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Simon

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Weite und wunderbare Ausblicke, das liebe ich so sehr, wenn ich ans Wandern in Skandinavien denke. Oft hänge ich wehmütig den Bildern in meinem Kopf nach, die sich auf vergangenen Wanderungen dort eingebrannt haben. Ich tue mich dann oft schwer, hier am Wochenende wandern zu gehen. Oft führen die Wege lange durch Wälder, außer Bäumen gibt es dort in meinen Augen nichts zu sehen. Ja ich weiß, dass ich es mir da sehr einfach mache und vor allem der wunderbaren Umgebung hier rund um Tübingen unrecht tue. Das weite Fjell ist halt für mich das Nonplusultra, da kann der Albtrauf eigentlich nicht mithalten.

Nach langem Hadern habe ich mich dann aber doch einfach entschlossen, dem Wandern hier eine Chance zu geben, immer nur auf die nächste Tour in Skandinavien zu warten kann es ja auch nicht sein.

Manchmal muss man für eine wunderbare Wanderung nicht weit fahren

Also hab ich mich an den Schreibtisch und den Computer gesetzt, um im Internet zu recherchieren, was auch als größeres Wanderprojekt in Frage käme, gerne würden wir die Touren als Wochenendtouren mit Übernachtung angehen, sofern möglich.

Schnell bin ich auf den HW 1 – den Schwäbische Alb Nordrand Weg oder Hauptwanderweg 1, gestoßen. Dieser führt auf 25 Tagesetappen über 354 Kilometer von Donauwörth nach Tuttlingen, oder umgekehrt. Der Weg sah schon mal gut aus, und auch die Weitwander-Fachfrau Christine Thürmer spricht in den höchsten Tönen von diesem Weg. Hinzu kommt, dass wir eine ganze Reihen von Etappen von Tübingen aus recht unproblematisch per ÖPNV erreichen können. Alles spricht für den HW 1, dann werden wir dem Weg eine Chance geben, uns vom Wandern vor der Haustür zu überzeugen.

Aus praktischen Gründen entschließen wir uns für einen Start in Tuttlingen, die Anreise mit der Bahn stellt sich nach kurzer Recherche als überaus bequem dar, nur 1 Mal umsteigen und wir sind unter 2 Stunden Fahrzeit am Startpunkt. Mit dem Auto wären wir auch nicht viel schneller und müssten dann am Ende auch noch zurück zum Parkplatz. Die Würfel sind gefallen, an einem der nächsten Wochenenden wollen wir die ersten beiden Etappen angehen, vom Start in Tuttlingen bis nach Albstadt-Laufen, insgesamt ungefähr 55 Kilometer in zwei Tagen. Das ist zwar sportlich, aber durchaus machbar. Und von Albstadt-Laufen geht jede Stunde ein Zug direkt zurück nach Tübingen. Der Plan steht.

Am Samstag morgen packen wir unsere sieben Sachen, das Wetter ist warm und die Rucksäcke müssen nicht viele Klamotten tragen, dafür aber ist reichlich Wasser im Trinksystem. Per Bus geht es zum Bahnhof um dann über Horb am Neckar nach Tuttlingen zu gelangen. Da wir uns keinen Stress am Morgen machen wollten, sind wir erst später losgefahren und haben uns gegen eine Übernachtung vor Ort auf dem Zeltplatz entschieden.

Los geht’s in Tuttlingen

Kurz suchen wir in Tuttlingen den Startpunkt, finden diesen aber schnell, nur kurz verlaufen wir uns zur örtlichen Eisdiele, die Sonne macht uns ein wenig zu schaffen, da kommt eine kleine Erfrischung gerade recht. Gegen 14:15 Uhr starten wir ins Abenteuer HW 1, rund 22 Kilometer liegen heute noch vor uns, wenn wir es zu unserer geplanten Übernachtungsmöglichkeit am Klippeneck schaffen wollen.

Zuerst überqueren wir die junge Donau mit Hilfe der überdachten Holzbrücke. Wir verlassen schnell die Innenstadt und finden uns bereits nach einer viertel Stunde außerhalb von Tuttlingen am Waldrand wieder. Die Aussicht über das Donautal ist wunderbar, der Weg hierher hat allerdings schon einigen Schweiß gekostet. Wir sind froh, dass es nun in den Wald geht, der uns mit seinem kühlen Schatten nur allzu willkommen ist.

Die Markierung ist hervorragend, wir kommen gut voran. Die Wege sind überraschend schmal, das gefällt. Sofort fallen uns die Himbeeren und Walderdbeeren am Wegesrand auf, die es hier ziemlich häufig gibt. Wir naschen fleißig, es schmeckt köstlich! Und die kleinen Verschnaufpausen tun bei diesem Wetter auch gut.

Der HW 1 ist abwechslungsreich auf diesem ersten Abschnitt, wir sind positiv überrascht. Es wechseln sich schmale Pfade und breitere Forstwege ab. Ab und an treten wir aus dem Wald und überqueren duftende Wiesen, in denen die Insekten umherschwirren. Auch gibt es immer mal wieder tolle Ausblicke aus dem Wald hinaus.

Hervorragend markiert und gute Wege

Wir wandern ja auf einem Höhenrücken, da kommen nur am Anfang einige Höhenmeter auf uns zu, nun kommen wir gut voran, es ist die meiste Zeit relativ flach. Da wir nicht zu spät am Klippeneck ankommen wollen, lassen wir die erste Einkehrmöglichkeit am Gasthof Krone in Rußberg aus, auch wenn es jetzt verlockend wäre, im Schatten der Bäume ein kühles Bier zu zischen.

 

Ein paar Kilometer weiter in Risiberg aber ist es soweit, im Landgasthof Waldeck gönnen wir uns eine ausgedehnte Pause sowie ein Kaltgetränk. Wie das bei dem Wetter perlt!

Leider geht es nach der Pause kurz und knackig über eine Wiese hoch in den Wald, da merkt man das Bier dann doch. Egal, das war es auf jeden Fall wert! Der Weg führt uns nun über Wirtschaftsstraßen und Wege weiter. Die Sonne hat trotzt des bereits fortgeschrittenen Tages nicht an Kraft verloren, jeder Schatten der Bäume wird nur zu gern genutzt. Die Schritte werden schwerer, die Sonne und das warme Wetter fordern langsam ihren Tribut.

 

Kurz vor dem Klippeneck präsentiert sich der HW 1 aber von seiner allerbesten Seite. Direkt am Albtrauf ergeben sich gigantische Aussichten, das weite Land unter uns ist komplett in ein warmes, weiches Licht getaucht. Es ist unglaublich schön!

Wir passieren zwei öffentliche Grillplätze und stehen kurz darauf am riesigen Segelfluggelände Klippeneck. Als ich nach einem legalen Zeltplatz für diese Etappen gesucht habe, stieß ich auf den Segelflugplatz, an dem zufällig an diesem Wochenende ein großer Flugwettbewerb stattfindet. Und da es laut Ausschreibung auch die Möglichkeit zum Campen gibt, hatte ich vor der Tour kurz dort angefragt, ob wir unser Zelt dort auch für eine Nacht aufschlagen können.

Wir dürfen, sollen uns nur bei Platzwart Willi melden. Und den suchen wir nun inmitten der vielen Teilnehmer, die sich vor dem großen Hangar über den Tag bei Bier und Gegrilltem unterhalten. Schnell finden wir ihn und er weist uns einen Platz zwischen den Campern zu.

Aussichten aus dem Bilderbuch

Mittlerweile setzt die Dämmerung bereits ein und der Tag war anstrengender als gedacht, die Wärme hat uns ganz schön geschafft. Das Zelt ist schnell aufgebaut, wir gönnen uns einen eiskalten Sundowner und genießen den grandiosen Sonnenuntergang.

Es ist bereits dunkel als wir uns mit den neuen Sorten Real Turmat (Pulled Pork & Lachs Pasta 🙂 ) für den Tage belohnen und kurz darauf auf der Isomatte im Zelt liegen.

Weiter, immer weiter – aber bitte ohne Stress

Der neue Tag begrüßt uns wieder mit Sonne und Wärme, so dass wir es am Morgen nicht lange im Zelt aushalten. Das Frühstück ist schnell gemacht, es gibt Kaffee und Tee mit einer großen Portion Porridge. Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt haben, geht es zurück auf den Trail. Auf dem Flugplatz machen sich derweil über 80 Segelflugzeuge bereit für den Start.

Unglaublich wie viele dieser lautlosen Fluggleiter hier vor Ort sind, nur zu gern würden wir uns gleich den Start der Flugzeuge ansehen. Das emsige Treiben beim Start ist ganz sicher spannend, aber wir haben uns für heute einiges vorgenommen. Aber schon beim Loslaufen schwant mir, dass die bald 32 Kilometer bis nach Albstadt-Laufen für heute ziemlich ambitioniert sind.

Wir folgen dem Weg, der hier weitgehend direkt am Albtrauf entlang führt. Wir sind bereits am Morgen froh um jeden Abschnitt im Wald, wir sind beide nicht für so viel Sonne gemacht. Die Ausblicke sind wieder klasse, da gibt es überhaupt nichts zu meckern. Weithin sichtbar ist dabei immer der neue Testturm für Aufzüge in Rottweil, der wie ein riesiger Spargel aus dem Boden empor steigt.

 

Höhenmeter ohne Ende

Der HW 1 führt uns nun hinab nach Gosheim, wo wir uns eine kleine Stärkung in der örtlichen Bäckerei gönnen. Nach der beschaulichen Ortschaft stehen reichlich Höhenmeter auf dem Programm. Zuerst geht es im Wald steil bergan hinauf zum Aussichtsturm auf dem Lemberg. Schweißgebadet kommen wir oben an, die kleine Hütte neben dem Turm ist heute sogar bewirtet und es werden kalte Getränke angeboten. Wir schlagen das Angebot aus und sparen uns auch die Turmbesteigung, denn es stehen nicht nur viele Höhenmeter und Kilometer auf dem Programm, nein die Segelflieger haben uns auch vor Gewitter am frühen Nachmittag gewarnt.

Durch den Wald geht bergab und dann direkt wieder hoch, der nächste Anstieg zur ehemaligen Burg Hohenberg wartet bereits auf uns. Oben ist die Aussicht wieder gigantisch und eine kleine Hängebrücke ist ein echtes Highlight auf dem Weg. Man merkt, dass sich hier Gedanken gemacht worden sind, um den Weg attraktiv zu gestalten.

