heute auch wieder im schönen Iserlohn gelandet und freue mich, die Familie, Freunde und viele bekannte Gesichter zu sehen. Daheim zur Ruhe kommen, dass sollte man wohl zu dieser Zeit im Jahr.
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Norge på langs im Winter – ein Versuch

Dieses Jahr war in der Rückschau betrachtet ein einziger Wahnsinn! Zur selben Jahr im letzten Jahr kam ich nach Hause und wir waren kurz davor, in unsere neues Norge på langs Abenteuer durch das winterliche Norwegen zu starten. Leider hat uns das Wetter ja einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber hei, es war dennoch eine unglaublich intensives und kräftezehrende Zeit, die sich nachhaltig in meine Gedanken eingebrannt hat! Was für ein Wahnsinn, dem man sich mit einer solchen Tour stellt! Wird sind mit vielen neuen Erfahrungen und Erinnerungen im Gepäck wieder nach Hause gekommen, die wir niemals im Leben mehr vergessen werden!

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Mein eigenes Buch! Der Wahnsinn!

Danach ging es sofort weiter mit den letzten Arbeiten an meinem Buch, welches  dann Mitte Juli erschienen ist. Unglaublich lange habe ich daran gesessen, das Buch neben den Vorbereitungen für die Wintertour auf elektronisches Papier zu bringen und zusammen mit meiner Lektorin zu entwickeln und zu schreiben.

Oft habe ich gezweifelt, war dem Wahnsinn ob der vielen Arbeit nahe und unsicher, wie das Buch letztendlich ankommen wird. Nicht umsonst habe ich bis fast ganz zuletzt gewartet, bis ich euch mitgeteilt habe, dass es das Buch tatsächlich geben wird. Zu groß war meine Unsicherheit, wie euch den Lesern das Buch gefallen wird. Ich wollte mir nicht mehr Druck machen, als den, den ich mir selbst mache, denn der war schon groß genug.

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Aber alle meine Erwartungen und Hoffnungen rund um „Norwegen der Länge nach“ wurden mehr als nur übertroffen! Vom ersten Tag an habe ich unfassbar viele positive und wirklich schöne Rückmeldungen von euch bekommen, bei denen ich mehr als nur einmal die ein oder andere Träne verdrückt habe! Mit all dem hatte ich überhaupt nicht gerechnet und umso mehr freue ich mich, dass es euch allen so gut gefällt!

Es klingt doof, platt und vielleicht auch ein wenig kitschig, aber diese Rückmeldungen sind der eigentliche Lohn für die vielen Tage am Schreibtisch und machen mich auch ein wenig stolz! Ich habe tatsächlich ein Buch geschrieben, dass bei euch ganz gut ankommt! Wenn das einige von meinen ehemaligen Lehrern wüssten, sie würden sich wohl an den Kopf fassen und aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus kommen! Und hei, wisst ihr was? Die zweite Auflage bekommt demnächst Zuwachs 😉

Die Vorträge! Des Wahnsinns fette Beute!

Wenn ich schon den ganzen Trubel nach erscheinen des Buches total unterschätzt habe, dem kann ich bloß sagen, dass das gar nichts im Vergleich gegenüber den Vorträgen ist, die ich bisher halten durfte! Der erste Vortrag bei Geobuch in München war ein riesiger Erfolg, obwohl ich mir vorher fast in die Hosen gemacht habe. Es waren ungefähr 70 Leute in der Buchhandlung und haben diese Weltpremiere scheinbar begeistert verfolgt.

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Mein Versuch, mit selbstgebackenen Zimtschnecken vorab für gut Wetter zu sorgen, war eigentlich unnötig, so die einhellige Meinung hinterher! Aber Wort ist Wort, und die Zimtschnecken haben auch ganz wunderbar geschmeckt und kamen fast noch besser als der Vortrag an 😉 Ganz besonders gefreut habe ich mich darüber, das bei dem Vortrag so viele Leute da waren, die mich vor, während und nach der Tour 2013 begleitet haben und unfassbar viel für mich getan haben, das war einfach nur schön und hat mich total gerührt!

Eine unglaublich schöne Woche in Norwegen

Direkt nach dem Vortrag ging es dann am nächsten Morgen zurück nach Norwegen, um mich dort mit meinen Kumpels Chris und Martin an einer Überschreitung und Umrundung des Hardangerjøkulens zu versuchen. Und was soll ich sagen, es war eine der schönsten Wochen, die ich bisher in Norwegen auf Tour erleben durfte! Ich denke, die Bilder von Martin sagen mehr als tausend Worte! Was für eine Tour! Der absolute Oberhammer!

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Zurück in Deutschland ging es direkt weiter mit den nächsten Vorträgen. Beim zweiten Vortrag, wieder in München beim dortigen Globetrotter Vortragsfestival, fand ich mich in einem großen Kinosaal wieder. Das Festival wurde mit einem Plakat beworben, dass das Foto meines Buchcovers zierte, was für eine Ehre! Überall im Kino und im Globetrotter konnte ich mich in allen möglichen Größen und Varianten wiederfinden und entdecken! Wie krass ist das denn bitte?

Ich war im Leben noch nie so eingeschüchtert wie dort! Die Leinwand im Saal war einfach riesig groß und seinen eigenen Kopf dort im Selfie-Stil auf meinen Fotos zu sehen, war mehr als nur gewöhnungsbedürftig! Der Saal war aus der Sicht von vorn unglaublich groß und füllte sich beinahe bis auf den letzten Platz!

Total aufgeregt! Jedesmal wieder!

Mir schlug das Herz bis zum Hals, aber ich habe es überlebt und es war einfach nur richtig schön, den Zuhörern von meiner Wanderung zu berichten! Der Vortrag kam super an, es waren sogar einige Gäste extra aus Frankfurt zu meinem Vortrag angereist! So cool! Ich war auf dem Rückweg total geflasht, was für ein Abend!

Danach gab es dann einen Vortrag, den ich bei mir zu Hause bei der örtlichen Kolpingsfamilie halten durfte. Eine richtig große Sache für mich, bin ich doch quasi mit der Gemeinschaft der Kolpingsfamilie groß geworden und war dort lange Jahre selbst als Gruppenleiter tätig. Im Saal fanden sich dann auch viele, viele Leute wieder, beinahe jeden kannte ich schon lange persönlich, einige davon schon mein ganzes Leben.

Das ich aufgeregt gewesen wäre, wäre total untertrieben gewesen! Leider hatte ich kein EKG oder Pulsmesser am Start, aber die Kurven wären ganz sicher mehr als nur krass gewesen! Ich glaube in meinem ganzen Leben war ich noch nie so aufgeregt, einfach unglaublich! Wer hätte im Leben einmal gedacht, dass ich dort einen Vortrag halten dürfte? Ich glaube von den anwesenden Personen kein einziger, hätte man sie vor einigen Jahren danach gefragt!

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Auch die Vorträge danach in Hamburg, Ascheffel und Dresden waren sehr aufregend und richtig gut, allesamt waren sie ausverkauft und den Leuten schien es sehr gefallen zu haben! Ich jedenfalls war hin und weg, im neuen Jahr geht es weiter, die Tour wird fortgesetzt (das wollte ich schon immer mal schreiben)!

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Zeit zum Verarbeiten

Jetzt aber ist es Zeit daran, einmal den Gang heraus zu nehmen um ein paar Tage lang inne zu halten. Erst jetzt fange ich langsam an zu begreifen, was ich da für eine Tour gemacht habe und wie sehr diese mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat! Ich bin für alles einfach nur dankbar, es ist so schön, dass ich die Chance dazu hatte und ich meine Erlebnisse mit euch teilen darf!

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Nach Weihnachten geht es dann für ein paar Tage nach Dänemark, um dort dem Jahreswechsel wandernd entgegen zu wandern und gemütlich im Zelt zu verbringen. Ich freue mich schon sehr darauf, einmal das Hirn zu lüften und mich einfach mal so richtig von der salzigen Meeresluft durchpusten zu lassen!

