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Lange hat es gedauert, die Ostertour über den Jostedalsbreen zu verarbeiten und die passenden Worte dazu zu finden. Die Tour stimmt mich bis heute nachdenklich, hat sie doch schonungslos offen gelegt, wie schnell sich eine Wintertour in die falsche Richtung entwickeln kann. Der Einstieg zur Tour war ja bereits schwerer als gedacht, und auch der Aufstieg auf den Gletscher war nicht ohne, aber was danach kam, das konnten wir in dieser Form so nicht erwarten.

Klar ist, wir haben nicht alles zu 100% richtig gemacht, aber in den entscheidenden Situationen dennoch die Nerven behalten und den Umständen entsprechend gut gehandelt. Ich denke, wir haben unsere Lektion gelernt und die richtigen Schlüsse daraus für die nächste Wintertour gezogen. Wer sich nach draußen in die Natur begibt, der sollte stets gut vorbereitet sein, dass wurde mir auf dieser Tour mehr als je zuvor bewusst. Auf dem Papier klingt es manchmal einfacher und leichter, als es dann wirklich ist.

Theorie und Praxis sind mitunter zwei sehr verschiedene Paar Schuhe

Wenn man solche Reisen unternimmt um darüber zu berichten, dann ist das Resultat oft, dass der Leser hinterher im Blog, in den Social Media Kanälen oder in der Zeitschrift abgedruckt etwas sehr stark gefiltertes sieht. Der positive Eindruck überstrahlt alles, man gewinnt schnell den Eindruck, dass auf Tour alles nur Eitel-Sonnenschein war.

Und wenn dann vielleicht sogar etwas richtig schief läuft, dann hört man in der Regel gar nichts davon. Das ist ein Grund, warum viele Abenteurer erst nach einer geglückten Tour an die Öffentlichkeit gehen und über die Fehlschläge erst gar nicht berichten.

Aber wie soll man daraus ein realistisches Bild solcher Touren gewinnen? Wie kann ich so aus den „Fehlern“ der anderen lernen? Was muss ich beachten?

Nur mal so am Rande, mein Kumpel Martin ist professioneller Photograph und hatte nach der Tour nicht viel mehr als 20 Bilder auf der Speicherkarte, es waren unterwegs einfach andere Dinge wichtiger.

Auch, dass wir den Facebook Account von Bergans of Norway in Deutschland übernehmen durften und dies vorher groß angekündigt hatten, stellte sich während der Tour als undurchführbar heraus. Wir konnten nur von der An- und Abreise berichten, zwischendurch waren auch hier andere Dinge wichtiger bzw. es war überhaupt nicht möglich, auf einen der schönen Aussichtsberge rund um den Gletscher zu steigen, um euch „live“ mit Bildern von der Tour zu versorgen.

Es war eine ganz spezielle Tour, die ich vermutlich niemals vergessen werde. Und nicht, weil sie so besonders schön war, sondern weil ich mit der Intensität der Natur unterwegs für mich völliges Neuland betreten habe.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen!

Selten habe ich so ungläubiges Staunen erlebt. Ich zerre gerade einen Autoreifen an einem Seil befestigt durch den Herbstwald hinter mir her, die breite Spur im Laub ist mittlerweile bald 10 Kilometer lang. Und ausgerechnet nun treffe ich ausgerechnet auf einige Sonntagsspaziergänger. Sie blicken verwirrt in meine Richtung. Und ihr Blick verrät, was sie gerade denken: Was zur Hölle macht der Typ da gerade?

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Und ja, diesen Gedanken kenne ich nur zu gut, ich habe ihn ja selbst oft genug, wenn ich den Reifen aus dem Auto hebe, um mein Training zu starten. Aber warum das ganze eigentlich? Wieso um alles in der Welt macht man das? Die Antwort darauf ist eigentlich recht simpel und schnell gegeben: Die nächste Wintertour steht an! 

Als überwiegend vom Schreibtisch aus arbeitender Mensch mit wenig Zeit und ausgeprägtem Appetit auf leckeres Essen musste ich mich für die Svalbardtour natürlich zuallererst körperlich fit machen. Als erste Maßnahme beschloss ich, nur noch möglichst heiß zu duschen, um die Wärmereserven meines Körpers randvoll aufzufüllen. Dazu würde ich nur noch mit AXE Alaska duschen. Als J. dann mit FA Duschgel „extrem cool mit Gletschermineralien“ konterte, wusste ich, dass ich mein Training würde erheblich steigern müssen. Ich griff also fortan zu Duschgel von Adidas: „Ice Dive“ Zitat User Daddyoffive bei Outdoorseiten.net zur Vorbereitung auf eine Spitzbergen-Wintertour

Und um sich darauf adäquat vorzubereiten, gibt es kein effizienteres und vor allem realistischeres Training als besagte Autoreifen durch den Wald über Stock und Stein zu zerren. Die Reifen simulieren dabei ziemlich gut das Verhalten einer Pulka im Schnee. Je nach Untergrund lassen sich die Reifen gut ziehen oder sie verfangen sich in Wurzelwerk und sammeln alles Laub auf, was sich auf dem Weg findet. Ganz so wie im Winter der Schlitten, der mal besser und auch mal schlechter läuft. Zudem ist das Ruckeln der Reifen an der Zugleine vergleichbar mit dem Ziehen und Reißen des Pulkaschlittens unterwegs im Winter. Man gewöhnt sich so an den Bewegungsablauf und die Belastungen an Beinen, Armen und am Rumpf, die während einer Wintertour auftreten. Daher ist das sogenannte Dekktrening einfach ideal als Vorbereitung, wenn noch kein Schnee gefallen ist oder man so wie ich in einer Gegend wohnt, wo der Schnee immer nur auf einen kurzen Besuch vorbei kommt.

Ohne Schnee sucht man sich Alternativen

Aber fangen wir mal ganz von vorne an. Eine Tour im Winter ist immer etwas ganz besonderes, vor allem, wenn man im skandinavischen Fjell unterwegs sein möchte. So eine Tour bedeutet, dass man immer gut vorbereitet sein sollte. In allen Belangen. Die Ausrüstung sollte durchdacht und sicher sein, die Tourplanung viel ausführlicher als im Sommer. 

Zudem können einem widrige Bedingungen und tiefe Temperaturen schnell den Stecker ziehen, sich enorm auf die eigene Leistungsfähigkeit auswirken. Na klar, wenn es über Ostern zur Hauptwintertourenzeit auf der üblichen Route in die Hardangervidda geht, muss man sich nicht unbedingt so stark darauf vorbereiten, als wenn man im Januar durchs Børgefjell zieht oder das grönländische Inlandeis mit einer 100-Kilogramm-Pulka überqueren will.

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Wie auch immer, ich habe gemerkt, dass eine gute Vorbereitung einfach dazu gehört. Zum einen macht es wenig Spaß, wenn man sich körperlich immer am Limit bewegt oder den anderen Teammitgliedern hinterher läuft, nur weil Kraft und Kondition fehlen. Und zum anderen hat man durch eine gute Verfassung auch in schwierigen Situation immer noch Reserven, um vernünftig agieren zu können. Für mein Dafürhalten ist man mit einer gewissen Vorbereitung einfach sicherer im Winter unterwegs.

Eine gute Vorbereitung bringt #turglede

Insbesondere bei unserem Norge på langs Winterversuch habe ich teils schmerzlich gemerkt, wie wichtig es ist, gut vorbereitet in eine solche Tour zu starten. Klar, so eine Tour über drei oder vier Monate mit Etappen bis zu 55 Kilometern ist schon etwas anderes als zwei Wochen gemütlich Tagesdistanzen von vielleicht 15 Kilometer zu bewältigen. Aber das Gefühl ist jeweils gleich schlecht, wenn einem die Kraft und die Kondition ausgeht, man unkonzentriert wird und so den Spaß an der Tour verliert.

Daher versuche ich für Island eine umfangreichere Vorbereitung hinzulegen. Wenn man sich die Empfehlungen zur Vorbereitung von unserem Tourenanbieter Puretreks so ansieht, merkt man schon, dass diese Tour kein reines Zuckerschlecken wird:

Niveau 5 (von 5) = sehr anspruchsvoll

Diese Touren (meist im Expeditionsstil) erfordern große Ausdauer und Bereitschaft zu Anstrengung. Die Teilnehmer benötigen eine hervorragende Kondition, mentale Stärke sowie Durchhaltevermögen. Wandererfahrung und  Kenntnisse der jeweiligen erforderlichen Fortbewegungsart (z.B. Skilanglaufen).

Tägliche Gehzeit: 6-10 Stunden

Vorbereitung: Regelmäßiger intensiver Ausdauersport (3-4 Mal pro Woche). Zusätzlich ist eine spezifische Vorbereitung auf die Reise obligatorisch.

VORBEREITUNG AUF DIE REISE

Ein regelmäßiges Training, insbesondere der Ausdauer und der Kraft, ist für die Expeditionen unentbehrlich. Ausgiebige Vorbereitungswanderungen in den letzten Monaten vor Tourstart sind Pflicht. Für die Trans Island Ski-Expedition empfehlen wir ein mindestens 4-monatiges intensives Training mit „tyre-pulling“ im Wald zu Hause. Für diese Expedition ist eine Vorbereitungstour zum Test von Mensch und Material in Norwegen sinnvoll.

Ich gehe das ganz pragmatisch ohne großen Trainingsplan an und versuche das Training möglichst in meine normale Woche mit einzubauen. Da ich es überhaupt nicht mag, nur stumpf joggen zu gehen um Kondition zu bolzen, habe ich für mich eine gute Mischung aus verschiedenen Trainingsformen gefunden, mit der ich bis dato ganz gut zurecht komme. Im Grunde besteht die Vorbereitung für mich aus drei Komponenten:

Für die Grundkondition: klassisches Jogging – 2 bis 3 Mal wöchentlich jeweils ca. 1 bis 1,5 Stunden

Für die Stabilität und Kraft: NLX-Training (zu vergleichen mit Crossfit) – 2 Mal wöchentlich für jeweils ca. 1,5 Stunden

Für das Pulkaziehen: längeres Reifenziehen im Wald – 1 Mal wöchentlich für ca. 2 bis 3 Stunden

Bisher klappt es ganz gut, das Pensum einzuhalten. Um ein wenig effizienter zu Trainieren, kombiniere ich gerne auch das Jogging mit dem Stabilitätstraining, indem ich den Weg zum Training einfach laufend zurücklege. Konkret sieht eine Trainingswoche bei mir dann meist so aus:

Samstag: Reifentraining

Sonntag: Joggingrunde

Montag: Ruhetag

Dienstag: Joggingrunde und NLX

Mittwoch: Ruhetag oder Joggingrunde

Donnerstag: NLX Training

Freitag: Joggingrunde oder Ruhetag

Die Umfänge sind also nicht wahnsinnig groß, aber ich merke dabei relativ schnell einen Fortschritt. Insbesondere beim NLX und beim Reifenziehen kann ich das Pensum bzw. die Belastung zunehmend gut erhöhen. Beim Reifentraining haben sich die zwei Autoreifen bisher wirklich sehr gut bewährt. Ich lege dabei ungefähr eine Distanz von 12,5 Kilometern in 2,5 Stunden zurück. 

Das hört sich vielleicht nicht besonders viel an, aber das Laub auf den Wegen bremst teilweise enorm. Und auch wenn man einmal die breiten Forstwege verlässt um dann kleinere Rückepfade zu erklimmen, wird einem schnell die Effizienz des Trainings klar. Ich sage da nur, Qualität kommt von Qual. Was mir ganz besonders beim Reifentraining gefällt ist die Tatsache, dass einem während der Einheit die Belastung nicht unbedingt so hoch erscheint. Am Tag danach wird einem aber schnell klar, was es einem bringt. 

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Auch gefällt mir die Länge und Ruhe während des Trainings. Man ist lange an der frischen Luft und die Reifen bremsen so stark, dass man auch einfach nicht schneller machen kann. Eine gewisse Demut kehrt ein – und jeder, der schon einmal eine schwere Pulka im Winter bergauf durch den Tiefschnee gezogen hat, der wird dieses Gefühl kennen. Man muss mit Geduld, Beharrlichkeit und Ausdauer an die Sache heran gehen, dann schafft man es auch. Einen guten Beitrag zum Thema Dekktrening findet man auch beim norwegischen Polfahrer Børge Ousland, der Mann muss es schließlich wissen, wie man sich optimal auf fordernde Winterexpeditionen vorbereitet. Sein Buch „Ekspedisjonshåndboka“ kann ich zur allgemeinen Vorbereitung auch wärmstens empfehlen. 

Und hier seht ihr noch ein Video, wie das Training mit Autoreifen beim Schweizer Polarabenteurer  Thomas Ulrich aussieht:

Ich bin sehr gespannt, ob und wie sich diese Vorbereitung in Island bewähren wird. Mir jedenfalls geht es gut damit, man merkt, wie die Fitness langsam besser wird, man fühlt sich rasch stärker und besser. Schauen wir mal, was es am Ende bringt, aber eines ist schon jetzt klar, mir macht es viel Spaß mich auf diese Art vorzubereiten, und da fällt es dann einfach viel leichter, sich zum Training aufzuraffen!