Beim Abstieg hinunter sprechen wir über den Tag. Uns dämmert, dass wir uns ganz schön anstrengen müssen, wenn wir unser hoch gestecktes Ziel am Bahnhof in Albstadt-Laufen erreichen wollen. Es wird von Kilometer zu Kilometer unrealistischer, wenn wir nicht erst irgendwann am Abend zu Hause sein wollen. Und so sprechen wir bei einer Abkühlung an der Schutzhütte weiter unten über die Möglichkeit, im nächsten Ort den Bus zu nehmen.

Schaffen wir das wirklich?

Kurz checken wir die Verbindung, denn so einfach ist es mitunter nicht, an einem Sonntag per ÖPNV hier wegzukommen. Die App spuckt eine günstige Verbindung aus, der Bus fährt bald ab Deilingen, das könnten wir schaffen. Wenn nicht, müssten wir durchlaufen, denn eine andere Möglichkeit gibt es ab Deilingen bis Laufen für uns nicht.

Über eine große Wiese erreichen wir den kleine Ort Deilingen. Die Würfel sind gefallen: Wir werden hier in den Bus steigen, für uns reicht es hier. Das warme Wetter hat uns die letzten beiden Tage ordentlich zugesetzt, aber der wunderbare HW 1 hat uns wirklich gepackt.

Kurz darauf liegen wir im Schatten eines kleinen Baumes an der Haltestelle und warten auf den Bus. Wir sind froh, dass wir uns aufgerafft haben und dem HW 1 eine Chance gegeben haben. Und der Weg hat sie wirklich genutzt, uns total positiv überrascht. Ganz sicher werden wir wieder kommen und unsere Reise entlang des Albtraufs fortsetzen. Einen solch großartigen Fernwanderweg direkt vor der Haustüre zu haben ist einfach eine super Sache, der HW 1 braucht sich vor keinem Wanderweg in Deutschland verstecken, ganz im Gegenteil!

„Schau mal, der Pegel!“ sage ich zu meiner total verschlafenen Freundin, die um 8 Uhr morgens noch gemütlich im Bett liegt und kaum die Augen auf bekommt, ist ja schließlich Wochenende und eigentlich endlich Gelegenheit zum Ausschlafen.

Wir haben vor einiger Zeit schon darüber gesprochen, bei Gelegenheit einmal das obere Donautal mit unserem neuen Ally Canadier „turglede“ unter die Spanten und Paddel zu nehmen, denn davon hatten wir schon gelesen und das klang ziemlich verlockend für uns. Zudem liegt das obere Donautal nur etwas mehr als eine Autostunde von uns zu Hause entfernt, die knapp 20 km von Hausen im Tal nach Sigmaringen könnte also die perfekte erste längere Tour mit dem Boot sein, ideal um alles genau kennenzulernen.

Aber dafür muss der Pegel in Beuron stimmen, sonst darf man dort gar nicht erst einsteigen. Mindestens 53 cm muss die Höhe offiziell betragen und man muss sich anmelden, wenn man die Donau auf diesem Abschnitt befahren möchte. Und heute scheint der Pegel mit über 90 cm ideal zu sein.

Seit einigen Tagen schon checke ich daher immer mal wieder den Pegel auf der Internetseite der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg, dort kann man die Pegel im ganzen Bundesland quasi minutengenau ablesen. Da bei kleineren Flüssen der Pegel aufgrund von starken Regenfällen beträchtlich schwanken kann, ist die Internetseite eine enorm praktische Sache.

Also nichts wie raus aus den Federn und rein ins Abenteuer. Ich rufe direkt mal bei der Donautal Touristik an und frage nach, ob es für heute noch freie Befahrungsscheine gibt – gibt es noch für Leute mit eigenem Boot, alles andere ist bereits ausgebucht. Generell gibt es ein paar einfache Dinge zu beachten, wenn man hier auf der Donau paddeln möchte. Wie bereits erwähnt ist die Anzahl der Kanus pro Tag beschränkt und man darf auch nicht einfach überall am Ufer ein- und aussteigen.

Gut zusammengefasst wird das alles hier in diesem PDF

Das gemütliche Wochenendfrühstück geht diesmal etwas rascher vonstatten, der Kaffee bringt den Kreislauf auf Trab und schon bald suchen wir in unserem Ausrüstungskeller alles zusammen, was man für zwei Tage Paddeln und Wandern braucht, denn nach der Kanutour heute wollen wir morgen auch noch einen der Traufgänge hier am Albtrauf unter die Füße nehmen.

Kurze Anreise und ideale Verhältnisse

Die Autofahrt ist kurzweilig und als wir von der Schwäbischen Alb hinab ins Donautal gleiten, stellt sich das wohlige Gefühl von Urlaub bei uns ein. Das Ziel ist der kleine Ort Hausen im Tal mit dem Campingplatz Wagenburg. Dort waren wir schon einmal zu Gast und es hatte uns sehr gut gefallen. Der Platz ist klein und gemütlich, eher oldschool und familiär, ohne Schickimicki und Schnickschnack. Zudem kommt man mit dem ÖPNV (sowohl Bus & als auch Bahn) recht einfach vom Endpunkt in Sigmaringen zurück zum Platz.

Und die Einstiegsstelle fürs Kanu an der Donautal Touristik ist nur wenige hundert Meter zu Fuß entfernt. Wir melden uns rasch auf dem Campingplatz an, bauen unser Zelt auf und schultern das Faltboot samt Schwimmwesten und Paddeln.

Wir lachen uns kaputt, denn der riesige 250-Liter-Rucksack mit dem Boot auf meinem Rücken sieht echt gewaltig aus. Zwar wiegt die Fuhre nicht mehr als 20 kg, aber die Verhältnisse scheinen echt auf den Kopf gestellt, ich sehe daneben aus wie ein Zwerg.

Meine Freundin Anni bezahlt rasch die Erlaubnis und ich baue derweil das Boot zusammen. Mir fehlt noch etwas die Routine, aber gemeinsam schaffen wir es dann mit vereinten Kräften. Auch wenn der Aufbau diesmal länger gedauert hat, man muss vor so einem Boot keine Angst haben, wenn man nicht zwei ganz linke Hände hat. Mit Übung dauert es nicht länger als eine halbe Stunde und man ist startklar.

Tosende Wellen und Wildwasser zum Start

Wir sind schon etwas spät dran, es ist bereits 13:15 Uhr, als die „turglede“ endlich ins kühle Wasser gleitet. Rasch verstauen wir das Gepäck, legen die Schwimmwesten an und los geht’s ins Paddelvergnügen. Bereits nach einigen Metern nehmen wir Fahrt auf, mit reichlich Strömung unter dem Kiel geht es unter der Nepumuksbrücke hindurch. Mit pochendem Herzen haben wir unsere gefühlte erste Wildwasserstelle gerade so überlebt, die Dünung der Wellen betrug immerhin knapp 20 cm! Als wir den tosenden Wassern lebend entkommen sind, bekommen wir das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht – das macht Spaß, sogar riesig viel Spaß!

Die Donau ist hier nicht sehr breit und man bekommt eine erste Lektion darin, wie man das Boot richtig steuert. Gemächlich gleiten wir am Campingplatz vorüber und der Paddelschlag wird gleichmäßiger.

Direkt stellt sich eine wunderbare Entschleunigung ein, der Alltag könnte nicht weiter weg sein, das grün-blaue Band der Donau in ihrem hier sehr spektakulären Bett zieht uns in ihren Bann. Das obere Donautal ist nicht nur zum Paddeln und Wandern ideal, nein es ist vor allem unter Kletterern ziemlich bekannt. Teils direkt vom Fluß aus ragen hier die Kalkfelsen steil auf, ein Eldorado für alle, die gerne die Vertikale erklimmen wollen.

Hinter jeder Flussbiegung ergeben sich für uns neue spektakuläre Ausblicke. Mal öffnet sich das Tal weiter und neben uns erstrecken sich Felder und Wiesen, und ein anderes Mal verjüngt sich das Tal samt Fluß zu einem grünen Urwald, man fühlt sich ganz weit weg in fernen Ländern.

Herrliche Landschaft im schwäbischen Grand Canyon

Wir kommen gut voran, das Wetter ist perfekt, nicht zu warm, aber sonnig. Nur die lästigen Bremsen mit ihren fiesen Stichen gehen uns ein wenig auf die Nerven, während wir gemächlich dahingleiten. Kurz vor dem ersten Wehr an der Neumühle, das wir umtragen müssen, überholen wir eine kleine Gruppe von Kajaks und Canadiern. Für uns ein kleiner Erfolg, wir stellen uns also nicht ganz doof an.

Das Umtragen geht einfach von der Hand, das Boot ist ja ziemlich leicht und im Handling einfach. Nur einige Meter gilt es an Land zu überwinden, dann können wir wieder an Bord gehen. Da wir so spät gestartet sind, widerstehen wir der Verlockung zur Einkehr hier an dieser Stelle im gleichnamigen Gasthaus.

Mit jedem weiteren Meter auf der Donau bekommen wir mehr Routine und Sicherheit. Der Blick schweift über die Uferböschung und die Umgebung, die Natur hat hier einiges zu bieten. Zahlreiche unterschiedliche Vögel zeigen sich, meine Freundin als interessierte Ornithologin erklärt mir die Unterschiede und Namen, von denen ich vorher niemals gehört habe. Was war gleich noch mal der Unterschied zwischen einem Haubentaucher und einem Blässhuhn?

Nur manchmal müssen wir ein wenig gucken, um die möglichst beste Stelle zur Durchfahrt zu erwischen. Sich leicht kräuselnde, kleine Wellen zeigen aber recht deutlich an, wo es unter Umständen seichter sein könnte. Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden und wir touchieren einige Flusskiesel unter Wasser. Das Boot steckt das mit Gleichmut klaglos weg, hinterher werden wir keine Spuren dieser Grundberührungen feststellen können.

Die Zeit auf dem Wasser vergeht wie im Fluge, teilweise hilft uns die Strömung, manchmal müssen wir kräftig in die Paddel greifen. Andere Kajaks und Canadier begleiten uns teilweise. An einem der nächsten Wehre, um die man die Boote herumtragen soll, stockt uns allerdings kurz der Atem. Eine dreiköpfige Familie mit kleinem Jungen an Bord ist zu bequem, das Boot kurz aus dem Wasser zu heben und fährt ein in die Wehranlage. Sie rutschen das Wehr hinab, alles geht gut. Wir aber fragen uns, wie verantwortungslos man als Eltern sein kann? Soll man seinen Kindern auch noch vorleben, dass es normal und vermeintlich gefahrlos ist, Verbote zu missachten? Wir jedenfalls werden auch das nächste Wehr wieder umtragen und uns an die Regeln halten.