Cause love is free and life is cheep,
and as long as I’ve got me a place to sleep,
some clothes on my back and some food to eat,
then I can’t ask for anything more!

In diesem Sinne, ich schenke mir jetzt mal ein leckeres Getränk ein und höre mir ein paar Mal mein Lieblingsweihnachtslied an! Ich wünsche euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise eurer Lieben! Lasst es euch gut gehen! Tusen takk for meg! Was für ein Jahr 2015!

In der Dortmunder Ausgabe der Ruhr Nachrichten vom 7. Dezember wird in der Rubrik „Lesestoff“ über mein Buch berichtet. Was für eine tolle Sache, befinde ich mich doch auf dieser Zeitungsseite in bester Gesellschaft! Es freut mich sehr, dass das Buch dort so positiv besprochen wird!

Das war die ganz große Freiheit: Der gebürtige Dortmunder Simon Michalowicz ist 3000 Kilometer durch Skandinavien gewandert. Und er hat das Buch „Norwegen der Länge nach“ darüber geschrieben, das so spannend ist wie ein Krimi und das man nicht mehr aus der Hand legen mag.

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Die letzten Wochen waren ziemlich ereignisreich. Seitdem mein Buch „Norwegen der Länge nach“ erschienen ist, geht es richtig rund, wie man so schön sagt. Die viele Arbeit am Buch scheint sich aber durchweg auszuzahlen. Die Rückmeldungen, die ich bisher bekommen habe, lassen mich ein ums andere Mal staunen.

Da sind zum einen die zahlreichen und überaus positiven Rezension und Besprechungen auf unterschiedlichsten Blogs, die mir ein jedes Mal ein großes Grinsen ins Gesicht zaubern, und zum anderen natürlich aber insbesondere die Nachrichten, E-Mails und das Feedback in persönlichen Gesprächen, die mich einfach nur stolz und oft auch einfach baff machen.

Niemals hätte ich damit gerechnet, wie groß die Resonanz sein würde. Manchmal muss ich mich echt kneifen, wer hätte das bloß gedacht, als ich am 27. Mai 2013 am Kap Lindesnes zu meinem großen Abenteuer aufgebrochen bin? Ich glaube, niemand hätte das so voraussehen können oder hätte im Traum daran gedacht.

Heute in der Nacht bin ich endlich mit Ihnen zusammen am Nordkap angekommen. Da war ich noch nie und ich habe die Kopfreise mit Ihnen genossen. Vor allen Dingen, wenn es Ihnen zu kalt wurde, kuschelte ich mich fest unter mein Federbett. Ich bin bis 2008 viel gewandert, habe Fahrradtouren gemacht. Das Gefühl, nicht zu wissen, wo man übernachten wird, kenne ich auch. Und dass man sich fragt: Mensch, was tue ich mir hier an? Ich bin jetzt mit 83 Jahren ziemlich gehbehindert und herzkrank , aber ich bin unerhört froh, dass ich so viele verrückte Wanderungen und Radtouren gemacht habe. In 5 Kontinenten und immer allein. Deshalb beglückwünsche ich Sie zu Ihrem Unternehmungsgeist und dass Sie nicht warten, bis jemand mit Ihnen geht. Nur die Raben fliegen in Schwärmen, der Adler kreist allein.
Keep it up, dann müssen Sie im hohen Alter nicht jammern: ach hätt ich doch!

(Maria, 83, aus Tirol)

In der Woche, als das Buch erschien, war ich unglaublich aufgeregt und total gespannt darauf, wie das ganze Prozedere rund um die Veröffentlichung so abläuft. Kurz vorher bekam ich zwei Exemplare vorab und der Moment, diese beiden Bücher das erste Mal in der Hand zu halten war einfach unglaublich! Da arbeitet man beinahe ein Jahr darauf hin und dann hält man das Resultat endlich in den Händen. Man bestaunt es, streicht ganz vorsichtig drüber und schaut es sich dann erst einmal aus allen Ecken und Perspektiven an.

Das Buch ist endlich da!

Dann schlug ich es zum ersten Mal auf und blätterte mit offenem Mund staunend durch die einzelnen Seiten. Das Buch in PDF Form zu lesen ist eine Sache, aber so oldschool in analoger gedruckter Form, das ist dann doch etwas ganz anderes. Ein unbezahlbarer Moment! Natürlich musste ich es sofort allen zeigen und ich war ziemlich neugierig darauf, wie denn wohl die Reaktionen darauf sind. Und die waren, wie oben schon kurz angedeutet, der helle Wahnsinn! Mit all diesen positiven Rückmeldungen hätte ich niemals gerechnet.

Ganz besonders habe ich mich dabei über ein Video gefreut, dass mir mein Kumpel Martin aus Umbukta im Norden Norwegens von seiner NPL Tour zugesandt hat. Er musste ja seine Norge på langs Wanderung 2013 leider aus gesundheitlichen Gründen stoppen, aber er hat sich in diesem Jahr erneut aufgemacht, um seinen Traum vom Nordkap zu komplettieren. Am 28. August hat er es dann tatsächlich geschafft, er stand am Nordkap!

Ich glaube es war zwei Tage nach dem Erscheinen, als ich das Buch dann zum ersten Mal hier in Tübingen in der Buchhandlung quasi besucht und in einem Geschäft gesehen habe. In der Osiander-Buchhandlung hier bei mir in der Nähe ging ich aufgeregt in die Abteilung mit der Reiseliteratur und schaute mich um, ob das Buch hier schon im Regal angeboten wird. Und das wurde es! Es müssen so um die acht oder neun Exemplare gewesen sein, die mich dort direkt sehr prominent präsentiert in einem Regal in bester Gesellschaft andere Autoren empfingen. Das Gefühl kann man wirklich schwer in Worte fassen, es war der Hammer!

Ich ging also zum Regal, machte einige verstohlene Fotos mit dem Handy und musste einfach bei der netten Verkäuferin nachfragen, wie das Buch ankommt. Norwegen sei immer ein großes Thema erzählte sie, aber das Buch hätten sie gerade erst ins Regal gestellt, von daher wäre es wohl noch etwas früh, da etwas zu sagen. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns eine ganze Weile, wie es zum Buch gekommen war und auch kurz über meine Reise. Sie nahm das Buch aber direkt mit, um es daheim zu lesen und sich einen Eindruck davon zu machen. Und was soll ich sagen, der Eindruck scheint gut zu sein!

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Weiter ging es am Tag darauf nach München zum Sommerfest des Piper Verlags. Zusammen mit meiner lieben Freundin Johanna war ich dort eingeladen, um einfach einen schönen Abend zu verbringen und mit all den anderen Autoren ein wenig anzustoßen. Wir wurden jeder vom Verleger persönlich begrüßt, ich fand mich in einer gediegenen Welt wieder, die ich ansonsten nur vom Hörensagen kenne.

Ereignisreiche Tage

An dem Abend war es unglaublich warm, aber im Garten der Villa in Schwabing ließ es sich gut aushalten und wir hatten eine wunderbare Zeit, ich konnte mich mit vielen spannenden Leuten vom Verlag und anderen Autoren unterhalten. Es war wirklich schön dort auf dem Sommerfest, aber wenn man mich fragen würde, ich würde dennoch immer sofort die Einsamkeit und Weite des norwegischen Fjells dem roten Teppich vorziehen.

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Am nächsten Tag ging es ganz früh weiter zur Outdoor-Show nach Friedrichshafen am Bodensee, Europas größter Messe für alles rund ums Draußensein. Auch hier hatte ich das Buch im Gepäck und habe es einigen Leuten stolz überreicht, die mich auf meinen bisherigen Reisen so toll und unkompliziert unterstützt haben! Vielen Dank für eure Unterstützung!

Ich habe die ersten Kapitel deines Buches gelesen und es hat mich berührt wie du schreibst.

