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Simon

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Ostern steht vor der Tür und damit die Frage, was unternehmen wir an diesem langen Wochenende? Nach einigem Hin und Her rückt schnell wieder der HW1 am Nordrand der Schwäbischen Alb in den Fokus, den wir ja im letzten Jahr bereits etappenweise in Angriff genommen hatten. Wir kramen die Landkarte hervor, sehen uns mögliche Etappen an und nehmen uns vor, vom Endpunkt unserer letzten Etappe in Jungingen bis ungefähr nach Bad Urach zu laufen.

Ungefähr 70 Kilometer in drei Tagen wären das, also recht entspannt, die Tage werden ja auch gerade wieder länger. Da wir  ganz in der Nähe wohnen, können wir ja bei sehr schlechtem Wetter auch ohne Probleme abbrechen bzw. unsere Tour auch variieren, die guten Verbindungen mit Bus und Bahn machen es möglich. Gesagt getan. Die Wettervorhersage ist auch nicht schlecht und so erledigen wir noch letzte Besorgungen.

HW1 statt Hardangervidda – unsere Påsketur auf der Schwäbischen Alb

Am Gründonnerstag geht der Arbeitstag flott von der Hand und um kurz nach 16 Uhr besteigen wir den Zug Richtung Ausgangspunkt. Wir steigen zwei Mal um und sind trotzdem innerhalb von etwas mehr als einer Stunde bereits da, wo es diesmal für uns losgehen soll.

Die Rucksäcke sind noch recht voll mit Leckereien und etwas schwer, den Feiertagen sei Dank, als wir den ersten Schildern des HW1 durch den kleinen Ort Jungingen folgen. Wie immer ist der Start am Albtrauf auch mit einigen Höhenmetern verbunden, denn will man die herrlichen Aussichten hier genießen, muss man sich diese erstmal gewissermaßen verdienen. Also nichts wie los!Wir lassen das spätnachmittagliche Jungingen hinter uns und steigen durch das Naturschutzgebiet Bürgele immer weiter auf. Der Schweiß fließt mittlerweile in Strömen, der Weg wird steiler und wir halten immer mal wieder inne, um ins Killertal zu blicken. Woher dieser Name stammt, keine Ahnung, Gedanken darüber will ich mir lieber nicht machen.

Der Aufstieg ist bald darauf geschafft, der Wald um uns herum wird nun vom warmen Abendlicht durchflutet. Wir treffen nur noch ganz vereinzelt andere Leute, bald darauf sind wir ganz allein unterwegs. Am Aussichtspunkt Köhlberg erhaschen wir noch die letzten Sonnenstrahlen, die die Burg Hohenzollern spektakulär in Szene setzen.

Kurz darauf geht es weiter und wir suchen uns ein Plätzchen für die Nacht, die kurz darauf langsam einbricht. Nach einiger Zeit steht der Mond bald voll über uns, und taucht die Umgebung in eine spannende Umgebung.

In der Ferne leuchten die Lichter der nächsten Ortschaft und wir bereiten uns ein leckeres Abendessen zu. Der Auftakt dieser Etappe war ja bereits überaus vielversprechend, schauen wir mal, was der Tag morgen für uns bringen wird.

Ein Sonnenaufgang wie aus dem Oster-Bilderbuch

Die Zeltplatzwahl erweist sich als überaus geschickt, den wir werden am Morgen von den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages geweckt. Über Nacht gab es noch Frost, aber nun steigt die Sonne immer höher an den Horizont und dabei steigt auch die Temperatur im Zelt. Das Frühstück und den ersten Kaffe des Tages nehmen wir entsprechend zufrieden ein, mit wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht fällt einem doch alles ein wenig leichter.

Kurz darauf geht es für uns zurück auf den Trail bzw. den HW1. Als Tagesziel haben wir uns das etwa 25 Kilometer entfernte Wanderheim auf dem Rossberg gesetzt, es warten einige Höhenmeter auf uns. Der Weg folgt wieder dem Albtrauf, durch den lichten Laubwald kommen wir gut voran.

Bald darauf erreichen wir auch schon den Dreifürstenstein, einen großartigen Aussichtspunkt, an dem sich der Sage nach die Fürsten von Württemberg, Hohenzollern und Fürstenberg einst zu Verhandlungen trafen, denn an diesem Punkt trafen sich alle drei Fürstentümer. Wie dem auch sei, der Platz für ihre Verhandlungen war wirklich gut, und so genehmigen wir uns bei der Aussicht eine längere Pause.

Bevor es für uns abwärts nach Talheim geht, passieren wir noch den gewaltigen Bergrutsch am Hirschkopf. Hier rutschten 1983 gewaltige Erdmassen hinab ins Tal. Beim Anblick schaudert es mich ein wenig, wie es wohl gewesen ist, die Geräuschkulisse und der Anblick dieses Ereignisses müssen gewaltig gewesen sein.

Nachdem wir am Bergrutsch vorbei aus dem Wald treten, folgen wir einigen Landwirtschaftswegen hinab nach Talheim. Es ist Karfreitag und somit Feiertag, aber wir treffen nur wenige Leute und das Wetter ist immer noch gut. Was will man mehr, wir hätten gedacht, es sei mehr los.

In Talheim begrüßt uns dem Feiertag entsprechende Ruhe, niemand ist auf der Straße, die wenigen Geschäfte (in denen man im Übrigen ansonsten alle möglichen Grundnahrungsmittel bekommt) haben geschlossen, nur der Blumenladen hat offen, ach nee, man hat einfach die Waren vor die Tür geräumt und eine Selbstbedienungskasse dazu gestellt. Wir wollen bzw. brauchen aber nur etwas Wasser, zu Essen haben wir ja genug dabei.

Eine ruhige Landpartie – dem Feiertag sei Dank!

Das Trinkwasser finden wir kurz drauf am örtlichen Friedhof, der malerisch etwas oberhalb des Ortes direkt an der Talheimer Bergkirche liegt. Nach einer kurzen Stärkung geht es weiter, ein kerniger Anstieg hoch zum Riederberg liegt nun vor uns. Über schmale Pfade voller Laub aus dem letzten Jahr geht es bergan, bald 250 Höhenmeter haben wir oben zusätzlich auf der Habenseite, nur um kurz darauf wieder negative Höhenmeter einzusammeln. Es geht abwärts und dann wieder aufwärts durch herrlichen Laubwald, eine einzige Albtrauf-Achterbahn heute. Beim Gedanken an das eiskalte Ziel-Getränk auf dem Rossberg läuft mir das Wasser im Munde zusammen, während die Schweißperlen von der Stirn auf die Brille tropfen. Herrlich.

Kurz bevor wir den Aussichtspunkt am Bolberg erreichen, überqueren wir noch große Wiesenflächen. Hier pfeift der Wind ganz ordentlich, man kühlt ganz rasch aus, trotz der Sonne am Himmel.

Am höchsten Punkt im Kreis Reutlingen auf 880 Metern angelangt, erwartet uns mal wieder eine spektakuläre Aussicht. Man wird einfach nicht müde, sich staunend auf einer der vielen Bänke niederzulassen und in die Ferne zu blicken. Der Alltag ist in solchen Momenten herrlich weit weg und wenn nach jedem dieser Anstiege so ein Ausblick wartet, nimmt man die kurzen, knackigen sportlichen Einlagen doch gerne in Kauf.

Das Tagesziel Rossberg liegt von jetzt an nicht mehr weit entfernt, jedenfalls wenn man die Luftlinie betrachtet. Nimmt man aber das Höhenprofil zur Hilfe, na dann sieht die Sache schon etwas anders aus. Aber man hört die Zwiefalter-Sirenen schon vom Rossberg-Turm aus rufen: Kommt! Kommt bald! Ein eiskaltes Radler wartet hier schon auf euch!

Also los, der Abstieg zum Hirschhäusle ist schnell geschafft, von nun an geht es eigentlich nur noch aufwärts. Zum Glück ist der Anstieg über einen Forstweg gut zu gehen, auch wenn es langsam einige Körner kostet. Am Wanderparkplatz sammeln wir noch einmal kurz Kräfte und dann wartet der Endgegner auf uns, sprich der Schlussanstieg zum Wanderheim Rossberghaus. Aber auch den schaffen wir noch und nach etwa 24 Kilometern und insgesamt 800 Metern Anstieg bei herrlichstem Wanderwetter wandern dann endlich auch die Wanderstöcke in die Ecke und ein wenig platt lassen wir uns in der Gaststube nieder. Das nun servierte Kaltgetränk schmeckt mindestens so gut, wie wir es uns nach all den Höhenmetern heute vorgestellt haben.

Als wir dann aus dem Fenster der Stube blicken, ändert sich das Wetter im Nu. Große Regenfahnen ergießen sich aus den Wolken, die sich am Albtrauf stauen. Sauber, da haben wir ja alles richtig gemacht und die Entscheidung heute hier im Wanderheim zu übernachten erweist sich ebenfalls als glückliche Fügung. Kurz darauf verdunkelt sich der Himmel vor dem Fenster vollends und es wird Zeit, unser kleines gemütliches Zimmer zu beziehen und die Duschen aufzusuchen.

Zimmer statt Zelt, Regen statt Sonne

Das Abendessen schmeckt und der Durst wird ebenfalls gelöscht, ein wunderbarer Wandertag neigt sich langsam dem Ende entgegen, auch wenn es eigentlich noch früh am Abend ist. Wir sind gut geschafft, draußen regnet es Bindfäden und die Regentropfen prasseln auf das Dachfenster unseres Zimmers. Ich kann die Augen kaum noch offen halten, widme mich aber noch tapfer meinem Osterkrimi. Hygge nennt man das glaube ich – gute Nacht! 

Die Aussichten am Albtrauf? Immer gut!

Oha denke ich nur, als ich am Morgen aufwache. Ich sollte mal lieber wieder öfters wandern gehen, dann fällt der Muskelkater auch nicht so doll aus. Wir frühstücken ganz entspannt und checken dann aus, der Trail hat uns bald wieder. Wer will, kann hier im Rossberghaus sogar im Turmzimmer übernachten, die Aussichten sind vor allem bei gutem Wetter spektakulär!

Langsam starten wir in den Tag und steigen hinab vom Rossberg. Die Sonne lässt sich noch nicht blicken, aber auch so ist das Wetter super zum Wandern. Nicht zu warm, trocken, einfach perfekt.

Der Ort Genkingen ist schnell erreicht und wir stärken uns beim örtlichen Bäcker. Auch hier findet sich alles Mögliche, um sich für eine mehrtägige Tour zu versorgen. Weiter geht es, heute steht eines der absoluten Highlights dieser Etappe auf dem Programm: Das Schloss Lichtenstein.

In Lichtenstein ist die Welt noch in Ordnung

Auf und ab folgen wir dem HW1 durch die Laubwälder hin zur Nebelhöhle. Die Karte der Gastwirtschaft dort liest sich ganz hervorragend, aber es ist noch früh am Tag und wir wollen noch ein gutes Stück weiter gehen. Und so lassen wir auch die Nebenhöhle Nebelhöhle sein, weiter geht’s zum Kalkofenhaus, wo wir eine Abkürzung nach Lichtenstein nehmen. Eines der touristischen Epizentren der schwäbischen Alb erwartet uns dort, der Parkplatz ist voller Autos, Stimmen aus Russland und den USA erklingen friedlich nebeneinander beim Anstehen zur Besichtigung des Schlosses.

Wir als harte Thruhiker aber sind an der Besichtigung nicht ganz so stark interessiert, uns locken eher Apfelkuchen und Kristallweizen aus dem Selbstbedienungs-Kühlschrank der nahen Einkehrmöglickeit. So verbringen wir unsere Pause in der Sonne und lassen es uns gut gehen. Für den Abend nehme ich noch ein Bier auf die Hand mit, gut, dass der kleine Rucksack so große Fächer an den Seiten hat.

Nach der ausgiebigen Pause geht es weiter, wir wollen noch bis hinter Holzelfingen kommen. Den Abschnitt kennen wir etwas, denn der Burgenweg führte uns dort bereits auf einer Wanderung entlang. Die Aussichten hier sind wieder einmal der Knaller, man kann es nicht oft genug sagen. Selten habe ich einen Wanderweg erlebt, der so viel Spaß macht.

In Holzelfingen angelangt, stocken wir unsere Wasservorräte ein wenig auf, pausieren in der Abendsonne und stärken uns für den Tagesendspurt. Die Schritte werden kürzer, der Tag wird länger.

Gemächlich geht es weiter, irgendwo am Göllesberg wollen wir heute unser Lager aufschlagen. Am Landgasthof Stahleck bekommen wir netterweise noch Wasser, dann ist es auch nicht mehr weit bis zum Feierabend für heute.

Während ich ungläubig auf meine Handy-App und die Bundesligaergebnisse starre, finden wir einen Platz für unser gemütliches mobiles Heim. Bei den letzten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages bereiten wir unser Abendessen zu, es könnte uns schlechter gehen, das steht mal fest.

Die Nacht war etwas unruhig, der Vollmond hat einige Jäger auf den Posten gerufen, durch die Dunkelheit hallen dumpfe Schüsse, das Jagdhorn kündet im Morgengrau von der erfolgreichen Strecke. Hoffentlich musste der Osterhase nicht dran glauben!

Schnee am Ostersonntag – alles fast wie in Norwegen

Beim Frühstück rieselt ein wenig Schnee aufs Zelt, wir haben es also heute nicht eilig und lassen uns Zeit. Heute wollen wir „nur“ 17 Kilometer bis nach Bad Urach laufen, das sollten wir ohne Stress bis zum frühen Nachmittag hinbekommen.

Das Wetter ist beim Aufbruch eher usselig und ungemütlich, ein Tag auf dem Sofa wäre jetzt auch nicht verkehrt. Aber egal, wir lassen es gemütlich angehen und bald darauf erreichen wir das Schafhaus vom Haupt- und Landesgestüt Marbach. Für den interessierten Fachmann: Hier befindet sich die Schafprüfstation des Gestüts sowie Stutfohlenaufzucht und auch die Ruhestandspferde findet man hier.

Das Wetter wird nicht besser, als wir zum Wildgehege an der Eninger Weide gelangen. Nichtmal das Wild lässt sich blicken und macht es sich wohl lieber im Unterholz gemütlich. Der Blick über Pfullingen und Reutlingen ist eher mäßig, die Stimmung bei uns so langsam auch, das Wetter lädt nicht unbedingt zum Wandern ein, aber wir haben alles für uns allein, auch nicht schlecht.

Kurz lernen wir noch etwas über die hiesige Stromversorgung, wie bei der Sendung mit der Maus in der Live-Version am Speicherbecken Glems. Davon hatten wir hier noch nie gehört, spannend und wie ein Ufo hoch oben im Wald gelandet.