Unser Zug zurück von Sigmaringen aus geht um 19:30 Uhr. Da wir nicht wissen wie schnell wir letztendlich sind, lassen wir auch die nächsten Möglichkeiten zur Einkehr links liegen und machen lieber Strecke. Kurz vor unserem Ziel kommt ein Highlight auf uns zu: die Bootsrutsche am Wehr in Laiz.

Spiel, Spaß und Spannung in der Bootsrutsche

Zuerst müssen wir checken, wie die Rutsche funktioniert, aber im Grunde ist es ganz einfach: Rechts neben dem Wehr gibt einen schmalen Kanal, in den ein Boot genau hinein passt und das auf Knopfdruck geflutet wird. Wie in einem Freizeitpark rutscht man dann mit einem Affenzahn durch diesen Kanal.

Wir nähern uns also dem kleinen Tor vor der Einfahrt und betätigen den Knopf. Eine Ampel springt an und wechselt kurz darauf von Rot auf Grün. Dann senkt sich das Tor ab, der Kanal wird geflutet und der wilde Ritt geht los. Wir kreischen wie die Teenager in der Achterbahn, das Adrenalin schießt uns in die Adern und kurz darauf sind wir auch schon unten, der Kanal spuckt uns aus und wir grinsen uns an: nochmal!

WOW! Wer sich das ausgedacht hat, der hat echt einen Preis verdient, das macht unglaublich viel Spaß! Nur noch wenige Meter liegen noch vor uns und wir erreichen die Stadtgrenze von Sigmaringen und kurz darauf gegen 17:15 Uhr auch schon die Ausstiegsstelle am dortigen Campingplatz. Wir umarmen und beglückwünschen uns, wir haben es tatsächlich geschafft! In knapp vier Stunden haben wir diesen Abschnitt der Donau bewältigt, und es war einfach nur richtig schön. Die Landschaft und der Fluss haben uns wunderbare Stunden beschert, fernab vom Alltag in einer ganz entspannten Geschwindigkeit.

Nach einem erfrischenden Bad im Fluss ziehen wir das Boot an Land und bauen es wieder auseinander. Alles verschwindet in nicht einmal 20 Minuten wieder im riesigen Rucksack. Als wir mit dem gewaltigen Gepäck auf dem Rücken im nahen Supermarkt einkaufen wollen, staunt der Sicherheitsmann nicht schlecht, der Rucksack muss am Eingang auf uns warten. Auch als wir kurz darauf durch die Stadt zum Bahnhof laufen, sehe ich lachende und verwirrte Gesichter, so einen großen Rucksack hat hier vermutlich noch keiner gesehen.

Camping kann so schön sein

Der Zug bringt uns schließlich pünktlich zurück zum Campingplatz, wo wir nach einer heißen Dusche ausgiebig kochen und auf den sehr gelungen Tag anstoßen.

Am nächsten Tag wollen wir dann Wandern gehen, aber das ist eine andere Geschichte, denn einer von uns hat seine Einlegesohlen für die Wanderschuhe daheim vergessen. Aber auch ohne abschließende Wanderung ist das Wochenende total gelungen. Wir werden von nun an wohl öfters paddeln gehen, das steht fest! Und auch das Donautal werden wir ganz sicher in Zukunft öfters erkunden, denn es ist einfach viel zu schön hier.

Wann kommst du mal in den Westen? Oder in den Nordosten? In deiner alten Wahlheimat Bremen könntest du dich auch mal blicken lassen!

Immer wieder bekomme ich Nachrichten, Kommentare auf Facebook oder Instagram oder auch ganz persönlich gesagt, dass ich mich mit meinem Vortrag zum Norwegen der Länge nach Buch mal öfters in allen Teilen der Republik sehen lassen soll. So gerne würde ich überall hinkommen und euch mit auf meine lange Wanderung durch ganz Norwegen mitnehmen! Ganz sicher! Aber so einfach ist es leider oft nicht.

Wohin soll ich kommen? Wer hilft mir dabei?

Meine Erlebnisse bei diesen Vorträgen zu teilen, ganz egal ob in kleiner Runde am Lagerfeuer oder im großen Saal vor 600 Leuten wie beim International Mountain Summit in Brixen im letzten Jahr, macht mir stets große Freude. Sogar im Dortmunder Westfalenstadion durfte ich schon von meiner Tour berichten – ein Kindheitstraum ging damals in Erfüllung!

In die Augen der Menschen im Publikum zu blicken, wie sie zusammen mit mir unterwegs zum Nordkap sind, ist einfach ein unbezahlbares Gefühl! Die Begeisterung der Leute zu sehen und zu spüren, sich mit ihnen nach dem Vortrag spannend weiter zu unterhalten und zu hören, dass sie am liebsten auf der Stelle loslaufen wollen – das ist einfach das Größte für mich!

Mit jedem Satz konnte ich spüren, dass er sein Herz an den hohen Norden verloren hat. An ein Land, eine Landschaft, eine einzigartige Natur, die ihm so viel gegeben hat, die er trotz der Strapazen mit jeder seiner Zellen vermisst. (Thomas Guthmann in einem Blogbeitrag zu meinem Vortrag in Frankfurt)

Vitamin B macht die Sache einfacher

Die Crux an der Sache ist allerdings, dass es leider nicht ganz so einfach ist, einen Vortrag alleine in einer weit entfernten Stadt zu organisieren. Als Einzelkämpfer steht man oft vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe, so gerne ich es auch wollte. Schon einen passenden Saal samt Infrastruktur für einen Vortrag selbst zu organisieren, stellt sich oft als sehr schwierig heraus, wenn man nicht die entsprechenden Kontakte vor Ort hat.

Daher möchte ich alle, die mich einmal live von meiner Tour berichten sehen wollen, dazu ermutigen, sich in ihrer Nähe umzuhören. Vielleicht gibt es ja bei euch eine Buchhandlung, ein Outdoorgeschäft oder einen Vortragsveranstalter, zu denen ihr einen persönlichen Draht habt oder von denen ihr wisst, dass sie Vorträge veranstalten. Oftmals können diese Leute auf ein gutes Netzwerk vor Ort zugreifen, um richtig Werbung für einen Vortrag zu machen. Sie haben zudem in der Regel Erfahrung in der Durchführung von Vorträgen und Lesungen, und wissen ganz genau, wie man so etwas erfolgreich organisiert und durchführt.

Zusammen reisen wir nach Norwegen

Sprecht diese Leute doch mal drauf an, erzählt ihnen von mir oder gebt mir deren Adresse oder berichtet mir, wer euch zu diesem Thema einfällt. Am besten wäre natürlich, wenn vor Ort ein entsprechender Saal / Raum vorhanden ist, in dem es einen Beamer, eine Leinwand und eine Mikrofonanlage gibt. Wenn dort auch noch kühle Getränke gereicht werden können, umso besser. Die entsprechenden Zimtschnecken für alle bringe ich dann auch gerne selber mit 😉

Mit Vergnügen geh ich dann auf diese Veranstalter zu und spreche mit ihnen über Details und Konditionen, überhaupt kein Problem. Vielleicht bekommen wir dann gemeinsam zusätzliche Vortragstermine hin, und ich darf euch dann mit auf meine Norge på langs Tour nehmen. Ich bin für jeden Tipp oder Hinweis dankbar, meldet euch einfach bei mir unter simon@simonpatur.de und wir sehen uns dann hoffentlich bald auf einer gemeinsamen Reise in den hohen Norden, wenn wir zusammen zum Nordkap wandern!

„Zu Gast bei Freunden“ – das trifft es wirklich auf den Punkt, wenn ich an meinen Besuch beim Fjellfilmfestival in Gjendesheim im letzten Jahr zurückdenke. In der aktuellen Ausgabe des Nordis Magazins erzähle ich davon, wie es war, dort inmitten all dieser Friluftsliv Enthusiasten zu Gast zu sein. Wenn ihr einmal die Gelegenheit habt dort hinzugehen, dann macht das auf jeden Fall, ich kann es nur empfehlen! Viel Spaß beim Lesen!

Auch in diesem Jahr werden sich wieder einige Wagemutige aus dem deutschsprachigen Raum zu Fuß daran machen, durch Skandinavien zu wandern. Entweder durch Norwegen, durch Norwegen und Schweden oder aber auch entlang des E1 Wanderweges. Manch einer will gar ganz Europa durchqueren, was für eine Herausforderung! Wie auch im letzten Jahr möchte ich euch daher einige fleißige Wandersleute vorstellen, die sich in diesem Jahr daran machen, ihren großen Traum zu leben (und die dazu einen entsprechenden Blog online haben).

Sie alle werden sich aufmachen mit großen Erwartungen und voller Freude. Nicht alles wird wie geplant laufen und vermutlich wird es auch nicht jeder bis zu seinem geplanten Ziel schaffen. Aber was ist schon ein geplantes Ziel im Vergleich dazu, sein normales Leben einmal pausieren zu lassen und den großen ersten Schritt zu wagen.

Ich weiß noch ganz genau, wie ich mich damals gefühlt habe, voller Hoffnungen, Erwartungen und mit einer riesen Portion Verunsicherung. Wer sich an ein so großes Projekt wagt und sich aufmacht, der hat sowieso schon gewonnen, ganz egal wie weit er am Ende kommen wird.

Wer? Von Wo nach Wo? Welcher Blog?

Also schaut bei den Leuten mal vorbei, verfolgt ihre Touren und unterstützt sie bei ihren Vorhaben. Ich werde das auf jeden Fall tun, und drücke allen alle Daumen, dass sie eine wunderbare Tour haben werden! Wenn ihr noch weitere Aspiranten kennt, die ich noch nicht aufgeführt habe, sagt einfach kurz Bescheid, ich würde die Liste dann sehr gerne erweitern. Und darüber hinaus gibt es auch immer noch die inoffizielle Norge på langs Liste von Odd Vinje, die laufend von ihm erweitert wird.