Es hat mich sehr an meine erste Reise erinnert  als ich alleine die Tour de France nachgefahren bin.

Die Momente allein zu sein, die Freunde feiern einen als Helden, und man selbst denkt man ist der größte Volltrottel auf Erden sich auf ein solches Projekt eingelassen zu haben.

Auf der abendlichen Party haben wir das Buch dann standesgemäß gefeiert! Was für eine Woche!

Und sonst so?

Seit diesen Tagen ist nun auch schon eine Weile vergangen, aber Langeweile kam währenddessen überhaupt nicht auf. Ich bin in Tübingen umgezogen und kann nun diesem grandiosen Ausblick von meinem Fenster aus genießen.

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Und auch die Berichterstattung über das Buch nimmt sehr an Fahrt auf, wie dieser Beitrag hier im Nordis Magazin deutlich zeigt. Es scheint den Leuten also zu gefallen!

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Es gibt so viele tolle Nachrichten und E-Mails, die ich bisher bekommen habe und nun unglaublich gerne nach und nach abarbeite. So doof es sich anhört, aber der Lohn für die viele Zeit am Schreibtisch sind genau diese Worte und Zeilen, die mich in diesen Tagen so zahlreich erreichen, und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich sie lese und die Leute mir berichten, wie sehr ihnen das Buch gefällt und wie gerne sie mit mir in Gedanken durch Norwegen gezogen sind. Und das Buch geht scheinbar auch auf Reisen, wie diese Aufnahme von Florian am Nordkap beweist, die mich dieser Tage erreichte:

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Der Schreibtisch hat mich mittlerweile beinahe wieder fest in der Hand, gilt es doch die für den Herbst anstehenden ersten Vorträge vorzubereiten. Ich freue mich wahnsinnig darauf, persönlich von meinem Abenteuer zu berichten, es ist doch immer wieder schön, die direkte Reaktion des anderen zu sehen und ich hoffe sehr, dass es mir gelingen wird, den ein oder anderen abzuholen und für einen Abend mit nach Norwegen zu entführen! Demnächst gibt es hier im Blog mehr zu den bereits feststehenden Terminen.

Es geht wieder auf Tour

Aber das Beste kommt am Schluss. In knapp fünf Wochen geht es endlich wieder für ein paar Tage nach Norwegen! Schon länger habe ich mir vorgenommen, mit meinen Kumpels Chris und Martin eine kleine spätherbstliche Tour dort zu unternehmen. Nun ist es bald soweit, die Flüge und Züge sind gebucht und die Landkarte der entsprechenden Gegend liegt schon auf meinem Schreibtisch.

Es geht nun an die Tourplanung und es macht schon wieder unendlich viel Freude, mit dem Finger über die Landkarte zu fahren und sich die Gegend vor dem inneren Auge in Erinnerung zu rufen, die ich noch gut von meiner ersten Wanderung im norwegischen Fjell kenne. Unser Plan sieht heuer vor, den Hardangerjøkulen Gletscher von Finse aus zu umrunden.

Wir wollen unterwegs die DNT Pfade ein wenig verlassen und uns auch, sofern möglich, dem Gletscher nähern und ein wenig überqueren. Ein mögliches Ziel ist dabei die wunderschön am Gletscher gelegene Demmevasshytta und der im letzten Jahr komplett von einem auf den anderen Tag leegelaufene Demmevatn. Wir werden sehen, was uns das Wetter anbieten wird, aber es wird ganz sicher ein kleines Abenteuer, auf das ich mit jetzt schon sehr freue.

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Ihr seht, momentan ist viel los und der Herbst mit all diesen tollen Gelegenheiten und Möglichkeiten wirft seinen großen Schatten voraus. Ich bin sehr gespannt darauf, was mich da erwartet, ob es nun bei den Vorträgen sein wird, auf dem Gletscher in Norwegen oder auch als E-Mail oder Nachricht zu meinem Buch in meinen Postfach! Ich freu mich drauf!

 

In der neuen Ausgabe des raus! Magazins berichte ich davon, wie es ist, auf einer Langtour unterwegs zu sein. Der Artikel schildert, warum ich auch trotz so manchem Tag mit schlechtem Wetter so gerne länger auf Tour bin und warum mir das norwegische „friluftsliv“ so gut gefällt.

Draußen in der Natur unterwegs zu sein, bereitet mir immer viel Freude, aber das Gefühl frei zu sein verstärkt sich noch um ein Vielfaches, wenn man einmal für längere Zeit das Büro gegen die Weiten des Fjells eintauscht und den Alltag hinter sich lässt. Es lohnt sich einfach immer loszuziehen, egal ob im Sommer oder im skandinavischen Winter! Ut på tur, aldri sur!

Und fabelhaften Lesestoff mit Fernweh-Garantie gibt es auch zu gewinnen! Viel Spaß beim Lesen!

Das Leben unter freiem Himmel, 140 Tage lang, 3.000 Kilometer weit. Simon Michalowicz hat Norwegen durchwandert, der Länge nach vom südlichsten Punkt am Kap Lindesnes bis zum Nordkap. In raus! berichtet er von der Besonderheit einer sommerlichen und winterlichen Langtour, faszinierenden Polarlichtmomenten und der Bedeutung, Ballast abzuwerfen.

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Es gibt großartige Nachrichten! Am 13. Juli erscheint das Buch zu meiner Norge på langs Wanderung!

Wovon ich lange geträumt habe, ist tatsächlich wahr geworden: Ich habe ein Buch über meine Tour durch Norwegen geschrieben!

Viele Leute, die meine Wanderung verfolgt haben, legten mir dies schon während und vor allem nach meiner Tour dringend ans Herz.

„Schreib doch ein Buch über die Tour! Ich würde es sofort lesen! Das interessiert doch voll viele Leute, schreib es einfach! Würde gerne alle Geschichten erfahren! Du hast doch so viele Fotos, mach doch auch einen Vortrag! Wann können wir all die Bilder sehen?“

Nach meiner Rückkehr vom Nordkap hatte ich allerdings schon genug damit zu tun, mich wieder im Alltag zurecht zu finden. Ein eigenes Buch zu schreiben war weiterhin nur ein ferner Traum.

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Aber wie es einige glückliche Zufälle so wollten, kam irgendwann tatsächlich der Piper Verlag auf mich zu und fragte an, ob ich mir vorstellen könnte, ein Buch über mein großes Abenteuer zu verfassen!

Natürlich konnte ich mir das vorstellen, allerdings kam nach der ersten Euphorie dann schnell auch so etwas wie Ernüchterung: Wie um alles in der Welt schreibt man ein Buch?

Nun, auch dieses „Problem“ ließ sich getreu meinem Wander-Mantra „det ordner seg“ schnell lösen. Mit viel Herzblut habe ich mich also seit dem letzten Sommer daran gemacht und beinahe jede frei Minute am Schreibtisch verbracht, um neben den Vorbereitungen für unsere Norge på langs Wintertour meine Geschichte aufzuschreiben.

Es war unglaublich intensiv wieder in die Tour einzutauchen, mein Tagebuch zu lesen und all die Erlebnisse und Emotionen erneut zu durchleben und dafür die passenden Worte zu finden.

Zudem ist es eine äußerst spannende Erfahrung zu erleben, wie ein Buch entsteht. Vom ersten Gespräch beim Verlag in München, über das den Inhalt und die Struktur erklärende Exposé bis hin zum eigentlichen Schreiben und der vielen Arbeit, um dem Text den richtigen Schliff zu geben.

Was es alles heißt, ein Buch zu schreiben kann man dabei tatsächlich mit einer großen Reise vergleichen. Am Anfang läuft man unsicher los, dann gewinnt man langsam an Sicherheit und zum Schluss geht man voll in der Reise auf.