Was braucht man fürs Dekktrening?

Meine Liste für die Trainingsreifen:

  • Pulka Zuggurt (z.B. Acapulka Expedition)
  • 4 Meter Reepschnur 4 oder 5 mm
  • 3 stabile Karabiner
  • 2 alte Autoreifen (z.B. 195/65 R15 oder 205/55 R16)
  • 1 Express-Set (vom Klettern, 2 Karabiner mit einer kurzen Schlinge verbunden)
  • 3 Ringschrauben M8
  • 6 Unterlegscheiben M8
  • 3 selbstsichernde Muttern M8pulkatraining4

Benötigtes Werkzeug: 

  • 8 mm Stahl- oder Holzbohrer samt Bohrmaschine oder Akkuschrauber (am besten ein schon abgenutzterer Bohrer, bei neuen Bohrern besteht die Gefahr, dass die Stahlfäden über der Karkasse des Reifens den Bohrer stumpf machen)
  • passender Schraubenschlüssel für die Muttern

Meine Ausrüstung beim Training:

Nicht erst seit der Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer interessiere ich mich für Island. Die Bilder, die ich von diesem kleinen Land im Norden vor Augen habe, sind einfach zu faszinierend. Schon lange steht eine Reise dorthin bei mir auf dem Zettel. Und nun gibt es großartige neue Pläne für den nächsten Winter! Es geht tatsächlich endlich für mich nach Island!

Willst du mit uns auf Tour nach Island kommen? Wir planen derzeit eine Winterdurchquerung von Nord nach Süd durchs Hochland dort für Februar / März 2017!

So oder so ähnlich sprachen mich Jerome Blösser und Martin Hülle auf der Outdoor Messe im Sommer an. Ich habe genau zwei Sekunden überlegt und ihnen direkt zugesagt. Wir saßen gerade bei einem Kaffee zusammen und sprachen über unsere Pläne für die Zukunft. Von Jerome hatte ich durch meinen Kumpel Martin schon viel gehört, er führt mit www.puretreks.de eine Agentur für Wanderungen, die äußerst spannende Touren rund um den Globus anbietet. Sein Spezialgebiet sind die Wüsten dieser Erde, egal ob Eis- oder Sandwüste. Zusammen mit Martin war er auch schon des Öfteren unterwegs, die beiden haben schon gemeinsam Grönland im Winter durchquert oder den nördlichen Kungsleden in der Polarnacht unter die Ski genommen. Und manchmal arbeitet Martin für ihn als Guide auf Wintertouren.

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Nun hatten die beiden eine wahrlich herausfordernde Tour für 2017 ausbaldowert, die sie 2013 schon einmal erfolgreich gemeistert haben: Eine geführte Winterdurchquerung des Isländischen Hochlands!

Diese Tour hat es in sich und kann insbesondere im Winter einige Herausforderungen und Überraschungen bereithalten. Von Schneestürmen über richtig mieses Wetter bis hin zu strahlendem Sonnenschein und purer Turglede ist dabei alles in der Lostrommel. Erst wenn man dort ist, wird man sehen, was einem die raue Natur Islands letztendlich anbieten wird.

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Der Plan sieht vor, nach Reykjavik zu fliegen, dort letzte Vorkehrungen zu treffen und dann nach Norden in den Küstenort Akureyri aufzubrechen. Von dort aus wird es in Richtung der Hochebene Öxnadalsheiði gehen, von wo aus wir dann mit Ski und Pulkaschlitten losziehen wollen. Es wird von nun an südwärts gen Vatnajökul gehen, dem größten Gletscher Europas. Wir wollen versuchen, diese Eiswüste zu überqueren und uns bis nach Süden zur Ringstraße durchzuschlagen. Dabei werden wir am Ende auf dem letzten Stück wohl unser gesamtes Gepäck über Schotterpisten schultern müssen. Aber wenn wir es bis dorthin gut schaffen werden, wird das hoffentlich auch kein großes Problem mehr sein. Wie so eine eindrucksvolle Tour aussehen kann, das könnt ihr euch gerne hier bei Jerome oder hier bei Martin angucken.

No pain, no gain – Vorbereitung muss sein

Neben reichlich Vorfreude schwingt auch eine Menge Respekt beim Gedanken an diese spektakuläre Tour mit. Das Wetter kann zu der Zeit dort richtig ungemütlich werden, die drei Tage auf dem Jostedalsbreen über Ostern dieses Jahres sollten uns Mahnung zur Vorsicht genug gewesen sein und auch die körperlichen Anstrengungen einer solchen Tour sollte man nicht außer Acht lassen. Daher habe ich mich jetzt voll ins Training gestürzt, ziehe unter den verdutzten Augen der Sonntagsspaziergänger meinen Autoreifen durch den Wald, gehe laufen und schwinge 2 Mal die Woche beim NLX-Training kräftig die Hämmer und Kettlebells. Und auch die Gebrauchsanweisung für Island liegt als Gute-Nacht-Lektüre bereits auf meinem Nachttisch.

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Im Dezember werden wir uns dann als Gruppe zu einem Vorbereitungsabend treffen. Ich bin schon sehr gespannt auf die anderen Teilnehmer, denn neben Jerome und Martin kenne ich von ihnen bisher niemanden. Zehn Leute werden wir alle zusammen sein, das wird für mich eine neue Erfahrung werden. Aber so wie ich unsere beiden erfahrenen Guides kennengelernt habe, wird uns eine richtig gute Zeit mit einer großen Portion Abenteuer erwarten. Alles mit Bedacht und Umsicht geplant und vor allem gut vorbereitet. Island kann kommen – ich kann es kaum noch erwarten, dass es endlich losgeht! Uuh!

Viel zu lange sitze ich schon auf meinen vier Buchstaben und hänge meinem immer größer werdenden Fernweh nach. Seit der Tour über den Jostedalsbreen zu Ostern, die ja nicht wirklich erholsam war, sitze ich oft am Schreibtisch, schreibe und plane und merke dabei, wie ich unbedingt wieder auf Tour gehen möchte.

Vor ein paar Tagen brachte ich dann auch noch meine Freundin zum Bahnhof, sie hat sich auf in den Norden gemacht, um den Nordkalottleden komplett allein zu laufen. Um die 800 km durch die wunderbarste Natur Lapplands – ich freu mich schon total, was sie von ihrem Abenteuer berichten wird, aber meinem Fernweh war das nicht unbedingt zuträglich. Ganz im Gegenteil …


Nun aber geht es auch bald endlich für mich wieder in den hohen Norden! Und die Vorfreude darauf ist einfach riesig, denn es hat sich per Zufall die Möglichkeit ergeben, dass ich einige wirklich großartige Highlights miteinander verbinden kann.

Zu Gast bei Børge Ousland

Am 24. August werde ich am Abend in den Flieger steigen, um über Kopenhagen und Trondheim nach Bodø zu reisen. Dort findet vom 25. bis 28. August das Camp Ousland von Helsport statt und ich darf mit von der Partie sein.

Worum geht es beim Camp Ousland? Nun, der Polarabenteurer Børge Ousland hat in der Nähe von Bodø auf der kleinen Insel Manshausen ein Feriencamp der ganz besonderen Art errichtet. Zusammen mit Helsport organisiert Børge nun diese Camp auf seiner Insel, bei dem ein richtig cooles Programm auf die Teinehmer wartet.

Man kann dort Hütten mieten und allerlei verschiedenen Freizeitaktivitäten nachgehen. Von Seekajaking, über Klettern und Meeresangeln bis hin zu spektakulären Wanderungen. Die Lage auf Höhe der Lofoten im Vestfjorden als Postkartenidylle zu bezeichnen, wäre eine maßlose Untertreibung.

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Muss ich dazu noch viel schreiben? © Helsport

Ich werde dort also das Wochenende verbringen, hoffentlich viele coole Leute treffen und vor allem, wenn alles gut geht, werde ich sogar einmal Børge Ousland die Hand schütteln dürfen.

Vermutlich werde ich kein Wort rausbekommen und mir in die Hosen machen, wenn der größte Polarabenteurer dieser Zeit dann vor mir steht. Das wird großartig werden! Auf dem Programm wird für mich auf jeden Fall eine richtig coole Wanderung sowie eine Seekajaktour stehen, die Vorfreude darauf ist wirklich riesen groß!

Trondheim und Dovre locken

Nach meinem Besuch im hohen Norden werde ich vermutlich südwärts nach Trondheim reisen. Dort möchte ich einmal in der Zentrale bei Helsport hinter die Kulissen schauen und mir Trondheim ansehen. Dort war ich bisher immer nur auf der Durchreise, daher wird das eine Premiere für mich werden, mir die Stadt um den Nidarosdom einmal genauer anzusehen.

Anschließend möchte ich ein paar Tage ins Fjell gehen, vermutlich wird es mich ins Dovrefjell zu den Moschusochsen verschlagen. Die Idee ist derzeit, einfach von Kongsvoll aus eine kleine Runde in Richtung der Reinsheim Hütte zu gehen um dort ein wenig Kraft und Ruhe zu tanken.

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Die Hauptstadt ruft mit Seekajaking, einem Vortrag und Fußball

Weiter geht es dann im Anschluss nach Oslo, wo ich meine gute Freundin Johanna treffen werde. Zusammen werden wir drei Tage lang die Hauptstadt unsicher machen.


Am Sonntagabend geht es für uns ins Ullevål-Stadion, wo wir uns das Fußballländerspiel Norwegen gegen Deutschland in der WM-Qualifikation ansehen werden. In den Tagen darauf werden wir uns durch Oslo treiben lassen und die Stadt unter anderem vom Seekajak aus unsicher machen. Wie geil ist das denn?

Zum Abschluss der Tage am Oslofjord darf ich am Dienstagabend dann einen Vortrag über meine Norge på langs Wanderung bei der hiesigen Deutsch-Norwegischen-Gesellschaft halten. Ein echtes Highlight als Nicht-Norweger einen Abend lang über eine sehr norwegische Wanderung erzählen zu dürfen.

Weiter geht es dann am Mittwoch für uns. Wir werden zusammen den Bus in Richtung Jotunheimen besteigen, wo dann das wunderschöne Eidsbugarden Hotel am Bygdin See im Herzen des Reiches der (Berg-) Riesen unser Ziel sein wird.

Turglede beim Fjellfilmfestival

Vom idyllischen Hotel aus werden wir die Wanderstiefel schnüren und uns zu Fuß auf in Richtung des Fjellfilmfestivals in Gjedensheim machen. Dort werden eingebettet in die wunderschöne Fjellumgebung Abends verschiedene Filme und Vorträge rund um das Thema Friluftsliv gezeigt. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus Norwegen werden hier vorbeischauen, um von ihren Abenteuern und Touren zu berichten.

Auch der Alfa-Eventyren Andreas Orset wird dort vor Ort sein, ich bin schon sehr gespannt darauf, was er von seinem „Arbeitsleben“ so zu berichten weiß. Und tagsüber? Da werden wir uns vermutlich einmal am weltberühmten Bessegen Grat versuchen, den habe ich nämlich bisher noch nicht gemacht und der steht schon lange auf meiner Norwegen to-do Liste.

Ein von @fjellfilm gepostetes Foto am


Nach dem Festival geht es dann wieder über Oslo zurück nach Deutschland. Obwohl, wenn ich mir das Programm dieser zweieinhalb Wochen so anschaue, vielleicht bleibe ich auch gleich direkt in Norwegen. Denn all diese wunderbaren Touren, Festivals und Erlebnisse, ich werde sie direkt vermissen, wenn ich hier wieder aus dem Flieger steigen werden und in den Alltag eintauchen muss. Aber bis dahin freue ich mich einfach wie ein Schnitzel auf die Zeit im Norden, die schon bald auf mich wartet!

Der Einstieg zu unserer Jostedalsbreen der Länge nach Tour war denkbar schlecht. Gleich zu Beginn erwarteten uns Herausforderungen, mit denen wir nicht unbedingt gerechnet hatten. Aber so ist das nun einmal, wir haben uns ja extra eine nicht ganz alltägliche und gewöhnliche Wintertour herausgesucht, dass das kein reines Zuckerschlecken werden würde, das stand von Anfang an fest.

Nach dem ersten Tag sind wir aber guter Dinge, es schaffen zu können, wenn nicht gleich direkt vor uns die nächste große Herausforderung liegen würde. Wer schon einmal mit einer sperrigen und störrischen Pulka in forderndem Gelände unterwegs war, der wird wissen, wie oft man dabei flucht und alles und jeden um sich herum verteufelt, wenn das vermaledeite Ding mal wieder nicht genau das macht, was man von ihm verlangt und erwartet.

Wir ziehen nun also nach den Strapazen des Vortags weiter in Richtung des Gletschers, um die eigentliche Überquerung zu versuchen. Wenn wir erst einmal oben auf dem ewigen Eis sind, dann wird schon alles gut werden.

Und so lest ihr hier den zweiten Teil unserer spannenden Jostedalsbreen på langs Tour!