Hier sind nun alle aufgeführt, von denen ich Kenntnis habe

Vanja

Mit Vanja aus der Schweiz stehe ich schon lange in Kontakt. Bei einem meiner Vorträge in Stuttgart stand er plötzlich vor mir, nachdem er mir schon vorher auf Facebook geschrieben hatte. Da war er gerade auf verschiedenen Wegen unterwegs zum Nordkap und hatte mein Buch gelesen. Nun keimte die Norge på langs Idee in ihm und er bereitet sich seit einem Jahr darauf vor, in kürze vom Nordkap südwärts zu laufen. Ich bin sehr gespannt darauf, wie er sich auf seinem Weg schlagen wird. Verfolgt seine Tour hier: https://norgepalangs2017.com

Hansjorg

Auch Hansjörg ist aus der Schweiz und hat sich bereits aufgemacht, vom Kap Lindesnes zum Nordkap zu laufen. Er ist 60 Jahre alt und trägt seit seiner Wanderung auf dem Olavsweg engültig den Nordlandvirus in sich. Seine Wanderung könnt ihr hier verfolgen: http://www.norgepalangs17.com

Andrea und Ole

Von Grövelsjön in Schweden zum Nordkap wollen Andrea und Ole auf dem E1 Weitwanderweg unterwegs sein. Auch sie waren bei einem Vortrag von mir und sind hinterher bei der Planung wieder auf mich zugekommen. Sie haben mir auch einige Tipps zum Paketversand nach Norwegen zukommen lassen, die ich so auch nicht wusste. Wer also Infos dazu braucht, kann sich gerne an mich oder die beiden wenden. Man lernt ja nie aus. Seit Anfang Juni sind sie nun unterwegs: https://aotrip.wordpress.com

Thomas

Die Anreise zum Start per Postschiff ist schon mal ein echtes Highlight für Thomas. Nachdem er seinen Job gekündigt hat, hat er sich nun eine großartige Tour vorgenommen: Er möchte am Nordkap starten und bis Sizilien dem E1 Fernwanderweg folgen! Wenn ihr ihn dabei begleiten wollt, schaut einmal hier vorbei: http://e1-traum.de

Alex

Zwar will Alex erst im Dezember von Tarifa zum Nordkap starten, aber ich führe ihn dennoch mal hier auf. Er ist gerade mitten in den Planungen und diese zu verfolgen macht ja fast genau so viel Spaß wie die eigentliche Tour. Wenn ihr ihn bei den Vorbereitungen begleiten wollt, schaut einmal hier vorbei: http://www.wanderbursche.net

Lena und Thilo

Und auch Lena und Thilo sind noch unterwegs. Sie sind bereits im letzten Jahr gestartet und unterwegs auf dem E1 gen Süden. Die beiden haben schon unglaublich viel erlebt und wenn ich mir die Bilder und Berichte so ansehe, kommt schon ein bisschen Wehmut auf 😉 Schaut doch mal bei den beiden vorbei und holt euch ordentlich Fernweh: http://e1-wanderung.wixsite.com/lena-thilo

 

*Copyright der Bilder liegt bei den jeweiligen Blogs

„Was machst du denn im Jackett in Trondheim?“ Das war einer der ersten Kommentare zu einem Bild von mir, das ich auf Facebook postete, als ich vergangenen Mittwoch nach Norwegen aufbrach.

Was ist denn überhaupt dieses German Norwegian Network oder kurz GNN, von dem du nun schon öfter im Ansatz berichtet hast und wie kommt man da hinein? Sind das nicht nur krasse Businessmenschen dort? Unterwegs mit Anzug, Krawatte und dem stellvertretenden deutschen Botschafter in Norwegen im Schlepptau dazu, da passt du ja irgendwie so gar nicht rein!

Anzug? Schlipsträger? Und dazwischen du?

Als ich im Sommer 2015 von einem mittlerweile guten Bekannten angeschrieben und zum Treffen des GNN in Berlin eingeladen wurde, musste ich erstmal Erkundigungen einholen und nachfragen, was denn überhaupt dieses German Norwegian Network ist und was es macht, denn es war mir bis dato überhaupt kein Begriff.

Was sich zu Anfang vielleicht anhört wie eine stocksteife Wirtschaftsdelegation, immer auf der Jagd nach dem nächsten Businessdeal, ist in Wirklichkeit das Gegenteil und ein bunter Haufen von Leuten aus allen möglichen Arbeitsbereichen, die sich um den interkulturellen Austausch zwischen Norwegen und Deutschland bemühen.

Es soll also ausdrücklich kein Businessnetzwerk sein, sondern schlicht Menschen mit entsprechendem Hintergrund aus beiden Ländern zusammenbringen. Und wenn man dann zum Beispiel das norwegische Öl-Ministerium besucht, gehört die entsprechende Kleidung einfach mit dazu. Hm, hört sich immernoch alles sperriger an, als es wirklich ist.

Was machen wir beim GNN?

Schnell war mir dann klar, dass ich auf den ersten Blick eigentlich nicht unbedingt dort hinein passe, es mir aber auf jeden Fall einmal ansehen möchte. Nach dem Treffen seinerzeit in Berlin und meinem Vortrag in den nordischen Botschaften zu meiner Wanderung war der zweite Blick dann überaus positiv. Mittlerweile glaube ich, dass ich sehr gut in die Gruppe rund um das GNN passe, bin ich doch für mein Empfinden eine Art Friluftsliv-Botschafter für Norwegen in Deutschland.

Das GNN wurde 2004 von deutschen Botschaft in Oslo und der norwegischen Botschaft in Berlin ins Leben gerufen, um Menschen aus beiden Ländern zusammenzubringen, in erster Linie mit direktem Bezug zu beiden Ländern, die in der Wirtschaft, der Kultur oder zum Beispiel der Politik aktiv sind.

Man wird dem Vorstand von einem anderen Mitglied für das Netzwerk vorgeschlagen und bekommt dann in der Regel eine Einladung zum nächsten Treffen.

Nachdem ich im Anschluss an meinen Vortrag damals vom Vorstand des GNN gefragt wurde, ob ich Mitglied werden möchte und dies umgehend bejahte, nahm ich von da an so oft es geht an den Treffen teil, die 2 Mal im Jahr abwechselnd in Deutschland und in Norwegen stattfinden.

Auf in die alte Hauptstadt

Dieses Mal stand Trondheim als Ort unseres Treffens auf dem Programm. Das freute mich beim Blick auf die Einladung sehr, war ich doch bisher nur kurz und auf der Durchreise in der alten Königsstadt.

Wir trafen uns am Donnerstag Nachmittag in einem Hotel in der Innenstadt mit einem herrlichen Blick auf Trondheim und den gleichnamigen Fjord. Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde stellte uns die Journalistin Ingrid Brekke (von der Tageszeitung Aftenposten) ihr neues Buch über Angela Merkel in entspannter Runde vor. Es war für alle ziemlich spannend, einmal einen Blick von außerhalb Deutschlands auf die Politik in unserer Bundeshauptstadt zu werfen.

Im Anschluss an den Vortrag ging es für uns auf Einladung der deutschen Botschaft in Oslo in ein hervorragendes Restaurant im Herzen der Stadt, wo wir uns bei ausgezeichnetem Essen weiter ganz entspannt austauschen konnten.

Ein Einblick in die Industrie 4.0

Der Donnerstag war geprägt von spannenden Einblicken in die Welt der Öl-Industrie sowie der in Trondheim ansässigen Universität NTNU. Das Stichwort „Omstilling“ gab dabei die Richtung vor, ist doch die Abkehr von der Öl-Abhängigkeit und der damit einhergehende Strukturwandel hier in Norwegen derzeit in aller Munde.

Bei Siemens Subsea ging es direkt am Morgen los, dort werden unter anderem Antriebe und Infrastruktur-Technik für die Schifffahrt und Offshore-Industrie gefertigt. Wenn ich bisher dachte, mein Job wäre bisweilen etwas kompliziert, musste ich dort meine Meinung etwas revidieren, denn beim Vortrag zur Unterwasser-Stromversorgung von Bohrinseln und Offshore-Förderanlagen (dem sog. Siemens Subsea Power Grid) blieb mir aufgrund der angesprochenen Kosten und Projekt-Dimensionen der Mund vor Staunen weit offen.

Es ist schon unglaublich, wie viel Technik, Entwicklung und Ingenieurskunst zum Beispiel in einem Transformator steckt, der mitunter 3000 Meter tief auf dem Meeresgrund zuverlässig seinen Dienst verrichten soll. Auch von der ersten voll elektrischen Fähre Ampere, die am Sognefjord verkehrt, wurde uns berichtet, ebenso wie von der Hybrid-Fähre Prinsesse Benedikte, die von Puttgarden aus auf der Vogelfluglinie ins dänische Rødby bereits seit längerer Zeit zuverlässig unterwegs ist.

Die Elektromobilität ist in Norwegen also schon fester Teil des Alltags und auch in Deutschland schon da, spannend zu sehen, was uns die Zukunft in diesem Bereich bringen wird .

Weiter ging es dann zur NTNU, der technischen Universität Trondheim. Dort wurde uns vom Dekan der Fakultät der Ingenieurwissenschaften und Technologie die Arbeit der Universität näher gebracht.

Anschließend bekamen wir einen sehr interessanten Vortrag von Philip Ringrose, der an der NTNU unter anderem im Bereich der CO2 – Speicherung (CCS) forschend und beratend tätig ist. Diese Technologie könnte in Zukunft zum Beispiel in fossilen Kraftwerken einen Teil der Treibhausgase abscheiden und es anschließend möglich machen, diese zum Beispiel zurück in den Meeresboden zu bringen, was in Norwegen in einer Versuchsanlage bereits seit bald 20 Jahren erfolgreich gemacht wird. Das Thema ist durchaus komplexer als ich es hier in wenigen Sätzen wiedergeben kann, aber es ist überaus spannend und ein Ansatz, um die Treibhausgase in Zukunft zu minimieren.

 

Nach ein wenig frischer Luft auf dem Weg zu Fuß in die Innenstadt durften wir in einem unscheinbaren Gebäude direkt am Marktplatz einen weiteren Einblick in die norwegische Öl-Industrie bekommen. Wir waren dort zu Gast bei Aker BP und wurden über die sogenannte Industrie 4.0 informiert.

Konkret heißt das bei Aker BP, dass sie dort von einem Kontrollraum aus die Ivar Åsen Ölförderplattform in der Nordsee komplett fernsteuern könnten, wenn sie denn wollten. Die Öl-Förderanlage wurde erst an Weihnachten 2016 in Betrieb genommen und verfügt derzeit über eine Besatzung von 70 Mann, kann aber auch ganz einfach von Trondheim gesteuert werden. Bei solch eingesetzter Hochtechnologie kommen natürlich direkt Fragen bezüglich der IT-Sicherheit usw. auf, aber wenn man hört, wie viel Entwicklungsarbeit und dergleichen darin steckt, bekommt man eine Ahnung davon, was in Zukunft alles sicher möglich sein wird und auch schon möglich ist.

Nach so vielen interessanten Vorträgen ließen wir dann den Abend erneut bei einem gemeinsamen Essen ausklingen.

Das alte Trondheim

Der Samstagvormittag stand ganz im Zeichen der Stadt Trondheim. Wir bekamen eine Stadtführung und besichtigten den Nidarosdom.