Zum Glück wartet kurz darauf bei dem Wetter das Wanderheim Eninger Heide mit seiner warmen Stube auf uns. Wir lassen uns auch nicht lange bitten, kehren ein. Außer uns ist nur noch ein kleiner Stammtisch rüstiger Albvereinsmitglieder dort, die sich ihr wohlverdientes Sonntagmorgen-Bier schmecken lassen. Wir halten uns an Kaffee, Kuchen und Maultaschen bevor der Endspurt des Tages auf dem Programm steht.

Das Wetter hat sich nun etwas beruhigt, aber die Landschaft ist von einer bleiernen Tristesse gezeichnet. Eine Pause gibt es jetzt nur noch am Aussichtsturm Hohe Warte, aber die Aussicht ist heute nicht der Rede wert. Schade.

Wir nähern uns nun immer mehr dem Abstieg hinab zum Bad Uracher Wasserfall. Der Wind bläst die Regentropfen hier oben auf der offenen Wiesenfläche beinahe waagerecht, ein Sturm in der Waschküche, erfüllt von Sprühnebel. Die Ausflugslokale haben heute sicher mit einem großen Ansturm gerechnet, aber die Leute bleiben vermutlich lieber daheim in der gemütlichen Stube.

Der Abstieg hinab zum Wasserfall ist glitschig und steil, heute leider keine Genusswanderung, denn immerhin wurde der hiesige Wasserfallsteig 2016 zum schönsten Wanderweg in Deutschland gewählt.

Am eigentlichen Wasserfall gucken wir nur kurz nach dem Weg, entscheiden uns für die etwas kürzere Variante zum Bahnhof Uracher Wasserfall. Gegen 15 Uhr erreichen wir unser Etappenziel, passend dazu öffnet der Himmel seine Schleusen, na schönen Dank auch!

Der HW1 – net schlecht!

Uns aber ist es egal, denn die Tage auf dem HW1 waren wieder ganz wunderbar. Schnell holen wir den Gaskocher hervor und machen uns ein Heißgetränk, warten so gemütlich auf die Bahn, die uns bald schon wieder zurück nach Hause bringen wird. Und so liegen drei abwechslungsreiche und schöne Tage auf dem Nordrandweg der Schwäbischen Alb hinter uns. Der Weg hat uns auch diesmal sehr gefallen, wir waren oft ganz alleine unterwegs und die Mischung aus touristischen Hot-Spots, Aussichten, schmalen Pfaden und kleinen Orten ist absolut empfehlenswert. Die nächste Etappe ist schon in Planung, während die Waschmaschine ihre Runden dreht und die Ausrüstung wieder trocken im Keller verstaut ist.

Jeder der mein Buch gelesen hat, jeder der schon mal auf einem Vortrag von mir war, hat schon von ihm gehört und gelesen: Martin Kettler aus der Schweiz. Mit ihm verbindet mich seit 2013 das freundschaftliche Norge på langs Band weit über unsere beiden Touren durch Norwegen hinaus, die wir damals antraten.

Wir waren beide auf der Suche nach dem Weg zum Nordkap und haben ihn letztendlich auf unterschiedliche Art und Weise gefunden. Während meiner Tour damals war ich total betrübt, als ich in Kalhovd in der Hardangervidda von Martins Abbruch erfuhr. Er war so gut unterwegs gewesen, hatte sich so gut und über Jahre hinweg vorbereitet und so viel investiert – und dann das!

Ein Schweizer Hansdampf mit vielen Talenten

Wenn ich an Martin denke, bin ich immer wieder erstaunt, über welche Talente dieser bescheidene Schweizer aus dem Haslital verfügt. Ich würde vieles darum geben, wenn ich Hubschrauber fliegen oder mit einer Band über Jahre hinweg erfolgreich auf der Bühne stehen könnte – Martin macht dies schon lange und macht vor allem nicht viel Aufhebens darum.

 

#meiringen #haslital #schweiz #wetterhorn #norgepålangs #simonpåtur #norgepålangs2013

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Gerne denke ich auch daran, als ich nach meiner Tour im November 2013 in die Schweiz kam, um Martin zu treffen und unsere Touren Revue passieren zu lassen. Da hatten wir uns schon so viel geschrieben, so viel ausgetauscht und so viel gegenseitig geholfen, da war dann das persönliche Kennenlernen lange überfällig gewesen. Und es war so cool, sich gegenseitig die Erlebnisse zu erzählen und auch ein wenig zu fachsimpeln. Denn wenn ich ehrlich bin, außer Martin gab es damals nicht viele Leute, mit denen ich mich über Norge på langs so richtig unterhalten konnte.

Ein Buch zum träumen, das Fernweh weckt

Und nun liegt ein Buch bei mir auf dem Tisch, das ich beinahe in einem Zug durchgelesen habe. Lange hatte Martin sich etwas geziert, seine Norge på langs Erlebnisse niederzuschreiben. Er hatte ja schon viele Vorträge gehalten und auch schon in seinem Blog ausführlich darüber berichtet, aber wie viele Leute sprachen ihm zu, sich an den Schreibtisch zu begeben. Denn es gibt noch so viele kleine Geschichten am Rande, die es wert sind erzählt zu werden.

Aus eigener Erfahrung weiß ich ja auch, dass es ein ganz anderer Schnack ist, ein Buch zu schreiben. Damit kann kein Vortrag und kein Blogbeitrag mithalten, denn in der Dichte ist ein Buch immer noch etwas ganz Besonderes. Und zwar nicht nur beim Lesen, sondern auch beim Schreiben. Man betrachtet seine Erlebnisse beim Schreiben aus einer ganz andere Perspektive, muss die richtige Balance finden zwischen Erzählungen und Vorankommen. Man kann nur schwerlich ausschweifen und muss direkt auf den Punkt kommen, jedes Wort bekommt eine Bedeutung. Ist das Buch dann erstmal gedruckt, gibt es auch kein Zurück mehr. Da muss dann alles stimmen. Einen Blogbeitrag kann man unendlich oft editieren, ergänzen und erweitern. Beim Buch sind die Vorgaben da sehr viel enger, aber das macht auch den besonderen Reiz aus. Umso vielfältiger vor allem die elektronischen Medien werden, umso besonderer werden in meinen Augen Bücher. Denn wenn man ein Buch liest, gibt es nichts außer dem Lesen. Kein Klicken, kein Scrollen – es fällt einem sehr viel einfacher, komplett in die Geschichte des Autors einzutauchen.

Det ordner seg – auch wenn man zwei Anläufe benötigt

Dieses Eintauchen und Mitnehmen auf seine Reise gelingt Martin mit seinem Buch ganz hervorragend. Man merkt, da geht einer ganz auf in der Sache, die er sich vorgenommen hat. Ich jedenfalls habe es sehr genossen, mit Martin durch Norwegen zu wandern, mehr über ihn und seine Tour zu erfahren. Dabei bleibt er sich immer treu, verliert nie das Ziel aus den Augen und geht die Sache doch oft auch mit der nötigen Prise Humor an. Ich kann „Schritt für Schritt nordwärts: 3000 km durch Norwegen vom Südkap zum Nordkap“ nur jedem empfehlen, der gerne im Norden auf Tour geht. Man muss sich ja nicht gleich eine solch lange Wanderung vornehmen, aber nach der Lektüre von Martins Buch bekommt man ganz sicher Lust darauf, sich vielleicht auch irgendwann einmal an das Schild am Kap Lindesnes zu stellen, um seinen ganz persönlichen Norwegen der Länge nach Traum in Angriff zu nehmen.

Nachdem ich Martins Buch gelesen, was sage ich, verschlungen habe, durfte ich ihm ein paar Fragen dazu stellen.

Du wolltest ja eigentlich gar nicht ein Buch schreiben – warum nun doch?

Es waren die vielen tollen Reaktionen auf meine Reiseberichte in meinem Blog norgepalangs2013.com die mich dazu motiviert haben, mal alles in irgend einer Form niederzuschreiben. Aber ein Buch herauszugeben war mit Sicherheit noch nicht der Plan, davor hatte ich grossen Respekt. Nicht ganz unschuldig am Entscheid es dann doch zu tun, ist ein gewisser Simon Michalowicz, der mich in mehreren Mails dazu ganz sanft ermutigt hat.

Warum hast du dein Buch bei Tredition herausgebracht?

Überraschend schnell hatte ich zwei Angebote von größeren Verlagen für die Herausgabe des Buches erhalten. Doch nach Prüfung der Angebote hat mir irgendwie die gestalterische Freiheit gefehlt. Ich hatte nach der Fertigstellung des Manuskripts ein Buch vor Augen und dies war bei beiden Verlagen nicht machbar. Tredition konzentriert sich vollständig auf Self Publishing und lässt dem Autoren alle Freiheiten, das Buch nach seinen Wünschen zu gestalten und zu planen. Hinzu kommt ein hervorragender Support, der in allen Bereichen jegliche Hilfestellung bietet und zu jeder Zeit mit Rat und Tat an der Seite steht. Self Publishing bedeutet aber auch eine gewisse Mehrarbeit im Marketing und „Klinken putzen“ gehört zum Geschäft dazu, was keinerlei Nachteil ist, da man so jederzeit persönlich mit den Interessenten zu tun hat.

Wie war es, wieder in die Tour(en) einzutauchen?

Ein absolut unglaubliches Flashback. Allein 200 Seiten entstanden 2017 in Südschweden in einem kleinen Ferienhaus am See. In solch einer Atmosphäre zu „arbeiten“ und tief ins Erlebte einzutauchen, das war schon sehr emotional und hat mich manchmal auch an meine Grenzen gebracht. Das Manuskript zu schreiben, war aber wohl die genialste Art der Verarbeitung dieser Tour überhaupt und hat mich sehr bewegt, und vielleicht auch ein klein wenig stolzer über die Leistung gemacht.

Hand auf Herz, manchmal auch keinen Bock mehr auf die ganze Arbeit gehabt?

Kein Gedanke! Im Vorfeld hätte ich 1:1000 gewettet, dass ich das nie schaffen würde. Ich bin von Natur aus überhaupt kein Schreiberling und das ganze Projekt „Buch“ schien mir ein unüberwindbares Abenteuer. Doch als ich begann und mich in meine Geschichte wieder hineinlebte, konnte ich streckenweise kaum mehr aufhören und Unterbrechungen wurden beinahe zur Qual.

Hattest du unterwegs ein Tagebuch geschrieben?

2013 und 2015 hatte ich begonnen damit. Ich glaube auf beiden Etappen dauerte es gerade mal 3-4 Tage und es wurde mir schon wieder zu Last. Wie schon gesagt ist schreiben für mich kein Wellness-Urlaub und ich tue mich sehr schwer damit. Hingegen verfüge ich über ein enorm gutes Erinnerungsvermögen und kann die Informationen und Erlebnisse über lange Zeit immer wieder gut abrufen. Das einzige was ich aber schon fast akribisch gemacht habe, war das Daten sammeln. Am Abend habe ich die Kilometer nachgemessen, die Art des Weges bestimmt, das Wetter aufgeschrieben und irgendwelche Besonderheiten vermerkt.

Hat dir jemand beim Schreiben geholfen?

Beim Schreiben nicht, hingegen wurde das Buch lektoriert. Als ich das Manuskript mit über 360 Seiten fertiggestellt hatte, informierte ich mich über ein Lektorat und die Korrektur. Leider hatten sich mögliche Optionen gerade selber in einer Buchherstellung befunden und so kam mir das pure Glück in Form meiner Stiefmutter zur Hilfe. Sie hat über viele Jahre lektoriert und sie bot mir an, sich mal hinter mein Werk zu machen. Wir kannten uns noch nicht allzu lange und auch noch nicht besonders gut, was sich aber nun mit dem Lektorieren extrem änderte. Ein solch unglaublicher Glücksfall ist eigentlich unmöglich und doch ereilte mich dieser. Die Zusammenarbeit und die vielen Gespräche mit ihr waren unendlich wertvoll und hat uns zusätzlich menschlich sehr viel näher gebracht.

Wie muss man sich das vorstellen, wenn du schreibst?

Pro Wort einen gelaufenen Kilometer! Ungefähr so kam es mir vor. Das schreiben fiel mir eigentlich viel leichter als ich vermutet hatte: Laptop auf und rein in die Tastatur. Sobald sich ein gewisser Schreibstau bemerkbar machte, schloss ich den Laptop und zog meine Schuhe an und lief einfach los. Ich bin ein extremer Gedankenmensch und sobald ich loslaufe, läuft auch gleich mein Gehirn los. Es rattert wie von selbst und all die Erinnerungen stehen plötzlich vor mir, wie wenn es erst gestern gewesen wäre.

Wie war es für dich, persönliche Dinge im Buch preiszugeben?

Ich bin in „Schritt für Schritt nordwärts“ sehr viel weiter ins Persönliche reingegangen als mir manchmal lieb war. Im Lektorat musste ich mich doch ab und zu dazu entschließen, etwas mehr zurückzustehen. Doch es war auch mein Plan, nicht „nur“ einen Reisebericht zu schreiben, sondern auch tiefer hineinzugehen in das Thema Fernwandern. Oftmals habe ich Bücher gelesen, in denen mir jegliche Persönlichkeit gefehlt hat. Oder dann waren wahre Offenbarungen wiedergegeben worden, denen ein Nichtbeteiligter kaum folgen kann. Ich wollte meinem Buch den Touch Persönlichkeit geben, über den man vielleicht nicht gerne schreibt oder den man auch eher als belanglos ansieht. Doch die Tour besteht nicht nur aus Highlights und Wundern, oftmals ist die „harte“ Realität nicht so romantisch wie man sich das vielleicht vorstellen mag. Die überaus herzlichen und positiven Reaktionen auf diese Schreibweise zeigen mir, dass es der richtige Weg war.

Was hast du beim Buchschreiben über dich selbst bzw. auch über deine Touren noch gelernt?

Eine ganze Menge, beiderseits. Für mich persönlich bedeutet die absolvierte Norge på langs-Tour einen gewaltigen Schritt in meiner Lebenseinstellung. Auch wenn ich vorher keineswegs ein Griesgram oder Pessimist war, gibt es für mich heute halbvolle Gläser und keine halbleeren mehr. Ich wurde bei meinen Vorträgen immer wieder gefragt „bist Du nun ein anderer, neuer Mensch geworden?“. Meine Antwort war so lakonisch wie ehrlich „wenn ihr einen anderen wolltet, habt ihr Pech gehabt. Falls ihr mit dem Gleichen zufrieden seid, so habt ihr wohl Glück gehabt“! Die Sichtweise auf mein Leben wurde vielfältiger und der Horizont viel weiter und offener. Ich glaube sogar, dass ich heute viel demütiger geworden bin.