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Wie gerne wäre ich jetzt im kühlen Norden! Ich sitze hier bei 36° C im Schatten am Schreibtisch und widme mich den Dingen, die in den letzten Tagen alle liegen geblieben sind. Meine Gedanken schweifen ab, vor meinem inneren Auge sitze ich gerade irgendwo in Lappland an einem kleinen See, meine Beine baumeln im kühlen Nass und ich fröne dem Müßiggang.

Am letzten Mittwoch war ich tatsächlich noch im hohen Norden, in Norwegen um es genauer zu sagen, denn ich durfte auf der Outdoor Show in Friedrichshafen zusammen mit meinem Kumpel Martin Hülle bei unserem gemeinsamen Partner Bergans of Norway einen Vortrag über unsere einzelnen und gemeinsamen Touren unter dem Motto „Turglede“ halten. Aber ganz der Reihe nach.

Bereits am Dienstagabend trudelte Martin mit dem Zug aus dem Bergischen Land kommend bei mir in Tübingen ein. Wir wollten uns am Vorabend der weltweiten Leitmesse rund um das Thema Outdoor und Draußensport bei mir treffen, um den Vortrag vorzubereiten und über vergangene und eventuell kommende Touren zu sprechen. Insbesondere über unsere wettertechnisch etwas missglückte Jostedalsbreen-Tour haben wir lange gesprochen, hatten wir doch beide nach unserer Rückkehr aus Norwegen bisher wenig Zeit, uns ausführlicher über diese Tour zu unterhalten.

Kontakte, Gespräche und ein Vortrag
Kontakte, Gespräche und ein Vortrag

Es war wirklich aufschlussreich und interessant, alles noch einmal zu rekapitulieren und einzelne Dinge zu diskutieren, die aus unser beider Sicht nicht so optimal gelaufen sind. Keine Sorge, es gab keinen Stress untereinander auf der Tour oder so etwas, aber einige Dinge hätten einfach besser laufen können und müssen, insbesondere bezüglich einiger Entscheidungen unterwegs, die wir beide bei der nächsten Tour ganz sicher anders treffen würden. So unterhielten wir uns lange bis in den Abend hinein und kamen beide zu den gleichen Schlüssen. Genau so muss das sein:  Immer konstruktiv und reflektiert, nur dadurch kommt man sicher voran, wenn man sich erfolgreich der winterlich rauen Natur des Nordens stellen möchte. Mehr dazu aber bald an anderer Stelle in der Fortsetzung des entsprechenden Reiseberichtes.

Auch kommende Pläne von uns beiden waren eine großes Thema an diesem Abend. Es war wirklich schön, sich über etwaige Abenteuer, die man eventuell in Zukunft auch wieder gemeinsam angehen möchte, auszutauschen. Auf den vergangenen gemeinsamen Touren haben wir jedenfalls stets sehr gut harmoniert, daher spricht nichts dagegen, dass eventuell auch in Zukunft bei der ein oder anderen Tour fortzuführen.

Die Zeit verging wie im Fluge, irgendwann war es schon spät und wir hatten uns immernoch nicht über unseren Vortrag unterhalten. Na okay, wir hatten ja auch noch am nächsten Morgen im Auto auf dem Weg nach Friedrichshafen ausreichend Zeit, dieses nachzuholen.

Das Outdoorbloggernetwork, einige Neuheiten und ganz viel Kaffee

Am nächsten Morgen auf der Messe angekommen, ging es auch gleich los ins Getümmel. Wir beide hatten für die nächsten beiden Tage zahlreiche Termine bei unseren jeweiligen Partnern vereinbart, um uns deren Neuheiten anzuschauen oder über  Touren und Projekte zu sprechen. Die Messe ist eine reine Fachmesse, das heißt, man kommt eigentlich nur als JournalistBlogger oder Händler in die Messehallen. Da kann es dann auch leicht passieren, dass man aus Versehen beinahe den Stefan Glowacz über den Haufen rennt oder Gerlinde Kaltenbrunner an einem der Stände gerade über ihre Gipfelabenteuer referiert.

Ein Messetag ist wie bereits erwähnt vollgestopft mit Terminen und Meetings, reichlich Smalltalk und vielfach geht es ehrlicherweise einfach auch ums Sehen und Gesehen werden. Networking wie man auf Neudeutsch gerne sagt. Daher werde ich jetzt nicht über jeden einzelenen Termin den ich hatte berichten, wie so etwas dann aber in etwa aussieht, das erzählt euch Geertje von der Nordicfamily in ihrem Blog.

Kurz vorstellen möchte ich aber dennoch ein Projekt, welches mir persönlich sehr am Herzen liegt und welches auch mit einem Stand auf der Messe vertreten war. Die Münchnerin Petra Thaller erkrankte im letzten Jahr plötzlich an Brustkrebs. Ihr erfolgreicher Kampf gegen diese heimtückische Krankheit sowie der offene Umgang damit haben mir sehr imponiert. Noch während der Behandlung hat sie das Projekt Outdoor against Cancer ins Leben gerufen, bei dem es darum geht, an Krebs erkrankten Menschen die Möglichkeit aufzuzeigen, sich durch Bewegung in der Natur ein verbessertes Körpergefühl und eine den Umständen entsprechende Fitness zu holen. Der positive Effekt von Outdoorsport auf die Gesundheit ist unbestritten und auch im Rahmen einer solchen Erkrankung können Bewegung und frische Luft in den Bergen und der Natur einen äußerst positiven Einfluss auf den Verlauf der Krankheit haben. Von daher unterstütze ich dieses Projekt sehr, sehr gerne und lege es auch jedem ans Herz, es mir gleich zu tun, denn uns alle kann der Krebs von heute auf morgen betreffen. Niemand ist davor gefeit, egal wie fit er sich fühlt oder ist.

#outdooragainstcancer #stayfitgethealthy #petrathaller

Ein von Outdoor against Cancer (@outdoor_against_cancer) gepostetes Foto am

Mein Blick nach Neuigkeiten und coolen Gadgets auf der Messe war leider wegen der vielen Termine und Gespräche etwas eingeschränkt, es blieb kaum Zeit, sich in Ruhe durch die Messehallen treiben zu lassen. Nur bei den Zelten konnte ich nicht widerstehen und warf mal einen Blick auf die Neuigkeiten von Helsport. Insgesamt bin ich bald schon ein ganzes Jahr mit Zelten aus Melhus unterwegs gewesen, da interessiert man sich ja schon dafür, was es dort demnächst Neues gibt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Insbesondere zwei Zelte haben mich dabei vollauf begeistert und ich habe sie mir mal näher angesehen.

Zum einen das neue Helsport Ringstind Superlight 2, welches einfach über ein unglaublich gutes Verhältnis aus Platzangebot und niedrigem Gewicht verfügt. Es wiegt nur knapp ein Kilogramm und bietet das luxuriöse Raumangebot eines klassischen Ringstind Light Zeltes. Die 1er Version von dem Superlight-Zelt die es schon länger gibt, hat mich bisher nicht so recht überzeugt, aber hätte es diese 2er Superlight-Variante damals schon zu meiner Norge på langs Tour gegeben, ich hätte es nur allzugern mitgenommen!

Und zum anderen habe ich mir dann das neue Helsport Spitzbergen X-Trem ansehen können. Was für eine Trutzburg von einem Tunnelzelt für krasse Wintertouren! Riesig groß, extrem stabil und genau richtig für Touren im winterlichen Fjell! Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das fertige Serienmodell aussehen wird! Hier auf der Messe war noch ein Vorserienmodell ausgestellt, aber ich glaube, dieses Zelt wird sich hervorragend auf Wintertouren jeglicher Art machen. Vielleicht kann ich es ja selbst irgendwann einmal standesgemäß bei einer Wintertour auf Spitzbergen ausprobieren! Das wäre mal eine fette Tour! Man wird ja nochmal träumen dürfen, ich schweife schon wieder ab. Leider durfte man in der Zelthalle keine Fotos machen, daher gibt es zu den Zelten leider keine Bilder von mir. Aber ich würde sie eh viel lieber draußen auf Tour fotografieren!

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Eines der neuen Zelte von Helsport auf dem Messestand der Norweger

Was in diesem Jahr aber neben all den neuen Produkten wirklich spannend war, ist die Tatsache, dass es zum ersten Mal ein offizielles Bloggertreffen gab. Das Outdoorbloggernetwork, kurz OBN, hatte im Foyer eine wirklich coole Bloggerbase als Anlaufpunkt für alle Blogger geschaffen und es hatten sich weit über 100 Outdoorblogger akkreditiert. So gab es während der gesamten Messezeit immer einen festen Anlaufpunkt, an dem man sich mit Gleichgesinnten treffen und austauschen konnte. Auch wurden vom OBN verschiedene Messerundgänge und Vorträge zu relevanten Themen rund ums Bloggen organisiert. Einfach klasse, ich konnte so viele neue Gesichter treffen und alte Bekannte begrüßen. Eine wirklich rundherum gelungene Sache, die mir persönlich viel gebracht hat. Aber auch den anderen Bloggern hat es glaube ich sehr gut gefallen, sich so auf dieser gemeinsamen Plattform austauschen zu können.

Thanks to @ulligunde and @obn for the inspiring talk at #OutdoorFN #itsgreatoutthere

Ein von Simon Michalowicz (@simonpatur) gepostetes Foto am

Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang auch den Vortrag von Erika oder vielleicht besser bekannt als Ulligunde am Donnerstagmorgen rund um das Thema Bloggen und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern aus der Industrie. Mir hat es sehr gefallen, was Erika dort zu berichten wusste und wie sie an das Thema herangeht. Wer sich ihren hervorragende Vortrag einmal komplett anhören möchte, dem empfehle ich den Podcast vom Bloggerkollegen Robert aka Vitamin Berge. Interessanterweise saß während des besagten Vortrags neben mir mein Ansprechpartner eines meiner skandinavischen Ausrüster, schauen wir mal, was die Zukunft bringen wird, aber ich glaube, die Blogger- und Presselandschaft wird sich in den nächsten Jahren ziemlich verändern, wir haben uns jedenfalls anschließend sehr offen und angeregt über den Vortrag unterhalten.

Ein Vortrag über #turglede in Norwegen

Am frühen Mittwochabend war es dann aber auch für Martin und mich soweit. Unsere Bühne auf dem Bergans of Norway Messestand war zwar etwas kleiner als bei Erika, aber das Ambiente war dafür richtig scjön Norwegisch. Man hatte sich richtig ins Zeug gelegt und es gab passend zu unserem Vortrag Pølse i lompe med ketsjup og sennep sowie brød med brunost direkt aus Norwegen importiert. Vor uns lümmelte auf einem gemütlichen Sofa erwartungsvoll die komplette Design-Abteilung aus Hokksund und wir entdeckten im Publikum zahlreiche bekannte Gesichter, die Aufregung stieg. Und dann ging es auch schon los, man drückte mir ein Mikrophon in die Hand und auf den vier großen Monitoren hinter mir sah ich mich durch Norwegen wandern. Kurz musste ich mich daran erinnern, dass ich diesen kurzen Vortrag von insgesamt vielleicht 45 Minuten auf Englisch halten sollte. Eine Weltpremiere für mich, aber auch das gelang auf Anhieb und ohne Probleme. Nur mein Fernweh beim Anblick der Bilder wuchs wieder in beachtliche Höhen.

Immer mehr Zuhörer strömten nun auf den Messestand, und ich glaube es lag nicht nur am Buffet. Als ich das Mikro an Martin übergab, konnte ich mehr als nur zufriedene Gesichter entdecken. Alle lachten, hatten Spaß und vergaßen vor lauter Fernweh zwischendurch sogar ihre Kaltgetränke. Nach dem langen Messetag gelang es uns mit dem Vortrag, die Leute abzuholen und in unsere Welt zu entführen. Wie unpassend der ganze „Kirmestrubel“ mit lauter „Bummsmusik“ auf den anderen Messeständen um uns herum zu den Bildern war, es wurde mir erst jetzt richtig bewusst. Draußen in der ruhigen Natur ist es doch so viel schöner, ich fühle mich dort irgendwie deutlich wohler!

© Thomas Rathay / http://outdoor-hoch-genuss.de
#Turglede bei Bergans of Norway © Thomas Rathay / http://outdoor-hoch-genuss.de

Die Zeit verging wie im Fluge und zum Abschluss berichteten wir beide im Wechsel von unserem gemeinsamen spätherbstlichen Abenteuer im Oktober letzten Jahres, als wir zusammen mit unserem Kumpel Chris den Hardangerjøkulen umrundeten. Die zufriedenen Gesichter während und nach dem Vortrag waren einen tolle Bestätigung für das, was wir beide in der Vergangenheit bereits erlebt haben. Einfach schön, eine solche Bestätigung zu bekommen. Nach dem Vortrag liefen noch eine ganze Weile unsere Bilder in Dauerschleifen über dei Bildschirme und wir mussten noch einige Fragen beantworten, bevor wir uns noch eines der letzten Brote mit dem leckeren Braunkäse schnappen konnten.

Den erfolgreichen Abend ließen wir dann bei unseren norwegischen Freunden von Helsport mit einem gemeinsamen Abendessen in einem gemütlichen Landgasthof ausklingen. Da wurde dann noch lange Abenteur-Seemansgarn ausgetauscht und viel gelacht. Es saß sogar jemand mit am Tisch, der bereits im Winter zum Nord- und Südpol gelaufen ist. Leider nicht Borge Ousland, aber wer weiß, irgendwann darf ich dem vielleicht auch mal die Hand schütteln.