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Und nun ist es bald wirklich soweit, mein Buch „Norwegen der Länge nach“ wird demnächst in den Buchhandlungen stehen. Ich freue mich unglaublich darauf, meine Erlebnisse auf diese Art und Weise mit euch zu teilen und dabei quasi auch einen Blick hinter die Kulissen meiner Wanderung zu gewähren.

Das Buch ist ein weiterer spannender Teil meiner Reise, die im Mai 2013 begann und noch lange nicht zu Ende ist.

Ein großer Dank geht an alle da draußen, die mich dabei begleitet und so wunderbar unterstützt haben, mir immer zur Seite standen und dies alles erst möglich gemacht haben!

Mal wieder sitze ich zu lange am Schreibtisch, wie so oft in den letzten Wochen. Draußen scheint die Sonne und die lauten Stimmen der Stadt wehen hinein zu mir in die Wohnung. Es gib derzeit immer viel zu tun, dieses und jenes muss erledigt werden, die Antwort auf eine wichtige E-Mail duldet keinen Aufschub mehr, ein Text benötigt noch den finalen Feinschliff, zudem müssen Bilder für einen Artikel ausgewählt werden, aber bitte ASAP, und die lästige Steuererklärung wartet ganz unten im Stapel meiner Unterlagen auch noch auf mich.

Nach unserer Tour im Winter hat mich der Alltag unerwartet schnell wieder in Beschlag genommen. Erneut blieb kaum Zeit, um das Erlebte auch nur im Ansatz zu begreifen oder zu verarbeiten. Durch das unerwartet frühe Ende der Tour musste vieles neu organisiert und umgeplant werden.

Zurück an den Schreibtisch

Die Alltagskrake hatte mich schnell wieder mit ihren unzähligen Armen fest im Griff, hat man hinter eine Sache einen Haken gemacht, kommt stets von irgendwo her etwas Neues um die Ecke, das natürlich schnell und zur Zufriedenheit aller auf Erledigung wartet.

Und Termine gibt es nun auch wieder, es gilt nicht mehr nur unterwegs zu sein, und das zu tun, was einem am meisten Spaß bereitet. Willkommen zurück im Hamsterrad, es gibt so schnell kein Entrinnen.

Auf der Rückfahrt vom Nordkap vor zwei Jahren hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mich nicht mehr so schnell stressen zu lassen, vor allem nicht von den Banalitäten des Alltags. Man kann es ja eh nicht ändern, wenn man im Stau steht oder die Schlange an der einzig offenen Kasse im Supermarkt am Freitagnachmittag schon zurück bis in die Abteilung mit den Backwaren reicht.

Was soll’s – ich lasse mich davon nicht mehr nerven, die lange Wanderung hat mir Demut gegenüber der Uhr gelehrt, Zeit und Raum sind doch bloß Maßeinheiten, die für mich im Alltag nicht mehr gelten.

 

 

So ein Quatsch! Genau das Gegenteil ist oftmals der Fall. Die Toleranzschwelle ist in diesen Momenten schneller überschritten, als es mir lieb ist. Und warum? Ja warum bloß?

Eine schwierige Frage, aber ich glaube es hat damit zu tun, dass ich in diesen Momenten immer das Gefühl habe, meine Zeit völlig unnütz zu verschwenden. Der Alltag und dessen Hindernisse, die ja nun mal einfach dazu gehören, wenn man in einer Stadt wohnt oder mit dem Auto unterwegs ist, kommen mir manchmal wie eine einzige sinnlose Zeitverschwendung vor.

Man könnte doch jetzt seine Zeit viel besser verbringen! Man könnte die Natur genießen, an einem gluckernden Bach sitzen und kühles Wasser trinken, mit den Füßen im klaren Bergsee stehen und flache Steine flitschen lassen oder den wunderbar kitschigen Sonnenuntergang vom Zelt aus beobachten.

Kleine Fluchten

Am Schreibtisch schweife ich immer wieder ab von dem, was ich gerade eigentlich dringend zu Ende bringen muss. Ich surfe im Internet, verliere mich in wunderbaren Videos, die von faszinierenden Touren und wunderbaren Reisen berichten. Am Ende bleibe ich bei einem meiner Lieblingsmusiker hängen, die einnehmende Stimme von Sivert Høyem erklingt aus den Lautsprechern und holt mich direkt ab.

Meine Facebook-Timeline quillt derweil über vor Fernweh erweckenden Bildern und schlauen Sprüchen, die davon künden, wie einfach es ist, alles hinter sich zu lassen und eine gute Zeit zu haben.

Ich frage mich, wenn es doch wirklich so einfach ist, warum posten die Leute hier die ganze Zeit solche Dinge, anstelle wirklich ihren Job zu kündigen, ihre sieben Sachen zu packen und einfach loszuziehen?

Vermutlich geht es ihnen ähnlich wie mir gerade, der Alltag hat sie fester im Griff, als man es manchmal wahrhaben möchte. Vielleicht hängen sie auf diese Weise so wie ich auch ihren Gedanken und ihrem Fernweh nach, suchen sich so auch ein Fenster im Alltag, um den eigenen Träumen wenigstens für einen kurzen Augenblick zu begegnen.

Ein Lagerfeuer hilft manchmal schon

Das Handy klingelt, eine Nachricht von den Jungs. „Treffen uns um 19 Uhr – wir fahren zum Grillplatz, bring Grillzeug und Bier mit!“. Ein unerwarteter Lichtblick, eine kurze Flucht vom Schreibtisch, einfach alles liegen lassen und los. Schnell ist alles beisammen und wir sitzen auf dem Fahrrad, fahren durch den Wald, der von den warmen Strahlen der Abendsonne durchflutet wird.

Ein Feuer an der Grillstelle ist rasch entfacht, es dauert etwas, bis die Glut soweit ist, dass wir unsere Würstchen auf den heißen Rost legen können. Die Gespräche kreisen um die morgen beginnende neue Arbeitswoche, um Termine und Dinge, die wichtig sind. Vermeintlich wichtig sind. Der erste Hunger ist gestillt und beim Bier dreht sich die Unterhaltung, sie wendet sich der Freizeit zu, die es ebenso minutiös zu planen gilt, wie man es auch auf der Arbeit mit dem aktuellen Projekt macht.

Immer auf der Jagd nach dem größtmöglichen Erfolg, dem höchsten persönlichen Profit, einem weiteren spektakulären Haken auf der unvermeidlichen eigenen Bucketlist: „Kennst du schon diese Tour? Die ist der Hammer, soundsoviele Kilometer, so krass gefährlich, ausgesetzt und so beeindruckend, davon erzähle ich noch meinen Enkeln!“

 

Ich ertappe mich dabei, wie ich wider besserem Wissen auch in diesen Kanon miteinstimme. Die Sonne geht unter, die Flammen lodern nun vor der hereinbrechenden Dunkelheit kräftig auf, die innere Stimmung wird nachdenklicher, Gedanken beginnen andere Wendungen zu nehmen.

Theorie und Praxis

Bei genauerer Betrachtung relativieren sich viele Dinge. Es geht doch eigentlich darum, seine innere Balance zu finden und nicht auch noch den Stress des Alltags mit auf Tour zu nehmen.

Muss ich in zwei Wochen Urlaub wirklich bis ans Ende der Welt reisen oder geht es nicht auch eine Nummer entspannter? Kann ich nicht einfach nur vor meinem Zelt sitzen und innehalten? Einfach nur den simplen Moment genießen?

 

 

Es wird Zeit nach Hause zu fahren, morgen geht es wieder los, der Alltag und die Arbeit warten ohne Aufschub auf uns. Auf dem Rückweg strömt uns die kühle Luft der Nacht entgegen, für einen kurzen Augenblick stellt sich tiefe Zufriedenheit ein.

Die Geräusche und Stimmen der Stadt lassen mich dann aber lange nicht einschlafen. Diese Lautstärke, die das Leben um einen herum mittlerweile oft annimmt, ist doch anstrengender als gedacht. Ständig wird die eigene Aufmerksamkeit von Dingen eingefordert, mit denen man eigentlich gar nichts zu tun hat oder zu tun haben möchte. Das stete Grundrauschen lässt kaum mehr Platz für Ruhe.