Wie waren die bisherigen Reaktionen auf das Buch?

Schlicht unglaublich positiv! Meine Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen und die Reaktionen gehen mir oft sehr ans Herz. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass die Menschen so mitgehen mit der Geschichte, das freut mich unheimlich und gibt mir viel zurück! Und es gibt auch die absolut amüsanten Reaktionen wie jene, welche Dein Buch zuerst gelesen haben und „diesen Martin“ aus der Schweiz aus Deiner Sicht etwas kennengelernt haben und nun „den Simon“ aus meinem Buch von einer anderen Seite kennenlernen

Und was kommt jetzt? Gehst du auf große Lesereise?

Die Anfragen häufen sich tatsächlich. Geplant sind schon einige und es werden wohl noch viele dazukommen. Nach den 18 Live-Reportagen 2016 ohne das Buch, freue ich mich nun auf die folgenden mit dem Buch und dem Einbau von gelesenen Passagen. Neu wird es an ausgewählten Orten 2018 auch von mir Live eingespielte Musik zu den Bildserien geben, dies wird eine zusätzliche Challenge geben. Die große Herausforderung werden aber sicher die zum Teil kleinen Vortragsorte sein. Waren es 2016 die großen Säle, möchte ich auf der neuen Tour näher an das Publikum herankommen und auch genügend Zeit haben, um nach dem Vortrag persönliche Fragen zu beantworten.

Das Buch „Schritt für Schritt nordwärts: 3000 km durch Norwegen vom Südkap zum Nordkap“ von Martin Kettler ist in jeder gut sortierten Buchhandlung erhältlich oder direkt beim Tredition Verlag.

Mehr zu Martin und seinen Touren findet ihr auch auf seinem Blog www.norgepalangs2013.com


Zu Ostern in die Hardangervidda – na ob das eine gute Idee ist? Halb Norwegen soll ja zu dem Zeitpunkt dort auf Skitour unterwegs sein. Aber die einfache und praktische Anreise bequem per Bahn von Oslo aus nach Finse ist für uns einfach zu verlockend! Wir werden es wagen, uns selbst ein Bild machen, um einmal norwegische Winterturglede zu Ostern zu erleben.

Und wenn die Hütten wirklich so voll sein sollten, dann wird uns das herzlich egal sein, wir werden einfach unser Zelt mitnehmen und uns jede Menge Zeit nehmen. Da es zudem für meine Freundin Anni die erste Wintertour ist, spricht einfach alles dafür, dort eine Runde zu drehen, denn die Routen sind markiert und es gibt zahlreiche Hütten, falls uns das Wetter doch einmal zu garstig werden sollte.

Wie es uns dabei ergangen ist und ob wir tatsächlich mit halb Norwegen zur gleichen Zeit unterwegs waren, davon berichte ich in der Januar Ausgabe des Trekking Magazin! Viel Spaß beim Lesen!

Am Samstag vor dem dritten Advent war ich in Tübingen auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs. Wenigstens einmal in der Vorweihnachtszeit wollten wir die schöne Atmosphäre in der hiesigen Altstadt zur Vorweihnachtszeit genießen. Nach anderthalb Stunden waren wir wieder daheim, so unwohl haben wir uns in den Menschenmassen gefühlt, die sich dicht gedrängt durch die Gassen geschoben haben. Die Vorweihnachtszeit ist für mich eigentlich die Zeit im Jahr, um einmal zur Ruhe zu kommen und richtig entspannt durchzuatmen, und nicht sich in den größtmöglichen Trubel zu stürzen.

Das vergangene Jahr hat wieder einmal viele wunderbare Momente für mich bereit gehalten. Es fällt mir immer wieder schwer, einiges davon zu begreifen. Als ich zum Beispiel in Erlangen in der wahnsinnig großen Halle vor der riesigen Leinwand stand und von meiner Tour berichtete, musste ich wirklich kurz innehalten und mich kneifen.

Es ist einfach unglaublich, wohin mich mein damaliger Entschluss meinen Job zu kündigen und ins Abenteuer zu stürzen mittlerweile geführt hat. Auch vor kurzem in Tübingen während meines Vortrags in so wunderbar gemütlicher Atmosphäre habe ich oft daran gedacht, was für eine unglaubliche Möglichkeit ich damals beim Schopfe gepackt habe, ohne vorher wirklich zu wissen, was auf mich zu kommt.

Ein Jahr voller Highlights

Aber wenn ich an das letzte Jahr zurück denke, dann sind mir insbesondere die wahnsinnig eindrücklichen Reisen in den Norden haften geblieben. Egal ob die Wintertouren im Sarek und der Hardangervidda oder auch die herbstliche Zeit im Narvikfjell und auf den Lofoten – ich habe mich dort unterwegs einfach so wohl gefühlt!

Auf der Bühne zu stehen und von meiner Tour zu berichten und euch mitzunehmen nach Norwegen ist einfach ein unglaublich schönes Gefühl, der Zuspruch und die Rückmeldungen dazu sind echt unbezahlbar, aber im herbstlichen Fjell zu stehen, die glasklare Luft einzuatmen und die bunten Farben zu bestaunen oder auch krasse Nordlichter über dem Zelt zu bestaunen, das ist einfach das Beste überhaupt und mit nichts zu vergleichen.

Auf dem Weg zu neuen großen Abenteuern irgendwann bin ich aber einfach unendlich dankbar für alles, was ich auch im letzten Jahr wieder erleben durfte. Eine ganze Reihe von Vorträgen quer durch das Land waren einfach grandios und ich hoffe sehr, dass ich noch einige Vorträge mehr halten darf, denn es macht so viel Freude, in die begeisterten Gesichter der Zuschauer zu blicken und sie vielleicht anzustiften, einige Konjunktive im Leben zu streichen.

Im Hintergrund arbeite ich mit Hochdruck daran, Termine im neuen Jahr kreuz und quer durch die Republik festzumachen, die neuen Termine werde ich euch im neuen Jahr umgehend mitteilen sobald sie fix sind.

Wie war denn das letzte Jahr?

Mit großer Freude blicke ich auch auf die zahlreichen Magazin-Artikel, die im letzten Jahr erschienen sind und in denen ich von meinen Touren und Abenteuern erzähle. Es freut mich sehr, dass es den Lesern gefällt und ich auch über meine Herangehensweise an Touren berichten darf. Ich selbst lese solche Artikel auch sehr gern und informiere mich über alles mögliche, bin ich doch selbst in vielen Dingen nicht so erfahren, wie es vielleicht manchmal erscheint.

Zelten bei Minus 30° Celsius? Herzlich Willkommen im Sarek

Um all die Dinge, die im vergangenen Jahr auf meinem Schreibtisch gelandet sind wegzuschaffen, ist leider oftmals der Blog etwas zu kurz geraten. Gerne würde ich noch den Reisebericht über die Sarek Wintertour fertigstellen, aber ich fürchte, das wird leider noch ein wenig dauern. Schade, denn die Erinnerungen an diese gigantische Tour sind immernoch so präsent, denn so lange Zeit bei so tiefen Temperaturen mit Zelt unterwegs zu sein, das war für mich total neu! Eine ganz besondere Erfahrung, so eindrücklich und intensiv, unglaublich!

Unter Gleichgesinnten beim Fernwanderncamp

Eines der absoluten Highlights in diesem Jahr war auf jeden Fall das Fernwandern Camp im November. Ich bin immer noch total platt, wie viele Leute dort hin kamen und wie entspannt das ganze ablief. All die Leute die dort waren, haben dieses Wochenende zu etwas ganz besonderem gemacht. Es war einfach so cool, sich dort in relaxter Atmosphäre über unser gemeinsame Leidenschaft auszutauschen.

Ich meine klar ist es toll, dass man über viele Touren im Internet lesen kann, das man sich in Foren austauschen oder Leuten virtuell auf ihre Touren begleiten kann, aber sich so ganz klassisch offline zu treffen, das ist für mich trotz alles Social Media und Internetgeschichten das Salz in der Suppe. Und wir werden das ganz sicher wiederholen, ganz sicher!

Unterwegs am Albtrauf

In diesem Jahr haben wir auch unsere Wahlheimat im Ländle zu Fuß erkundet und uns dabei für den HW1 Wanderweg immer entlang des Albtraufes entschieden. Selten hat mich eine Wanderung so positiv überrascht und begeistert. Manchmal muss man gar nicht weit reisen, um dem Alltag etwas zu entfliehen und ein kleines, aber feines Abenteuer zu erleben. Gerade im Herbst ist der Weg einfach fantastisch gut zu gehen, ein klares Plädoyer für heimatliche Streifzüge! Gerne denke ich auch zurück an die wunderbare Fahrt mit dem Faltboot durchs wilde Donautal – wie fantastisch schön doch auch Deutschland ist!

Einige der schönsten Sätze im letzen Jahr habe ich dann bei Andrea und Ole gelesen, deren Blog über ihre Tour zum Nordkap ich einfach verschlungen hab. Ich hab große Hochachtung vor ihrer Leistung und wie sie ihr großes Abenteuer gemeistert haben. Zu ihrer Ankunft am Nordkap schrieben sie folgende Gedanken, die ich einfach so wunderbar finde:

Dann setzten wir uns, nahmen uns in den Arm und vergaßen alles um uns herum. Wir hatten so gut aufeinander aufgepasst. Und es gemeinsam geschafft. Wie oft hatten wir es verflucht. Wie oft hatten wir überlegt, nicht weiter zu gehen und nach Hause zu fahren. Wie oft hatten wir es geliebt. Und jetzt fiel alles ab.

Ut på tur – aldri sur! So einfach ist das eigentlich

Das schöne aber an den ganzen Vorträgen, Reiseberichten und Photos ist, dass man das, was man dort zeigt und erzählt, ja selbst erlebt, empfunden und gemacht hat. Ohne aufzubrechen und loszuziehen, ohne vom Schreibtisch oder der Couch aufzustehen, wäre das einfach nicht möglich. Wenn man nichts erlebt oder gesehen hat, kann man auch nicht darüber berichten. Und deshalb gilt es weiterhin für mich, daran zu arbeiten, die Konjunktive im Leben wieder kleiner zu halten. Das ist mein Ziel, das habe ich mir fest vorgenommen für 2018.

‚Cos love is free and life is cheap,
as long as I’ve got me a place to sleep,
clothes on my back and some food to eat,
then I can’t ask for anything more!

In diesem Sinne möchte ich euch allen ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest im Kreise eurer lieben wünschen! Lasst es euch gutgehen und schmiedet fleißig Pläne für 2018! Genau so werde ich es angehen! God Jul!

So geht Outdoor! Das Globetrotter Handbuch „1000 Tricks für Draussen“ rund ums Thema Draußensein ist in dieser Woche erschienen. Und ganz egal ob man eine Tour planen will, seine Outdoor-Skills erweitern will oder sich einfach wegträumen möchte – all das kann man mit diesem kompakten Magazin. Auf 146 Seiten gibt es alle möglichen Tipp und Tricks: Vom richtigen Zeltaufbau über Erste-Hilfe bis hin zur Ernährung auf Tour. Garniert wird das Ganze durch Erfahrungen aus der Praxis von Leuten, die selber gerne draußen unterwegs sind und schon viel erlebt haben. Mit großer Detailversessenheit wird eigentlich alles erklärt, was man wissen muss, wenn man losziehen möchte. Auch unterschiedlichste Materialien und Konstruktionen von z.B. Schlafsäcken oder Bekleidungsstücken werden ausführlich erklärt.

Tut mir leid, wenn ich aus dem Schwärmen nicht mehr heraus komme, aber das Magazin ist echt ein cooles Teil, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt, um einfach darin herum zu schmökern. Man munkelt sogar, dass professionelle Outdoor-Leute es als Reinkarnation des legendären Globetrotter Katalogs feiern, der nun wirklich in jedem Outdoor-Laden heimlich unterm Tresen lag, so gut und umfangreich wurde darin alles Mögliche erklärt.

Aber warum schreibe ich das alles? Nicht nur, weil ich das Magazin jedem Outdoorer als perfektes Geschenk zu Weihnachten ans Herze legen möchte, sondern vor allem auch, weil ich einen kleinen Beitrag dazu leisten durfte. Was nehme ich mit auf Tour nach Norwegen? Was macht Norwegen so besonders? Und was sind meine ganz persönlichen Tipps und Tricks? Nun, darüber berichte ich hier auf insgesamt acht Seiten. Also, zieht euch den Appetithappen rein und dann ganz, ganz schnell ab zum Kiosk und holt euch das Heft! Es lohnt sich! Versprochen! Viel Spaß beim Lesen und Schmökern!

 

„Ich bin keine Elfe“ und „keiner der wettergegerbten, hageren Nordwand-Haudegen, die man sonst so auf Vorträgen über ihre Bergabenteuer sieht“ – womit eigentlich alles gesagt wäre! Am 12. Dezember durfte ich in Tübingen einen Vortrag über meine lange Norwegen der Länge nach Wanderung halten. Der Vortragsraum der örtlichen DAV Sektion im B12-Kletterzentrums platze aus allen Nähten und die Atmosphäre war echt gemütlich, fast wie daheim im Wohnzimmer.

Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, als „Neigschmeckter“ die Leute mit auf Wanderschaft in den Norden zu nehmen. Besonders hat mich gefreut, dass ich dabei viele mir bekannte Gesichter dort begrüßen durfte. Ich denke, der Abend hat nicht nur mir sehr gut gefallen und der entsprechende Bericht im Schwäbischen Tagblatt gibt dies auch so wieder. Hoffentlich habe ich nicht wirklich sooo viel über Essen geredet, aber wenn dann lag das ganz bestimmt an der Vorweihnachtszeit mit all ihren Leckereien! Viel Spaß beim Lesen!

Kennt ihr das? Es schifft wie sau, der Wind kommt direkt von vorne und du fühlst dich dennoch total wohl in deiner Haut! Du bist dein eigener Kapitän auf großer Wanderung, stehst auf deiner eigenen Brücke und gibst selbst die Richtung vor. Genau von solch einer Tour berichte ich in der aktuellen Ausgabe des Walden Magazins.
Schlechtes Wetter ist manchmal gar nicht so übel, wie es im ersten Moment scheint. Dann macht es richtig Spaß, sich den Elementen zu stellen, die Herausforderung anzunehmen und einfach das Beste aus der Situation zu machen! Genau so ging es uns damals, als wir zwischen den Jahren die dänische Nordseeküste hinauf gewandert sind. Wie es sich seinerzeit anfühlte? Das lest ihr hier!