Geht raus und erzählt darüber

Der Donnerstag verlief ähnlich wie schon der Mittwoch mit Terminhatz, zahlreichen Gesprächen und ganz viel Kaffee. Es war wirklich aufschlussreich sich mit all den Leuten auf der Messe auszutauschen. Es wurden eventuelle neue Abenteuer auf ihre Machbarkeit und entsprechende Unterstützung hin diskutiert und alle fragten uns, was kommt als nächstes Projekt? Worüber schreibt ihr demnächst? Wird es ein neues Buch geben? Wie sieht die Zukunft aus? Viele, viele spannende Fragen, alle schlugen aber in dieselbe Kerbe: Geht raus und bringt uns neue Geschichten mit! Nehmt uns mit auf eure Reisen und lasst uns vom Sofa daheim an euren Abenteuern teilhaben! Gebt uns guten Content!

„Sehr gerne! Sofort!“ – so war meine bzw. unsere einhellige Antwort ein ums andere Male wie aus der Pistole geschossen. Nur zu gern! Aber hei, ich muss zwischendurch auch mal arbeiten und mir meine Butter im Real Turmat verdienen. Und hier schließt sich dann wieder der Kreis zur Ulligunde. Die Quadratur des Kreises ist auch für mich an dieser Stelle eine ziemliche Gratwanderung geworden und wirklich schwer. Gerne würde ich mehr auf Tour gehen, darüber schreiben und berichten, aber die Rahmenbedingungen müssen dafür einfach stimmen.

Das Reisen und insbesondere größere Abenteuer im hohen Norden sind oftmals nicht gerade leicht und günstig zu bewerkstelligen, da braucht man zuverlässige und im besten Falle auch langjährige Partner an seiner Seite, die einen dabei unterstützen, an einen glauben und einem auch einmal gewisse Freiheiten ermöglichen, um den Schreibtisch öfters gegen Fjell og Vidde einzutauschen. Aber ich glaube die Saat ist ausgebracht, nun müssen wir alle sie hegen und pflegen, damit wir gemeinsam noch viele Touren machen und darüber berichten können!

Ich jedenfalls habe nach der Messe mehr denn je richtig Bock auf neue, spannende Abenteuer! Denn darum geht es uns ja in erster Linie: Wir wollen alle mit Freude und Freunden draußen in der Natur unterwegs sein – ut på tur, aldri sur!

In letzter Zeit bekomme ich immer wieder E-Mails von Leuten, die gerne nach Norwegen zum Wandern möchten. Viele wollen das erste Mal das Friluftsliv und die Natur des Nordens erleben, sie haben zahlreiche Fragen, insbesondere wenn sie alleine auf Tour gehen wollen.

Eine Trekkingtour sollte immer gut geplant sein und nicht einfach aus dem Bauch heraus gemacht werden. Es gibt viele Tricks und Kniffe, die man mit der Zeit auf Tour für sich herausfindet. Erfahrung ist das Wichtigste, was man unterwegs braucht. Am Anfang macht jeder Fehler, ganz sicher, doch man sollte stets gut vorbereitet losziehen und sich mit allen Eventualitäten vorher vertraut gemacht haben.

Nach und nach verbessert man dann sich und seine Fähigkeiten, wird sicherer im Umgang mit schwierigen Situationen. Aber auch Erfahrung schützt vor guter Vorbereitung nicht, selbst erfahrene Leute machen Fehler, aber im Umgang mit diesen haben sie dann in der Regel die Ruhe weg und wissen sich so schnell wieder zu helfen. Daher, zieht los, macht auch kleine Fehler, aber zieht die richtigen Schlüsse daraus.

Wenn man dann noch alleine unterwegs ist, sollte man besondere Vorsicht walten lassen. Eine Solotour ist immer etwas besonderes. Man ist voll und ganz auf sich und seine Fähigkeiten gestellt, es ist niemand da, der einem in einer Notlage helfen kann. Auch gibt einem niemand, wenn man Solo unterwegs ist, einen guten Ratschlag und alle Entscheidungen müssen von einem selbst ohne Rückversicherung oder Diskussion getroffen werden.

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Auch ist eine gute Planung stets der Schlüssel zum Erfolg und einer sicheren Tour. Wenn man vernünftig plant, lassen sich viele Gefahren im Vorhinein schon minimieren oder auschließen. Wer denkt, dass ein Abenteuer erst dann beginnt, wenn die Planung aufhöhrt, der irrt gewaltig! Diesen Leichtsinn und diese Naivität finde ich ehrlich gesagt ziemlich fahrlässig. Wer sich in die Natur des Nordens begibt, der sollte sich immer gut vorbereiten und niemals, ich wiederhole mich gern, niemals blauäugig einfach mal so losziehen!

Was erwartet mich überhaupt auf einer Solotour?

Neben der physischen und psychischen Vorbereitung wie Training oder Auseinandersetzung mit dem Alleinsein, gehört für mich persönlich auch die Notfallvorsorge zu einer guten Planung dazu. Generell sei gesagt, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, wie er sich auf Notfälle vorbereitet, dieser Beitrag hier kann also daher nur eine Anregung sein, wie man es machen kann.

Selbst wenn man sich gut trainiert und mental vorbereitet für eine Solo-Tour fühlt, rücken auch noch andere Dinge vor dem Beginn der Tour in den Fokus. Dabei möchte ich besonders auf die Aspekte eingehen, die manchmal aber einfach etwas unbeachtet nach dem Motto „Wird schon gutgehen!“ auf der Strecke bleiben.

Die neuen Fjellvettreglene

Wenn man draußen in der Natur unterwegs ist, ganz egal ob allein oder in der Gruppe, sollte man sich stets im Klaren darüber sein, dass immer etwas passieren kann. Das soll einen keinesfalls davon abhalten, alleine raus auf Tour zu gehen, man sollte nur so gut wie möglich vorbereitet sein.

Es gibt einfache Regeln von Wandervereinigungen wie dem DAV oder dem beliebten norwegischen Turistforening DNT, die einem dabei als Richtschnur dienen sollen.

Im Zeitalter der Handy-Apps und High-Tech Ausrüstung werden diese Regeln von manchen Leute als etwas angestaubt oder „Old-School“ abgetan, sie haben sich aber über Jahrzehnte hinweg bewährt. Moderne Ausrüstung und eine Handy App können niemals die auf Tour erlangten Fähigkeiten ersetzen. Niemals.

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Wenn man sich an die Regeln und Tipps hält, ist man immer sicherer unterwegs (den Punkt „gehe nicht allein“ ersetzen wir hier durch eine umfangreiche Notfallvorsorge).

An dieser Stelle möchte ich die norwegischen Fjellvettreglene vorstellen. Sie wurden 1967 vom DNT und dem Roten Kreuz eingeführt, nachdem an Ostern im Jahre 1967 insgesamt 18 Menschen im winterlichen Fjell umkamen. Im Jahre 2016 wurden sie überarbeitet und angepasst, so dass sie noch verständlicher für alle geworden sind.

#1 Plane deine Tour sorgfältig und sage Bescheid, Wohn du gehst

#2 Passe deine Tour deinen Fähigkeiten und den Bedingungen an

#3 Berücksichtige die Wetter- und Lawinenvorhersage.

#4 Sei gegen schlechtes und kaltes Wetter gewappnet, selbst auf kurzen Touren.

#5 Nimm die notwendige Ausrüstung mit, um dir selbst und anderen helfen zu können.

#6 Wähle einen sicheren Weg. Erkenne lawinengefährdetes Gelände und unsicheres Eis.

#7 Gebrauche Karte und Kompass. Kenne jederzeit deine Position.

#8 Kehre rechtzeitig um – umzukehren ist keine Schande.

#9 Schone Deine Kräfte und suche Schutz, wenn es nötig ist.

Welche Technik kann mich dabei unterstützen?

Ich schreibe hier ganz bewusst von meiner eigenen ganz persönlichen Herangehensweise, die sich bereits auf sehr langen Touren über Monate hinweg oder auch auf kürzeren Wanderungen über Wochen für mich sehr gut bewährt hat. Das muss aber nicht für jeden die richtige Strategie sein, jeder muss für sich den Weg finden, mit dem er sich am sichersten fühlt.

Bevor ich alleine auf Touren gegangen bin, habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, was mir dabei alles passieren kann. Oft ist man auf Touren im Norden fernab von der Zivilisation unterwegs – ergo gibt es selbst in Norwegen oft keinen verlässlichen Handyempfang. Schon der Gedanke, mit einem entzündeten Blinddarm drei Tage von der nächsten Straße oder dem nächsten Ort entfernt allein im Zelt oder in einer Hütte zu sitzen, behagte mir nicht. Es gibt die Geschichte von einem NPL Wanderer im Winter, der sich das Bein gebrochen hatte und nur per Zufall gefunden wurde, da er abseits aller normalen Routen ohne Sender auf einer Hütte festsaß.

So erkundigte ich mich nach einem sogenannten Notfallsender, mit dem ich auch dann noch Hilfe rufen kann, wenn das Handy keinen Empfang mehr hat. Nach Unfällen, bei denen ich noch bei Bewusstsein bin und mich in mein Zelt, eine Biwakmöglichkeit oder eine Hütte retten kann, sind diese Sender für mich einfach die beste Möglichkeit, eine Rettung einzuleiten.

Was ist ein Notfallsender?

Meine Wahl fiel dabei auf den SPOT Messenger, der über das weltweite Globalstar Satellitennetz kommuniziert. Dieser Sender muss unter findmespot.com registriert werden, erst dann kann man einen umfangreichen Service nutzen.

Es gibt als Notfallender auch noch sogenannte PLBs (Personal Location Beacon) die ursprünglich aus der Seefahrt stammen, diese funktionieren auf der Basis von Notfallfunkfrequenzen aus der Luftfahrt. Für mich kamen sie auf der langen Wanderung aber nicht in Frage, da man mit ihnen nur im Notfall seine Positionen durchgeben kann. Wenn man jeden Tag seine Position übermitteln will ohne sofort eine Rettung auszulösen, der kommt am SPOT nicht vorbei. Das Für und Wider von SPOT oder PLB wird ja zum Beispiel auch schon an anderer Stelle ausführlich behandelt, daher will ich darauf hier nicht auch noch extra eingehen.

Mit dem handygroßen SPOT-Sender kann ich im Fall der Fälle Hilfe über einen speziell gesicherten Notfallknopf rufen. Diese wird dann über die internationale GEOS Notrufzentrale eingeleitet und organisiert, sie alarmiert dann weltweit lokale Rettungskräfte. Parallel werden auch noch zwei Vertraute, die man vorher festlegt, per Telefon benachrichtigt. Diese können dann den Rettungskräften für eventuelle Rückfragen zur Verfügung stehen. Auch kann man hinterlegen, ob man Vorerkrankungen hat oder bestimmte Medikamente wie Insulin benötigt.

Zudem bietet der SPOT die Möglichkeit, dass man wann immer man es will, seine aktuelle Position übermitteln kann. Der Sender verfügt über einen sogenannten „OK“-Knopf. Drückt man diesen, wird die derzeitige Position an eine vorher definierte Personengruppe gesandt. Über ein Webformular lassen sich bis zu zehn Leute festlegen, die diese Koordinaten dann per E-Mail oder SMS geschickt bekommen. Auch ist es möglich, die Koordinaten direkt über einen Twitter oder facebook Account sowie auf der eigenen Homepage zu veröffentlichen. Ich finde das ziemlich praktisch, so wissen die Leute daheim immer, wo man gerade steckt.

Der Sender verfügt auch über eine Trackingfunktion. Das heißt, man legt vorher einen Zeitintervall fest, in dem der SPOT dann automatisch die aktuelle Position übermittelt, sobald diese Funktion aktiviert ist.

All diese Funktionen und Services lassen sich jederzeit individuell online über das praktische Webformular ändern und anpassen. Man kann darüber hinaus je nach Tour unterschiedliche Profile anlegen, so werden immer die richtigen Leute daheim benachrichtigt.

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Einige mögen jetzt eventuell einwenden, dass sie mit solch einem Notfallsender im Gepäck nicht das ultimative Freiheitsgefühl erleben können. Diesen Einwand kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und möchte ich auch entschieden entgegentreten, da diese vermeintliche Nabelschnur nur in eine Richtung funktioniert. Man hat keinerlei Möglichkeit, per SPOT Notfallsender von daheim per E-Mail, SMS oder Anrufen kontaktiert zu werden. Und jeder, der schon einmal zum Beispiel einen Bänderriss im Knie hatte, wird froh darüber sein, wenn er im Notfall nicht noch drei Tage lang mit einem schweren Trekkingrucksack durch die Wildnis kriechen muss, sondern direkt Hilfe rufen kann. Daher ist die Investition in einen Notfallsender wie dem SPOT ohne Widerspruch jeden Euro wert, jede Wette!