Where is my moon

In diesen Momenten träume ich mich weg in die Einsamkeit Lapplands. Dann bin ich ganz bei mir selbst, liege in meinem kleinen Zelt, um mich herum nur Stille und die einzige Unterhaltung am Abend sind die tanzende Nordlichter und funkelnde Sterne am Nachthimmel über meinem Lagerplatz. Ich glaube ich muss dringend wieder raus auf Tour!

Wie geht ihr mit Fernweh um? Ist euer Alltag manchmal auch viel zu Laut?

In Norwegen geht nichts ohne leckere Waffeln! Besonders nicht am 17. Mai, dem Nationalfeiertag Norwegens, an dem 1814 die Verfassung verabschiedet wurde.

Es gibt sie immer und überall, sie sind einfach nicht wegzudenken vom Speiseplan der Nordmenn.

Ganz egal ob man zur Tur ins Fjell aufbricht, beim Schulkonzert oder sogar im Fußball-Stadion – ohne das beliebte Gebäck geht es in Norwegen einfach nicht!

Hipphipphurra

Oft werden sie schon zum Frühstück frisch gebacken, auf keinem guten norwegischen Frühstücksbuffet dürfen sie fehlen.

Dann steht dort eine Schüssel mit frischem Teig und einem Waffeleisen bereit, in dem man sich seine Waffel selbst nach eigenem Gusto backen kann.

Dazu werden gerne leckere Marmelade, kräftiger Brunost oder frische Seter Rømme gereicht. Echte Alm-Butter darf natürlich auch nicht fehlen.

vafler i innset

Die besten Waffeln der Welt

Es gibt unendlich viele verschiedene Rezepte, die teilweise seit Generationen in den Familien weitergegeben werden. Jeder hat da einen besonderen Kniff, Trick oder gar eine geheime Zutat, die seine Waffeln ganz besonders lecker machen.

Aber abseits dieser Rezepte gelten die Waffeln der norwegischen Seemannskirchen als „verdens beste vafler“ – also als „beste Waffeln der Welt“.

Über 30 dieser Kirchen dienen seit über 150 Jahren Norwegern weltweit als Anlauf- und Treffpunkt, um dort ein Stückchen Norwegen im Ausland zu haben.

Man geht gemeinsam zum Gottesdienst, tauscht sich über die Neuheiten in der gemeinsamen Heimat aus, schaut gemeinsam norwegisches Fernsehen oder liest norwegische Zeitungen. Zusammen begeht man natürlich auch den 17. Mai. Und natürlich gibt es bei all diesen Treffen auch immer leckere Waffeln zu essen.

Die Rezepte der einzelnen Kirchen variieren je nach Land etwas, aber das Grundrezept ist immer gleich. Selbst Norwegens größte Molkerei empfiehlt das Rezept, auf deren Internetseite gibt es sogar einen praktischen Portionsrechner.

Jetzt aber viel Spaß beim Backen!

Rezept für 10 bis 15 Waffeln:

2 Eier
70 g Zucker
200 ml „kulturmjølk“ oder Dickmilch – als Ersatz kann man auch Buttermilch verwenden
150 ml Vollmilch
100 ml Wasser
350 g Weizenmehl
1 Teelöffel Backpulver
1 Teelöffel Vanillezucker
½ Teelöffel Natron
½ Teelöffel Kardamom
125 g geschmolzene Butter

Schritt 1: Vermische Eier und Zucker

Schritt 2: Gib die übrigen Zutaten bis auf die Butter dazu und rühre alles um, bis du einen Teig ohne Klümpchen hast

Schritt 3: Gib die flüssige Butter dazu und lasse den Teig für 15 bis 30 Minuten im Kühlschrank gehen

Schritt 4: Gib den Teig in ein Waffeleisen und backe die Waffel goldgelb aus

vafler i skarvheimen

 

 

 

 

LiebsterAwardVon Jolly & Luke wurde ich zum Liebster Award nominiert. Bei dieser Nominierung bekommt man von einem anderen Blogger 11 Fragen gestellt, die man dann beantwortet und wiederum andere Blogs nominiert.

Eine feine Sache, denn so lernt man wunderbare und einem mitunter noch unbekannte Blogs kennen.

Gerne beantworte ich die mir gestellten Fragen und freue mich schon auf die Antworten von den drei Blogs, die ich nominiere 😉

Hier nun also die Fragen, die mir Jolly & Luke gestellt haben:

1. Was ist dein Lieblingsrezept?

Als Norwegen Fan mag ich natürlich auch die Küche dort gerne. Fisch mag ich besonders, da steht ein simples, aber überaus leckeres Rezept zum Beizen von Lachs bei mir ganz weit oben:

Zutaten für den Lachs (für 6-8 Personen):

1 frische Hälfte (ca. 1-1, 5 kg, mit Haut) Lachs

60 g Salz

80 g Zucker

3 Bund Dill

1 EL Schwarzer Pfeffer

1 Bio – Orange

Zutaten für die Honig-Senf-Soße:

2 EL Honig

2 EL süßer, brauner Senf

1 TL Dijon-Senf

½ Bund Dill

Einfach das Lachsfilet von den Gräten befreien und dann mit der Hautseite nach unten in eine passende Schale legen. Den Pfeffer am besten im Mörser zerstoßen und mit dem Salz sowie dem Zucker gut vermischen und auf der Oberseite des Filets verteilen. Anschließend den Dill hacken und zusammen mit dem Abrieb der Orange das gewürzte Filet damit belegen.

Dann den Lachs mit einer Frischhaltefolie abdecken und alles gut beschweren. Dazu eignet sich beispielsweise ein Küchenbrett gut, dass die Lachshälfte komplett abdeckt. Auf das Brett dann einfach Gewichte wie Marmeladengläser oder Konservendosen stellen, so können durch den Druck die Gewürze optimal einziehen und den Lachs beizen. Den Lachs in der Schale mit den Gewichten beschwert für ungefähr 48 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Für die Soße einfach den Honig mit dem Senf vermischen und den fein geschnittenen Dill hinzufügen, fertig.

Vor dem Servieren des gebeizten Lachsfilets die Folie und die Schicht mit den Gewürzen, dem Dill und den Orangenscheiben entfernen. Den Lachs in dünne Scheiben aufschneiden und dazu die Soße reichen. Ein einfaches Rezept, aber sehr lecker!

2. Was ist bisher dein größtes Abenteuer?

Ich würde sagen, meinen Job zu kündigen um zu Fuß durch Norwegen zu laufen. Ohne vorher schon einen neue Arbeitsstelle in Aussicht zu haben, war dies mit Sicherheit ein ziemlich großes Abenteuer für mich. Aber der Schritt in die Ungewissheit hat sich auf jeden Fall gelohnt und quasi mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt.

3. Was war deine interessanteste Begegnung auf Reisen?

Eine Begegnung herauszupicken ist ziemlich schwierig. Zu viele Tolle Menschen habe ich unterwegs schon getroffen. Eine ganz spezielle Begegnung auf meiner Norge på langs Wanderung 2013 war aber mit Sicherheit die mit Trond Strømdahl auf dem Weg ins Børgefjell. Durch dieses kurze Treffen wurde mir klar, was wirklich wichtig ist, wenn man draußen unterwegs ist, nämlich Spaß zu haben! Und das ohne Leistungsdruck, denn der Weg ist das eigentliche Ziel.

4. Welchen Blogartikel (von anderen Bloggern) hast du als letztes geteilt?

Nach der coolen Reisenacht auf Twitter #RN8 zum Thema „Norwegen“ gab es bei www.geh-mal-reisen.de eine klasse Zusammenfassung der Tipps, Tricks und Informationen die zu diesem Thema dabei auf Twitter gepostet wurden. Ein toller Artikel!