Denn neben vielen anderen Leuten die gerne draußen unterwegs sind, durfte ich von diesem besonderen Erlebnis in der „Schlechtwetter“-Ausgabe des Walden Magazins erzählen!

Wir sitzen stinkend, aber glücklich im Auto. Alles ist verdreckt von der nach stundenlangem Dauerregen völlig versumpften Wiese auf dem Campingplatz Rossmühle. Es riecht im Wagen, als würden wir gerade ein große Ladung frisch geräucherten Schinken ausliefern. Das Grinsen im Gesicht will aber gar nicht mehr weggehen! Was für ein cooles Wochenende liegt nun leider schon hinter uns, als wir langsam vom Campingplatz rollen und uns auf den Heimweg machen.

Wie alles begann – oder wir machen das jetzt einfach

Zeitsprung. Schon seit langer Zeit schwirrte in meinem Kopf der Gedanke an ein Wochenende herum, bei dem man sich irgendwo mit Gleichgesinnten trifft, um über alles rund ums Fernwandern in entspannter Atmosphäre zu quatschen. Ich bekomme beinahe täglich zahlreiche E-Mails und Nachrichten zu diesem Thema, helfe und gebe Tipps wo ich nur kann. Aber über solche Dinge einmal persönlich zu reden, das wäre ja eigentlich so viel cooler oder nicht?

Ich sprach mit einigen Leuten über diese Idee. Auch mit einigen Herstellern, die mich unterstützen. „Eine super Idee, das müsste man auf jeden Fall mal machen, das wäre total super!“ so war der einhellige Tenor dazu. Aber irgendwie bekam die Sache nicht den nötigen Schwung, es wurde viel geredet, aber nichts gemacht. So entschloss ich mich im Sommer einfach selbst dazu, das Thema anzugehen. Es sollte ein Wochenende am Lagerfeuer werden, nichts Kommerzielles, wo man Eintritt zahlen muss, und an einem zentralen Ort in Deutschland stattfinden, sodass möglichst viele Leute die Gelegenheit bekämen, vorbeizuschauen. Parallel schrieb ich Carsten Jost von fastpacking.com an, ob er nicht Lust hätte, bei solch einem Treffen mitzuhelfen. Carsten ist eine feste Größe in der hiesigen Ultra-Light Fernwandernszene, er gibt Kurse zu diesem Thema und ist unter den Outdoor-Bloggern dank seines Outdoor Blogger Networks super vernetzt. Auch hier war das Feedback total positiv und ich wurde in meiner Idee bestärkt.

Wie organisiert man sowas überhaupt?

Ich war allerdings ziemlich unsicher und hatte keine Ahnung, wie viele Leute wohl Lust hätten zu kommen. Und bevor ich alleine irgendwo sitze und keiner kommt, kam mir die Idee, das Ganze eventuell mit einem der Treffen, die auf www.outdoorseiten.net organisiert werden, zu kombinieren. Ich selbst war schon bei einigen dieser Treffen, habe dort Freunde fürs Leben getroffen und jede Menge Spaß gehabt. So ein Internet-Forum ist zwar an sich schon eine super Sache, aber die Leute hinter den Alias-Namen in der Realität kennenzulernen und sich persönlich auszutauschen, ist dann doch noch um einiges spannender. Ich fragte einmal vorsichtig nach, ob ich zu einem Treffen an der fränkischen Saale auf dem Campingplatz Rossmühle einige Leute dazu einladen dürfe, die nicht direkt mit dem Forum zu tun haben. Die Rückmeldung dazu war sehr positiv, es konnte also richtig losgehen. Das einzige Problem war, dass das Treffen im November in den Herbstferien stattfindet. Wer da wohl Zeit hat, um bei vermutlich nasskaltem Wetter zelten zu gehen?

Da ich keine Ahnung hatte, ging ich einfach dazu über, es herauszufinden. Sollte keiner meiner Einladung folgen, würde ich wenigstens mit den ODS-Leuten eine gute Zeit haben. Gesagt, getan, ich schrieb eine Einladung bei mir im Blog und erstellte einen öffentlichen Termin auf Facebook. Wer kommen wollte, solle sich doch kurz bei mir melden, sodass ich einen Überblick habe. Bei der Sache gab es ja kein Risiko, jeder sollte sich vor Ort selbst beim Campingplatz anmelden und sich selbst verpflegen. Die einzige Sache war, dass der Campingplatz im November eigentlich schon langsam winterfest gemacht wird. Sprich das Wasser abgestellt und die sanitären Anlagen langsam eingemottet werden. Aber nun gut, so viele Leute würden ja vermutlich auch nicht kommen, und die dadurch entstehenden Wege wären ja auch okay, damit kann man schon mal leben für ein Wochenende.

Nun ging es daran, etwas Werbung zu machen. Ich schrieb also einige befreundete Blogger wie das Fräulein Draußen und Partner sowie Magazine an, mit denen ich ab und an zusammen arbeite. Carsten trommelte zusätzlich in der Ultra-Light Wander Community und so langsam nahm die Sache Formen an. Als dann das Walden Magazin die Veranstaltung auf Facebook teilte und sich die Liste der an der Veranstaltung interessierten Leute auf deutlich über 100 erhöhte, sackte mir doch kurz das Herz in die Hose. 

Es melden sich immer mehr Leute an!

Ein paar hektische Telefonate mit dem Campingplatzbetreiber und den Organisatoren von ODS später, hatte sich mein Herzschlag wieder etwas beruhigt. Mir war schon klar, dass nicht alle der 150 Leute kommen würden, aber mit insgesamt 50 Leuten rechnete ich schon, denn ich bekam auch täglich noch Anmeldungen per E-Mail aus allen möglichen Himmelsrichtungen. Selbst aus Schweden und der Schweiz meldeten sich Teilnehmer an. Zwar mussten auch einige Leute absagen, da der Termin für sie etwas unglücklich lag, aber anhand der Rückmeldungen war mir klar, dass das Wochenende auf jeden Fall super werden würde und die Idee zu einem Fernwandern Camp überall auf sehr fruchtbaren Boden fiel. Sogar der Campingplatzbetreiber ließ sich ob der zu erwartenden Leute erweichen, das Wasser blieb an und die Toiletten auf unserer Wiese wurden ebenso aufgelassen, die langen Wege sollten uns also erspart bleiben.

Die Zeit raste dahin, und bald schon wurde es November. Von Real Turmat bekam ich einen großen Haufen leckeren Essens zum Probieren für alle beim Camp, von Fibertec bekam ich einen Karton Imprägniermittel zum Testen für die Teilnehmer und das Nordis Magazin stiftete einige Exemplare der neuesten Ausgabe, sodass sich die Leute auf dem Nachhauseweg über Reisen in nordische Gefilde informieren konnten.

Am Abend vor dem Camp hieß es dann, all die Sachen ins Auto zu bekommen. Das war gar nicht so einfach, hatte ich doch versprochen, einiges an Ausrüstung zum Zeigen mitzubringen. Wir mussten ordentlich puzzeln, um neben diversen Zelten, einem Faltboot und dem Kugelgrill auch noch eine große Kiste mit Landkarten und die ganzen Give-Aways unterzubringen. Aber es passte alles rein, der Kombi war randvoll und die Vorfreude stieg, es hatten sich rund 40 Leute angemeldet.

Es geht endlich los! Wir treffen uns!

Nach drei entspannten Stunden auf der Straße rollten wir endlich auf den Campingplatz. Wir waren unter den ersten Ankömmlingen und begrüßten die anderen, die bereits ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Sofort wurde bei Kaffee und Kuchen ganz entspannt losgequatscht. Ganz egal ob man sich bereits kannte oder nicht, ohne Berührungsängste ging es direkt los. Es war schön zu sehen, dass sich alle auf Anhieb verstanden, jeder etwas zu erzählen hatte. Ein Programm war gar nicht nötig, das Thema Outdoor war ja allgegenwärtig. 

Schön war es auch, alte Bekannte und Freunde zu begrüßen. Sogar die Jurte, die dem outdoorseiten.net Verein gehört, fand ohne große extra Bestellung ihren Weg zu uns. So waren wir auch vor dem vorhergesagtem Nieselregen super geschützt und in der Jurte kann man sogar Feuer machen, um sich darin aufzuwärmen oder zu kochen – was will man mehr?

Der Aufbau der Jurte gelang dann auch unter Aufbietung aller anwesenden Kräfte und dank der geballten Schwarmintelligenz schnell und fast reibungslos. Das in Carsten Jost als eigentlichem UL-Wanderer ein alter Pfadfinder steckt, wer hätte das gedacht?

Nachdem die Jurte stand, wurde auch das bestellte Feuerholz angeliefert und es ging nahtlos über in den gemütlichen Teil. Ständig kamen neue Leute hinzu, der Campingplatz füllte sich immer mehr. Bei kalten und warmen Getränken loderte schnell das Lagerfeuer in der Jurte, es wurde überall gekocht und bald schon duftete es sogar nach frischen Flammkuchen vom Grill und selbst gemachten Rehbratwürsten! Outdoorer-Herz, was willst du mehr? Es war super zu sehen, wie sich alle bunt durcheinander mischten, jeder sich ganz ohne Vorbehalt einfach mit seinem Nachbarn unterhielt und die Stimmung einfach bestens war! 

Immer wieder staunte ich auch über die Touren, die einzelne Leute hier bereits gemacht hatten. Egal mit wem man sprach, jeder hatte schon etwas Cooles gemacht. Es waren zwei Triple-Crowner vor Ort, also Leute, die die drei großen Weitwanderwege der USA (AT, CDT & PCT) komplett absolviert hatten, sowie mindestens fünf Leute, die Norwegen der Länge nach gewandert waren. Aber auch von anderen total abgefahrenen Touren hörte ich, da war zum Beispiel jemand mit einem alten AWO-Motorrad samt Beiwagen zum Nordkap und zurück gefahren! So cool all diesen Geschichten zu lauschen. Und keiner ließ raushängen, was er schon gemacht hatte. Niemand gab damit an, ganz im Gegenteil. Man hatte es einfach gemacht und freute sich nun, sich mit anderen über seine Erfahrungen und Erlebnisse ganz unprätentiös auszutauschen. 

Abenteurer und Abenteuer – jeder auf seine Art

Zwischendurch stand ich einfach nur da, blickte mich um in der Runde, und bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Genau so hatte ich mir das vorgestellt! Warum zur Hölle gibt es in der Welt so viel Streit, Unzufriedenheit und Stress? Wenn ich mich hier umsah, dann merkte man direkt, wie schön das Leben sein kann!

Der Abend ging länger, als ich mich erinnern konnte, als ich am morgen aufwachte. Mein Klamotten rochen, nein sie stanken nach Lagerfeuer, aber das war egal nach so einem wunderbaren Auftakt des Wochenendes. Nachdem die Lebensgeister langsam wieder zurückkamen, krabbelte ich aus dem Zelt. Einige müde Gesichter wünschten mir einen guten Morgen, ich erwiderte dies, keiner war griesgrämig oder blöd drauf, alle lächelten und hatten einen flotten Spruch auf den Lippen.

Nach einigen grundlegenden morgendlichen Grundbedürfnissen wie Zähneputzen bildeten sich schnell einige Frühstücksrunden. Das Wetter hielt und so saßen bald überall Leute gemütlich beim Frühstück zusammen. Da wurde literweise Kaffee zubereitet, es wurden spontan Pfannkuchen gebrutzelt und jede Menge anderer Köstlichkeiten gereicht. Bald schon wurde munter dort weiter gemacht, wo man am Abend aufgehört hatte. Nein, das Bier musste noch bis später warten, aber die Gespräche waren ebenso entspannt und vielfältig wie am Abend zuvor. Immer wieder trudelten auch jetzt noch neue Gesichter ein, ein großes Hallo, kannte man sich doch mitunter vorher nur virtuell. Es war einfach unglaublich inspirierend und bereichernd stundenlang über Gott und die Welt zu reden. 

Zwischendurch bauten wir noch das Faltboot auf und entwarfen ein kleines Programm für den Nachmittag bzw. Abend. Nach dem stundenlangen Frühstück gab es dann am frühen Nachmittag nacheinander Workshops bzw. improvisierte Vorträge zu den Themen Freezer-Bag-Cooking & Dörren, zu den Weitwanderwegen wie AT, CDT & PCT in den USA sowie eine Runde zum Thema Norge på langs. 

In den jeweiligen Runden wurde erzählt, erklärt, berichtet und es wurden unerwartete und zum Teil sehr detaillierte Fragen gestellt – man merkt direkt, dass man unter Gleichgesinnten ist. Ich war zum Beispiel sehr glücklich, dass ich einmal über Erfahrungen und Empfindungen mit anderen Leuten quatschen kann, die selbst schon einmal NPL gelaufen sind. Für Außenstehende war das zum Teil echt nerdig und teilweise echt schwer verständlich, ich aber war im NPL-Himmel!

Langsam ging es dann fließend über in den Abend. Es wurde nun auch ein zweites Lagerfeuer unter freiem Himmel entzündet. Gleich daneben baute Tony alias Dervondraussen ein kleines Open-Air Kino mit Leinwand und Beamer auf, Markus von ODS sollte kurz darauf von seinem Abenteuer in der Mongolei erzählen. Was für eine geile Stimmung! Langsam ging dann auch auch noch der Vollmond auf, die Szenerie war einfach perfekt! 

Nun saßen wir also da. Jeder hatte ein Getränk in der Hand, Süßigkeiten und Snacks wurden herum gereicht und Markus nahm uns mit in den fernen Osten, in eine spannende und für viele von uns unbekannte Welt. Mit seinem coolen Humor und netten Anekdoten fühlten wir uns bestens Unterhalten. Im Anschluss ging es dann mit David, ebenso von ODS, auf Wintertour in den hohen Norden! Vielen Dank euch für die coolen Vorträge!

Auch nach den Vorträgen wurde sich angeregt weiter unterhalten. Entweder am Lagerfeuer, in der Jurte oder auch ganz entspannt am Bulli von der Heimatnomadin Leona. Es fühlte sich einfach so vertraut und ungezwungen an, so selbstverständlich, obwohl man sich zum Teil erst wenige Stunden kannte. Die Zeit verging einfach viel zu schnell!

Am Sonntagmorgen fiel das Aufstehen noch schwerer als am Tag davor. In der Nacht begann es wie angekündigt zu regnen. Ich wollte einfach nicht aus dem kuscheligen Schlafsack heraus, aber irgendwann nütze es nichts, was raus muss, musste raus. Mir graute es schon davor, die große schwarze Jurte bei strömendem Regen abzubauen, aber als ich aus dem Zelt kroch, hatten diese unangenehme Arbeit schon einige fleißige Hände übernommen! Sauber!

