Wie werden doch nicht weitergehen, die Luft ist einfach raus. Mit viel Elan und guten Vorsätzen sind wir heute mit den Bus nach Beitostølen gefahren und haben uns über die gesperrte Straße auf Richtung Bygdin See und Fjell gemacht. Am höchsten Punkt der Straße hat der Wind uns auf der hartgepressten Schneedecke ein paar mal von den Füßen gefegt, man konnte sich kaum auf den Beinen halten.
Am Abzweig ins Fjell zur Hütte Yksendalsbu haben wir uns dann ziemlich ratlos angeschaut und uns auf den Schnee begeben, der auch hier vom Wind hart gepresst und total zerfurcht war. Mit Ski kam man so gut wie gar nicht voran. Als Ulrich sich dann noch auf einer Eisplatte auf die Nase legte, war schnell klar, dass wir einfach nicht mehr weiter wollen. Nicht bei diesen Verhältnissen. Jeglicher Wille sich da durch zu quälen fehlt. Zu sehr ist die Luft heraus.
Nach über einem halben Jahr Vorbereitung, jeder freien Minute Beschäftigung mit der Tour und dem Frust über das Wetter und die Aufgabe unseres Traumes sitzt der Stachel einfach zu tief.
Die Enttäuschung ist größer als gedacht und es fehlt uns allen guten Vorsätzen zum Trotz eine tolle Tour zum Abschluss zu haben einfach jegliche Motivation. Die Luft ist sowas von raus. Sorry, dass wir angekündigt haben weiter zu gehen, wir waren frohen Mutes, haben aber unsere mentale Enttäuschung und Erschöpfung einfach nicht wahr haben wollen.
Wir selbst sind am meisten enttäuscht und wollen einfach nur noch nach Hause. Bitte seht es uns nach, dass wir nicht mehr weiter wollen. Es wird ein wenig dauern, bis wir alles begriffen und verarbeitet haben, was in den letzten Wochen alles passiert ist, aber es wird weiter gehen und ihr werdet auch weiter von uns hören und lesen, es gibt noch viel zu viel zu erzählen und zu berichten. Samstag geht die Fähre von Langesund gen Heimat und Sonntag sind wir wieder zu Hause 😉
25 Kommentare
Sehr schade, aber es kommen neue Abenteuer! Es wird nicht lange dauern, und ihr werdet euch an die tollen Momente der Reise erinnern. Und: großen Respekt für alle Tage, die ihr durchgehalten habt!
Hallo zusammen!
Auch wenn die Entscheidung hart ist und die Enttäuschung gross……ihr könnt sowas von Stolz darauf sein es probiert zu haben ! Norwegen wird nicht davon laufen und ihr werdet sicher wieder eine Möglichkeit finden die Tour neu anzupacken. Meine Enttäuschung 2013 war auch gross, viele Fragen waren offen….. 2 Jahre später stehe ich unmittelbar vor meinem Restart im Juni. Die Chance wird auch für euch kommen, wenn ihr sie packt. Oder wie es Chris McCandlees alias Alex Supertramp gesagt hat :When you want something in life you just gotta reach out and grab it.” ( Wenn du etwas im Leben willst, musst du nur deine Hand ausstrecken und es dir nehmen.)
Ich wünsche euch alles Gute und gute Heimreise 🙂
Vi ses
Martin
Ihr habt es soweit gebracht und könnt stolz darauf sein. Es ist genauso mutig der Realität ins Auge zu schauen und abzubrechen, wie eine solche Tour zu planen und zu starten. Ihr seid tolle Abenteurer und ich hoffe und glaube daran, dass ihr weitere Anfänge, Touren und Projekte plant, die so herrlich sehnsuchtserweckend sind.