5. Was inspiriert dich?

Alles Mögliche! Ich versuche mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und alles aufzusaugen, was mich interessiert. Egal ob Bücher, Filme, Reiseberichte oder andere Blogs. Wenn mit etwas gefällt, versuche ich dann mehr darüber herauszufinden.

6. Welche Hobbys hast du neben dem Reisen und Bloggen?

Spontan fällt mir da direkt der Fußball ein. Ganz egal ob als Fan von Schwatzgelb im Stadion auf der Südtribüne, vor dem Fernseher oder Radio und manchmal auch selbst auf dem Bolzplatz, ich bin einfach ein ziemlich großer Fußballfan. Mein BVB Trikot ist immer mit im Rucksack 😉

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7. Welche Sprachen sprichst du?

Neben der Sprache meiner Heimat spreche ich ganz passabel Englisch und auch ein paar Brocken Norwegisch. Allerdings möchte ich das gerne ausbauen und hab mich dazu in der örtlichen Volkshochschule zu einem Kurs angemeldet. Jetzt heißt es fleißig lernen und dann am besten reichlich Praxis vor Ort in Norwegen sammeln.

8. Wie sieht deine Fotoausrüstung auf Reisen aus?

Auf Reisen habe ich zumeist meine NIKON D5100 DSLR dabei. Der Body ist kompakt und scheint überaus robust zu sein, immerhin hat die Kamera schon monatelange Touren bisher unbeschadet überstanden. Zudem mag ich es sehr, mit dem Smartphone Photos zu machen und diese dann bei Instagram zu teilen oder um sie für meinen Blog zu nutzen.

9. Was ist dein bestes Mittel gegen Fernweh?

Einfach rausgehen und etwas erleben! Na klar, auch Bücher oder tolle Filme und Dokumentationen können das Fernweh etwas lindern, aber im Grunde hilft es eigentlich nur, selbst wieder aufzubrechen. Ganz egal ob man eine Runde im Sauerland dreht und die tollen Aussichten genießt oder sich bei White-out durch den Schnee kämpft – es hilft nur selbst loszuziehen um etwas zu erleben!

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10. Was gehört für dich zu einer guten Reisegeschichte dazu?

Neben der spanenden Natur und körperlichen Herausforderungen mag ich vor allem Begegnungen mit Leuten, die ich unterwegs treffe. Einfach irgendwo sitzen und bei einem Kaffee eine Runde quatschen. Es ist unglaublich, was die Leute teilweise für spannende Geschichten zu erzählen haben. Nicht von spektakulären Expeditionen, sondern die ganz normalen Dinge, die das Leben manchmal so schreibt. Das gehört für mich zu einer guten Reisegeschichte einfach dazu.

11. Was nervt dich auf Reisen?

Leerlauf und lange Bus- oder Zugfahrten können ganz schön nervig sein. Auch Wartezeiten im Nirgendwo gehen mir gelegentlich ganz schön auf den Keks. Wenn man fünf Stunden in der verlassenen Wartehalle herumhängt, kann das bei mir schnell zu Frust führen.

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Die Liebster Award Regeln:
Bedanke dich bei dem Blogger, der dich nominiert hat und verlinke seinen Blog in deinem Beitrag.
Zeige in deinem Artikel, dass du am “Liebster Award” teilnimmst und erwähne die Regeln.
Beantworte die dir gestellten Fragen.
Denke dir selbst 11 Fragen aus.
Informiere die von dir nominierten Blogger darüber, dass du sie nominiert hast und bitte sie, deine Fragen zu beantworten.

Um den „Liebster Award“ weiter fortzusetzen und euch spannende neue Blogs zu zeigen, möchte ich gerne Franzi von Coconut Sports sowie Olaf von Way-Up-North und Geertje von der Nordicfamily nominieren. Ich freue mich schon auf die Antworten!

Meine 11 Fragen lauten…

01. Was begeistert dich am meisten daran, auf Reisen zu sein?
02. Wie wirkt sich bei dir das Fernweh auf den Alltag aus?
03. Planst du deine Reisen vorher akribisch oder lässt du dich eher treiben?
04. Was gab den Ausschlag, über deine Reisen einen Blog zu führen?
05. Was war dein schrägstes Übernachtungserlebnis auf Reisen?
06. Schaust du gerne über den Tellerrand hinaus oder bist du festgelegt auf eine Art des Reisens?
07. Hast du eine Reise auch schon einmal abgebrochen?
08. Was ist dein ständiger Begleiter auf Reisen?
09. Was vermisst du auf langen Reisen besonders?
10. Welches ist das am meisten unterschätzte Reiseziel?
11. Und was kannst du direkt bei dir vor der Haustür als Ziel empfehlen?

wpid-img_20150402_204121.jpgWer im Internet auf der Suche nach Informationen, Test- oder Reiseberichten rund um das Thema Outdoor ist, der wird unweigerlich ganz schnell bei www.outdoorseiten.net landen. Das größte deutschsprachige Outdoor-Forum bietet unglaublich viel Know-How zu allen möglichen Themen in diesem Bereich. Vom blutigen Anfänger über Expeditions-Profis bis hin zu Herstellern tummeln sich dort alle, die gerne draußen unterwegs sind.

Das Forum ist werbefrei und wird vom Verein outdoorseiten.net e.V. betrieben. Wer mag, der trifft sich gerne auch offline zu gemeinsamen Treffen, Wanderungen oder Stammtischen. Man muss aber kein Mitglied sein oder sich registrieren, um vom geballten Wissen dort zu profitieren.

Ich habe unglaublich viel in diesem Forum gelernt und klasse Leute getroffen, die mir zu guten Freunden geworden sind. Auch der Ursprung meiner Norge på langs Wanderungen ist hier zu finden, schließlich habe ich erst auf einem der Stammtische von dieser Art der Wanderung erfahren. Sehr gerne unterstütze ich daher den Verein mit einer Fördermitgliedschaft. So kann das Forum weiterhin unabhängig bleiben und allen Interessierten eine informative Plattform zum Austausch bieten.

Seit einiger Zeit gibt es vom Verein für die Mitglieder ein eigenes Heft, das ungefähr einmal im Jahr erscheint und interessante Berichte und Gedanken präsentiert. Es ist mit unglaublich viel Herzblut und Leidenschaft gestaltet, und kann es mühelos mit jedem Outdoor-Magazin aufnehmen.

Schon vor geraumer Zeit wurde ich gefragt, ob nicht die Freunde bzw. User vom Ruhrpottstammtisch mir einige Fragen zu meiner Wanderung 2013 stellen dürfen. Sehr gerne habe ich zugesagt, schließlich sind diese Leute nicht nur Freunde, sondern selbst krasse Abenteurer und Fernwanderer. Zum Beispiel hat Scar 2013 den Pacific Crest Trail als „Burrito Grande“ gefinished oder ist Sarekmaniac im Winter alleine mit Ski und Pulka von Oslo zur Barentsee gelaufen.

Zwimon hat lange geträumt und geplant, bis er im Mai 2013 den Rucksack gepackt und sich aufgemacht hat, um einen ganzen langen Sommer lang unterwegs zu sein, so weit die Füße tragen.

Der ods-Ruhrpottstammtisch hat Zwimon vor seinem Aufbruch gebührend verabschiedet und ihn nach seiner Rückkehr natürlich ausgiebig befragt.

Hier also die Fragen der User Scar, Sarekmaniac, Sabine38, Stephan Kiste, Goettergatte, Stephan Kiste und TLow die ich sehr gerne beantwortet habe.

Scar: Hattest du bestimmten einen Grund, diesen Weg zu gehen oder hat sich einer herauskristallisiert?