Das Camp ist viel zu schnell zu Ende

So ein wenig strömender Regen hielt uns aber nicht davon ab, in gemütlicher Runde zu frühstücken. Rasch wurde ein Tarp aufgestellt und schon saßen wir wieder entspannt beim ersten Kaffee zusammen. Teilweise goss es echt in Strömen, aber hei, es war uns einfach egal.

Alle waren traurig, als sie nach und nach ihr Zeug zusammen packten, um nach Hause zu fahren. Eigentlich wollte keiner gehen, es gäbe noch so viel zu erzählen und noch mehr zuzuhören! Irgendwann nützte es dann einfach nichts mehr, auch die letzten brachen die Zelte ab. Alles, was wir in den Kofferraum luden war irgendwie nass, roch nach Lagerfeuer oder war vom Schlamm gezeichnet. Aber das war uns ganz egal, denn es lagen zwei wunderbare Tage hinter uns. Es war noch viel cooler, vielfältiger und relaxter, als ich es mir im Vorhinein hätte vorstellen können!

Danke! Danke! Danke!

Nachdem so viele positive Rückmeldungen bei mir eingetroffen sind, bin ich mir ziemlich sicher, dass wir uns auch 2018 vermutlich am gleichen Ort zur in etwa gleichen Zeit treffen werden, um ganz entspannt übers Fernwandern zu quatschen! Ich jedenfalls würde mich sehr freuen, wenn es wieder so cool werden würde, wie die drei Tage im November 2017! Bis spätestens nächstes Jahr dann!

Vielen Dank an alle Helfer, Geschichten-Erzähler, Zuhörer, Köche, Jäger, Spender, der Royal Mail und vor allem auch an www.outdoorseiten.net, die nicht nur ein spitzenmäßiges Forum, sondern auch ein sehr cooler Verein sind, den man unbedingt unterstützen sollte!

Zum Abschluss ist hier noch eine kurze Liste von Bloggern, die beim Camp mit dabei waren:

Florian ist unter anderem den PCT gelaufen und war in Neuseeland unterwegs – von Frankfurt hinaus in die große weite Welt: http://dowhatmakegood.de

Leona ist vom Fernweh getrieben, gerne in Norwegen unterwegs und macht auf dem Rennrad krasse Touren: http://heimatnomadin.com

Carsten ist ein alter Hase im UL-Wandern, gibt dazu Kurse und ist auch schon viel in den USA unterwegs gewesen: http://www.fastpacking.de

Tony ist eine richtig coole Socke und 2015 NPL gelaufen! Und wer will kann bei ihm auch geführte Touren in Norwegen buchen: http://dervondraussen.de

Hansjörg aus der Schweiz ist der Elder-Wandersman aus der Schweiz im Unruhestand – er ist 2017 NPL gelaufen: http://www.norgepalangs17.com

Vanja ist ein echter Abenteurer mit zähem Willen und unglaublicher Energie – er ist 2017 NPL gelaufen: https://norgepalangs2017.com

Thomas habe ich irgendwann einmal mit dem NPL-Virus angesteckt – und im nächsten Jahr startet er selbst ins Abenteuer: https://wanderbarepfade.wordpress.com 

Markus berichtet in seinem Blog über alles rund ums Wandern im Mittelgebirge aber auch in den Alpen oder auf 24h Touren: http://schoene-aussicht.de

Tom ist ein echter Ausdauer-Freak, ist aber auch gerne einfach so draußen auf Tour: https://www.istdochallesnursport.de

 

Es ist kurz nach 9:00 Uhr am Sonntagmorgen, als wir die Haustüre hinter uns zuziehen und gemächlich zum Bus laufen, der uns dann zum Bahnhof in Tübingen bringen wird. Im Sommer sind wir ja die erste Etappe des HW 1 gelaufen und für uns war danach schnell klar, dass wir diesem wunderschönen Wanderwege weiter folgen wollen.

Nun also ist es endlich soweit die zweite Etappe steht bei bestem Herbstwetter auf dem Programm. Da wir mit Bus & Bahn anreisen wollen, werden wir nicht ganz dort starten, wo wir beim letzten Mal aufgehört hatten, die ÖPNV Verbindung hätte ansonsten bald drei Stunden gedauert. Wir entscheiden uns ein kleines Stückchen auszulassen. Das hat den unschlagbaren Vorteil, dass wir von Tübingen ohne Umsteigen unter einer Stunde am Trail sind. Es ist zwar schade, aber den ausgelassenen Teil holen wir vielleicht irgendwann einmal nach.

Gesagt getan, der Bus entlässt uns am Bahnhof, ein kurzer Zwischensprint um Brötchen zu holen und das Tagesticket zu lösen und schon sitzen wir im Zug der Zollernalbbahn. Das Wetter ist wirklich schön, und am Fenster zieht bereits kurz darauf die beeindruckende Burg Hohenzollern vorbei. Diese Burg ist eine echte Landmarke, ich denke fast jeder in Deutschland kennt sie, Bilder von ihr sind überall in Zeitungen, Magazinen oder den Sozialen Medien in allen erdenklichen Variationen zu sehen.

Wir haben gerade unser mobiles Frühstück im Zug verputzt, als auch schon das Ziel unserer Anreise angekündigt wird. In Albstadt-Laufen treten wir auf den Bahnsteig und sehen uns ums. Das erste Schild, das den HW 1 ausweist, ist schnell gefunden und es kann losgehen. Zuerst müssen wir aus dem Ort hinaus laufen und in Richtung der Schalksburg gehen. Diese ehemalige Burg thront hoch über dem Talgrund. Was das heißt, stellen wir schnell fest: Es geht hoch.

Erst ganz gemächlich über Wirtschaftswege, dann über einen schmalen steilen Steig immer weiter bergan. Die Bäume uns herum sind in ein buntes Farbenmeer getaucht und die Herbstsonne heizt uns kräftig ein. Der Schweiß fließt in Ströme als wir oben angelangt sind und auf einen der markierten Traufgänge, einigen wunderbaren Rundwanderwegen hier in der Gegend, treffen.

Traufgänge treffen auf Fernwanderwege

Die Aussicht auf das Tal weiter unten ist von hieraus einfach wunderbar, die Mühen haben sich vollauf gelohnt. Der Pfad folgt nun einem Bergrücken, zu beiden Seiten fällt es steil ab, die Ausblicke entsprechend schön. Das Herbstlaub bedeckt knöchelhoch den gesamten Boden und kurzfristig werden wir (wieder) zu kleinen Kindern, die im bunten Laub umhertoben.

  

Nun wendet sich der Weg ab vom Albtrauf und führt uns über eine weite Wiese hin in das malerische Örtchen Albstadt-Burgfelden. Kurz hinter dem Ortsausgang stehen wir dann wieder am Albtrauf und genießen die weiten Ausblicke vom sogenannten Böllat, einem Aussichtspunkt.

Der Wind pfeift hier ganz schön und so laufen wir bald weiter. Über 25 Kilometer stehen heute auf dem Programm und wir wollen einen nicht allzu späten Zug zurück nach Tübingen erwischen. Also machen wir mal lieber etwas Strecke und folgen dem HW 1 durch wunderbaren Laubwald. Hier im Wald trägt der starke Wind zu einer beeindruckenden Geräuschkulisse bei, überall knarzen und ächzen die Bäume und die Wipfel wiegen hin und her. Immer wieder ziehen dunkle Wolken schnell über uns hinweg, aber der leichte Regen verschwindet direkt nach einigen Augenblicken wieder, wir haben Glück.

Nun geht es steil einen Abhang hinab und kurz darauf überqueren wir schon die Landstraße 442 bei Albstadt-Pfeffingen. Wir kommen gut voran und gönnen uns eine Pause in der nun wieder auftauchenden Sonne. Herbstwetter wie an der See, wir lieben es und genießen unsere Wanderung.

Weiter geht es, nun wieder leicht bergan. Eines steht auf jeden Fall fest, auch wenn man immer dem Albtrauf folgt, so stehen doch auf den Etappen einige Höhenmeter auf dem Programm, manchmal auch mehr, als man im Vorhinein gedacht hat.

Wir überqueren den Wanderparkplatz am Zitterhof und der Wald verschluckt uns wieder. Über einen schmalen Pfad geht es weiter, wieder ziehen bedrohliche Regenwolken über uns hinweg, entladen aber ihre feuchte Fracht über anderen Wanderern, wieder Glück gehabt. Wieder stehen wir nun an einer Landstraße, der L360 bei Stich. Dieser Bauernhof mit Gaststätte ist der Ausgangspunkt für den wohl beliebtesten Traufgang: Dem Zollernburg-Panorama Traufgang

Zu Gast im Lande der Fürsten zu Hohenzollern

Zahlreiche Autos künden davon, dass wir nicht alleine unterwegs sein werden auf diesem Abschnitt. Wir waren hier bereits früher einmal unterwegs und kennen das schon. Aber klar, dort wo es besonders schön und gut erreichbar ist, da kommen die Leute gerne hin. Wir checken kurz das Schild mit den eingezeichneten Gaststätten und legen einen Zahn zu.

Von hier aus sind es noch gut 14 Kilometer zum Tagesziel, nicht gerade wenig, ist es doch schon Nachmittag geworden. Also flitzen wir los, bei den kleinen Anstiegen machen sich die bereits zurück gelegten Kilometer und das gestrige Jogging-Training durchaus bemerkbar.

Die Ausblicke, das abwechslungsreiche Herbstwetter und die bunten Farben der Laubbäume um uns herum halten die Stimmung aber hoch, es ist einfach wunderschön hier zu dieser Jahreszeit.

Von nun an ist die Burg Hohenzollern unser Begleiter, immer wieder können wir sie durch das Astwerk der herbstlich kahlen Bäume erspähen. Man ahnt, warum Heerscharen von Instagrammern und Fotografen hierher strömen, um diese alten Gemäuer in dieser spektakulären Lage möglichst dramatisch abzulichten und in Szene zu setzen.

Nun stoßen wir langsam ins touristische Epizentrum dieses Tourabschnitts vor. Rund um den Zollersteighof treffen wir zahlreiche Wanderer und Ausflügler, der Wanderparkplatz ist rappelvoll.

Da der HW 1 die klassische Aussicht auf die Burg Hohenzollern am Zeller Horn einfach links liegen lässt, bleiben uns die ganz großen Besucherströme Gott sei Dank erspart. Wir liegen immer noch gut in der Zeit und kommen gut voran, daher entschließen wir uns kurz darauf am Wanderheim Nägelehaus für eine kurze Pause zur Stärkung.

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur zu wenig Kuchen

Wir nehmen Platz in der Gaststube und gönnen uns Kuchen, heiße Schokolade und eine Hopfenkaltschale. Dass die Pause gerade zur rechten Zeit kommt erkennen wir daran, dass es draußen derweil wie aus Kübeln schüttet und der Himmel seine Schleusen geöffnet hat.

 

Andere Wanderer sind klatschnass, als sie nach uns hier einkehren. Wir warten auch noch die letzten Tropfen Regen ab und machen uns dann an den Endspurt, nach Jungingen.

Der Himmel wird nun immer dramatischer, die grauen Wolken werden immer dunkler, im Wald wird es zunehmend dunkler. Das tut unserer guten Stimmung aber keinen Abbruch, denn es macht richtig Spaß hier unterwegs zu sein.

Anders als es vielleicht anklingen mag mit den vorher erwähnten Landstraßen und Besuchermassen, so konzentrieren sich diese doch an bestimmten Punkten. Entfernt man sich von diesen Hot Spots, so trifft man kaum andere Leute und hat den Trail ziemlich oft ganz für sich allein.

Am Himberg ist die Aussicht noch in Ordnung

Ein letztes Highlight erwartet uns am Aussichtspunkt Hoher Berg. Hier am Himberg gelegen ergibt sich ein wunderbarer Ausblick auf die Burg Hohenzollern, wie man ihn so nur selten sieht. Scheinbar ist dieser Punkt nicht so leicht zu erreichen, ansonsten würde man wohl auch von hier mehr Bilder in den Medien entdecken.

Es wird langsam frisch, so verweilen wir nicht lange und machen uns an den letzten Abstieg des Tages in das Örtchen Jungingen. Es geht steil den Berghang hinab, auf dem feuchten Laub manchmal eine echte Herausforderung. Aber auch dieses letzte Hindernis überwinden wir ohne Probleme und stehen bald darauf nach etwas über 25 Kilometern am kleinen örtlichen Bahnhof.

Auch dieser Abschnitt des HW 1 hat uns wieder ausgesprochen gut gefallen. Der hohe Anteil schmaler Pfade hat uns echt begeistert und die Ausblicken, was soll man dazu noch sagen? Wer einmal am Albtrauf entlang gewandert ist, der wird ganz sicher wieder kommen. Und genau das denken wir, als wenige Minuten später pünktlich der kleine Zug einrollt und uns wieder heimwärts nach Tübingen bringt. Zufrieden und etwas kaputt machen wir es uns in den Sitzen der Hohenzollerischen Landesbahn gemütlich, draußen setzt langsam die Dämmerung ein und hinter uns liegt ein wunderbarer Herbsttag auf dem HW 1 – wir kommen ganz sicher wieder und werden unsere Wanderung am Albtrauf fortsetzen, vielleicht ja sogar im Winter?

WOW! Schaut euch diese Muskeln und trainierten Körper an! Und dazu ganz viele Tipps und Tricks rund ums Thema Fitness, Gesundheit und Männersachen – all das findet man in der aktuellen Ausgabe des Men’s Health Magazins! Und dann ist dort auf Seite 94 ein stinkender Typ mit ungepflegtem Bart, zotteligen Haaren und abgetragenen Klamotten. Gewinntertyp nennt man so einen Weitwanderer wohl, steht jedenfalls dran.

Was ist eigentlich ein Gewinntertyp?

Mich macht es ein wenig stolz, dass ich es mit meiner Tour in dieses Magazin geschafft habe. Denn seien wir mal ehrlich, auf den ersten Blick passe ich da überhaupt nicht rein. Aber wenn man einfach mal alles, was man hat, in die Waagschale wirft, um sich am Ende wunderbare Belohnungen zu erarbeiten, ja, dann ist man eventuell ein Gewinnertyp.