So richtig zu beachten gibt es beim SPOT eigentlich nur zwei Dinge: Zum einen nutzt der Sender herkömmliche Lithium-Ionen Batterien oder Akkus, diese sollte man vor jeder Tour ersetzen, überprüfen und auch Ersatz mit auf Tour nehmen. Im Notfall noch die Batterien zu wechseln zu müssen, sollte einem auf gar keine Fall passieren! Je nachdem wie häufig ich die Trackingfunktion nutze, können die Batterien oder Akkus natürlich eher entladen sein. Übermittle ich nur jeden Tag einmal meinen Standort, reicht ein Satz Batterien aber bis zu einem Jahr.

Zum anderen funktioniert der SPOT über Satelliten. Diese decken aber nicht alle Gebiete auf der Erde zu einhundert Prozent ab. Wenn man also eine Solodurchquerung des grönländischen Inlandeises plant oder in Zentralafrika unterwegs sein möchte, sollte man sich vorher die Internetseite von SPOT ansehen, die einem die genaue weltweite Abdeckung zeigt.

Das Handy – nicht immer eine Hilfe

Ganz ohne Zweifel können moderne Smartphones auf Reisen eine großartige Hilfe sein. Man kann mit diversen Apps bequem Zugabfahrten checken, ein Hostel buchen oder den Wetterbericht überprüfen. Insbesondere in Norwegen gibt es zahlreiche Apps, die einem unterwegs sehr nützlich sein können.

In der abgeschiedenen Wildnis würde ich allerdings weder ein modernes Smartphone noch ein einfaches Uralt-Handy als Sicherheitsreserve einplanen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell sich ein Handyakku entleeren kann, wenn der nächste Handymast entweder sehr weit entfernt ist oder das Telefon ständig nach einer Verbindung sucht. Das kostet ruckzug die gesamte Akkuleistung.

Zudem kennt beinahe jeder das Problem, dass sich gerade bei Kälte Akkus sehr schnell entladen. Auch können Schäden durch Kälte, Feuchtigkeit oder mechanische Zerstörung – sprich Herunterfallen etc. – auch bei einfachen oder gut geschützten Geräten ohne weiteres ganz schnell auftreten.

Sehr, sehr wichtig finde ich, dass man daheim einem Freund, der Familie oder wem auch immer mitteilt, wohin man geht und welche Route man dabei zu gehen plant. Insbesondere wenn man abseits des markierten Wegs unterwegs sein will, ist dies eine zusätzliche unabdingbare Absicherung für den Notfall. Es gab in der jüngeren Vergangenheit den Fall eines vermissten Wanderers, der in Norwegen bis heute verschollen ist. Er hatte seine Route niemandem mitgeteilt, die Suche nach ihm musste ergebnislos abgebrochen werden. Bis heute weiß man nicht, was aus ihm geworden ist.

Man sollte sich auch immer in jeder Hütte oder Unterkunft in das ausliegende Hüttenbuch eintragen und angeben, wohin man als nächstes zu gehen gedenkt.

Und was kann ich noch für den Ernstfall vorbereiten?

Eine Sache, die viele Leute nicht auf dem Schirm haben – oder auch nicht haben wollen – sind Verfügungen, Vollmachten und Regelungen für den Notfall. Wenn doch einmal etwas Ernstes passiert, dann kann es ohne solche Vollmachten und (Patienten-) Verfügungen selbst für nächste Angehörige schnell schwierig werden, zum Beispiel in Krankenhäusern im Ausland eine Auskunft zum Gesundheitsstand zu erhalten oder auch einen Rücktransport zu organisieren.

Auch ein Thema, auf das nun wirklich niemand Lust hat, sollte so finde ich, durchaus Beachtung finden: Wie möchte ich im Todesfall beerdigt werden?

Das ist ganz schön harter Tobak als Vorbereitung auf eine Solotour, das gebe ich gerne zu, aber man sollte dieses Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen, wenn es einen alleine in die Wildnis zieht. Wenn es mich doch einmal treffen sollte, möchte ich persönlich  meinen Leuten daheim doch gerne, neben der Trauer und dem Verlust, die nervige Rennereien und Entscheidungen über das Beerdigungs-Prozedere ersparen.

Unabhängig von einer solchen Tour ist dies in meinen Augen eine gute Sache. Hat man diese Vorkehrungen erst einmal getroffen beziehungsweise besprochen, kann man sie bei einem Vertrauten sicher hinterlegen und hat das so für eine ganze Weile und nicht nur für die nächste Tour geregelt.

Was gehört noch in den Rucksack?

Selbstverständlich sind für mich immer möglichst auffällige Kleidung in Signalfarbe. Ein sorgfältig zusammengestelltes Erste-Hilfe-Set gehört für mich ebenso zur Grundausstattung. Hier sollt man sich auf jeden Fall von seinem Hausarzt und einem Apotheker beraten lassen. Ich selbst habe schon ein 500 g schweres Set 3000 km durch ganz Norwegen getragen, ohne es großartig zu benutzen, aber ich wäre stets auf alles mögliche vorbereitet gewesen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass man sollte immer die passende Ausrüstung für die entsprechende Wandergegend und das zu erwartende Wetter auswählen sollte. Was nützt es mir, wenn ich ein paar Euro spare und mich dann plötzlich mit einem unterdimensionierten Schlafsack in einem sommerlichen Wintereinbruch wiederfinde?

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Auf jeden Fall geht man auf Solo-Touren auch Risiken ein, aber nur die, die man nach seiner eigenen Meinung und seinem eigenen Erfahrungsstand einzugehen bereit ist. Ist man sich unsicher, einen Fluss zu queren oder ein Schneefeld zu traversieren, sollte man es nicht machen.

I may say that this is the greatest factor — the way in which the expedition is equipped — the way in which every difficulty is foreseen, and precautions taken for meeting or avoiding it. Victory awaits him who has everything in order — luck, people call it. Defeat is certain for him who has neglected to take the necessary precautions in time; this is called bad luck. (Roald Amundsen)

Das Allerwichtigste ist aber, sich die Demut vor der Natur zu bewahren. Gerade die Route zu ändern oder umzukehren, mag im Moment der Entscheidung sehr bitter oder ärgerlich sein, aber man möchte nicht wegen einer Tour ernsthaft sein Leben gefährden.

Dies alles ist meine ganz persönliche Herangehensweise an (Solo-) Touren. Ob sie übertrieben oder gerade recht sind ist, das muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden. Meine Art muss nicht für jedermann passend sein, aber vielleicht kann ich einige Anstöße liefern, wie man die nächste Tour in der Wildnis mit möglichst viel Freude an der Natur genießen kann und man dennoch optimal für den Ernstfall gewappnet ist, der hoffentlich nie eintritt.

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#Turglede in Norwegen – darüber darf ich zusammen mit Martin Hülle auf der Outdoor Messe in Friedrichshafen bei unserem gemeinsamen Partner Bergans of Norway berichten. Am frühen Mittwochabend um 18 Uhr auf dem Messestand der Skandinavier aus dem norwegischen Hokksund (Halle A5, Stand 301 im Scandinavian Village) werde zuerst ich von meiner 140-tägigen Norge på langs Wanderung berichten.

Im Anschluss wird Martin übernehmen und von seiner  Wintertour auf Spitzbergen und von Familienwanderungen in Norwegen erzählen. Zum Abschluss schildern wir gemeinsam, wie wir zusammen in Norwegen ein spätherbstliches Abenteuer bei einer Überquerung des Hardangerjøkulen Gletschers erlebt haben.

Wer Lust hat und auf der Messe sein wird (die Messe ist „leider“ eine reine Fachmesse, die Erfahrung zeigt aber, dass immer viele Blogger und auch normale Leute da sein werden, die sich Karten organisiert haben 😉 ), ist herzlich dazu eingeladen, uns am nächsten Mittwoch bei Bergans of Norway zu treffen und uns auf unseren Reisen in den wunderschönen Norden zu begleiten.

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Ihr wolltet doch nach Grönland, oder? Und dann seit ihr doch nach Norwegen gefahren? Tja, das stimmt. Eigentlich sollte es über Ostern für mich und drei Freunde nach Grönland gehen. Eigentlich. Alles war vorbereitet, die Ausrüstung besorgt, Flüge und Unterkünfte gebucht, aber am Ende kam alles ganz anders als gedacht, erhofft und auch geplant. Wieso, weshalb, warum – das möchte ich euch in der nächsten Zeit erzählen.

Auch was uns dann schlussendlich in Norwegen erwartet hat und warum wir trotz einer geglückten Überschreitung des größten Festlandgletschers Europas am Ende doch ziemlich nachdenklich gestimmt waren, davon werde ich ausführlich berichten. Wir haben eine Tour erlebt, die noch lange nachhallen wird und die meine Sinne und meine persönliche Risikowahrnehmung neu geeicht hat.

Aber lest selbst, hier kommt der erste Teil meines Reiseberichts zum Jostedalsbreen på langs!

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„Was für eine Schei*e? Warum tue ich mir das bloß an? Ich will nach Hause! Sofort!

Diese oder andere Gedankengänge hat man auf einer langen Wanderung wie Norge på langs ganz sicher nicht nur einmal. Gerade am Anfang ist es oft enorm schwer, sich in die Tour hineinzufinden und sich in schlechten Momenten zu motivieren, allen Umständen und Gedanken zum Trotz nicht aufzugeben. Ich habe die ersten Tage meiner eigenen Wanderung mehr als nur einmal verflucht, habe geflennt und wollte nicht mehr weiter. Die Einsamkeit kommt und das Ziel ist so unendlich weit weg, der Start ist oft der schwierigste Moment einer solchen Wanderung. Man redet oft vor einer solchen Wanderung mit den Freunden: Alter, wie cool das werden wird, einmal durch ganz Norwegen, geiler Scheiß! Das wird soo fett! Das ultimative Abenteuer!

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Wenn man dann aber unterwegs ist, schwant auch dem coolsten Abenteurer schnell, dass es jetzt gilt, die Arschbacken zusammenzukneifen und nicht nur zu reden, sondern den coolen Traum in die Tat umzusetzen. Und das ist manchmal schwieriger, als man sich das vielleicht im Vorhinein so vorstellt, davon können die NPL-Veteranen aus den letzten Jahren wie Martin oder Tony ganz sicher abendfüllend berichten.

Don’t talk the walk, walk the walk!

Nun ist bereits Anfang Juni 2016 und es haben sich wieder ein paar Wagemutige aus dem deuschsprachigen Raum aufgemacht, Norwegen der Länge nach zu durchqueren. Einige haben sich sogar vorgenommen, von der Schweiz aus bis hinauf zum Nordkap zu wandern, andere versuchen gar vom ganz hohen Norden aus den kompleeten Fernwanderweg E1 bis hinab nach Sizilien zu wandern. An dieser Stelle möchte ich euch also ein paar Leute vorstellen, die gerade unterwegs sind, und die vermutlich beste Zeit ihres Lebens haben, auch wenn sie das just in diesem Moment vielleicht ganz anders sehen 😉

Ich wünsche euch allen viel Erfolg bei euren Touren! Habt eine ganz wunderbare Zeit, lasst euch nicht unterkriegen und denkt immer daran: Det ordner seg!

Ines
© http://inesgoestonordkap.weebly.com

Ines aus Österreich ist am 30. Mai am Kap Lindesnes gestartet und hat sich das Nordkap zum Ziel gesetzt. Mit erfrischender Unbekümmertheit hat sie sich in das Abenteuer NPL gestützt und zeigt gerade am Anfang, dass es sich lohnt, die Zähne zusammenzubeißen und zu kämpfen. Sie geht ihren Weg, auch wenn er gerade am Anfang viele Hürden für sie bereithält. Verfolgt die Wanderung von Ines unter http://inesgoestonordkap.weebly.com/blog

Lucas
© https://zweifuesse.wordpress.com

Lucas hat sich ebenfalls aufgemacht, das Nordkap zu erwandern. Bereits am 22. Mai ist er am Kap Lindesnes gestartet und ist schon richtig weit gekommen. Ganz egal ob ihn eine Unwetterwarnung zum Pausieren zwingt, das Fjell noch voller Schnee ist oder seine Jacke bereits nach kurzer Zeit den Geist aufgibt, Lucas geht seinen Weg und hat schon in dieser kurzen Zeit erlebt, was es heißt, auf Langtur in Norwegen unterwegs zu sein! Folgt ihm unter https://zweifuesse.wordpress.com

BaselNordkapp
© http://www.basel-nordkap.com

Ich muss zugeben, als ich das erste Mal von Danni und Nicole gehört habe, dachte ich, da will mich jemand veräppeln. Aber nein, die Beiden ziehen nun bereits seit dem 6. Februar ihre Kreise und haben es bisher von der Schweiz bis nach Oslo geschafft. Sie haben schon enorm viel erlebt, haben bereits ganz Deutschland zu Fuß durchquert und mussten auch schon den ein oder anderen Rückschlag wegstecken. Sie geben aber nie auf und haben immer einen Plan B in der Tasche. Über ihre Tour berichten sie unter: http://www.basel-nordkap.com