Wenn man so eine lange Tour plant, dann gehört Flexibilität dazu. Und auch die Freiheit, irgendwann zu sagen, dass man die Tour beenden wird. Früher als geplant. Das ist vor allem frustrierend, wenn äußere Umstände wie das diesjährige extreme Wetter ausschlaggebend waren. Aber es zeigt auch, dass man die nötige Flexibilität besitzt. Und die kann ja bei der nächsten Tour – wann, wo, wie und mit wem auch immer diese stattfinden wird – gut brauchen.
Es wäre bestimmt für uns Blogleser interessant, wenn Du zwei Rückblenden, darüber, wie die Tour war, schreiben würdest. Eine jetzt und eine in ein paar Monaten. Was überwiegt dann? Der Frust über die Unwägbarkeiten oder die vielen positiven Erlebnisse?
Hei sammen,
vielen lieben Dank für das tolle und unter diesen doofen Umständen so positive Feedback! Es wird ein paar Tage dauern, aber dann werden wir habt sicher einmal berichten, was alles so passiert ist und wie es uns so ergangen ist. Spannend wird sicherlich auch sein, wie und ob sich mit einigem zeitlichen Abstand die Sicht auf die Dinge ändern wird. Alles in allem hatten wir bis hierher eine unglaublich intensive und spannende Zeit, die uns um viele Erfahrungen reicher gemacht hat, die wir auf gar keinen Fall missen wollen. Die nächste Tour wartet schon und wir werden sicher weiter machen. Dafür macht es einfach viel zu viel Spaß, in diesem wunderschönen Norwegen unterwegs zu sein 😉
Ich freu mich auf jeden Fall darauf zu lesen, wie es mit Deinen Reisen weitergeht!!
Vielen Dank Annika!
Hoffe, dass du bei deiner Wintertur mehr Glück hast mit dem Wetter als wir 😉
Grüß uns den hohen Norden!
Als ich für Freunde bei den Hurtigruten etwas heraussuchte und die Einstellung des Betriebes in vielen Häfen aufgrund des Sturmes sah, musste ich direkt an deine geplante Wintertour denken. Gute Heimreise und schade, dass ihr mit der Witterung so daneben gegriffen habt. Ich drücke mal die Daumen für lustwandelnde Touren im Sommer 🙂
Danke shibuyaku! Wetter ist Wetter und nicht zu ändern 😉 Danke fürs Daumendrücken, der Sommer (mit Touren im norwegischen Sommer) kommt hoffentlich ganz bald 😉
Das ist natürlich schade! Mir ging es 2013 ähnlich, als mein Fuß angeschwollen war, wollte ich den Tourenabbruch auch nicht wahrhaben. Ich habe eine Woche lang gewartet. Aber schon nach wenigen Metern war mir klar, dass es das war.
Es ist schade um die Zeit, den Urlaub und die verpassten Erlebnisse. Aber ich bin dadurch gewachsen und das werdet ihr auch! Macht euch keine Vorwürfe und schaut nach vorn! Ich wünsche euch alles Gute!
Hei Dennis,
da hast du vollkommen recht. Klar ist es scahde, aber es gibt einem die Möglichkeit, daran zu wachsen, zweifelsohne. Man wird wieder so richtig geerdet und begreift, dass man nicht einfach alles kaufen und planen kann. Ist halt ein Abenteuer 😉 Wir wollenmehr davon!
VLG Simon
Schade, sehr schade. Haben grossen Respekt vor eurer Leistung und grossen Respekt vor eurer Entscheidung die Tour abzubrechen. Vielleicht macht ihr später den 2. Versuch. Euch alles Gute und erholt euch . Stefan Tanja und Max
Hei ihr drei!
Danke für eure Worte! Mal sehen ob es einen zweiten Versuch geben wird, aber gerade jetzt hätte ich wirklich Lust darauf!
Ganz liebe Grüße 🙂
Hallo Simon, Kopf hoch. Nach der Tour ist vor der Tour. Es gehört häufig mehr Mut dazu zum richtigen Zeitpunkt eine Tour zu beenden. Kommt gut nach Hause. Liebe Grüße Rolf
Hei Rolf,
da hast du recht! Das Wichtigste unterwegs genau wie im“richtigen“ Leben ist es, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen 😉
Schwarz-Gelbe Grüße Simon
Wie schade! Aber irgendwie schwante mir schon so etwas, als ich eure letzten Einträge las. Der Abbruch Eures so lange und akribisch geplanten und langersehnten Abenteuers ist emotional sicher erstmal schwer zu verarbeiten.