Unterwegs verlor er ein Zelt und 20 Kilo, aber nicht seinen Talisman – das Trikot seines Lieblingsvereins

Ich fühle mich wirklich nicht wie ein Superheld oder Topathlet, nicht wie ein krasser Abenteurer oder Draufgänger, sondern, und das trifft es dann doch ganz gut, wie ein Gewinnertyp. Ja, damit kann ich gut leben, denn ich habe durch meine Norge på langs Tour so viele Erfahrungen, Erlebnisse und Begegnungen dazu gewonnen! Also, seid auch Gewinnertypen, nicht nach einem bestimmten Schema oder einer Anleitung oder was auch immer, sondern so wie ihr es wollt und fühlt! In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen!

 

Während meiner Norge på langs Tour stieß ich beim Surfen im Internet auf den Bericht eines gewissen Martin Hülle, er beschrieb darin, wie er alleine durch den Sarek lief und auch in Padjelanta unterwegs war. Es war kurz vor Sulitjelma und ich schrieb ihm einfach, wie inspirierend ich seinen Bericht fand. Als ich dann wieder zurück von meiner großen Wanderung war, besuchte ich den Fotografen, Autor und Abenteurer in Wuppertal und wir sprachen den halben Tag lang bei ihm in der Küche bei reichlich Kaffee über unsere Touren und lernten uns so kennen.

Es war cool, denn schnell war klar, dass wir beide mit den Reisen in den Norden eine gemeinsame Leidenschaft haben. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und verabredeten, bei Gelegenheit vielleicht einmal zusammen auf Tour zu gehen. Das war im Spätherbst 2013 und bald darauf war es dann auch soweit, wir flogen gemeinsam nach Norwegen. Martin hatte mir sehr geholfen, die Ausrüstung zusammenzubekommen und vermittelte mir in diesem Zuge auch erste Kontakte zu Partnern aus der Outdoorbranche, mit denen ich bis heute zusammenarbeite.

Es sollte eine Wintertour werden, meine erste Tour dieser Art. Mit dem Zug fuhren wir nach Hjerkinn und brachen auf in die Berge Rondanes. Ich hatte so unglaublich viel Respekt vor einer Wintertour und lernte in den Tagen dort viel von Martin. Wir hatten eine richtig gute Zeit, wenn ich mich auch manchmal auf den Ski ziemlich dämlich anstellte und nicht mehr weiß, wie viele hundert Male ich mich dabei auf die Klappe legte.

Auch nach der Tour blieben wir stets in Kontakt und schmiedeten alsbald neue gemeinsame Tourpläne. Schon damals waren die Touren Teil von Martins Buchprojekt „Mein Norden“ – und nun liegt das Ergebnis dieser 11 Touren sommers wie winters innerhalb von vier Jahren vor mir auf dem Tisch: Die Essenz aus Martins Leidenschaft für den Norden.


Und ich kann einfach nur sagen, dass Martins Buch unglaublich gut geworden ist. Da ich ihn mittlerweile wirklich gut kennenlernen durfte, wir verbrachten zum Beispiel zusammen drei sehr stürmische Tage im kleinen Zelt eingeschneit auf dem Jostedalsbreen, habe ich auch die Entstehung des Buches stets begleiten dürfen. Ich glaube sagen zu können, dass ich wirklich weiß, wie viel akribische Arbeit Martin investiert hat, um dahin zu kommen, wo das Buch nun ist.

Mit viel Geduld, Ausdauer und vielen Stunden auf Tour hat er darauf hin gearbeitet. Auch die finalen Meter waren dabei sicher nicht einfach für ihn, es gab da einige Hindernisse wie einen fehlerhaften Druck der Bücher, die einem wirklich den Spaß an der ganzen Arbeit hätten rauben können. Aber nein, Martin hat sich nicht beirren lassen, weiter gemacht und mit „Mein Norden“ sein Meisterstück abgeliefert.

Mir gefällt Martins unaufgeregter Stil sehr, und das sage ich nicht als Freund oder jemand, der sich viel von ihm abgeschaut hat. Nein, das sage ich als jemand, der den Norden ebenso sehr liebt und diesen genau so kennengelernt hat, wie Martin ihn in seinen Bildern zeigt. Er ist nicht auf Effekthascherei aus, sondern fängt seine Touren so ein, dass ich mich sofort in die Umgebung vor Ort hinein versetzen kann.

Da ich ihn unterwegs schon einige Male erleben durfte, weiß ich ja auch ein wenig, wie er arbeitet. Und da ist kein großes Team am Start und auch keine Materialschlacht mit unendlich viel Photoequipment. Was ich damit sagen will, Martin hat einfach viel Erfahrung und genau den richtigen Blick für den Norden, um solch einen fantastischen Bildband vorzulegen. Da bin ich immer wieder erstaunt über die Bilder, die er von seinen Touren mitbringt. Ich kann ja meine Bilder von gemeinsamen Touren mit seinen Ergebnissen vergleichen, und da sieht man dann den Unterschied zwischen erfahrenem Profi und einem Laien.

Was diesen Bildband so besonders macht, ist vor allem das Herzblut, mit dem Martin an die Sache heran geht. Absichtlich verzichtet er auf einen großen Verlag im Rücken, denn er möchte dieses Buch genau nach seinen Vorstellungen gestalten. Diese Freiheit erlaubt es ihm, keine Rücksicht auf Befindlichkeiten nehmen zu müssen und geradeaus konsequent seinen Weg zu gehen.

Er geht dabei bewusst ein großes Risiko ein, aber am Ende gibt ihm das Ergebnis schlicht und einfach recht. Ich bewundere Martin sehr für seinen Mut, sein Engagement und sein Können – das alles zeichnet „Mein Norden“ so sehr aus. Es macht mich stolz, dass ich ihn auf einigen Touren, die sich nun im Buch wiederfinden, begleiten durfte. Jeder, der den Norden liebt, sollte sich diesen Bildband einmal näher ansehen und wird begeistert sein!

Das Buch ist erhältlich direkt bei Martin Hülle in seinem Online-Shop

Wie kamst Du auf die Idee zu dem Foto- und Buchprojekt „Mein Norden“ bzw. was war der Startschuss?

Im Frühjahr 2012 rissen mich zwei Krampfanfälle aus heiterem Himmel zu Boden, die Diagnose Epilepsie wurde gestellt und mein Wandererleben geriet aus den Fugen. Doch in den Tagen im Krankenhaus und den Wochen danach, die es brauchte, um wieder so richtig auf die Beine zu kommen, ließ ich mich nicht unterkriegen und fasste den Entschluss zu dem Projekt „Mein Norden“.

Nachdem ich im Sommer 1991 erstmals in Schweden unterwegs war und sich die nordische Einsamkeit sogleich tief in mir eingebrannt hatte, wollte ich jetzt erneut alles noch einmal träumen und aufbrechen zu den wundervollen Orten, die mir von früher so viel bedeuteten – aber gleichzeitig auch Neuland aufspüren, in dem ich zuvor noch nie war, jedoch schon immer einmal hinwollte. Das Nordlandfieber und der Arktis Bazillus sind alte Bekannte, die ich sicherlich nie mehr loswerde – und „Mein Norden“ sollte nun zu einer Liebeserklärung an die rauen Landschaften, kargen Regionen und eine intensive Art des Unterwegsseins werden.

Und wie hast Du die entsprechenden Reisen ausgewählt?

Ich wollte dorthin aufbrechen, wo meine Passion ihren Anfang genommen hatte. Also führte mich die erste Reise zurück nach Schwedisch Lappland. Genauso war es mein Ziel, mir bis dahin unbekannte Ecken zu erschließen. Daher zog es mich auch auf die Färöer-Inseln und nach Svalbard. An einer Winter-Durchquerung Islands war ich früher schon mal gescheitert – jetzt wollte ich einen zweiten Versuch unternehmen. Wichtig war es mir, den ganzen (europäischen) Norden abzudecken und zu allen Jahreszeiten unterwegs zu sein.

Schließlich habe ich 13 Reisen unternommen, von denen es elf ins Buch geschafft haben. Vier Jahre war ich dafür unterwegs. Oftmals allein, aber auch mit Freunden oder meiner Frau und unserer kleinen Tochter. Vielfalt war mir wichtig. Berge, Gletscher, Wald, Küsten. Zur letzten Reise – nach Grönland – konnte ich erst ein Jahr später aufbrechen als ursprünglich geplant. Aber ohne die „grüne Insel“ wäre das Projekt nicht rund gewesen, daher nahm ich auch einige Rückschläge und Verzögerungen in Kauf, um das zu erreichen, was ich mir ausgetüftelt hatte. Zum Glück trat in all der Zeit die Epilepsie völlig in den Hintergrund und ich blieb anfallsfrei.

Was war spannender, die Suche nach Sponsoren und Unterstützung für das Projekt oder gigantische Gletscher in Grönland zu überqueren?

Eindeutig die Zeit in der Natur! Zum Glück habe ich einige langfristige Partner, die mich in vielen Bereichen materiell unterstützen, was eine große Hilfe und sehr viel wert ist. Aber ohne eine riesige Portion Leidenschaft und die Unterstützung meiner Familie, hätte ich das Projekt nicht stemmen können. All die Reisen sind größtenteils komplett selbst finanziert und über Reportagen in Magazinen, Vorträge und den Verkauf des Buches (von den Druckkosten ganz zu schweigen) muss ich versuchen, die Ausgaben wieder reinzubekommen. Aber draußen in der Wildnis ist all das bürokratische Tohuwabohu, welches ein Projekt solchen Umfangs im Hintergrund immer begleitet, schnell vergessen. Also, das Unterwegssein ist voller Spannung, das Drumherum hingegen oftmals eher stressig, aber es ist auch ein Teil des Spiels.

Welches war der Moment auf den Touren, der Dir am eindrücklichsten in Erinnerung geblieben ist?

Als ich im südgrönländischen Johan Dahl Land am Hullet ankam und den ersten Blick auf diese Wahnsinnsszenerie warf. Umgeben von Ausläufern des Inlandeises lagen dort auf einer Fläche mehrerer Quadratkilometer haushohe Eisgebilde auf Grund. Dieser Ort zog mich so sehr in seinen Bann, dass ich mich nur schwer davon lossagen konnte. Die Stimmung war mystisch, und inmitten all der Gletscher fühlte ich mich angekommen in einer eisigen Oase in wilder Einsamkeit.

Und auf welchen Moment hättest Du gut und gerne verzichten können?

Auf die höllischen Schmerzen auf Svalbard. Zu zweit waren wir im Winter auf der Insel Spitzbergen unterwegs, als mir wie aus dem Nichts vom Nacken über die Schulter bis in den linken Oberarm plötzlich alles weh tat. Es war wohl ein eingeklemmter Nerv. Anfangs hatte ich noch Hoffnung und wir hielten erst mal an unserem Plan fest und wanderten weiter. So schafften wir es bis ins Sabine-Land. Doch dann kam der Tag, an dem wir unterhalb des schroffen Moskushornet über den Klauvbreen stiegen.

Der Nerv im Arm schrie immer lauter auf, und ich krümmte mich immer mehr. Uns weiter von der Zivilisation zu entfernen, war sinnlos. Auf kürzestem Weg zurückzukehren nach Longyearbyen, war die letzte Herausforderung der Tour. In zwei langen Tagen liefen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt. Aber trotz der qualvollen Zeit habe ich die Skitour durch die hohe Arktis genossen und die darüber entstandene Bilderserie gehört sicherlich zu den stärksten im Buch.

Du kannst ja nicht haufenweise Ausrüstung mit Dir herumschleppen, wenn Du wochenlang draußen unterwegs bist. Welche Fotoausrüstung hast Du auf solchen Touren mit dabei?

Das stimmt, die Ausrüstung ist in allen Bereichen genauestens ausgewählt und auf das Minimum abgespeckt. Und da die Fotoausrüstung nicht essbar ist oder sonst wie zum Überleben beitragen kann, ist sie zudem ein Luxusgut. Für mich als Fotografen aber natürlich zwingend notwendig, dennoch versuche ich, nur das Nötigste mitzunehmen. Seit vielen Jahren fotografiere ich mit dem X System von Fujifilm – spiegellosen Systemkameras. Mein aktueller Liebling ist die X-Pro2.

Dazu habe ich mehrere Objektive dabei – je nach Reise sind das mal Zooms oder auch nur wenige Festbrennweiten, mit denen ich lieber fotografiere. All das trage ich in einer Hüftfototasche vor dem Bauch. Stativ, Filter, Reinigungsmittel kommen dann natürlich auch noch mit. Ein weiteres Gehäuse steckt gut verpackt als Backup im Rucksack (momentan eine X-T2).

Machst Du dir bereits vor der eigentlichen Tour Gedanken, welche Bilder Du gerne wieder mit nach Hause bringen möchtest?

Teils, teils. Wenn ich in eine Region reise, die ich noch nicht kenne, schaue ich mir vorab schon Bilder von dort an, um zu sehen, was mich erwartet und welche Flecken fotogen und besonders lohnend sein könnten. Auch habe ich ab und an schon bestimmte Motive im Kopf, die ich gerne einfangen würde. Vieles geschieht unterwegs aber auch spontan. Meine Landschaftsaufnahmen haben ja etwas „reportagehaftes“. Da sie fast durchweg bei Wanderungen und Skitouren entstehen, die mich über viele Tage von A nach B führen, kann ich z. B. an den meisten Stellen nicht lange auf das beste Licht warten.

Aber das ist auch gar nicht mein Ziel – ich bin nicht aus auf das ultimative Foto, das die Szenerie „ideal“ darstellt. Ich nehme, was kommt, und bin darauf aus, den Charakter der Landschaften einzufangen. Ich mag es gerne etwas schmuddelig. Und reduziert auf die Essenz der Landschaft. Geplant ist dabei deshalb eher wenig. Ich mache mich einfach auf die Jagd nach den Stimmungen. Denen in der Landschaft und denen in mir.

Wie hast Du die Auswahl der Bilder für Dein Buch getroffen?

Das war ein langwieriger Prozess, bei dem ich von meinem genialen Kurator Sebastian H. Schroeder unterstützt wurde. Ein Fotobuch ist ja ein komplexes Ding. Es unterscheidet sich vom schnöden Bildband, der nur eine Ansammlung schöner Fotos vereint. Es ging auch um eine künstlerische Aussage. Daher war auch nicht nur die Auswahl und die Reihenfolge der Bilder wichtig, sondern zudem deren Größe und Anordnung. Ebenso wichtig ist die gesamtheitliche Kombination von Schrift, Papier, Bindung und dem Umschlag.

Ich habe in dem ganzen Prozess sehr viel über meine Bilder gelernt. Auch musste ich schmerzvoll mit ansehen, dass auch Aufnahmen, die mir etwas bedeuten, es nicht ins Buch schafften, weil sie einfach ins Gesamtwerk nicht gepasst haben. Es war wichtig, jedes Kapitel auf den Punkt zu bringen. Für mich ist das ganze Fotobuch wie ein Musikalbum und die Reisen sind die einzelnen Songs.