Jonuk
© http://www.jonuk.ch

Zusammen mit seinem Hund Nanuk hat sich Joshua ebenfalls von Basel in der Schweiz aus aufgemacht, das Nordkap zu Fuß zu erreichen. Was es heißt für seinen Traum zu kämpfen, das weiß Josh wohl wie kein Zweiter. Viele Hindernisse haben sich ihm schon in den Weg gestellt, der Kopf wurde müde, er fuhr erstmal nach Hause, um eine Pause einzulegen. Aber er macht weiter, ist mittlerweile in Norwegen angekommen und kämpft sich weiter nordwärts. Begleitet ihn auf seiner langen Wanderung zum Nordkap unter: http://www.jonuk.ch

© http://e1-wanderung.wix.com/lena-thilo
© http://e1-wanderung.wix.com/lena-thilo

Anfang Januar diesen Jahres erhielt ich von Lena aus Darmstadt eine E-Mail. Sie wolle zusammen mit ihrem Freund Thilo vom Nordkap aus den E1 südwärts erwandern und erkundigte sich bei mir nach einigen Tipps für die Abschnitte in Norwegen. Nun sind die Beiden tatsächlich aufgebrochen und leben ihren Traum. Über ihre Tour berichten sie unter: http://e1-wanderung.wix.com/lena-thilo

In der aktuellen Ausgabe des Outdoor Magazins berichte ich in einer kleinen Beilage von meinen Erlebnissen bei den 24 Stunden von Bayern. Wie ergeht es einem auf einer solchen Wanderung und welche Gedanken schießen einem durch den Kopf, wenn man sich zu dieser Wanderung anmeldet? Ich freue mich schon jetzt wieder auf die Neuauflage 2016 im Karwendel, dass werden garantiert wieder 24 wunderbare Stunden an der frischen Luft. Hier geht es zum vollständigen Beitrag als PDF Datei

 

Puh, eine ziemlich lange Zeit ist vergangen, seitdem ich mich hier zuletzt gemeldet habe. Genauer gesagt an Weihnachten habe ich davon berichtet, was gerade so hinter mir lag und euch allen einen guten Start ins neue Jahr gewünscht. Kurz drauf bin ich dann nach Dänemark entschwunden, um dort den Jahreswechsel in trauter Zweisamkeit bei einer langen Wanderung immer entlang der Küste von Klitmøller bis nach Hirtshals zu verbringen. Und was soll ich sagen, diese Tour war eine der schönsten überhaupt.

Ohne einen großen Plan zu haben sind wir einfach losgezogen und haben uns die salzige Meeresluft um die Nase wehen lassen. Die Tage waren kurz und die Luft frisch, wir genossen die Ruhe an den menschenleeren Stränden in vollen Zügen. Ich kann mir fast nichts Schöneres vorstellen, als zu dieser Zeit im Jahr an den weiten Stränden Nordjyllands wandernd zu verbringen. Die Naturlagerplätze in Dänemark sind für solch ein Vorhaben einfach unschlagbar, nur die Wasserversorgung war etwas schwieriger, die öffentlichen Wasserhähne ob des winterlichen Frostes durchweg geschlossen, aber wir konnten stets auf die Hilfe der gastfreundlichen Dänen zählen.

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Der Silvestermorgen begrüßte uns dann zum Abschluss dieses turbulenten Jahres mit einem Sonnenaufgang, wie ich ihn so in dieser Form erst ganz selten erleben durfte. Der Himmel um uns herum war vollkommen in zarte Rot- und Rosatöne getaucht, eine eiskalte Brise umwehte unser Zelt und wiegte den Strandhafer sanft hin und her. Der Ausblick auf den Vogelfelsen Bulbjerg in zwei Kilometern Entfernung und vor dieser Kulisse machte den Morgen einfach perfekt. Uns jedenfalls stand vor lauter Staunen der Mund offen, wir konnten unser Glück kaum fassen.

Ruhe und Erholung pur in Jylland

Weiter ging es über Torup-Strand, wo die Fischer mit ihren großen Booten direkt vom Stand aus auf Fangfahrt gehen, weiter nach Løkken. In dieser Hochburg des Tourismus quartierten wir uns bei einer älteren Dame in einem kleinen Bed & Breakfast ein und genossen die Ruhe am Strand und auf der Mole, von der aus wir lange den Lauf der Sonne bis zu ihrem Untergang am Horizont verfolgten. Der perfekte Start ins neue Jahr.

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Von Løkken aus ging es weiter nordwärts, wir hatten wieder den ganzen Strand für uns allein, nur das Rauschen der Wellen und der Wind begleiteten uns. Ein paar Möwen schauten hin und wieder nach uns, kleine Vögel flitzen manchmal im Stakkato-Schritt über den Stand auf der Suche nach Leckereien, die sie dann aus dem feuchten Sand pickten. Selten habe ich eine Wanderung so genossen wie diese, wir ließen uns treiben, immer entlang der Küste.

Ruhe, Stille und die Elemente um uns herum luden die leeren Akkus wieder voll auf, nachts schliefen wir wie die Murmeltiere einen langen erholsamen Schlaf in unserem Zelt. Wann schläft man normalerweise schon einmal zwölf Stunden am Stück? Und so verbrachten wir eine entspannte Zeit im Norden Dänemarks, passierten den in einer riesigen Wanderdüne gefangenen ehemaligen Leuchtturm Rubjerg Knude, wärmten uns in kleinen gemütlichen Cafés auf und schlugen uns dort den Bauch voll mit leckerem Kuchen. Die Wanderung hätte von uns aus für immer so weiter gehen können. Nicht weiter sagen, aber Dänemark über den Jahreswechsel ist einfach traumhaft schön, wir kommen ganz sicher wieder, versprochen.

Kindheitsträume werden wahr – ein Vortrag im Westfalenstadion

Zurück in Deutschland ging es dann mit vollen Akkus wieder los, die ersten Vorträge standen alsbald schon wieder auf dem Programm. Ein absolutes Highlight dabei war der Abend im Dortmunder Westfalenstadion, der Heimstätte meines geliebten Ballspielvereins Borussia. Auf Einladung der BVB-Fanabteilung durfte ich im Presseraum von meiner Wanderung berichten.

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Während des Vortrags saß ich auf dem Stuhl, auf dem ansonsten nach den Heimspielen die Trainer der Borussia Platz nehmen und den Journalisten Rede und Antwort stehen. Wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich sofort wieder eine Gänsehaut, was für ein Erlebnis und was für ein Abend, dieses Erlebnis wird noch sehr lange nachhallen und ich werde diesen Vortrag mein ganzes Leben lang nicht vergessen.

Der Ruf der Wildnis – auf nach Grönland, oder nicht?

Der Start ins neue Jahr steht aber auch ganz im Zeichen der Vorbereitung auf ein neues Abenteuer. Zusammen mit meinen Kumpels Chris und Martin war ich ja im Oktober in Norwegen, gemeinsam haben wir den Hardangerjøkulen umrundet und eine unfassbar gute Zeit gehabt. Diese Tour war nicht nur ein großartiges Erlebnis, nein wir wollten auch ausprobieren, ob wir als Gruppe zusammen funktionieren und harmonieren. Im Hinterkopf spukte uns eine Tour in Grönland, die wir lose für den März ins Auge gefasst hatten. Die Tour in Norwegen lief bekanntlich bestens, wir verstanden uns super und es war schnell klar, dass wir die Tour in Grönland mit Ski und Pulkaschlitten definitiv machen wollten. Auch wollte Martin diese Tour nutzen, um dort sein photographisches Buchprojekt „Mein Norden“ zu einem spektakulären Abschluss zu bringen.

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Nun also ging es richtig los mit der konkreten Planung für Grönland. Es sollte in den Süden der gigantisch großen Insel gehen, genauer gesagt in den kleinen Ort Narsarsuaq. Dort landete einst Erik der Rote und gründete mit Brattahlíð die erste Wikingersiedlung Grönlands.

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Von dort aus wollten wir eine 20-tägige Wintertour unternehmen, die uns bis an den Rande des Inlandeises führen sollte. Die Besteigung des einen oder anderen Nunataks, der aus dem Eis emporragenden Berge, war ebenso geplant wie die Abbrüche einiger Gletscherzungen aus der Nähe zu betrachten. Viele Stunden Planung am Schreibtisch gingen ins Land, die Ausrüstung musste organisiert und gesichtet werden, die Logistik geplant werden. Alles fügte sich zu einem stimmigen Gesamtbild, die Tour versprach ein wunderbares Abenteuer zu werden.

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Alles war geplant und die Vorfreude stieg von Tag zu Tag, ein Fernweh machte sich breit, das alsbald in der weißen Weite des arktischen Nordens gestillt werden sollte. Die Tage bis zur Tour wurden weniger und unsere Sorgen leider immer größer. Der Blick auf die Wetterbedingungen in der Gegend von Narsarsuaq verhieß nichts Gutes, es wollte einfach nicht genug Schnee fallen, um dort eine Skitour zu machen. Der Fjord dort ist zugefroren und es herrschen auch durchaus winterliche Minusgrade, aber das Klima scheint derzeit einfach zu trocken zu sein, als dass dort genügend Schnee fiele. Umso näher der Abflug rückte, umso mehr mussten wir der äußerst unangenehmen Tatsache ins Auge blicken: Eine Skitour dort wird einfach nicht möglich sein!

Wir haben hin und her diskutiert, haben Alternativen geplant und wieder verworfen, unzählige Male vor Ort nach den Verhältnissen gefragt – aber irgendwann stand fest: Eine Reise nach Grönland unter diesen unguten Vorzeichen macht für uns einfach keinen Sinn! Was für eine Enttäuschung! Kein Schnee in Grönland – ein Treppenwitz unserer ganz persönlichen Abenteuergeschichte. Insbesondere bei Martin sitzt der Stachel sehr tief, hat ihm doch Grönland zum zweiten Male in kurzer Zeit die Möglichkeit auf eine Tour versagt. War es bei ersten Mal noch die Fluggesellschaft, die ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, so ist es nun das unberechenbare Wetter. Aber was soll man machen? Gegen die Natur hat man einfach keine Chance, das musste ich ja im letzten Jahr schon einmal auf die eher unsanfte Tour am eigenen Leibe erfahren.

Weiter, immer weiter

Nachdem wir die Enttäuschung nun einigermaßen verarbeitet hatten, hieß es schnell wieder nach vorne blicken. Schnell kam uns beim Blick auf die Landkarte natürlich Norwegen in den Sinn. Dort kennen wir uns aus, die Verhältnisse scheinen derzeit super zu sein und mit einer Überquerung des größten Gletschers des Landes, dem Jostedalsbreen, rückte auch gleich eine adäquate Ersatztour in unseren Fokus. Aber was heißt hier eigentlich Ersatztour? Die Tour an sich ist ein norwegischer Winterklassiker, den „Josten på langs“ zu überqueren eine absolute Traumtour, von der viele träumen, die im winterlichen Norden unterwegs sind.

Schnell war der Plan fix, die Rahmenbedingungen abgeklopft und die Anreise sowie die Ausrüstung organisiert. Nun brechen wir also am nächsten Donnerstag auf, über Hirtshals fahren wir per Fähre am Freitag nach Norwegen. Mit dem Auto geht es dann weiter nordwärts bis in den kleinen Ort Pollfoss, der an der Straße zwischen den spektakulären Wandergebieten Tafjordfjella und Breheimen liegt. Von dort geht es los in ein neues Abenteuer, auf das wir uns nun unglaublich freuen. Unser Fernweh hat in diesem Frühjahr einige Höhen und Tiefen durchgemacht, aber nun schauen wir nach vorn, wir nehmen die Herausforderung an und machen das Beste daraus. Wer weiß wofür das alles gut ist, die nordischen Götter haben für dieses Jahr einfach etwas anderes mit uns vor. Wie auch immer, zwei Dinge hat mich der Norden gelehrt: Det ordner seg und ut på tur – aldri sur!

 In diesem Sinne, der Norden ruft und wir sind bereit für eine hoffentlich wunderbare Ostertour!

 Wer mit uns auf Påsketour gehen möchte, der kann dies gerne auf facebook oder bei Instagram machen, wir werden dort von Zeit zu Zeit berichten, was wir auf Tour erleben.

Was für ein Jahr 2015! Wie so viele andere auch bin ich zu Weihnachten in die Heimat aufgebrochen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man von der Autobahn an der wohlbekannten Ausfahrt den Blinker setzt und sich umgehend so ein behagliches Gefühl einstellt, nach Hause zu kommen. Mindestens einmal im Jahr fühlt es sich dann noch schöner an, denn dann ist Weihnachten und daheim wird man schon von der Familie freudig erwartet. Und so bin ich heute auch wieder im schönen Iserlohn gelandet und freue mich, die Familie, Freunde und viele bekannte Gesichter zu sehen. Daheim zur Ruhe kommen, dass sollte man wohl zu dieser Zeit im Jahr.
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Norge på langs im Winter – ein Versuch

Dieses Jahr war in der Rückschau betrachtet ein einziger Wahnsinn! Zur selben Jahr im letzten Jahr kam ich nach Hause und wir waren kurz davor, in unsere neues Norge på langs Abenteuer durch das winterliche Norwegen zu starten. Leider hat uns das Wetter ja einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber hei, es war dennoch eine unglaublich intensives und kräftezehrende Zeit, die sich nachhaltig in meine Gedanken eingebrannt hat! Was für ein Wahnsinn, dem man sich mit einer solchen Tour stellt! Wird sind mit vielen neuen Erfahrungen und Erinnerungen im Gepäck wieder nach Hause gekommen, die wir niemals im Leben mehr vergessen werden!