Einen bestimmten Grund für die Routenwahl gab es nicht. Bedingt durch die Jahreszeiten, insbesondere die Schneeschmelze zu Beginn der Tour, ergab sich schnell eine logische Route. Auch Einkaufsmöglichkeiten und Orte, zu denen ich eventuell ein Versorgungspaket würde senden können, flossen bei der Routenwahl ein. Zu guter Letzt wollte ich noch einige Abschnitte laufen, die ich bisher noch nicht bei vorherigen Touren gelaufen hatte.

Sarekmaniac: Wie viele Tage warst du unterwegs? Und wie viele Kilometer hast Du zurückgelegt?

Die eigentliche Wanderung hat 140 Tage gedauert, inklusiver der zahlreichen Ruhetage. Vorher war ich noch eine Woche mit meinen Eltern in Norwegen unterwegs. Auch um meine Versorgungspakete zu Julia zu bringen. Die Rückreise hat dann noch einmal per Schiff, Bahn, Schiff, Bahn insgesamt acht Tage gedauert.

Goettergatte: Ich bekam ja während deiner Tour die Spot Meldungen, ich hatte oft den Eindruck, deine Routenwahl sei nicht immer die Zielstrebigste, was waren dafür die Gründe?

Es ist manchmal während der Tour etwas frustrierend gewesen. Man will zum nördlichsten Punkt der Tour laufen, aber der Kompass zeigt zumindest bis zur Hälfte der Tour meist nach Nord-Ost oder gar nach Osten. Zudem war es gerade am Ende so, dass ich mir auch einfach Zeit gelassen habe und auch mal langsamer unterwegs war. Oder einfach den ein oder anderen Ruhetag extra eingeschoben habe. Ich wollte einfach nicht, dass es zu Ende geht. Zum Glück habe ich ein Jahr für die Tour erwischt, in dem ich persönlich viel Glück mit dem Wetter hatte. Bei anderen NPLern lief es da echt nicht so gut.

Sarekmaniac: Wie war das mit dem Zelt?

Was war mit welchem Zelt? Ich weiß gar nicht, worauf du anspielst. Zwischendurch auf meiner Tour war ich das alte Zelt etwas leid, so dass ich darauf verzichtet habe, es weiter zu tragen.

Nein im Ernst. In Skarvheimen ist mir auf einer Etappe das Zelt, das Außen am Rucksack befestigt war, leider aus den Riemen gerutscht, ohne das ich das gemerkt habe. Erst am nächsten Tag, als ich von der Hütte aufbrechen wollte, fiel mir das Missgeschick auf. Eine großangelegte Suche hatte bei Schneesturm und vielen Flüssen und Altschneefeldern für mich keinen Sinn gemacht. So musste ich ohne Zelt weiter. Schimpfend wie ein Rohrspatz.

Mit viel Glück hatte die nächste Hütte ihren ersten Saisontag. Dank der Hilfe dort konnte ich in Øvre Årdal einen Sportladen ausfindig machen, der einen passenden Ersatz hatte. Ich bin dann drei Tage von Hütte zu Hütte gewandert und dann per Bus zum Sportladen gefahren. Dort habe ich mir das Ersatz-Zelt neu gekauft. Ein vier Jahre altes Modell zu einem obszön hohen Preis. Für Doofheit muss man manchmal halt bezahlen.

Sarekmaniac: Wie schwer war dein Rucksack?

Grundgewicht war irgendwo bei 16~17 Kilo inklusive dem Fotokram. Für meine Verhältnisse schon fast ultraleicht. Essen kam dann je nach Bedarf noch oben drauf.

Tlow: Warst du Unterwegs mal kurz davor aufzugeben? Wenn ja, wo, wann und wie knapp?

Nie, ganz und gar nicht! Ehrlich nicht. Es war zwar oft auch hart, ziemlich zäh und oft genug auch frustrierend, aber aufzugeben war nie eine Option, wirklich nie.

Stephan Kiste: Wie hat sich dieser Punkt angefühlt, an dem Du dachtest, da geht nix mehr?

Der Punkt war zum Glück nie da. Ich hatte am Anfang zwar auf der ersten Etappe in den Bergen einen Hungerast, aber man verschiebt den Punkt, an den man denkt, man müsste aufgeben doch stetig auf solch einer Tour. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich weiß, dass ich nicht so schnell aufgebe und mich zur Not auch echt richtig quälen kann.

Stephan Kiste: Wie hast Du Dich in der Situation trotzdem motivieren können?

Meine größte Motivation war in solchen Momenten, über die Alternative nachzudenken. Und die war im Büro auf der Arbeit zu sitzen und nicht das zu tun, worauf man wirklich Lust hat.

Scar: Hattest du dich auch mal über deine Grenzen hinaus bewegt, also dass Du dachtest: Das ist jetzt riskant, was ich mache?

Nicht direkt. Eher habe ich Rahmen meiner Fähigkeiten meine Grenzen verschoben.
Klar, oft genug gibt es Situationen, die schwierig sind, aber ich bin eigentlich ein viel zu großer Angsthase, als das ich mich unnötigerweise in Schwierigkeiten begeben würde.

Eher laufe ich zurück, drehe um oder gehe einen Umweg. Das einzige Mal, dass ich mich irgendwie verletzt habe, war nicht als ich Offroad irgendwo unterwegs war und mich über z.B. Blockwerk gekämpft habe, sondern als ich auf einen großen Stein geklettert bin um nach der nächsten Wegmarkierung Ausschau zu halten. Ich dachte noch, der ist aber ziemlich rutschig und ich sollte lieber nicht drauf klettern. Aber in dem Moment wo ich das dachte, bin ich auch schon ausgerutscht und habe mir den Ellenbogen und das Knie poliert.

Sabine 38: Was ist mit etwas zeitlichem Abstand das Highlight deiner Tour? Ist es das gleiche geblieben wie direkt danach?

Ja, absolut. Das Highlight war auf jeden Fall der Weg vom Reisadalen nach Alta. Vier Tage offroad ohne Papierkarte. Kurz vorher gab es einen Wintereinbruch und ich hab mir fast in die Hose gemacht vor diesem Abschnitt. Aber dort unterwegs zu sein war einfach nur der Hammer. Die Weite, die Einsamkeit, das Gefühl total raus zu sein. Dazu dann noch am Abend, bevor ich in Alta ankam, das erste Mal große Nordlichter zu sehen und das Gefühl zu haben, wenn ich das geschafft habe, gibt es kein großes Hindernis mehr. Das war mein absolutes Highlight. Gänsehaut pur!

Stephan Kiste: Und wie hat sich der Punkt angefühlt, bei dem Du genau wusstest, es gibt nichts anderes als das Ding zuende zu laufen, und wo war das?

Das Gefühl, es wirklich zu schaffen kam in Alta. Da waren es nur 250 km bis zum Ziel. Da hatte ich den wohl schwierigsten aber auch schönsten Abschnitt der Tour hinter mich gebracht und es war quasi kein wirkliches Hindernis mehr zu erwarten. Und so war es dann auch. Das Gefühl war aber komisch. Zum einen natürlich nach all der Zeit so kurz vor dem Ziel zu sein, aber mit dem Ziel kam auch das Ende der Reise immer näher. Sehr gemischte Gefühle.

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Goettergatte: Was hast Du gegessen, und wie hast Du deine Verpflegung organisiert?

Ich hab viel Outdoor – Fertiggerichte von Real Turmat gegessen. Dazu Müsli, Schokolade und Süßigkeiten ohne Ende. Die Verpflegung habe ich mir größtenteils von Julia, die in Norwegen lebt, zuschicken lassen. Alles was ich sonst so gebraucht habe, hab ich mir unterwegs im Supermarkt geholt. Hat super funktioniert. Es gibt mehr Supermärkte und Läden zwischen Lindesnes und dem Nordkap als man denkt. Man muss sie nur finden.

Scar: Wieviel Musik hast du gehört?

Schon oft. Da ich ja viel Zeit alleine verbracht habe, war der Ipod schon oft im Einsatz. Allerdings nie beim Wandern. Neben Musik habe ich auch ziemlich viele Hörbücher gehört.