Gegen Mittag klang das Treffen bei einem sogenannten Sildbord in der Altstadt aus. Das Restaurant Baklandet Skydsstasjon kann ich da nur empfehlen, sofern man unterschiedlichste Heringsvariationen in einem urigen Ambiente mag.

Wie man sieht, bietet einem das German Norwegian Network wirklich spannende Einblicke, Vorträge und Gespräche – immer rund um die gemeinsame Basis Norwegen. Es öffnen sich dabei aufgrund des Netzwerkes spannende Türen, die einem ansonsten oft verschlossen blieben. Ich für meinen Teil habe dort schon oft wie ein Kind bei der Sendung mit der Maus in einem spannenden Vortrag gesessen, den manche Themen spielen in meinem Alltag in der Tiefe oft einfach (leider) keine große Rolle.

Daher macht mir der Austausch mit den anderen Mitgliedern stets außerordentlich viel Freude, und darum komme ich immer wieder gerne zu den GNN – Treffen. Wer einmal zum GNN eingeladen oder von einem Mitglied vorgeschlagen wird, dem kann ich die Teilnahme nur wärmstens empfehlen.

Die restliche Zeit in Trondheim ließ ich mich einfach durch die Stadt treiben, erkundete die kleinen Gassen mit ihren bunten Häusern und genoss die entspannte Stimmung bei tollem Wetter. Ich werde ganz sicher irgendwann zurück nach Trondheim kommen. Mir hat es dort ausgezeichnet gefallen und die Vielfalt an Aktivitäten, die man rund um die Stadt unternehmen kann, ist wirklich groß!

Wieder einmal stehe ich vor dem großen Regal mit meiner Ausrüstung. Schon bald geht es los nach Lappland in den Sarek, ein Fjellgebiet ohne große Infrastruktur. Es gibt dort keine Schutzhütten im klassischen Sinne, man muss unterwegs bis zu zwei Wochen im Zelt schlafen. Dementsprechend wichtig ist auf einer solchen Tour dann die Ausrüstung und die Bekleidung, schließlich schützt diese einen 24 Stunden lang am Tag vor dem Wetter, mitunter bei tiefen Minusgerade und eiskaltem Wind.

Nach den zurückliegenden Wintertouren kristallisiert sich dabei bei mir immer mehr eine Art Grundpackliste heraus, die perfekt meinen Ansprüchen auf einer Wintertour mit Ski und Pulkaschlitten genügt.

Klar dabei ist, dass dies meine Packliste ist. Auf der Tour im Sarek hat sich dank der Gruppe von insgesamt neun Leuten wieder einmal gezeigt, wie verschieden die Bedürfnisse dabei sein können. Für mich aber hat sich die Liste, die nun folgt, bestens bewährt

Was lässt sich am besten kombinieren?

Der Fokus bei den Klamotten liegt dabei darauf, möglichst viele Kleidungsstücke flexibel kombinieren zu können. Grundsätzlich habe ich herausgefunden, dass ich im Winter eher wenig friere und bei der kleinsten Anstrengung anfange, stark zu schwitzen. Eigentlich ist es im Winter ein „No-Go“ stark zu schwitzen, so der allgemeine Hinweis, den man oft als erstes liest, wenn es um Bekleidung im Winter geht – keine guten Voraussetzungen also.

Der Ratschlag mit dem Schwitzen ist auch vollkommen richtig, denn nass geschwitzte Klamotten fühlen sich am Körper bei kalten Temperaturen nicht nur höchst unangenehm an, sie ziehen einem auch die Wäre aus dem Körper.

Also muss ich stets besonders gut aufpassen, dass ich entsprechend luftig bekleidet bin, ohne zu schnell auszukühlen, dann komme ich auch ganz gut zurecht und der Schweiß wird schnell vom Körper wegtransportiert. Geht es zum Bespiel wie nun im Sarek einmal mit der Pulka einen steilen Anstieg mit 140 Höhenmetern hinauf, muss ich einfach vorher überlegen, was ich dabei an Bekleidung tragen will, damit ich am Ende des Anstiegs nicht im eigenen Saft geschmort dastehen möchte.

Als ideal hat sich daher für mich herausgestellt, dass ich im Winter oft nur ein sogenanntes „Netzhemd“ von Aclima aus Kunstfaser und darüber ein Longsleeve mit hohem Kragen aus Merinowolle von Woolpower trage. Das Kunstfaserhemd sorgt dabei immer für ein angenehmes Gefühl auf der Haut.

Hört sich nach Werbung an, ist es aber nicht, denn es funktioniert einfach überzeugend gut. Und auch fängt die Kunstfaser im Winter nicht an zu stinken, was an den kalten Temperaturen liegt. Ich hatte sowohl Kunstfasershirt als auch Longsleeve insgesamt 13 Tage am Stück ohne zu wechseln an, es müffelt höchstens leicht, für mich die ideale erste Schicht.

Je nach Wind und Wetter kombiniere ich das dann mit einer Softshell-Weste oder Hardshelljacke von Bergans. Mehr habe ich auch bei tiefen Temperaturen am Oberkörper nicht an, Mütze und Handschuhe einmal ausgenommen.

Was Beine und Schuhe angeht, da kombiniere ich im Skischuh 200er und 600er Socken von Woolpower mit einem VBL Liner von Exped. Eine knielange Unterhose und eine Softshellhose wie die Osatind Pant von Bergans darüber reichen mir dazu.

Sollte das Wetter einmal richtig garstig sein, kommen dann noch eine dünne lange Unterhose und eine Hardshellhose zum Einsatz. Das wenigste im Rucksack und der Pulka sind dementsprechend Klamotten, die übrige Ausrüstung dagegen nimmt weitaus mehr Platz ein.

Meine Daunenjacke habe ich immer im Rucksack, sodass sie stets schnell griffbereit ist und ich sie in den Pausen oder beim Lagerbau einfach schnell überwerfen kann.

Keine Experimente – keine Angst vor tiefen Temperaturen

Am Abend haben sich eine Daunenhose zusammen mit einer langen Unterhose sowie drei Paar dicker Socken zusammen mit Daunenbooties und Überschuhen bewährt. Man sollte dabei darauf achten, dass die Überschuhe mit einer richtig dicken Lage EVA als Innensohle versehen sind, dies hilft enorm, um am Fuß nicht zu frieren. Ich persönlich ziehe Abend auch immer die Linersocken sowie den VBL Socken aus, und trockne beides in einer Hosentasche am Körper, so sind die Füße immer schön schnell warm. Obenrum ziehe ich einfach zwei 400er Woolpower Teile an, Jacke und Weste, darüber die Daunenjacke. So bin ich auch bei den anhaltend kalten Temperaturen auf der hiesigen Wintertour mit bis zu minus 27° C im Zelt am Abend gut ausgekommen. Und wir hatten diese Temperaturen beinahe jeden Abend.

Was die übrige Ausrüstung angeht, da kann ich jedem nur raten, auf hochwertiges Equipment zu setzen. Am besten Dinge, die sich auch auf anderen Wintertouren von anderen Leuten schon bestens bewährt haben. Der Winter ist definitiv nicht die richtige Zeit, um Experimente einzugehen oder auf besonders leichte Ausrüstung zu setzen. Als Beispiel nenne ich dabei einmal die Schneeschaufel, bei der man nur auf das beste Material zurückgreifen sollte. Weder Plastik noch Ultralight haben dort etwas zu suchen. Und selbst Schaufeln namhafter Hersteller versagen schnell, wenn sie mit einer eisigen Regenschicht im Schnee oder betonhartem Schnee konfrontiert werden.

Qualität zeigt sich schnell im Winter

Also informiert euch, lest Testberichte und hört euch bei erfahrenen Wintertourengehern um, es wird sich lohnen und ihr werdet auch auf fordernden Wintertouren Spaß haben und sicher unterwegs sein!

Hier ist also mein Packliste mit allen Dingen, die ich im Sarek mit dabei hatte!