Ich habe selbst eine Winter-Langtour Oslo-Vardö hinter mir, mit frustrierendem Start und improvisiertem Ende, und diverse kürzere Touren, die so gar nicht so verliefen, wie erwünscht. Nach einigem zeitlichen Abstand verwandelte sich alles, nicht nur die schönen Erlebnisse, sondern gerade auch die schwierigen, in Erfahrungen und Erinnerungen, die man nicht mehr missen möchte.
Kommt mal auf einen Kaffee vorbei!
LG
Barbara
Hei Barbara,
du findest genau die richtigen Worte, so ist es. Wir haben viel gelernt und viel erlebt, das ist das Wichtigste. Die richtigen Schlüsse für die nächste Tour zu ziehen, das werden wir gewiss. Und nun haben wir einen Grund, es irgendwann vielleicht wieder zu probieren. Nur wer sich ins Abenteuer stürzt, wird solche Erfahrungen machen können 😉 In guten wie in schlechten zeiten, so heißt es ja. Und das eine solche Tour immer klappt und immernur Sonnenschein beinhaltet, das halte ich für ein Gerücht 😉
Kaffee? Ja gerne! Wir melden uns 🙂
Ganz liebe Grüße (auch an den Göttergatten!)
Simon
Lieber Simon!
Ich bin froh, dass du in Sicherheit bist. Auch wenn es sehr schade ist, dass du die Reise nach all der Organisation nicht zu Ende führen konntest, so hast du sicherlich viel erlebt und wirst dein Leben lang von der Erfahrung lernen.
Gerade kommt im Radio, dass heute ein Deutscher in Norwegen von einer Lawine getötet wurde. Das hättest du sein können. Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass es dir gut geht.
Du bist jederzeit wieder zu Hause willkommen =)
Vanessa
Hallo Vanessa,
vielen lieben Dank! Wir haben so viel erlebt und so viel erfahren, es war auch so eine richtig spannende Reise! Das mit der Lawine habe ich auch gehört und uns nur in der Entscheidung bestärkt, nicht weiter zu gehen bei diesen Verhältnissen!
Ab März kann ich dir dann auch wieder persönlich berichten, ab dem 01. März bin ich wieder „daheim“ im Ländle 😉
Ganz liebe Grüße und bis bald!
Simon
Hallo ihr Beiden,
da ich selbst die letzten Tage keine Gelegenheit hatte eure Tour zu verfolgen, lese ich erst heute, daß ihr abgebrochen habt.
Auch ich finde, ihr verdient größten Respekt für das Geleistete und auch die Entscheidung abzubrechen hat ja durchaus Mut gebraucht.
Ich kann verstehen, daß ihr gefrustet seid, aber am wichtigsten ist doch, daß ihr gesund zurück kommt. Seid nicht traurig, sondern stolz auf das ,was ihr fertig gebracht habt unter diesen widrigen Umständen und freut euch einfach auf Euer zu Hause.
Liebe Grüße aus dem Spesssart
die Uli
Hallo Uli!
Daheim ist es auch sehr schön! Mit ein paar Tagen Abstand fällt es etwas leichter, es war eine tolle und ungemein intensive Zeit, wir sind ziemlich stolz auf das Geleistete und froh es probiert zu haben. Wenn man es nicht probiert, weiß man ni,e ob man seinen Traum auch wirklich leben kann 😉 Heile und gesund nach Hause zu kommen, das ist der Trick! Und wenn man dann noch eine spannende Zeit hatte, was will man mehr?