Sarekmaniac: Wie bist Du überhaupt wieder nach Haus gekommen?

Die Rückreise war wenn man so will der Wanderung angemessen und einfach traumhaft schön. Von Honningsvåg aus ging es mit einem Schiff der Hurtigrute bis Bergen. Einfach perfekt. Dann ging es weiter mit dem Zug nach Oslo und von dort aus mit der Fähre nach Kiel. Abschließend dann mit der Bahn Heim. Nach der Traumtour war dies der traumhafte Abschluss der Reise. Man hätte sich das nicht besser wünschen können.

Goettergatte: Welche zwischenmenschlichen Begegnungen hattest Du auf Deiner Tour? Wie ticken die Menschen oben im Norden? Erzähl mal: Begegnungen, die unvergesslich bleiben? Oder auch welche, auf die Du hättest verzichten können?

Ach, ich hab so viele coole und total spannende Leute getroffen. Da einen herauszupicken, schwierig. Die Leute im Norden sind irgendwie schon oft sehr entspannt, total hilfsbereit und haben immer eine Idee, wie es weiter geht. Det ordner seg – das findet sich, sagen sie dann immer. Die nervigen Leute habe ich vergessen, wie zum Beispiel den Leuchtturmwärter in Lindesnes, der mir den Eintrag in das große NPL Buch verwehrt hat und mich eines großen Momentes vor dem Start beraubt hat. Aber Schwamm drüber.

Besonders in Erinnerung wird mir immer die Begegnung kurz vor dem Borgefjell mit Trond Strømdahl bleiben. Eine richtig coole Socke, bester Freund von Lars Monsen* und großer Abenteurer aus Norwegen. Er gab mir mit auf den Weg, die ganze Sache entspannt und locker zu sehen, Spaß zu haben und vor allem eine tolle Zeit zu haben. Daran hab ich mich oft erinnert wenn es mal nicht ganz so gut lief.
*Lars Monsen ist einer der ganz, ganz großen Abenteurer Norwegens

Sabine 38: Gibt es etwas, was du komplett anders machen würdest wenn du eine neue, ähnlich lange Tour planst? Also nicht nur à la ‚Da hätte ich etwas besser planen können‘?

Rein gar nichts. Nur Kleinigkeiten. Ich habe da über die vergangenen Touren so etwas wie einen eigenen Stil für mich entwickelt. Der ist zwar oft zu schwer was das Gepäck angeht und oft auch zu langsam und gemütlich, aber ich komme damit gut zurecht und fühle mich wohl. Von daher, ich würde alles genau so wieder machen.

Tlow: Und nun? Wendest du dich nach der Tour einem neuen Land zu? In Norwegen bleibt jetzt ja nur noch Kleinkram, oder?

Als nächstes werden wohl die Alpen und Berge mehr in den Fokus rücken. Da wird mich meine Freundin wohl sanft zu nötigen. Aus der Nummer komme ich so schnell nicht mehr raus.

Aber nach wie vor wird es mich immer wieder in den Norden und insbesondere Norwegen ziehen. Ich bin ja durch viele Gebiete nur durch gerannt. Ich würde gerne in vielen Gebieten mal länger unterwegs sein. Da gibt es noch mehr als genug zu tun. Ich weiß ja jetzt, wo es richtig schön ist. Und dann noch die Wintertouren, mit denen ich gerade erst angefangen habe und schon jetzt Suchtpotential ohne Ende bieten. Norwegen ist einfach zu toll!

Tlow: Bist du durch die Tour ein (noch) wertvollerer Mitarbeiter für deinen Arbeitgeber geworden? In Dortmund liegt ja sogar ein Zeitungsartikel über dich im Schaufenster. (Anm.: Mittlerweile habe ich den Job gewechselt)

Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht. Klar, der Zeitungsartikel liegt aus und in Dortmund haben viele Leute, natürlich auch viele Kunden, den Artikel gelesen. Das ist schon ein Art Aushängeschild für einen Outdoorladen. Aber wenn ich erzähle, dass ich mein Zelt verloren habe und nicht mal wirklich mit dem Kompass umgehen kann – ich weiß es wirklich nicht.

Sarekmaniac: Was meinst Du: Wirst Du den Langtour-Virus wieder los (willst Du das überhaupt)?

Nein und nein. Das Gefühl so lange unterwegs zu sein ist unbeschreiblich und nur schwer zu vermitteln. Und wer es je erlebt hat, wird den Virus garantiert nicht mehr los. Das garantiere ich!

Das Forum und das heft sind ungemein bunt, viele verschiedene Leute tummeln sich dort. So kommt nicht nur meine Tour im Heft zur Sprache, sondern zum Beispiel auch der User bemme, der am Transcontinental Race mit dem Fahrrad von London nach Istanbul teilgenommen hat.

Die weiteren spannenden Themen im Vereinsheft sind unter anderem:

  • Über das Wandern
  • Im Frühling – den Jakobsweg rückwärts / Mit Packpferd zu Fuß von den Pyrenäen nach Bayern
  • Touren im Zeichen der Bandscheibe
  • The Trancontinental Race / London – Istanbul per Rad in 10 Tagen
  • An der Grenze – Eine Erzählung von einer Paddeltour auf dem Stora le, Dalsland
  • Und es schwimmt! Canadier-Bau – Do it yourself

Die Mitgliedschaft im Verein lohnt sich also in jedem Fall 😉

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Oft kamen Fragen danach, jetzt habe ich die Packliste für unsere Norge på langs Wintertour zusammengeschrieben. Unglaublich viele Dinge müssen auf einer Wintertour im skandinavischen Fjell mit dabei sein. materialschlachteins1 Gegenüber dem Sommer ist eine Tour im Gebirge im Winter die reinste Materialschlacht. Zur Sicherheit wandern viele Dinge doppelt mit in den Schlitten, so zum Beispiel der Kocher. Auch nimmt man oft zusätzliche Ersatzteile wie ein komplettes Ersatzgestänge für das Zelt oder eine zweite Benzinpumpe für den Kocher mit, die Sicherheit geht vor.

Hier geht es zur Packliste für unsere Norge på langs 2015 Wintertour

Ich möchte betonen, dass dies unsere ganz persönliche Packliste ist. Wir haben sie mit Bedacht und entsprechend unseren Anforderungen zusammengestellt. Sie kann dabei aber lediglich als Ideenquelle dienen, da jeder im Winter seinen eigenen Stil finden sollte und muss.

Der eine schwört auf den Jahrzehnte alten und bewährten Petroleumkocher, der andere verzichtet vielleicht auf ein zusätzliches paar Handschuhe, die ihm aus der Erfahrung heraus zuviel oder überflüssig erscheinen.

Erfahrung ist das Wichtigste im Winter, deshalb möchte ich allen noch einmal dringend die Sicherheitsregeln des norwegischen Wanderverbandes DNT ans Herz legen.

Auch die Broschüre, die der DNT zur Sicherheit in den norwegsichen Bergen herausgibt, ist eine gute Lektüre, um sich auf eine Tour in der wunderbaren Winterwelt Norwegens vorzubereiten und sich dessen bewußt zu machen, was einen dort erwartet.

Fjellvettreglene

1. Mache keine lange Tour ohne Training bzw. gute Vorbereitung.

2. Sage anderen, wohin Du gehst.

3. Zeige Respekt vor dem Wetter und beachte die Wettervorhersage.

4. Sei gegen schlechtes und kaltes Wetter gewappnet, selbst auf kurzen Touren. Gehe nie ohne Rucksack und der in den Bergen notwendigen Ausrüstung los.

5. Höre auf den Rat erfahrener Wanderer.

6. Gebrauche Karte und Kompass.

7. Gehe nicht allein los.

8. Kehre rechtzeitig um – umzukehren ist keine Schande.

9. Schone Deine Kräfte und grabe Dich rechtzeitig im Schnee ein, wenn es nötig ist.materialschlachtzwei