Wie war es dann, die Pakete mit den fertigen Büchern vor der Haustür stehen zu haben?

Aufregend! Über 450 Kilo auf einer Palette. Und nichts konnte mehr geändert werden. Aber gleichzeitig ein tolles Gefühl, jetzt endlich an all jene ein Buch verschicken zu können, die bis dahin schon ein Exemplar vorbestellt hatten. Ein langes Projekt war nach vielen Höhen und auch Tiefen zu einem Ende gekommen.

Der Bildband ist wirklich der Hammer! Wie fällt Dein persönliches Fazit dazu aus?

Auf sein eigenes Baby schaut man natürlich mit besonderen Augen. Auch mit Stolz. Ich bin sehr froh darüber, es gewagt zu haben, dieses Buch im „Selbstverlag“ zu veröffentlichen. Es ist der krönende Abschluss dieses sehr persönlichen Projekts „Mein Norden“. Und wenn es mir gelingt, so viele Menschen wie möglich anhand der Bilder und Geschichten in den Norden zu entführen und ihnen damit Freude zu bereiten, sie vielleicht anzuregen, selbst aufzubrechen und Träume zu leben, dann hätte ich das erreicht, was ich wollte.

Stichwort unerfüllte Träume: Was ist Deine Non-Plus-Ultra Reisetraum-Herausforderung?

Da gibt es noch einige Flecken, wo ich unbedingt noch hin möchte. Nach Patagonien oder Baffin Island. In die Mongolei oder auf die Gletscher Garden Of Eden und Garden Of Allah in Neuseeland. Aber die größte Herausforderung wäre sicherlich eine Ski-Expedition zum Drygalskigebirge im Königin-Maud-Land in der Antarktis.

Vielen lieben Dank Martin, dass du uns einen Einblick in die Entstehung deines Bildbandes „Mein Norden“ gewährt hast! Der Erfolg und die bisherigen Rückmeldungen dazu sprechen ja einfach für sich. Ich hoffe sehr, dass wir noch einige spannende Touren gemeinsam erleben dürfen. Wer von Martins Erfahrung und fotografischem Können auch einmal profitieren bzw. vielleicht ja auch etwas dazu lernen möchte, dem kann ich neben Martins Buch auch empfehlen, mit ihm gemeinsam auf Reisen zu gehen! Es lohnt sich!

Das Buch ist erhältlich direkt bei Martin Hülle in seinem Online-Shop

Lieber Simon,

noch einmal herzlichen Dank für deine Bewerbung für die Discovery Days.

Insgesamt sind über 120 spannende Einsendungen bei uns eingetroffen. Jedes einzelne Projekt ist einzigartig. Die vergangenen Tage hatte die Programmredaktion eine sehr schwierige Aufgabe. Über 100 tolle Produktionen mussten aussortiert werden.

Dein Vortrag hat es unter die letzten 17 Geschafft und wird auf den Discovery Days gezeigt!

WIR GRATULIEREN.

Als ich Anfang Mai dieses Jahres diese E-Mail in meinem Posteingang fand, musste ich mich erstmal kneifen! OH! MEIN! GOTT! – was für eine Nachricht! Ich hatte von den Discovery Days in Laax von einem Bekannten gehört, der mir empfahl mich dort zu bewerben. Dieser neue Wettbewerb für Vortragsneulinge wäre doch perfekt für mich. Die drei bekannten Vortragsveranstalter Explora aus der Schweiz sowie Grenzgang und Mundologia aus Deutschland hatten sich zusammen getan, um Neulingen eine Bühne zu geben und im Anschluss den einen oder anderen vielleicht für ihre Vortragsreihen zu gewinnen. Ach ja, auch ein stattliches Preisgeld wurde ausgelobt, es gibt also auch richtig etwas zu gewinnen! Die Gewinner werden dabei von einer unabhängigen Jury ausgewählt, die echt hochkarätig besetzt ist.

Hätte ich damals schon gewusst, wer sich alles auch dort bewirbt, ich hätte es vermutlich gar nicht erst probiert. Aber so reichte ich meine Unterlagen und meine Bewerbung ein, rechnete aber nicht im geringsten damit, auch ausgewählt zu werden.

Ich bin wirklich in Laax dabei

Nun aber kam besagte E-Mail und neben der Vorfreude setzte bald auch schon leichte Panik ein: Am Tag des Vortrags blieb einem lediglich eine halbe Stunde, um sich und sein Abenteuer in Vortragsform zu präsentieren. Man musste sich also echt Gedanken machen, um nicht das Zeitlimit zu sprengen, denn es war von vorne herein klar, dass einem nach den 30 Minuten direkt der Saft abgestellt wird – gleiche Bedingungen für alle der 17 Teilnehmer. Kurz vor Abgabeschluss im September schickte ich dann meinen fertigen Vortrag ab und verabschiedete mich nach Norwegen. Die Spannung stieg!

Ziemlich viele krasse Abenteurer auf einem Haufen

Mit viel Vorfreude steige ich dann am letzten Freitag zusammen mit meiner Freundin ins Auto, um ins schweizerische Laax zu fahren. Eine Mischung aus Vorfreude und Aufregung macht sich in mir breit. Als wir dann schließlich von der Autobahn abbiegen und die letzten Kilometer über die Landstraße fahren, werde ich richtig nervös. Was wird mich gleich erwarten? Wird alles gut gehen? Und kann ich gegenüber den anderen Teilnehmern bestehen?

Den Wettbewerbsgedanken blende ich dabei aber völlig aus, allein die Teilnahme ist schon ein riesiger Erfolg für mich! In Laax angekommen parken wir das Auto und gehen zum Veranstaltungsort. Die Aufregung steigt immer weiter, ich lerne die ersten anderen Teilnehmer kennen, von denen ich zum Teil schon viel gehört habe. Wir melden uns beim Veranstalter und schauen uns direkt den ersten Vortrag im Saal an. Mir schwant, dass das Niveau hier unglaublich hoch ist, die Vorträge sind durch die Bank sehr gut gemacht, informativ und lassen keine Langeweile aufkommen.

Nach dem Technikcheck in der Pause bin ich direkt im zweiten Vortragsblock als zweiter Redner dran. Der Vortrag vor mir über Indien ist echt der Hammer und sehr professionell gestaltet, werde ich da mithalten können?

Kommt mit mir nach Norwegen

Kurz darauf lege ich das Headset an und werde vom Moderator angekündigt. Mir schlägt das Herz bis zum Hals, die Aufregung ist riesig groß, nimmt aber nach den ersten begeisterten Lachern aus dem Publikum etwas ab. Puh, der Vortrag scheint gut anzukommen und wenn ich in die Gesichter der Leute blicke, dann haben diese gerade zusammen mit mir eine richtig gute Zeit! Wow, wer hätte das gedacht!

Die Zeit auf der Bühne verfliegt, ich habe immer einen bangen Blick auf die Uhr, aber alles läuft wie geschmiert. Es macht Spaß mit dem Publikum durch Norwegen zu ziehen und von meiner langen Wanderung zu berichten. Als dann die Musik vom Abspann langsam ausklingt und ein großer Applaus einsetzt, fällt mir ein großer Stein vom Herzen! Ich habe es geschafft und alles lief wie am Schnürchen, besser hätte es kaum sein können.

Nach einem weiteren Vortrag ist dann erneut Pause und als ich im Foyer direkt überaus positive Rückmeldungen bekomme, bin ich auch ein wenig stolz. Vor allem als dann auch noch andere Teilnehmer wie Tobi und Philip auf mich zukommen und mir ihre Begeisterung zu meiner halben Stunde zum Ausdruck bringen, bin ich echt ein wenig sprachlos, damit hätte ich nie und nimmer gerechnet.

Nach der Pause gucke ich mir auch noch die letzten Vorträge des Tages an. Am Abend sitze ich dann mit den drei anderen Teilnehmern Hansruedi, Michel und Dieter beim Abendessen zusammen. Die drei als absolute Photoprofis zu beschreiben, wäre eine ziemliche Untertreibung. Und auch sie zeigen sich sehr angetan von meinem Vortrag, ich bin echt platt. Eine solche Rückmeldung aus solch berufenem Munde ist echt der Hammer für mich. Und so geht es nach einem sehr langen und aufregenden Tag mit einem Lächeln ins Hotelbett. Ich habe alles gegeben, morgen heißt es dann einfach abzuwarten und ganz entspannt die übrigen Vorträge anzuschauen.

So viele coole Vorträge!

Der Samstag beginnt mit einem sehr gemütlichen Frühstück. Schön bei den Discovery Days ist, dass man wirklich an jeder Ecke Teilnehmer, Mitwirkende und Veranstalter trifft. So ergeben sich immer wieder interessante Gespräche, man lernt ständig spannende neue Leute kennen. Genau darum geht es mir am Ende des Tages ja auch hier, Networking würde man es auf Neudeutsch wohl nennen. Denn wo kann man sich schon so entspannt so ausführlich persönlich austauschen?

Die ersten Vorträge starten bereits um 11 Uhr und so heißt es heute Kondition zu zeigen, das Programm endet erst gegen 19 Uhr am Abend. Es ist dabei sehr beruhigend zu sehen, dass nicht nur Amateure, sondern auch absolute Profis mit der Vorgabe der halben Stunde beim Vortrag mitunter arg zu kämpfen haben.

Die Pausen zwischendurch nutze ich, um zum Beispiel mit Janosch oder Richard zu sprechen, die absolut unfassbare Touren gemacht haben und darüber hier berichten.

Nachdem der letzte Vortrag von Gino Caspari die Leute so richtig abgeholt hat, heißt es Geduld zu beweisen, denn bis zur Preisverleihung ist es noch eine Stunde. Ich rechne mir kaum Chancen aus, denn einige Vorträge stachen einfach ein wenig heraus aus den insgesamt 17 wirklich hervorragenden Abenteuern. In der Haut der Jury möchte ich wirklich nicht stecken, die Auswahl wird ihnen sicherlich richtig schwer fallen. Aber wenn es mich doch erwischen sollte, würde ich einem Preis gegenüber natürlich nicht nein sagen, das steht jedenfalls fest. Bei Sportschau und Bier im Hotel vergeht das Warten dann ziemlich schnell und pünktlich um 20:15 Uhr sitze ich dann wieder gespannt im Saal.

Die Spannung steigt!

Die Preisverleihung beginnt und die Jury schreitet zur Tat. Nach einer kurzen Einführung geht es los. Ich bin wirklich gespannt, denn es war für die drei sicherlich schwer, diese Entscheidungen zu treffen. Nach und nach werden die Umschläge geöffnet und die verdienten Preisträger nach vorne gerufen. Ich könnte jetzt sagen, leider bin ich nicht darunter, aber das wäre doch im Angesicht der Mitbewerber wirklich sehr vermessen.

Schon alleine hier dabei gewesen zu sein, ist für mich ein großer Erfolg! Das Vertrauen der Veranstalter bei der Vorauswahl in mich, meine Geschichte und meinen Vortrag ist eine unfassbare Belohnung und Anerkennung! Die zahlreichen positiven Rückmeldungen zu meinem Vortrag machen mich unglaublich stolz und die Leute mit auf meine Reise zu nehmen, hat so viel Spaß und Freude bereitet, dass ich hoffentlich noch eine ganze Reihe weitere Vorträge über meine große Reise halten darf! Es wäre mir eine Ehre und ein Vergnügen!

Vielen Dank für die wunderbaren Tage bei den Discovery Days an meine Mitstreiter, die Veranstalter und vor allem auch an das Publikum! Es war ein super Wochenende mit vielen, vielen wunderbaren Leuten! Ich kann allen nur raten, sich den Termin der nächsten Auflage 2018 ganz dick im Kalender einzutragen!

Beste Story: EISMUMIEN UND GOLDSCHÄTZE – Gino Caspari

Beste Photographie: FOREST PUNK – Dieter Klein

Bester Vortrag Platz 3: FRESHWATERPROJECT – Michel Roggo

Bester Vortrag Platz 2: ABENTEUER AMEISENBÄR – Lydia Möcklinghoff

Bester Vortrag Platz 1: LEAVINGHOMEFUNKTION – Elisabeth Oertel, Efy Zeniou, Anne Knödler, Kaupo Holmberg, Johannes Fötsch

Auf den Spuren von Star Wars waren wir im Oktober 2015 unterwegs auf und um den Hardangerjøkulen-Gletscher bei Finse, der die spektakuläre Kulisse des Eisplaneten Hoth im Film „Das Imperium schlägt zurück“ bildete. Wir suchten ein spätherbstliches Abenteuer, erwarteten schlechtes Wetter und kurze Tage. Was wir vorfanden war eine so eindrückliche Woche, wie ich sie in  Norwegen selten erlebt habe. Die Sonne strahlte teilweise mit uns um die Wette, die Ruhe und Stille waren ein Hochgenuss. Ziemlich entspannt und mit viel Zeit für die innere Einkehr umrundeten und überquerten wir den Hardangerjøkulen Mitte Oktober. Es war ein Wagnis so spät im Jahr loszuziehen, aber wir sind dafür umso auf grandiose Art und Weise belohnt worden! Viel Spaß beim Lesen!

Und auch das Vorwort durfte ich zu dieser Ausgabe des Trekking Magazins beisteuern!

trekking magazin trekking magazin

Vor ein paar Tagen zog ich eine Postsendung von der Geobuchhandlung in Kiel aus meinem Briefkasten. Darin waren zwei gerade erst erschienene Bücher, in denen jeweils eine Werbeanzeige abgedruckt war, die ein Bild von mir ziert. Als ich dann durch das kleine Büchlein aus dem Conrad Stein Verlag zum E1 zwischen Kautokeino und dem Nordkap blättere, entdecke ich darin meinen Namen!

„Wie cool ist das denn!“ entfährt es mir, als ich lese, dass die Autorin des Buches Sara Danielsson mein Buch Norwegen der Länge nach an erster Stelle als Leseempfehlung zum E1 nennt. Und als ich dann das Autorenbild von Sara entdecke und auf ihrem Blog vorbeischaue, fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Wir haben uns sogar einmal persönlich getroffen, ohne voneinander zu wissen. Als wir im März aus dem Sarek kamen, traf ich Sara in der STF Station von Ritsem und wir sprachen kurz über ihre Ausrüstung, ohne uns richtig einander vorzustellen. Nun fallen die Puzzleteile an ihre Position und wieder einmal zeigt sich, wie klein die Skandinavien-Gemeinde ist!