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Mein eigenes Buch! Der Wahnsinn!

Danach ging es sofort weiter mit den letzten Arbeiten an meinem Buch, welches  dann Mitte Juli erschienen ist. Unglaublich lange habe ich daran gesessen, das Buch neben den Vorbereitungen für die Wintertour auf elektronisches Papier zu bringen und zusammen mit meiner Lektorin zu entwickeln und zu schreiben.

Oft habe ich gezweifelt, war dem Wahnsinn ob der vielen Arbeit nahe und unsicher, wie das Buch letztendlich ankommen wird. Nicht umsonst habe ich bis fast ganz zuletzt gewartet, bis ich euch mitgeteilt habe, dass es das Buch tatsächlich geben wird. Zu groß war meine Unsicherheit, wie euch den Lesern das Buch gefallen wird. Ich wollte mir nicht mehr Druck machen, als den, den ich mir selbst mache, denn der war schon groß genug.

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Aber alle meine Erwartungen und Hoffnungen rund um „Norwegen der Länge nach“ wurden mehr als nur übertroffen! Vom ersten Tag an habe ich unfassbar viele positive und wirklich schöne Rückmeldungen von euch bekommen, bei denen ich mehr als nur einmal die ein oder andere Träne verdrückt habe! Mit all dem hatte ich überhaupt nicht gerechnet und umso mehr freue ich mich, dass es euch allen so gut gefällt!

Es klingt doof, platt und vielleicht auch ein wenig kitschig, aber diese Rückmeldungen sind der eigentliche Lohn für die vielen Tage am Schreibtisch und machen mich auch ein wenig stolz! Ich habe tatsächlich ein Buch geschrieben, dass bei euch ganz gut ankommt! Wenn das einige von meinen ehemaligen Lehrern wüssten, sie würden sich wohl an den Kopf fassen und aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus kommen! Und hei, wisst ihr was? Die zweite Auflage bekommt demnächst Zuwachs 😉

Die Vorträge! Des Wahnsinns fette Beute!

Wenn ich schon den ganzen Trubel nach erscheinen des Buches total unterschätzt habe, dem kann ich bloß sagen, dass das gar nichts im Vergleich gegenüber den Vorträgen ist, die ich bisher halten durfte! Der erste Vortrag bei Geobuch in München war ein riesiger Erfolg, obwohl ich mir vorher fast in die Hosen gemacht habe. Es waren ungefähr 70 Leute in der Buchhandlung und haben diese Weltpremiere scheinbar begeistert verfolgt.

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Mein Versuch, mit selbstgebackenen Zimtschnecken vorab für gut Wetter zu sorgen, war eigentlich unnötig, so die einhellige Meinung hinterher! Aber Wort ist Wort, und die Zimtschnecken haben auch ganz wunderbar geschmeckt und kamen fast noch besser als der Vortrag an 😉 Ganz besonders gefreut habe ich mich darüber, das bei dem Vortrag so viele Leute da waren, die mich vor, während und nach der Tour 2013 begleitet haben und unfassbar viel für mich getan haben, das war einfach nur schön und hat mich total gerührt!

Eine unglaublich schöne Woche in Norwegen

Direkt nach dem Vortrag ging es dann am nächsten Morgen zurück nach Norwegen, um mich dort mit meinen Kumpels Chris und Martin an einer Überschreitung und Umrundung des Hardangerjøkulens zu versuchen. Und was soll ich sagen, es war eine der schönsten Wochen, die ich bisher in Norwegen auf Tour erleben durfte! Ich denke, die Bilder von Martin sagen mehr als tausend Worte! Was für eine Tour! Der absolute Oberhammer!

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Zurück in Deutschland ging es direkt weiter mit den nächsten Vorträgen. Beim zweiten Vortrag, wieder in München beim dortigen Globetrotter Vortragsfestival, fand ich mich in einem großen Kinosaal wieder. Das Festival wurde mit einem Plakat beworben, dass das Foto meines Buchcovers zierte, was für eine Ehre! Überall im Kino und im Globetrotter konnte ich mich in allen möglichen Größen und Varianten wiederfinden und entdecken! Wie krass ist das denn bitte?

Ich war im Leben noch nie so eingeschüchtert wie dort! Die Leinwand im Saal war einfach riesig groß und seinen eigenen Kopf dort im Selfie-Stil auf meinen Fotos zu sehen, war mehr als nur gewöhnungsbedürftig! Der Saal war aus der Sicht von vorn unglaublich groß und füllte sich beinahe bis auf den letzten Platz!

Total aufgeregt! Jedesmal wieder!

Mir schlug das Herz bis zum Hals, aber ich habe es überlebt und es war einfach nur richtig schön, den Zuhörern von meiner Wanderung zu berichten! Der Vortrag kam super an, es waren sogar einige Gäste extra aus Frankfurt zu meinem Vortrag angereist! So cool! Ich war auf dem Rückweg total geflasht, was für ein Abend!

Danach gab es dann einen Vortrag, den ich bei mir zu Hause bei der örtlichen Kolpingsfamilie halten durfte. Eine richtig große Sache für mich, bin ich doch quasi mit der Gemeinschaft der Kolpingsfamilie groß geworden und war dort lange Jahre selbst als Gruppenleiter tätig. Im Saal fanden sich dann auch viele, viele Leute wieder, beinahe jeden kannte ich schon lange persönlich, einige davon schon mein ganzes Leben.

Das ich aufgeregt gewesen wäre, wäre total untertrieben gewesen! Leider hatte ich kein EKG oder Pulsmesser am Start, aber die Kurven wären ganz sicher mehr als nur krass gewesen! Ich glaube in meinem ganzen Leben war ich noch nie so aufgeregt, einfach unglaublich! Wer hätte im Leben einmal gedacht, dass ich dort einen Vortrag halten dürfte? Ich glaube von den anwesenden Personen kein einziger, hätte man sie vor einigen Jahren danach gefragt!

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Auch die Vorträge danach in Hamburg, Ascheffel und Dresden waren sehr aufregend und richtig gut, allesamt waren sie ausverkauft und den Leuten schien es sehr gefallen zu haben! Ich jedenfalls war hin und weg, im neuen Jahr geht es weiter, die Tour wird fortgesetzt (das wollte ich schon immer mal schreiben)!

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Zeit zum Verarbeiten

Jetzt aber ist es Zeit daran, einmal den Gang heraus zu nehmen um ein paar Tage lang inne zu halten. Erst jetzt fange ich langsam an zu begreifen, was ich da für eine Tour gemacht habe und wie sehr diese mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat! Ich bin für alles einfach nur dankbar, es ist so schön, dass ich die Chance dazu hatte und ich meine Erlebnisse mit euch teilen darf!

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Nach Weihnachten geht es dann für ein paar Tage nach Dänemark, um dort dem Jahreswechsel wandernd entgegen zu wandern und gemütlich im Zelt zu verbringen. Ich freue mich schon sehr darauf, einmal das Hirn zu lüften und mich einfach mal so richtig von der salzigen Meeresluft durchpusten zu lassen!

Cause love is free and life is cheep,
and as long as I’ve got me a place to sleep,
some clothes on my back and some food to eat,
then I can’t ask for anything more!

In diesem Sinne, ich schenke mir jetzt mal ein leckeres Getränk ein und höre mir ein paar Mal mein Lieblingsweihnachtslied an! Ich wünsche euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise eurer Lieben! Lasst es euch gut gehen! Tusen takk for meg! Was für ein Jahr 2015!

Die letzten Wochen waren ziemlich ereignisreich. Seitdem mein Buch „Norwegen der Länge nach“ erschienen ist, geht es richtig rund, wie man so schön sagt. Die viele Arbeit am Buch scheint sich aber durchweg auszuzahlen. Die Rückmeldungen, die ich bisher bekommen habe, lassen mich ein ums andere Mal staunen.

Da sind zum einen die zahlreichen und überaus positiven Rezension und Besprechungen auf unterschiedlichsten Blogs, die mir ein jedes Mal ein großes Grinsen ins Gesicht zaubern, und zum anderen natürlich aber insbesondere die Nachrichten, E-Mails und das Feedback in persönlichen Gesprächen, die mich einfach nur stolz und oft auch einfach baff machen.

Niemals hätte ich damit gerechnet, wie groß die Resonanz sein würde. Manchmal muss ich mich echt kneifen, wer hätte das bloß gedacht, als ich am 27. Mai 2013 am Kap Lindesnes zu meinem großen Abenteuer aufgebrochen bin? Ich glaube, niemand hätte das so voraussehen können oder hätte im Traum daran gedacht.

Heute in der Nacht bin ich endlich mit Ihnen zusammen am Nordkap angekommen. Da war ich noch nie und ich habe die Kopfreise mit Ihnen genossen. Vor allen Dingen, wenn es Ihnen zu kalt wurde, kuschelte ich mich fest unter mein Federbett. Ich bin bis 2008 viel gewandert, habe Fahrradtouren gemacht. Das Gefühl, nicht zu wissen, wo man übernachten wird, kenne ich auch. Und dass man sich fragt: Mensch, was tue ich mir hier an? Ich bin jetzt mit 83 Jahren ziemlich gehbehindert und herzkrank , aber ich bin unerhört froh, dass ich so viele verrückte Wanderungen und Radtouren gemacht habe. In 5 Kontinenten und immer allein. Deshalb beglückwünsche ich Sie zu Ihrem Unternehmungsgeist und dass Sie nicht warten, bis jemand mit Ihnen geht. Nur die Raben fliegen in Schwärmen, der Adler kreist allein.
Keep it up, dann müssen Sie im hohen Alter nicht jammern: ach hätt ich doch!

(Maria, 83, aus Tirol)

In der Woche, als das Buch erschien, war ich unglaublich aufgeregt und total gespannt darauf, wie das ganze Prozedere rund um die Veröffentlichung so abläuft. Kurz vorher bekam ich zwei Exemplare vorab und der Moment, diese beiden Bücher das erste Mal in der Hand zu halten war einfach unglaublich! Da arbeitet man beinahe ein Jahr darauf hin und dann hält man das Resultat endlich in den Händen. Man bestaunt es, streicht ganz vorsichtig drüber und schaut es sich dann erst einmal aus allen Ecken und Perspektiven an.

Das Buch ist endlich da!

Dann schlug ich es zum ersten Mal auf und blätterte mit offenem Mund staunend durch die einzelnen Seiten. Das Buch in PDF Form zu lesen ist eine Sache, aber so oldschool in analoger gedruckter Form, das ist dann doch etwas ganz anderes. Ein unbezahlbarer Moment! Natürlich musste ich es sofort allen zeigen und ich war ziemlich neugierig darauf, wie denn wohl die Reaktionen darauf sind. Und die waren, wie oben schon kurz angedeutet, der helle Wahnsinn! Mit all diesen positiven Rückmeldungen hätte ich niemals gerechnet.

Ganz besonders habe ich mich dabei über ein Video gefreut, dass mir mein Kumpel Martin aus Umbukta im Norden Norwegens von seiner NPL Tour zugesandt hat. Er musste ja seine Norge på langs Wanderung 2013 leider aus gesundheitlichen Gründen stoppen, aber er hat sich in diesem Jahr erneut aufgemacht, um seinen Traum vom Nordkap zu komplettieren. Am 28. August hat er es dann tatsächlich geschafft, er stand am Nordkap!

Ich glaube es war zwei Tage nach dem Erscheinen, als ich das Buch dann zum ersten Mal hier in Tübingen in der Buchhandlung quasi besucht und in einem Geschäft gesehen habe. In der Osiander-Buchhandlung hier bei mir in der Nähe ging ich aufgeregt in die Abteilung mit der Reiseliteratur und schaute mich um, ob das Buch hier schon im Regal angeboten wird. Und das wurde es! Es müssen so um die acht oder neun Exemplare gewesen sein, die mich dort direkt sehr prominent präsentiert in einem Regal in bester Gesellschaft andere Autoren empfingen. Das Gefühl kann man wirklich schwer in Worte fassen, es war der Hammer!

Ich ging also zum Regal, machte einige verstohlene Fotos mit dem Handy und musste einfach bei der netten Verkäuferin nachfragen, wie das Buch ankommt. Norwegen sei immer ein großes Thema erzählte sie, aber das Buch hätten sie gerade erst ins Regal gestellt, von daher wäre es wohl noch etwas früh, da etwas zu sagen. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns eine ganze Weile, wie es zum Buch gekommen war und auch kurz über meine Reise. Sie nahm das Buch aber direkt mit, um es daheim zu lesen und sich einen Eindruck davon zu machen. Und was soll ich sagen, der Eindruck scheint gut zu sein!

imOsiander

Weiter ging es am Tag darauf nach München zum Sommerfest des Piper Verlags. Zusammen mit meiner lieben Freundin Johanna war ich dort eingeladen, um einfach einen schönen Abend zu verbringen und mit all den anderen Autoren ein wenig anzustoßen. Wir wurden jeder vom Verleger persönlich begrüßt, ich fand mich in einer gediegenen Welt wieder, die ich ansonsten nur vom Hörensagen kenne.