Getragene Kleidung
UnterhoseWoolpowerBoxer X-Long M’s Lite
T-ShirtAclimaCoolnet Crew Neck
LongsleeveWoolpowerZip Turtleneck Lite
SockenWoolpowerSocke 200
SockenWoolpowerSocke 600 Kniehoch
VBL SockenExpedVBL Socks
StiefelAlfaQuest Advance
GamaschenBergansGaiter Zipper Dermizax
SoftshellhoseBergansOsatind Pant
HardshelljackeBergansStoren Jacket
MützeBergansKuling Beanie
SchlauchtuchBergansFjellrapp Neck Gaiter
HandschuheArcteryxRivet Glove
Ski und Pulka
PulkaAcapulkaScandic Tour 120
ZugseilNo NameReepschnur, Karabiner, Schäkel
ZuggurtAcapulkaExpedition
KarabinerEdelriddiverse
PulkabremseNo Name1,5 m Statikseil
SkiFischerE99 210 cm
BindungRottefellaBack Country Magnum
SkistöckeSwixMountain Premium Alu
SteigfelleContourGuide Backcountry
LawinenschaufelVoileTele Pro
Im Rucksack
RucksackBergansRondane 38 l
RegenhülleBergansRain Cover Medium
SkibrilleJulboUniverse Zebra inkl. Clip in Sehstärke
SonnenbrilleAdidasTerrex Swift
NotfallsenderSpotGen3 Satelliten GPS Messenger
KompassRectaMarschkompass DS 50 G
StirnlampePetzl Tikka XP
PacksackNo Namefür Handschuhe und Mützen
BalaclavaWoolpowerBalaclava 200
BalaclavaWoolpowerBalaclava 400
MützeBergansTine Beanie
WachsContourFellwachs
WasserflascheBergansLexan 1.0 l
WasserflascheHumangearCapCap
SonstigesSchlüsselDNT-Universalschlüssel
SonstigesThermometerKühlschrankthermometer
DaunenjackeBergansMemurutind Down Jacket
HandschuheSwixSplitt Mitts Mens
HandschuheHestraArmy Leather GTX 5 Fingers
LandkarteCalazoSarek & Padjelanta 1:50.000
Unterkunft & Schlafen
ZeltHelsportSpitsbergen Extrem 3 Camp
HeringeSwiss PiranhaSnow and Sand Anchor
HeringeHelsportSchneeheringe 31 cm
InlettCocconTravel Sheet
VBL - InlettExpedVBL Linerbag UL
SchlafsackHelsportPolheim
PacksackSea to SummiteVent Compression Dry Sack
MatteTherm-a-RestProlite Plus Regular
MatteHelsportSchaumstoffmatte Trek
PackriemenBergfreundeSpannriemen
SitzkissenTherm-a-RestZ-Seat
Packtaschen
PacksackKiwiEinkaufsbeutel
PacksackExpeddiverse
PacksackSea to Summitdiverse
PacksackZip-Lockdiverse
PacksackGefrierbeuteldiverse
Kleidung
UnterhoseWoolpowerBoxer Briefs Lite
UnterhoseWoolpowerBoxer X-Long M’s Lite
Unterhose langWoolpowerLong Johns M’s Lite
WesteWoolpowerVest 400
StrickjackeWoolpowerFull Zip Jacket 400
ReisehoseBergansUtne Pant
T-ShirtBergansRetro Tee
SockenWoolpowerSocke 400
SockenWoolpowerSocke 200
SockenWoolpowerSocke 600 Kniehoch
HardshellhoseBergansHafslo Pants
SoftshelljackeBergansNordmarka Anorakk
DaunenbootsExpedDown Booty WB (Überschuh)
DaunenbootsRABExpedtion Modular Boots (Innenschuh)
DaunenhoseWestern MountaineeringFlash Pants
HandschuheHestraMulti Active
HandschuheRöcklReineck
HandschuheBergans Down Mitten
HandschuheBergansFinse Mitten
HandschuheWoolpowerFäustlinge 400
Ersatzschuhe
LaufschuheAdidasTerrex Agravic
Kochen
KochbeutelSea to SummitToiletry Bag
BesteckPrimusLeisure Cutlery Titanium Löffel
BesteckEdelridTitan Spoon
ThermoskannePrimusVacuum Bottle 1.0 l
ThermoskannePrimusVacuum Bottle 1.0 l
ThermobecherSnow Peak Titanium Double Wall Mug 450
MüslischaleAkita
KocherOptimusPolaris
KocherOptimusTopf
PutzlappenNo Name
TaschenmesserVictorinoxClassic Mini
MultitoolLeathermanWingman
FeuerzeugNo
FeuerstahlPrimusIgnition Steel
StreichhölzerNo Name
Kultur
KulturbeutelTatonkaDodger Bag inkl. Toilettenartikel
HandtuchCocoonTerry Towel Untralight XL
SonnenschutzMawaiiWinterCare Face SPF 30
HandcremeMawaiiWinterCare HandCare
LippenschutzMawaiiWinterCare Lips SPF 20
DiversesDiverseZahnbürste, Zahnpasta, Outdoor Seife, Deo
Sonstiges
PacksackExpedfür Toilettenpapier
ToilettenpapierDiscounterrecycelt
PacksackSea-to-Summitfür Erste Hilfe Set
MedizinErste Hilfe Setdiverses
ZeltlaterneBlack DiamondOrbit
GrillanzünderNo Name
ReepschnurNo Name
ReparaturNo NameReparaturset (Nadel, Faden, Flicken, Seam Grip, Kabelbinder, Schlüsselring, Steckschließe)
PowerbankXtormPower Bank Air 6000
MP3 PlayerAppleIpod Classic
MP3 PlayerAppleApple Dock Connector USB Kabel
MP3 PlayerAppleApple Earphones
LautsprecherRaikkoMinilautsprecher
SchutzhülleSea-to-SummitNeopren Pouch
HandySamsungS3 neo
SchutzhüllePulsarplusTPU Hülle
HandySamsungUSB Netzadapter
HandySamsungUSB Ladekabel
NotizenNo NameKugelschreiber
NotizenNo NameNotizbuch
PortmonetTatonka
Foto
FototascheLoweProToploader Zoom
KamerabodyFujiXT-1
ObjektivFujiObjektiv 18 - 55 mm
AkkuFuji9x Ersatzakku für XT-1
Speicherkartendiverse8 / 16 GB
SonstigesNo NamePutztuch

 

Im letzten Jahr durfte ich am Camp Ousland auf der Insel Manshausen weit im Norden Norwegens teilnehmen. Die begrenzte Anzahl Teilnehmer aus allen Landesteilen kamen auf Einladung oder hatten sich für einen der wenigen Plätze angemeldet. Der Anlass des Treffens war das 30jährige Jubiläum der Zusammenarbeit zwischen dem norwegischen Polarabenteurer Børge Ousland und dem ebenfalls aus Norwegen stammenden Zelthersteller Helsport, welches hier begangen werden sollte.

Eine unvergessliche Zeit mit Blick auf die Lofoten

Zu diesem Jubiläum wurde ich als Markenbotschafter auf die Privatinsel von Børge eingeladen und durfte dort ein geniales langes Wochenende verbringen. Ein großer Traum ging dabei in Erfüllung, denn ich durfte den großen Abenteurer einmal persönlich quasi bei ihm zu Hause treffen und ihm endlich mal die Hand schütteln. 

Ein Outdoorparadies im Outdoorparadies

Ich kann es jedem nur empfehlen, einmal auf die kleine Insel Manshausen bei Bodø zu reisen, denn das kleine Abenteuerresort mit den stylishen kleinen Hütten ist ein ganz besonders schöner Flecken Norwegens.

Wie es mir bei meinem Aufenthalt dort ergangen ist, darüber berichte ich in einem Interview in der aktuellen Ausgabe des NORR – Magazins. Viel Spaß beim Lesen!

 

Eine Planänderung auf den letzten Metern, mal wieder, und ich könnte gerade echt in die Tischkante beißen! Zum dritten Male in drei Jahren durchkreuzt mir das Wetter meine Wintertourpläne. 

Der Ablauf ist immer der gleiche, das Prozedere ist mir mittlerweile nur zu gut bekannt. Die Vorfreude auf die neue Tour steigt von Tag zu Tag ab dem Zeitpunkt, an dem die neuen Pläne feststehen. Man sichtet Landkarten, prüft und ergänzt die Ausrüstung, liest Reiseberichte und Reiseführer. 

Sarek

Umso näher die Tour rückt, desto öfter ruft man immer wieder die Wetterapp auf dem Handy auf und sieht nach den Schneebedingungen und dem Wetter in der Reiseregion. In Island gibt es sogar eine Webcam an unserem geplanten Startpunkt, jeden Tag rufe ich sie auf und sehe nach den Verhältnissen vor Ort.

Wo bleibt der Schnee? Ist das der Klimawandel?

Und was ich dort sehe, stimmt mich alsbald ziemlich nachdenklich, denn kaum Schnee liegt an unseren Ausgangspunkt! Der Untergrund ist fast immer zu sehen, der Schnee verdeckt kaum die Steine und das Geröll des Bodens. Ziemlich doof, denn der Ort liegt bereits ziemlich hoch und gibt so ein verhältnismäßig gutes Bild der zu erwartenden Verhältnisse im Hochland ab.

Kein Tag vergeht von nun an, an dem ich nicht mit einem mulmigen Gefühl und bangem Blick die Webcam aufrufe. Mal liegt etwas mehr Schnee, mal etwas weniger. Das Wetter taumelt wie eine Fahne im Wind, von Konstanz keine Spur. Immer wieder beseitigen Regen und Wärmeeinbrüche die weiße Pracht, es ist ein einziges Jammerspiel. 

Man hofft und bangt, aber mit jedem Tag, der vergeht, schwinden die Hoffnungen, dass wir dort wirklich eine vernünftige Wintertour machen können. Man möchte ja schließlich nicht seine Pulka auf dem Rücken über den steinigen Untergrund tragen müssen. Dass man bei solchen Bedingungen nicht viel Spaß haben dürfte, das sollte jedem klar sein.

Solche Bedingungen machen einfach keinen Spaß

Wieder einmal glühen die Telefondrähte, wir tauschen uns untereinander aus und diskutieren das Wetter. Aber es wird nicht besser. Was nun kommt, das kenne ich schon. Entweder man wartet und wartet und hofft und hofft und fährt trotzdem dorthin, nur um dann vor Ort festzustellen, dass es keinen Sinn macht loszuziehen – oder man sieht der Realität ins Auge und freundet sich langsam aber sicher mit einem Plan B an. 

Eine Planänderung kündigt sich an

Und so ist es auch diesmal. Da ich mich ja einer geführten Tour von PURETREKS angeschlossen habe, bekomme ich eine erste E-Mail von unserem Reiseleiter Jerome, in der er die Möglichkeit eines Plan B ankündigt. 

Die Alternative zu Island wäre in diesem Fall, dass wir nach Schweden fliegen, und uns zwei Wochen lang mit Ski und Pulka durch den winterlichen Sarek Nationalpark schlagen. 

Rumms! Der Sarek im Winter, genauer gesagt im Februar, das ist keine Urlaubstour als Ersatz, das steht mal fest. Kaum einer wird zu dieser Zeit in diesem Fjellgebiet unterwegs sein. Es ist einsam und wild dort, es gibt keine Hütten und markierten Wege. Und auch die Hütten, die am Rande des Parks als Ausgangspunkt dienen könnten, machen erst kurz vor unserer geplanten Reise auf. Aber es wäre eine würdige Alternative zu unserem eigentlichen Plan.

Alle Teilnehmer der Tour erklären sich bereit, bei diesem Plan B mitzuziehen, falls es mit Island nichts wird. Ich bin beeindruckt, hätte ich doch gedacht, dass der eine oder andere bei einer gebuchten Tour sofort enttäuscht von der Reise zurücktritt, sollte diese nicht so wie angekündigt stattfinden können. Aber nichts davon, das freut mich ungemein und spricht für alle meine Mitstreiter. Sehr gut!

Zwei weitere Wochen vergehen, es ändert sich nichts am unkonstanten und viel zu warmen Wetter. Eine Entscheidung kündigt sich an, viel länger können wir nicht warten, schließlich muss auch eine Alternativtour geplant und Flüge umgebucht werden. Und so kam es, dass ich am Donnerstag letzter Woche eine Nachricht von Jerome bekam: Wir fahren definitiv in den Sarek! Plan B kommt leider zum Tragen, unsere Winterdurchquerung des isländischen Hochlandes muss leider aus Ermangelung an Schnee ausfallen.

Die Enttäuschung weicht der Vorfreude 

Da sich diese Entscheidung schon länger abgezeichnet hatte, konnte ich schnell meinen Frieden mit dieser Entscheidung machen. Ich meine, Sarek statt Island – das ist jetzt nicht sooo schlecht! Der Anspruch der Tour ist mit Sicherheit vergleichbar. Man möge sich nur mal die Temperaturkurven im Sarek für den Winter anschauen. Es kann dort richtig zapfig kalt und herausfordernd werden, das Wetter uns richtig in den Hintern treten.