Viele liebe Grüße
Simon
Schade, sehr hatte ich gewuenscht, dass der Winter zu euch gnaedig ist und die Tour bestens klappt. Ohne die Moeglichkeit jetzt alles zu lesen und zu verstehen, hoffe ich, dass ihr trotzdem viele schoene Stunden im Schnee erlebt und viele Erfahrungen gesammelt habt.Es laeuft nicht immer alles wie man es will (hier in Patagonien auch nicht!), aber das „buchen“ wir ja auch mit.
Danke Anna! Blicke immer wieder gebannt auf das andere Ende der Welt und verfolge deine Reise! In Gedanken bin ich oft dabei 😉 Stor klem!
Hallo Simon,
Zunächst einmal großen Respekt vor eurer Tour! Echt Wahnsinn! Sich für den Abbruch zu entscheiden ist für mich eine große Leistung!
Ich bin eigentlich gar nicht der Blog und Foren Typ, war von deinen Unternehmungen aber so begeistert, dass ich einfach kurz schreiben muss.
Ich habe einen Bericht über deine Norwegentouren in der aktuellen 4 Seasons gelesen und dachte direkt das ist exakt was ich auch machen möchte 😉
Vor diesem Bericht ist ein langes Interview mit Aved Fuchs und ich hatte etwas den Eindruck echte große Abenteuer gibt es heutzutage kaum noch zu erleben… was für ein Unsinn. Dein Bericht zeigte mir wenige Seiten später, dass man sich nur trauen muss raus zu gehen. Ob man dabei der erste oder einzige auf der Tour ist spielt doch gar keine Rolle.
Zu eurem Tourabbruch:
Ich hab im Winter mit zwei Freunden den für mich bisher höchsten schneebedeckten Berg bestiegen. Wir hatten nur sehr begrenzt Zeit und schlechtes Wetter am Tag der Gipfelbesteigung. Wir wussten, dass bei einem Abbruch ein zweiter Versuch am nächsten Tag sehr unwahrscheinlich wäre. Trotzdem sind wir 600m vor dem Gipfel wieder umgekehrt und zur nächsten Hütte. Der Wind war einfach zu stark, wir hatten keine Erfahrungen in solch einem Terrain und es wurde dunkel…
Am nächsten Tag war das Wetter entgegen der Vorhersage dermaßen gut, dass wir es doch noch einmal versuchten. Es war einer der größten Momente den Gipfel zu erreichen! Bestes Wetter, beste Laune und das Gefühl echt etwas gelernt zu haben 😉
Sorry für den langen Text, aber ich denke euch kann es mit Norwegen ähnlich ergehen. Ihr solltet es unbedingt noch einmal wagen!
Danke für die tollen Berichte. Ich werde deinen Einträgen in Zukunft weiter folgen.
Grüße
Kilian
PS: Ich komme ursprünglich aus Tübingen… evtl. läuft man sich ja mal über den Weg 😉
Hei Kilian!
was ist ein Abenteuer? Das was du daraus machst! Für jemanden wie mich, der ansonsten eigentlich den lieben langen Tag auf der Arbeit am Schreibtsich sitzt, beginnt das Abenteur oft einfach schon vor der Haustür. Solche lange Touren sind einfach unglaublich, in jeder Hinsicht 🙂 Sie fordern alle Sinne und deinen ganzen Einsatz. Aber der Trick ist, finde ich, dabei eine möglichst schöne Zeit zu haben und möglichst heile wieder Heim zu kommen. Und es gibt oft, wie du schon sagst, eine zweite Chance. Schön zu wissen, das man mit seinen Planungen nicht gar so falsch lag, von daher wird es bestimmt irgendwann ein zweites Mal geben. Ich lerne bei jedem Schritt draußen dazu, bin weit davon entfernt ein Profi zu sein und finde es total spannend, sich solchen Träumen zu verschreiben und diese dann auch anzugehen. Von daher, wer nicht wagt, der nichts dazugewinnt oder so ähnlich 😉
Sag bescheid wenn du mal in der Gegend bist!
Beste Grüße und vielen Dank für deine Worte!
Simon