Ereignisreiche Tage

An dem Abend war es unglaublich warm, aber im Garten der Villa in Schwabing ließ es sich gut aushalten und wir hatten eine wunderbare Zeit, ich konnte mich mit vielen spannenden Leuten vom Verlag und anderen Autoren unterhalten. Es war wirklich schön dort auf dem Sommerfest, aber wenn man mich fragen würde, ich würde dennoch immer sofort die Einsamkeit und Weite des norwegischen Fjells dem roten Teppich vorziehen.

SommerfestPiper

Am nächsten Tag ging es ganz früh weiter zur Outdoor-Show nach Friedrichshafen am Bodensee, Europas größter Messe für alles rund ums Draußensein. Auch hier hatte ich das Buch im Gepäck und habe es einigen Leuten stolz überreicht, die mich auf meinen bisherigen Reisen so toll und unkompliziert unterstützt haben! Vielen Dank für eure Unterstützung!

Ich habe die ersten Kapitel deines Buches gelesen und es hat mich berührt wie du schreibst.

Es hat mich sehr an meine erste Reise erinnert  als ich alleine die Tour de France nachgefahren bin.

Die Momente allein zu sein, die Freunde feiern einen als Helden, und man selbst denkt man ist der größte Volltrottel auf Erden sich auf ein solches Projekt eingelassen zu haben.

Auf der abendlichen Party haben wir das Buch dann standesgemäß gefeiert! Was für eine Woche!

Und sonst so?

Seit diesen Tagen ist nun auch schon eine Weile vergangen, aber Langeweile kam währenddessen überhaupt nicht auf. Ich bin in Tübingen umgezogen und kann nun diesem grandiosen Ausblick von meinem Fenster aus genießen.

TübingenAUssicht

Und auch die Berichterstattung über das Buch nimmt sehr an Fahrt auf, wie dieser Beitrag hier im Nordis Magazin deutlich zeigt. Es scheint den Leuten also zu gefallen!

NordisMagazin

Es gibt so viele tolle Nachrichten und E-Mails, die ich bisher bekommen habe und nun unglaublich gerne nach und nach abarbeite. So doof es sich anhört, aber der Lohn für die viele Zeit am Schreibtisch sind genau diese Worte und Zeilen, die mich in diesen Tagen so zahlreich erreichen, und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich sie lese und die Leute mir berichten, wie sehr ihnen das Buch gefällt und wie gerne sie mit mir in Gedanken durch Norwegen gezogen sind. Und das Buch geht scheinbar auch auf Reisen, wie diese Aufnahme von Florian am Nordkap beweist, die mich dieser Tage erreichte:

NDLNamNordkap

Der Schreibtisch hat mich mittlerweile beinahe wieder fest in der Hand, gilt es doch die für den Herbst anstehenden ersten Vorträge vorzubereiten. Ich freue mich wahnsinnig darauf, persönlich von meinem Abenteuer zu berichten, es ist doch immer wieder schön, die direkte Reaktion des anderen zu sehen und ich hoffe sehr, dass es mir gelingen wird, den ein oder anderen abzuholen und für einen Abend mit nach Norwegen zu entführen! Demnächst gibt es hier im Blog mehr zu den bereits feststehenden Terminen.

Es geht wieder auf Tour

Aber das Beste kommt am Schluss. In knapp fünf Wochen geht es endlich wieder für ein paar Tage nach Norwegen! Schon länger habe ich mir vorgenommen, mit meinen Kumpels Chris und Martin eine kleine spätherbstliche Tour dort zu unternehmen. Nun ist es bald soweit, die Flüge und Züge sind gebucht und die Landkarte der entsprechenden Gegend liegt schon auf meinem Schreibtisch.

Es geht nun an die Tourplanung und es macht schon wieder unendlich viel Freude, mit dem Finger über die Landkarte zu fahren und sich die Gegend vor dem inneren Auge in Erinnerung zu rufen, die ich noch gut von meiner ersten Wanderung im norwegischen Fjell kenne. Unser Plan sieht heuer vor, den Hardangerjøkulen Gletscher von Finse aus zu umrunden.

Wir wollen unterwegs die DNT Pfade ein wenig verlassen und uns auch, sofern möglich, dem Gletscher nähern und ein wenig überqueren. Ein mögliches Ziel ist dabei die wunderschön am Gletscher gelegene Demmevasshytta und der im letzten Jahr komplett von einem auf den anderen Tag leegelaufene Demmevatn. Wir werden sehen, was uns das Wetter anbieten wird, aber es wird ganz sicher ein kleines Abenteuer, auf das ich mit jetzt schon sehr freue.

HardangerviddaHerbst

Ihr seht, momentan ist viel los und der Herbst mit all diesen tollen Gelegenheiten und Möglichkeiten wirft seinen großen Schatten voraus. Ich bin sehr gespannt darauf, was mich da erwartet, ob es nun bei den Vorträgen sein wird, auf dem Gletscher in Norwegen oder auch als E-Mail oder Nachricht zu meinem Buch in meinen Postfach! Ich freu mich drauf!

 

Mal wieder sitze ich zu lange am Schreibtisch, wie so oft in den letzten Wochen. Draußen scheint die Sonne und die lauten Stimmen der Stadt wehen hinein zu mir in die Wohnung. Es gib derzeit immer viel zu tun, dieses und jenes muss erledigt werden, die Antwort auf eine wichtige E-Mail duldet keinen Aufschub mehr, ein Text benötigt noch den finalen Feinschliff, zudem müssen Bilder für einen Artikel ausgewählt werden, aber bitte ASAP, und die lästige Steuererklärung wartet ganz unten im Stapel meiner Unterlagen auch noch auf mich.

Nach unserer Tour im Winter hat mich der Alltag unerwartet schnell wieder in Beschlag genommen. Erneut blieb kaum Zeit, um das Erlebte auch nur im Ansatz zu begreifen oder zu verarbeiten. Durch das unerwartet frühe Ende der Tour musste vieles neu organisiert und umgeplant werden.

Zurück an den Schreibtisch

Die Alltagskrake hatte mich schnell wieder mit ihren unzähligen Armen fest im Griff, hat man hinter eine Sache einen Haken gemacht, kommt stets von irgendwo her etwas Neues um die Ecke, das natürlich schnell und zur Zufriedenheit aller auf Erledigung wartet.

Und Termine gibt es nun auch wieder, es gilt nicht mehr nur unterwegs zu sein, und das zu tun, was einem am meisten Spaß bereitet. Willkommen zurück im Hamsterrad, es gibt so schnell kein Entrinnen.

Auf der Rückfahrt vom Nordkap vor zwei Jahren hatte ich mir eigentlich vorgenommen, mich nicht mehr so schnell stressen zu lassen, vor allem nicht von den Banalitäten des Alltags. Man kann es ja eh nicht ändern, wenn man im Stau steht oder die Schlange an der einzig offenen Kasse im Supermarkt am Freitagnachmittag schon zurück bis in die Abteilung mit den Backwaren reicht.

Was soll’s – ich lasse mich davon nicht mehr nerven, die lange Wanderung hat mir Demut gegenüber der Uhr gelehrt, Zeit und Raum sind doch bloß Maßeinheiten, die für mich im Alltag nicht mehr gelten.

 

 

So ein Quatsch! Genau das Gegenteil ist oftmals der Fall. Die Toleranzschwelle ist in diesen Momenten schneller überschritten, als es mir lieb ist. Und warum? Ja warum bloß?

Eine schwierige Frage, aber ich glaube es hat damit zu tun, dass ich in diesen Momenten immer das Gefühl habe, meine Zeit völlig unnütz zu verschwenden. Der Alltag und dessen Hindernisse, die ja nun mal einfach dazu gehören, wenn man in einer Stadt wohnt oder mit dem Auto unterwegs ist, kommen mir manchmal wie eine einzige sinnlose Zeitverschwendung vor.

Man könnte doch jetzt seine Zeit viel besser verbringen! Man könnte die Natur genießen, an einem gluckernden Bach sitzen und kühles Wasser trinken, mit den Füßen im klaren Bergsee stehen und flache Steine flitschen lassen oder den wunderbar kitschigen Sonnenuntergang vom Zelt aus beobachten.

Kleine Fluchten

Am Schreibtisch schweife ich immer wieder ab von dem, was ich gerade eigentlich dringend zu Ende bringen muss. Ich surfe im Internet, verliere mich in wunderbaren Videos, die von faszinierenden Touren und wunderbaren Reisen berichten. Am Ende bleibe ich bei einem meiner Lieblingsmusiker hängen, die einnehmende Stimme von Sivert Høyem erklingt aus den Lautsprechern und holt mich direkt ab.

Meine Facebook-Timeline quillt derweil über vor Fernweh erweckenden Bildern und schlauen Sprüchen, die davon künden, wie einfach es ist, alles hinter sich zu lassen und eine gute Zeit zu haben.

Ich frage mich, wenn es doch wirklich so einfach ist, warum posten die Leute hier die ganze Zeit solche Dinge, anstelle wirklich ihren Job zu kündigen, ihre sieben Sachen zu packen und einfach loszuziehen?

Vermutlich geht es ihnen ähnlich wie mir gerade, der Alltag hat sie fester im Griff, als man es manchmal wahrhaben möchte. Vielleicht hängen sie auf diese Weise so wie ich auch ihren Gedanken und ihrem Fernweh nach, suchen sich so auch ein Fenster im Alltag, um den eigenen Träumen wenigstens für einen kurzen Augenblick zu begegnen.

Ein Lagerfeuer hilft manchmal schon

Das Handy klingelt, eine Nachricht von den Jungs. „Treffen uns um 19 Uhr – wir fahren zum Grillplatz, bring Grillzeug und Bier mit!“. Ein unerwarteter Lichtblick, eine kurze Flucht vom Schreibtisch, einfach alles liegen lassen und los. Schnell ist alles beisammen und wir sitzen auf dem Fahrrad, fahren durch den Wald, der von den warmen Strahlen der Abendsonne durchflutet wird.

Ein Feuer an der Grillstelle ist rasch entfacht, es dauert etwas, bis die Glut soweit ist, dass wir unsere Würstchen auf den heißen Rost legen können. Die Gespräche kreisen um die morgen beginnende neue Arbeitswoche, um Termine und Dinge, die wichtig sind. Vermeintlich wichtig sind. Der erste Hunger ist gestillt und beim Bier dreht sich die Unterhaltung, sie wendet sich der Freizeit zu, die es ebenso minutiös zu planen gilt, wie man es auch auf der Arbeit mit dem aktuellen Projekt macht.

Immer auf der Jagd nach dem größtmöglichen Erfolg, dem höchsten persönlichen Profit, einem weiteren spektakulären Haken auf der unvermeidlichen eigenen Bucketlist: „Kennst du schon diese Tour? Die ist der Hammer, soundsoviele Kilometer, so krass gefährlich, ausgesetzt und so beeindruckend, davon erzähle ich noch meinen Enkeln!“

 

Ich ertappe mich dabei, wie ich wider besserem Wissen auch in diesen Kanon miteinstimme. Die Sonne geht unter, die Flammen lodern nun vor der hereinbrechenden Dunkelheit kräftig auf, die innere Stimmung wird nachdenklicher, Gedanken beginnen andere Wendungen zu nehmen.

Theorie und Praxis

Bei genauerer Betrachtung relativieren sich viele Dinge. Es geht doch eigentlich darum, seine innere Balance zu finden und nicht auch noch den Stress des Alltags mit auf Tour zu nehmen.

Muss ich in zwei Wochen Urlaub wirklich bis ans Ende der Welt reisen oder geht es nicht auch eine Nummer entspannter? Kann ich nicht einfach nur vor meinem Zelt sitzen und innehalten? Einfach nur den simplen Moment genießen?

 

 

Es wird Zeit nach Hause zu fahren, morgen geht es wieder los, der Alltag und die Arbeit warten ohne Aufschub auf uns. Auf dem Rückweg strömt uns die kühle Luft der Nacht entgegen, für einen kurzen Augenblick stellt sich tiefe Zufriedenheit ein.

Die Geräusche und Stimmen der Stadt lassen mich dann aber lange nicht einschlafen. Diese Lautstärke, die das Leben um einen herum mittlerweile oft annimmt, ist doch anstrengender als gedacht. Ständig wird die eigene Aufmerksamkeit von Dingen eingefordert, mit denen man eigentlich gar nichts zu tun hat oder zu tun haben möchte. Das stete Grundrauschen lässt kaum mehr Platz für Ruhe.

Where is my moon

In diesen Momenten träume ich mich weg in die Einsamkeit Lapplands. Dann bin ich ganz bei mir selbst, liege in meinem kleinen Zelt, um mich herum nur Stille und die einzige Unterhaltung am Abend sind die tanzende Nordlichter und funkelnde Sterne am Nachthimmel über meinem Lagerplatz. Ich glaube ich muss dringend wieder raus auf Tour!

Wie geht ihr mit Fernweh um? Ist euer Alltag manchmal auch viel zu Laut?