Also ist das bisherige Training nicht umsonst gewesen, der Winter erwartet uns nun also in Schweden. Ich freue mich total auf unser Abenteuer dort hoch im Norden, in Lappland. Bisher habe ich den Sarek nur kurz auf meiner Langtour 2013 gestriffen und damals ehrfurchtsvoll von Weitem betrachtet. 

Nun liegen die Wanderkarten vom Sarek vor mir und ich fange langsam an, meine Ausrüstung rauszusuchen. Am Donnerstag, den 23. Februar, werden wir dann den Flieger nach Stockholm nehmen, um von dort aus mit dem Nachtzug gen Norden aufzubrechen.

Eine wunderbare Wintertour wird uns erwarten, da bin ich mir sicher. Insgesamt neun Leute werden wir in unserer Gruppe sein, ein tolle Zeit liegt vor uns, dürfen wir doch mit dem Sarek eine Wildnis unter die Ski nehmen, wie es sie in Europa kaum ein weiteres Mal gibt.

Schauen wir nach vorn, nach Norden, Island läuft nicht weg, auch wenn die Vulkane derzeit mit einer stark erhöhten Aktivität anders tönen, irgendwann werde auch ich einmal dorthin reisen. Aber jetzt freue ich mich wie Bolle auf unser Abenteuer in Lappland!

Lange hat es gedauert, die Ostertour über den Jostedalsbreen zu verarbeiten und die passenden Worte dazu zu finden. Die Tour stimmt mich bis heute nachdenklich, hat sie doch schonungslos offen gelegt, wie schnell sich eine Wintertour in die falsche Richtung entwickeln kann. Der Einstieg zur Tour war ja bereits schwerer als gedacht, und auch der Aufstieg auf den Gletscher war nicht ohne, aber was danach kam, das konnten wir in dieser Form so nicht erwarten.

Klar ist, wir haben nicht alles zu 100% richtig gemacht, aber in den entscheidenden Situationen dennoch die Nerven behalten und den Umständen entsprechend gut gehandelt. Ich denke, wir haben unsere Lektion gelernt und die richtigen Schlüsse daraus für die nächste Wintertour gezogen. Wer sich nach draußen in die Natur begibt, der sollte stets gut vorbereitet sein, dass wurde mir auf dieser Tour mehr als je zuvor bewusst. Auf dem Papier klingt es manchmal einfacher und leichter, als es dann wirklich ist.

Theorie und Praxis sind mitunter zwei sehr verschiedene Paar Schuhe

Wenn man solche Reisen unternimmt um darüber zu berichten, dann ist das Resultat oft, dass der Leser hinterher im Blog, in den Social Media Kanälen oder in der Zeitschrift abgedruckt etwas sehr stark gefiltertes sieht. Der positive Eindruck überstrahlt alles, man gewinnt schnell den Eindruck, dass auf Tour alles nur Eitel-Sonnenschein war.

Und wenn dann vielleicht sogar etwas richtig schief läuft, dann hört man in der Regel gar nichts davon. Das ist ein Grund, warum viele Abenteurer erst nach einer geglückten Tour an die Öffentlichkeit gehen und über die Fehlschläge erst gar nicht berichten.

Aber wie soll man daraus ein realistisches Bild solcher Touren gewinnen? Wie kann ich so aus den „Fehlern“ der anderen lernen? Was muss ich beachten?

Nur mal so am Rande, mein Kumpel Martin ist professioneller Photograph und hatte nach der Tour nicht viel mehr als 20 Bilder auf der Speicherkarte, es waren unterwegs einfach andere Dinge wichtiger.

Auch, dass wir den Facebook Account von Bergans of Norway in Deutschland übernehmen durften und dies vorher groß angekündigt hatten, stellte sich während der Tour als undurchführbar heraus. Wir konnten nur von der An- und Abreise berichten, zwischendurch waren auch hier andere Dinge wichtiger bzw. es war überhaupt nicht möglich, auf einen der schönen Aussichtsberge rund um den Gletscher zu steigen, um euch „live“ mit Bildern von der Tour zu versorgen.

Es war eine ganz spezielle Tour, die ich vermutlich niemals vergessen werde. Und nicht, weil sie so besonders schön war, sondern weil ich mit der Intensität der Natur unterwegs für mich völliges Neuland betreten habe.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen!

Über Ostern waren wir auf dem Jostedalsbreen Gletscher in Norwegen unterwegs, auch über diese Tour berichte ich in der aktuellen Ausgabe des Nordis Magazins. Eine Tour, die ganz anders als gedacht verlief und uns eine Menge abverlangt hat. Wir haben es geschafft, den größten Gletscher auf europäischem Festland zu überqueren, aber viele Hindernisse lagen auf unserem Weg und mussten überwunden werden. Viel Spaß beim Lesen!
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In der neuen Ausgabe des Nordis Magazins berichte ich von einer Tour am Strand von Dänemark in der letztjährigen Silvesterwoche, an die ich jeden Tag unglaublich gerne zurück denke. Wir wollten einfach weg, dem Trubel entfliehen und Ruhe finden. Und wo kann man das besser, als am Meer? Also fuhren wir weit hinauf nach Dänemark, bis fast an die nördlichste Spitze Jütlands und ließen uns dort über eine Woche lang den Wind um die Ohren wehen. Wie  es uns dabei ergangen ist, das lest ihr in der aktuellen Ausgabe des Nordis Magazins! Viel Spaß beim Lesen!

Nordis Dänemark

Selten habe ich so ungläubiges Staunen erlebt. Ich zerre gerade einen Autoreifen an einem Seil befestigt durch den Herbstwald hinter mir her, die breite Spur im Laub ist mittlerweile bald 10 Kilometer lang. Und ausgerechnet nun treffe ich ausgerechnet auf einige Sonntagsspaziergänger. Sie blicken verwirrt in meine Richtung. Und ihr Blick verrät, was sie gerade denken: Was zur Hölle macht der Typ da gerade?

pulkatraining3

Und ja, diesen Gedanken kenne ich nur zu gut, ich habe ihn ja selbst oft genug, wenn ich den Reifen aus dem Auto hebe, um mein Training zu starten. Aber warum das ganze eigentlich? Wieso um alles in der Welt macht man das? Die Antwort darauf ist eigentlich recht simpel und schnell gegeben: Die nächste Wintertour steht an! 

Als überwiegend vom Schreibtisch aus arbeitender Mensch mit wenig Zeit und ausgeprägtem Appetit auf leckeres Essen musste ich mich für die Svalbardtour natürlich zuallererst körperlich fit machen. Als erste Maßnahme beschloss ich, nur noch möglichst heiß zu duschen, um die Wärmereserven meines Körpers randvoll aufzufüllen. Dazu würde ich nur noch mit AXE Alaska duschen. Als J. dann mit FA Duschgel „extrem cool mit Gletschermineralien“ konterte, wusste ich, dass ich mein Training würde erheblich steigern müssen. Ich griff also fortan zu Duschgel von Adidas: „Ice Dive“ Zitat User Daddyoffive bei Outdoorseiten.net zur Vorbereitung auf eine Spitzbergen-Wintertour

Und um sich darauf adäquat vorzubereiten, gibt es kein effizienteres und vor allem realistischeres Training als besagte Autoreifen durch den Wald über Stock und Stein zu zerren. Die Reifen simulieren dabei ziemlich gut das Verhalten einer Pulka im Schnee. Je nach Untergrund lassen sich die Reifen gut ziehen oder sie verfangen sich in Wurzelwerk und sammeln alles Laub auf, was sich auf dem Weg findet. Ganz so wie im Winter der Schlitten, der mal besser und auch mal schlechter läuft. Zudem ist das Ruckeln der Reifen an der Zugleine vergleichbar mit dem Ziehen und Reißen des Pulkaschlittens unterwegs im Winter. Man gewöhnt sich so an den Bewegungsablauf und die Belastungen an Beinen, Armen und am Rumpf, die während einer Wintertour auftreten. Daher ist das sogenannte Dekktrening einfach ideal als Vorbereitung, wenn noch kein Schnee gefallen ist oder man so wie ich in einer Gegend wohnt, wo der Schnee immer nur auf einen kurzen Besuch vorbei kommt.

Ohne Schnee sucht man sich Alternativen

Aber fangen wir mal ganz von vorne an. Eine Tour im Winter ist immer etwas ganz besonderes, vor allem, wenn man im skandinavischen Fjell unterwegs sein möchte. So eine Tour bedeutet, dass man immer gut vorbereitet sein sollte. In allen Belangen. Die Ausrüstung sollte durchdacht und sicher sein, die Tourplanung viel ausführlicher als im Sommer. 

Zudem können einem widrige Bedingungen und tiefe Temperaturen schnell den Stecker ziehen, sich enorm auf die eigene Leistungsfähigkeit auswirken. Na klar, wenn es über Ostern zur Hauptwintertourenzeit auf der üblichen Route in die Hardangervidda geht, muss man sich nicht unbedingt so stark darauf vorbereiten, als wenn man im Januar durchs Børgefjell zieht oder das grönländische Inlandeis mit einer 100-Kilogramm-Pulka überqueren will.

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Wie auch immer, ich habe gemerkt, dass eine gute Vorbereitung einfach dazu gehört. Zum einen macht es wenig Spaß, wenn man sich körperlich immer am Limit bewegt oder den anderen Teammitgliedern hinterher läuft, nur weil Kraft und Kondition fehlen. Und zum anderen hat man durch eine gute Verfassung auch in schwierigen Situation immer noch Reserven, um vernünftig agieren zu können. Für mein Dafürhalten ist man mit einer gewissen Vorbereitung einfach sicherer im Winter unterwegs.

Eine gute Vorbereitung bringt #turglede

Insbesondere bei unserem Norge på langs Winterversuch habe ich teils schmerzlich gemerkt, wie wichtig es ist, gut vorbereitet in eine solche Tour zu starten. Klar, so eine Tour über drei oder vier Monate mit Etappen bis zu 55 Kilometern ist schon etwas anderes als zwei Wochen gemütlich Tagesdistanzen von vielleicht 15 Kilometer zu bewältigen. Aber das Gefühl ist jeweils gleich schlecht, wenn einem die Kraft und die Kondition ausgeht, man unkonzentriert wird und so den Spaß an der Tour verliert.

Daher versuche ich für Island eine umfangreichere Vorbereitung hinzulegen. Wenn man sich die Empfehlungen zur Vorbereitung von unserem Tourenanbieter Puretreks so ansieht, merkt man schon, dass diese Tour kein reines Zuckerschlecken wird:

Niveau 5 (von 5) = sehr anspruchsvoll

Diese Touren (meist im Expeditionsstil) erfordern große Ausdauer und Bereitschaft zu Anstrengung. Die Teilnehmer benötigen eine hervorragende Kondition, mentale Stärke sowie Durchhaltevermögen. Wandererfahrung und  Kenntnisse der jeweiligen erforderlichen Fortbewegungsart (z.B. Skilanglaufen).

Tägliche Gehzeit: 6-10 Stunden

Vorbereitung: Regelmäßiger intensiver Ausdauersport (3-4 Mal pro Woche). Zusätzlich ist eine spezifische Vorbereitung auf die Reise obligatorisch.

VORBEREITUNG AUF DIE REISE

Ein regelmäßiges Training, insbesondere der Ausdauer und der Kraft, ist für die Expeditionen unentbehrlich. Ausgiebige Vorbereitungswanderungen in den letzten Monaten vor Tourstart sind Pflicht. Für die Trans Island Ski-Expedition empfehlen wir ein mindestens 4-monatiges intensives Training mit „tyre-pulling“ im Wald zu Hause. Für diese Expedition ist eine Vorbereitungstour zum Test von Mensch und Material in Norwegen sinnvoll.

Ich gehe das ganz pragmatisch ohne großen Trainingsplan an und versuche das Training möglichst in meine normale Woche mit einzubauen. Da ich es überhaupt nicht mag, nur stumpf joggen zu gehen um Kondition zu bolzen, habe ich für mich eine gute Mischung aus verschiedenen Trainingsformen gefunden, mit der ich bis dato ganz gut zurecht komme. Im Grunde besteht die Vorbereitung für mich aus drei Komponenten:

Für die Grundkondition: klassisches Jogging – 2 bis 3 Mal wöchentlich jeweils ca. 1 bis 1,5 Stunden

Für die Stabilität und Kraft: NLX-Training (zu vergleichen mit Crossfit) – 2 Mal wöchentlich für jeweils ca. 1,5 Stunden

Für das Pulkaziehen: längeres Reifenziehen im Wald – 1 Mal wöchentlich für ca. 2 bis 3 Stunden

Bisher klappt es ganz gut, das Pensum einzuhalten. Um ein wenig effizienter zu Trainieren, kombiniere ich gerne auch das Jogging mit dem Stabilitätstraining, indem ich den Weg zum Training einfach laufend zurücklege. Konkret sieht eine Trainingswoche bei mir dann meist so aus:

Samstag: Reifentraining

Sonntag: Joggingrunde

Montag: Ruhetag

Dienstag: Joggingrunde und NLX

Mittwoch: Ruhetag oder Joggingrunde

Donnerstag: NLX Training

Freitag: Joggingrunde oder Ruhetag

Die Umfänge sind also nicht wahnsinnig groß, aber ich merke dabei relativ schnell einen Fortschritt. Insbesondere beim NLX und beim Reifenziehen kann ich das Pensum bzw. die Belastung zunehmend gut erhöhen. Beim Reifentraining haben sich die zwei Autoreifen bisher wirklich sehr gut bewährt. Ich lege dabei ungefähr eine Distanz von 12,5 Kilometern in 2,5 Stunden zurück. 

Das hört sich vielleicht nicht besonders viel an, aber das Laub auf den Wegen bremst teilweise enorm. Und auch wenn man einmal die breiten Forstwege verlässt um dann kleinere Rückepfade zu erklimmen, wird einem schnell die Effizienz des Trainings klar. Ich sage da nur, Qualität kommt von Qual. Was mir ganz besonders beim Reifentraining gefällt ist die Tatsache, dass einem während der Einheit die Belastung nicht unbedingt so hoch erscheint. Am Tag danach wird einem aber schnell klar, was es einem bringt. 

pulkatraining2

Auch gefällt mir die Länge und Ruhe während des Trainings. Man ist lange an der frischen Luft und die Reifen bremsen so stark, dass man auch einfach nicht schneller machen kann. Eine gewisse Demut kehrt ein – und jeder, der schon einmal eine schwere Pulka im Winter bergauf durch den Tiefschnee gezogen hat, der wird dieses Gefühl kennen. Man muss mit Geduld, Beharrlichkeit und Ausdauer an die Sache heran gehen, dann schafft man es auch. Einen guten Beitrag zum Thema Dekktrening findet man auch beim norwegischen Polfahrer Børge Ousland, der Mann muss es schließlich wissen, wie man sich optimal auf fordernde Winterexpeditionen vorbereitet. Sein Buch „Ekspedisjonshåndboka“ kann ich zur allgemeinen Vorbereitung auch wärmstens empfehlen. 

Und hier seht ihr noch ein Video, wie das Training mit Autoreifen beim Schweizer Polarabenteurer  Thomas Ulrich aussieht:

Ich bin sehr gespannt, ob und wie sich diese Vorbereitung in Island bewähren wird. Mir jedenfalls geht es gut damit, man merkt, wie die Fitness langsam besser wird, man fühlt sich rasch stärker und besser. Schauen wir mal, was es am Ende bringt, aber eines ist schon jetzt klar, mir macht es viel Spaß mich auf diese Art vorzubereiten, und da fällt es dann einfach viel leichter, sich zum Training aufzuraffen!

Was braucht man fürs Dekktrening?

Meine Liste für die Trainingsreifen:

  • Pulka Zuggurt (z.B. Acapulka Expedition)
  • 4 Meter Reepschnur 4 oder 5 mm
  • 3 stabile Karabiner
  • 2 alte Autoreifen (z.B. 195/65 R15 oder 205/55 R16)
  • 1 Express-Set (vom Klettern, 2 Karabiner mit einer kurzen Schlinge verbunden)
  • 3 Ringschrauben M8
  • 6 Unterlegscheiben M8
  • 3 selbstsichernde Muttern M8pulkatraining4

Benötigtes Werkzeug: 

  • 8 mm Stahl- oder Holzbohrer samt Bohrmaschine oder Akkuschrauber (am besten ein schon abgenutzterer Bohrer, bei neuen Bohrern besteht die Gefahr, dass die Stahlfäden über der Karkasse des Reifens den Bohrer stumpf machen)
  • passender Schraubenschlüssel für die Muttern

Meine Ausrüstung beim Training:

Nicht erst seit der Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer interessiere ich mich für Island. Die Bilder, die ich von diesem kleinen Land im Norden vor Augen habe, sind einfach zu faszinierend. Schon lange steht eine Reise dorthin bei mir auf dem Zettel. Und nun gibt es großartige neue Pläne für den nächsten Winter! Es geht tatsächlich endlich für mich nach Island!

Willst du mit uns auf Tour nach Island kommen? Wir planen derzeit eine Winterdurchquerung von Nord nach Süd durchs Hochland dort für Februar / März 2017!

So oder so ähnlich sprachen mich Jerome Blösser und Martin Hülle auf der Outdoor Messe im Sommer an. Ich habe genau zwei Sekunden überlegt und ihnen direkt zugesagt. Wir saßen gerade bei einem Kaffee zusammen und sprachen über unsere Pläne für die Zukunft. Von Jerome hatte ich durch meinen Kumpel Martin schon viel gehört, er führt mit www.puretreks.de eine Agentur für Wanderungen, die äußerst spannende Touren rund um den Globus anbietet. Sein Spezialgebiet sind die Wüsten dieser Erde, egal ob Eis- oder Sandwüste. Zusammen mit Martin war er auch schon des Öfteren unterwegs, die beiden haben schon gemeinsam Grönland im Winter durchquert oder den nördlichen Kungsleden in der Polarnacht unter die Ski genommen. Und manchmal arbeitet Martin für ihn als Guide auf Wintertouren.

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Nun hatten die beiden eine wahrlich herausfordernde Tour für 2017 ausbaldowert, die sie 2013 schon einmal erfolgreich gemeistert haben: Eine geführte Winterdurchquerung des Isländischen Hochlands!

Diese Tour hat es in sich und kann insbesondere im Winter einige Herausforderungen und Überraschungen bereithalten. Von Schneestürmen über richtig mieses Wetter bis hin zu strahlendem Sonnenschein und purer Turglede ist dabei alles in der Lostrommel. Erst wenn man dort ist, wird man sehen, was einem die raue Natur Islands letztendlich anbieten wird.

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Der Plan sieht vor, nach Reykjavik zu fliegen, dort letzte Vorkehrungen zu treffen und dann nach Norden in den Küstenort Akureyri aufzubrechen. Von dort aus wird es in Richtung der Hochebene Öxnadalsheiði gehen, von wo aus wir dann mit Ski und Pulkaschlitten losziehen wollen. Es wird von nun an südwärts gen Vatnajökul gehen, dem größten Gletscher Europas. Wir wollen versuchen, diese Eiswüste zu überqueren und uns bis nach Süden zur Ringstraße durchzuschlagen. Dabei werden wir am Ende auf dem letzten Stück wohl unser gesamtes Gepäck über Schotterpisten schultern müssen. Aber wenn wir es bis dorthin gut schaffen werden, wird das hoffentlich auch kein großes Problem mehr sein. Wie so eine eindrucksvolle Tour aussehen kann, das könnt ihr euch gerne hier bei Jerome oder hier bei Martin angucken.

No pain, no gain – Vorbereitung muss sein

Neben reichlich Vorfreude schwingt auch eine Menge Respekt beim Gedanken an diese spektakuläre Tour mit. Das Wetter kann zu der Zeit dort richtig ungemütlich werden, die drei Tage auf dem Jostedalsbreen über Ostern dieses Jahres sollten uns Mahnung zur Vorsicht genug gewesen sein und auch die körperlichen Anstrengungen einer solchen Tour sollte man nicht außer Acht lassen. Daher habe ich mich jetzt voll ins Training gestürzt, ziehe unter den verdutzten Augen der Sonntagsspaziergänger meinen Autoreifen durch den Wald, gehe laufen und schwinge 2 Mal die Woche beim NLX-Training kräftig die Hämmer und Kettlebells. Und auch die Gebrauchsanweisung für Island liegt als Gute-Nacht-Lektüre bereits auf meinem Nachttisch.

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Im Dezember werden wir uns dann als Gruppe zu einem Vorbereitungsabend treffen. Ich bin schon sehr gespannt auf die anderen Teilnehmer, denn neben Jerome und Martin kenne ich von ihnen bisher niemanden. Zehn Leute werden wir alle zusammen sein, das wird für mich eine neue Erfahrung werden. Aber so wie ich unsere beiden erfahrenen Guides kennengelernt habe, wird uns eine richtig gute Zeit mit einer großen Portion Abenteuer erwarten. Alles mit Bedacht und Umsicht geplant und vor allem gut vorbereitet. Island kann kommen – ich kann es kaum noch erwarten, dass es endlich losgeht! Uuh!