Nun also liegt das Buch von Sara vor mir und ich bin echt begeistert. Der E1 gewinnt ja gerade rasant an Popularität, auch im Norden. Es gibt zwar gute Infos im Internet, aber ein kompaktes Büchlein dazu, gerade für den letzten Abschnitt hin zum Nordkap, wäre schon echt cool.

Und genau dieses Buch hat Sara nun geschrieben. In dem Büchlein aus dem weithin für seine guten Wanderführer bekannten Conrad Stein Verlag beschreibt sie den E1 von Kautokeino bis hoch hinauf zum Nordkap. Wie gewohnt findet man in dem Buch alles, was man zu der Wanderung wissen muss und wissen sollte. Man muss sich jetzt bloß noch die entsprechenden Landkarten besorgen und schon kann es losgehen.

Wenn ich nun also das neue Buch einer so profunden Kennerin des hohen Nordens vor mir liegen habe dachte ich mir, dass ich ihr doch auch gleich ein paar Fragen rund um das Buch und ihren Nordlandvirus stellen kann. Gesagt, getan!

Hallo Sara, ich erreiche dich in Ritsem, erzähl doch mal, wie du dahin kommst und was du da machst?

Ich arbeite in Ritsem beim Schwedischen Tourismus Verbund (STF). Die Anlage in Ritsem kann man als Jugendherberge beschreiben: einfacher Standard aber es gibt alles was man in den Bergen braucht. Ich war schon häufiger auf Wanderungen oder Skitouren hier und mir hat es immer sehr gefallen. Dann habe ich irgendwann beschlossen mich einfach mal um eine Stelle zu bewerben – und es hat ja funktioniert! 🙂

Und wie lebt es sich so weit ab vom Schuss?

Ritsem ist rund 200 km vom nächsten Supermarkt und der nächsten Tankstelle entfernt, da ist gute Planung gefragt! Ich bin aber mit dem Auto hier und konnte deswegen alles auf Vorrat mitbringen. Lebensmittel, ein Benzinkanister und auch ein paar Bierchen 😉

Mir gefällt die Abgelegenheit, die Menschen kommen einander näher und man ist weniger anonym. Ich komme aus Hamburg, also ein riesen Unterschied zu einem klitzekleinen Dorf am Ende der längsten Sackgasse Schwedens.

Was fasziniert dich so sehr am Norden?

Die Weite und die Freiheit sich in der Natur zu bewegen. Zelten, Angeln und Beeren sammeln, Sonnenschein rund um die Uhr oder Nordlichter. Die Natur bietet so unglaublich ausgeprägte Jahreszeiten. Im Sommer mit Glück 30 Grad und strahlende Sonne, im Winter oft -40 und totale Dunkelheit. Die Kontraste ziehen mich an, viel schöner als der ewige Nieselregen in Norddeutschland!

Von Deutschland nach Schweden, war das eine große Umstellung?

Ich empfinde Deutschland und Schweden nicht als so extrem unterschiedlich, aber das liegt sicher daran, dass ich fünf Jahre in Portugal gewohnt habe. Der Kulturschock von Portugal nach Schweden zu ziehen war schon enorm: wenig Wärme, keine drei Restaurantbesuche die Woche mehr, nicht mehr jeden Abend surfen gehen…

Aber ich bin sehr glücklich in Schweden, die Leute sind freundlich und behandeln mich nicht als Aussenstehende, in Portugal war das oft ganz anders. Egal wie lange ich dort gewohnt habe, so wurde ich meistens doch auf meine Nationalität reduziert. Gerade auch weil ich so bleich bin und wirklich nicht als Portugiesin durchgehe. Auch auf dem Arbeitsmarkt und was die soziale Absicherung angeht, sieht es in Portugal sehr düster aus. Solche Aspekte haben mir früher nichts bedeutet, da kam es nur auf das Surfen an. Aber wenn man auf die 30 zugeht… 😉

Wie kam es, dass du dir ausgerechnet den E1 für dein erstes Buch vorgenommen hast?

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr sicher, wie ich zuerst auf die Idee gekommen bin. Ich habe eine große Übersichtskarte vom „Nordkalotten“ an der Wand und habe mir alle Wanderwege angeschaut. So kam dann wohl die Überlegung nicht nur auf dem Nordkalottleden oder dem Kungsleden zu wandern, sondern ganz bis ans Nordkap. Ja, und für die Strecke gab es eben noch keinen Wanderführer.

Autorin zu sein, den Wunsch hege ich wohl schon seit langer Zeit: ich habe immerhin sieben Jahre Literaturstudium hinter mir. Reiseführer zu schreiben macht allerdings viel mehr Spaß als trockene Aufsätze oder Artikel für wissenschaftliche Publikationen zu verfassen!

Aus eigener Erfahrung weiß ich ja, wie viel Arbeit in einem Buch steckt. Wie lange hat es bei dir gedauert? Von der Recherche bis zum fertigen Reiseführer?

Ich habe mit der theoretischen Recherche im März 2016 begonnen und war dann im Sommer eine ganze Weile zur praktischen Recherche (sprich: wandern und fotografieren) in der Finnmark. Im Herbst habe ich dann mit dem Schreiben begonnen und das fertige Manuskript im Dezember eingereicht. Einen Wanderführer zu schreiben dauert einfach unheimlich lange, alle kleinen Details sollen ja so korrekt wie möglich sein.

Was war dein Lieblingsabschnitt auf „deinem“ E1 Stück?

Es gibt viele Abschnitte und Plätze die mir gefallen. Wenn man das erste Mal das Meer sieht, die gemütlichen Hütten, aber auch die seltenen Möglichkeiten Proviant einzukaufen. Und dann natürlich das Nordkap, welches besonders Nachts zu empfehlen ist, wenn kaum andere Touristen dort sind und das Licht magisch ist.

Gerade in der Finnmark kommt es ja auch sehr auf das Wetter an: was an einem Tag der gemütlichste, warme Platz zum im Gras liegen und Abendessen ist, kann an einem anderen Tag eine dem Sturm ausgesetzte, kahle Ebene sein.

Die Erlebnisse können sehr unterschiedlich sein und ich habe deshalb auch versucht meine Empfindungen nicht zu sehr in das Buch einzubauen.

Wie war das Gefühl dein Buch das erste Mal in der Hand zu halten?

Unglaublich spannend! Allerdings auch etwas gruselig: unter dem gesamten Schaffensprozess war das Buch immer eine Datei auf meinem Computer und ich konnte alle Kapitel immer wieder verändern. Ist erstmal alles auf Papier gedruckt und steht in den Regalen des Buchhandels, dann habe ich keine Macht mehr über mein Werk. Finde ich jetzt noch einen Fehler oder eine Passage, die ich gerne anders formulieren würde, dann ist es zu spät.

Du bist ziemlich viel draußen im Norden unterwegs, hast du irgendwelche Geheimtipps auf Lager von denen wir alle profitieren können?

Ich möchte allen Wanderbegeisterten, die gerne in den Bergen Skandinaviens unterwegs sind dazu raten nicht zu früh in der Saison zu gehen. Mitte Juni haben wir in Mitteleuropa den Winter schon lange vergessen und natürlich kann man es kaum abwarten endlich wieder auf Tour zu gehen… aber der Schnee und die Kälte hier oben sind nun mal hartnäckig. Ich habe hier viele Gäste gesehen, die wirklich enttäuscht waren, weil ihre Tour im Sarek oder auf dem Nordkalottleden wirklich überhaupt nicht so war, wie sie sich das vorgestellt hatten. Möchte man über grüne Gebirgswiesen wandern, Blaubeeren pflücken und sich nicht durch morschen Schnee vorankämpfen, dann sollte man wirklich mindestens bis Mitte Juli warten. In schneereichen Jahren gerne auch länger.

Viele riefen an oder schrieben eine Mail und fragten ob es möglich sei den Sarek zu durchqueren. Darauf kann ich nur antworten, dass es sicher möglich ist (Mut, gute Ausrüstung und Erfahrung vorausgesetzt) aber ob es Spaß macht, das ist mal eine ganz andere Frage.

Ich hab ja immer Solbærtoddy als Getränk und Walters Mandler Schokolade mit im Rucksack, was darf bei dir unterwegs nicht fehlen?

Toddy habe ich gerade auch hier, das trinke ich am liebsten zum Frühstück, ich trinke nämlich keinen Kaffee. Was es sonst immer bei mir im Rucksack gibt, ist eine 200g Tafel Marabou und solche „Varma Koppen“ Tütensuppen. Das habe ich immer als Notvorrat mit dabei. Wenn ich es mir aussuchen könnte, wären auch immer ein paar Packungen Real Turmat gefriergetrocknete Mahlzeiten mit dabei, aber die sind ja nicht wirklich günstig.

Was sind deine Pläne als nächstes? Wäre nicht mal Norge på langs ein Ding für dich?

Ich schreibe zur Zeit an einem weiteren Reiseführer für den Conrad Stein Verlag, 25 Tagestouren im Norden Portugals. Ich werde im Herbst auf jeden Fall nochmal nach Porto fliegen und einiges recherchieren. Ansonsten bin ich relativ unentschlossen was als nächstes kommt. Gröna Bandet oder Vita Bandet durch die schwedische Gebirgskette vielleicht? Norge på langs ist auch eine Tour, die mich sehr interessiert, aber einfach unglaublich zeitintensiv. Ich könnte mir vorstellen eine solche Wanderung auf mehrere Jahre zu verteilen.

Ich bin auch sehr an Trailrunning interessiert und überlege mehr Zeit in den Bergen mit Laufen zu verbringen.

Tusen takk Sara für den Einblick in die Arbeit rund um dein Buch! Schön, dass wir etwas mehr über dich erfahren dürfen! Ich wünsche dir für dein Buch ganz viel Erfolg und richtig viel Spaß bei deinen nächsten Abenteuern im hohen Norden und in Portugal! Beim nächsten Treffen in Ritsem oder wo auch immer gebe ich einen aus, versprochen. Wer mehr von Sara lesen möchte, dem sei ihr Blog wärmstens empfohlen. Dort finden sich zahlreiche spannende und informative Beiträge rund ums Draußensein!

Hier geht’s lang: https://sara-danielsson.com

Auch ich war damals auf meiner Norge på langs Tour immer wieder stückweise auf dem E1 unterwegs. Damals hätte mir Saras Buch wirklich gut geholfen, der Weg war dort oben im hohen Norden 2013 gerade erst fertig markiert worden. Aber nun hab ich ja das Buch und falls ich dort noch einmal unterwegs sein werde, ist es ganz sicher mit im Rucksack!

  

Wer hat Lust auf Lagerfeuer und Abenteuergeschichten? Da ich in letzter Zeit immer mehr Nachrichten, Anfragen und E-Mails rund ums Thema Fernwandern insbesondere in Norwegen bekomme, dachte ich mir, man könnte ja all die Fragen auch mal persönlich bequatschen.

Einfach am Lagerfeuer vorm Zelt sitzen, etwas leckeres kochen und trinken und sich dabei über alles Mögliche rund ums Fernwandern unterhalten, das wäre schon cool!

Und nun ist es tatsächlich soweit! Jeder, der mag, ist herzlich dazu eingeladen, sich am Wochenende vom 3. bis 5. November auf dem Campingplatz des Freizeitzentrums Roßmühle an der fränkischen Saale einzufinden! Parallel findet dort ein Treffen des Outdoor-Forums www.outdoorseiten.net statt und ich würde gerne alle Interessierten dazu einladen.

Ich werde haufenweise Ausrüstung, Landkarten, Zelte und was auch immer sich in meinem Ausrüstungskeller befindet, mitbringen. So können wir tagsüber gerne spontane Workshops rund ums Thema Fernwandern machen, gemeinsam wandern gehen oder auf der Saale paddeln. Im Vordergrund soll aber einfach der Spaß stehen, ganz ohne Stress und Zeitpläne würde ich mich vor allem gerne mit euch austauschen und quatschen.

 

Da ja nicht alle mit einem Rucksack im Schrankwand-Format auf dem Rücken unterwegs sind, hab ich mal bei Carsten von www.fastpacking.de angefragt, ob er nicht auch kommen will.

Carsten ist ein echter Ultralight-Veteran und geht an das Thema Fernwandern etwas anders heran als ich. Seine Erfahrung gerade auf den nordamerikanischen Trails wie PCT oder AT sprechen da für sich, und auch den Nordkalottleden ist er schon UL gelaufen. Ihr seht, es werden ganz unterschiedliche Leute kommen, die aber alle nur allzu gern länger draußen unterwegs sind.

 

Bitte meldet euch kurz verbindlich bei mir unter simon@simonpatur.de an, wenn ihr teilnehmen wollt. Ich gebe dann kurz vor dem Treffen dem Campingplatz entsprechend Bescheid. Die Kosten für Übernachtung usw. trägt jeder selbst, da es sich um ein rein privates Treffen handelt. Absprachen rund um An- und Abreise können gerne hier in den Kommentaren, im entsprechenden Thread bei www.outdoorseiten.net oder im entsprechenden Facebook-Termin getroffen werden.

Die Versorgung vor Ort mit Essen und Getränken übernimmt bitte jeder selbst, das hat auf vergangenen Treffen bisher immer ohne Probleme hervorragend geklappt. Super wäre auch, wenn ihr Feuerholz fürs Lagerfeuer mitbringen könntet. Ein Grill wird ebenfalls vor Ort sein.

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich einige von euch mit mir auf den Weg zur Rossmühle machen würden um dort ein entspanntes Wochenende rund ums Thema Fernwandern zu verbringen.

Ganz egal ob ihr eine lange Tour in Norwegen plant oder ein PCT-Through-Hike euer Traum ist. Gerne stehen wir mit Rat und Tat zur Verfügung und berichten von unseren Erfahrungen. Aber auch wir freuen uns, wenn ihr eure Erfahrungen und Erlebnisse mit uns teilt, so können wir alle davon profitieren. Jeder hat eine andere Herangehensweise an seine Touren, jeder hat unterwegs andere Bedürfnisse und jeder macht auf Tour andere Erfahrungen. Wir alle haben aber ein Ziel: eine möglichst schöne Zeit wandernd draußen zu erleben!

Jeder, der mag, ist herzlich eingeladen zu kommen!

  • Anmeldung (wenn ihr nicht bei ODS.net seid) bitte an: simon@simonpatur.de
  • Das Treffen ist rein privat organisiert
  • Anreise, Verpflegung und Übernachtungsgebühren trägt jeder selbst
  • Wer kann bringt gerne Feuerholz mit
  • Ausrüstung zur Ansicht mitzubringen ist auf jeden Fall erwünscht
  • Bei Interesse an speziellen Themen bitte vorher kurz Bescheid sagen

Hier die Lage der Roßmühle: