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Norge på langs

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Zwischen der Hardangervidda und Jotunheimen liegt ein wunderbares Fjellgebiet, das viel zu oft einfach unbeachtet bleibt: Skarvheimen! Die letzte Woche war quasi eine Wanderung der Ehrenkategorie und führte uns bis hinauf auf über 1700 moh über das Dach unserer Tour, um einen kleinen Bezug auf die aktuell beginnende alljährliche große Frankreich-Rundfahrt zu nehmen.

Es fällt schwer, Geilo und den entspannten Ruhetag hinter uns zu lassen, in Dr. Holms Hotel haben wir uns nur zu wohl gefühlt.

Arme & Beine werden zu einer rotierenden Scheibe

Die Erholung verblasst schon bald, als es immer weiter direkt bergan für uns geht, wir wollen über das Budalen hinauf zum Budalsvatnet-See gehen und von dort aus in das Dorf Hovet gelangen. Also stehen direkt einige Höhenmeter auf dem Programm, die wir aber flott bewältigen, auch wenn uns die schon am Morgen sehr kräftige Sonne tüchtig zusetzt.

Der Abstieg nach Hovet ist sehr steil, und wir sind froh über die längere Pause für die Knie im Dorfsupermarkt.

Dann geht es weiter, zuerst über die Straße und dann ungefähr 12 Kilometer über eine Schotterpiste bis in Sichtweite der Staumauer des Nedre Stolsvatnet-Sees. Ein langer Tag mit vielen Metern aufwärts und zahlreichen Kilometern geht dort zu Ende, wir sind ziemlich stolz auf uns! Fast, aber nur fast hätte uns ein Runners High erwischt, aber vorsichtshalber unterbrechen wir den Flow durch einige Pausen im Schatten der noch zahlreichen Birken.

Witzigerweise steht mitten im Nirgendwo ein deutsches Auto mit einem MK-Kennzeichen, meiner Heimat dem Märkischen Kreis. Sachen gibt’s! Leider war der Besitzer nicht zu sehen, wir haben uns trotzdem über das Stückchen Heimat in der Ferne gefreut. Das Zelt steht mit Aussicht auf das, was uns morgen erwartet.

Aussicht schlägt einfach alles

Der nächste Tag führt uns über den Grevskardnuten-Höhenzug hin zur Iungsdalshytta, einer vollbedienten Hütte des norwegischen Wandervereins DNT. Es sind heute nicht viele Kilometer, aber dafür geht es teilweise sehr steil den Berg hinauf. Als wir aber oben sind, müssen wir uns kneifen, die Aussicht ist schlicht und einfach der Wahnsinn!

Sich von solch einem Platz zu lösen fällt entsprechend schwer, aber die Annehmlichkeiten der Hütte locken uns dann doch.

Flott geht es hinab zum See und zur Hütte, wo wir uns ein Zimmer nehmen und die Dusche genießen, herrlich, und das in dieser wunderbaren Umgebung!

Wo ist das Zelt?

Heute gilt es, wir gehen die Etappe, auf der ich damals nunja, mein Zelt, ja ich weiß total doof, verloren habe. Also los, vielleicht kauert das kleine Ringstind ja irgendwo einsam und verloren hinter einem großen Stein, und wartet nur darauf, gefunden zu werden.

Wir sind also wachsam, als wir uns Meter um Meter schrauben. Der Schweiß fließt mal wieder in Strömen, die zahlreichen Salzränder auf unseren T-Shirts können das nur bezeugen.

Der Routenplaner vom DNT hat sich einiges einfallen lassen, der Weg führt nicht nur hoch, sondern zwischendurch auch mal gerne wieder viele Höhenmeter hinab, dann wieder über steile Anstiege hoch hinauf, über Schneefelder und auch lange Blockwerkpassagen finden sich. Dennoch kommen wir flott voran und genießen bald die Aussicht vom höchsten Punkt unserer NPL- Tour auf 1700 moh – und das alles bei bestem Wetter.

Nur mein Ringstind haben wir nicht gefunden, als wir auf der Bjørdalsbu-Hütte ankommen und mit Ananas und Pfirsich aus der Dose anstoßen.

Der Sonnenuntergang zeigt uns dann noch mal kurz, warum es uns immer wieder so sehr in diese Abgeschiedenheit weit weg vom Alltag zieht.

Ein kurzer Hüttenurlaub

Der Abstieg nach Breistølen am Tag darauf gelingt rasch, langsam aber sicher droht uns nur die Sonnencreme auszugehen, Luxusprobleme! Nur leider sehen wir in ganz Skarvheimen keine Rentiere, der ganze Bestand wurde hier im letzten Winter geschossen, da sich eine rätselhafte Krankheit unter den Tieren ausgebreitet hatte, von der keiner so recht weiß, woher sie kommt und wie die Tiere sich infiziert haben. Nun ist das betroffene Gebiet frei von Rentieren und eingezäunt, keiner kann sagen, wann erneut wilde Rentiere hier angesiedelt werden.

Nach knapp 4 Stunden Abstieg kehren wir in Breistølen ein und lassen uns Waffeln mit selbstgemachter Marmelade schmecken. Hier in der privaten Unterkunft hat man mich damals nach dem Zeltverlust getröstet, mich wieder aufgebaut und mir so sehr geholfen, ich komme nur zu gerne zurück und sage erneut Danke! Witzigerweise war die ehemalige Nachbarin der Betreibern hier bei einem meiner Vorträge in Dortmund, sie haben hinterher miteinander telefoniert, so klein ist mal wieder die Norwegen-Welt!

Wir quartieren uns dann nur einen Steinwurf entfernt in der neuen Breistølbu-Hütte des DNT ein. Hier gibt es neben Duschen auch Strom, dazu einen fantastischen Sonnenuntergang gratis dazu, was will man mehr?

Es geht immer noch weiter und höher

Als hätten wir die letzten Tage nicht schon genug geschwitzt, erwandern wir uns heute eine der bisher schönsten, aber auch anstrengendsten Etappen hin zur Sulebu-Hütte. Wieder stehen viele, viele Höhenmeter auf und ab in der Bilanz am Ende des Tages. Es ist zwischendurch sau anstrengend, immer wenn man denkt, dass das nun doch endlich der Wegweiser am höchsten Punkt der Etappe ist, geht es ganz sicher noch höher. Ganz sicher! Aber hei, die Aussicht auf die zackigen Berge des Hurrungane-Massivs ist gewaltig!

Es wäre heute super Wetter zum Zelten, aber wir ziehen dann doch lieber die schattige Hütte vor. Es ist total verrückt, wenn man erzählt, dass einem ein paar Wolken am Himmel und ein paar Grad weniger auf dem Thermometer gefallen würden, insbesondere in Norwegen, aber es ist tatsächlich so. Überall ist Sonnencreme ausverkauft, die Seen weit unter dem normalen Niveau und die Waldbrandgefahr nach wie vor extrem hoch.

Der Ruhetag ruft

Die höchsten Berge des Landes immer vor Augen, geht es dann innerhalb von zwei Tagen über Tyinkrysset nach Fondsbu.

Ein paar Wolken sorgen auf dem Weg dorthin tatsächlich für eine kurze Sonnencreme-Pause, wir genießen die Kühle auf der Haut und schlagen unser Zelt direkt an der Hütte auf.

Und dann, nach der formidablen Dusche schlagen wir zu, wir ordern uns jeder den Fondsburger – und der schmeckt einfach nur super gut! Alles hausgemacht und das Fleisch vom Erzeuger direkt aus der Nachbarschaft, wie lecker das ist!

Die große Überraschung kommt aber erst noch, denn pünktlich zum Abendessen bekommen wir unerwarteten Besuch. Bernd und seine Frau Anja waren unterwegs auf Tour am Lysefjord, das Wetter spielte mit, so dass sie die übrige Zeit für einen Abstecher zu uns genutzt haben. Die Freude ist auf beiden Seiten groß, wir schreiben uns schon länger E-Mails und trafen uns beim Fernwandern- Camp im letzten Jahr das erste Mal richtig. Bernd ist sogar schon mal mit einem alten AWO-Motorrad von der Lausitz aus zum Nordkap und zurück gefahren! Und nun treffen wir uns hier, wieder schließt sich ein Kreis, wir haben uns viel zu erzählen.

In Kooperation mit Visit Norway

Unser Ruhetag im Gaustablikk Hotel war richtig schön entspannt und ruhig – ein richtiger Ruhetag aus dem Bilderbuch. Wir machen nur einen kleinen Ausflug in die nahe Umgebung und geniessen die Aussicht über Rjukan und den Gaustatoppen. Wir waschen unsere Klamotten und sortieren die Lebensmittel aus unserem Versorgungspaket, alles ganz entspannt.

Die Weite wollen wir uns erarbeiten

Am Samstag Morgen bringt uns dann ein Mitarbeiter des Hotels hinab nach Rjukan und direkt bis zur Krossobahn. Diese älteste Seilbahn Nordeuropas bringt einen normalerweise innerhalb von 5 Minuten die 500 Höhenmeter hinauf zur Bergstation. Wir aber wollen laufen, empfinden es nicht richtig, hier die Bahn zu nehmen, wir wollen versuchen, so weit es geht alles zu Fuß zurückzulegen. Ansonsten bräuchte man sich ja nicht mit dicken Blasen an den Füssen die Straße hinab quälen, um dann jetzt hier den einfachen Weg zu wählen.

Also los, hoch da, wir schultern unsere Rucksäcke und sind gut 100 Minuten später oben und geniessen bei einer erfrischenden eiskalten Cola die wohlverdiente Aussicht über Rjukan!

Die Sonne strahlt mit uns um die Wette, als wir kurz darauf endlich im Fjell stehen! Richtiges, weites, offenes Fjell! Wie sehr haben wir uns darauf gefreut und so hallen einige Freudenschreie über die Flechten, Moose und Steine um uns herum!

Wir folgen den roten Markierungen des DNT, wollen heute zumindest noch bis zur Helberghytta kommen und dort entscheiden, ob es für uns noch weiter geht oder nicht. Den Gaustatoppen immer im Rücken kommen wir gut voran, das gute Wetter und die weite Vidda verleihen uns Flügel. An der Hütte angelangt werde ich direkt von zwei Norwegerinnen auf meinen BVB-Aufnäher angesprochen, sie waren selbst im Stadion, als der Ballspielverein Borussia aus Dortmund vor ein paar Jahren bei Odds BK in Norwegen spielte. Fussball verbindet halt und man hat immer etwas zu quatschen 😉

Das Wetter ist gut, sodass wir noch etwas weiter gehen und unser Zelt mit einen wunderbaren Blick auf den Sudtjønn See aufschlagen. So haben wir uns das vorgestellt!

Wie hat eigentlich Deutschland gegen Schweden gespielt?

Am folgenden Tag wollen wir bis Kalhovd kommen, einer Hütte mit vollem Service, die schon offen hat. Der Weg dorthin bietet großartige Aussichten und gegen Nachmittag etwas Nieselregen. Macht uns aber überhapt nichts aus, eine kleine Abkühlung kommt uns bei der vielen Sonne gerade recht.

Da heute dann doch einige Höhenmeter zusammengekommen sind und das Wetter in der Nacht eher unbeständig sein soll, entscheiden wir uns, in Kalhovd zu übernachten und bekommen spät am Abend eine super Aussicht geboten.

Fernsicht, Weitblicke und Aussichten

Tag drei in der Hardangervidda führt uns weiter gen Norden, es gilt zwei Höhenzüge entlang des Mår-Sees zu überwinden. Da wir mitunter hoch über dem See unterwegs sind, ergeben sich immer wieder fantastische Aussichten, eine echte Genussetappe mit Fernsicht und bestem Wetter.

Am Nachmittag machen wir eine Pause mit Blick auf den Hardangerjøkulen in der Ferne. Wir wandern quasi immer weiter auf der Achse zwischen dem Gletscher und der Landmarke des Gaustatoppens im Rücken.

Der Weg nach Mårbu zieht sich gegen Ende ein wenig, wir wollen aber nicht klagen, denn die Bedingungen zum Wandern könnten kaum besser sein. Man sollte nur daran denken, bei den Temperaturen ausreichend zu trinken und sich gut mit Sonnenschutz einzucremen, der stete leichte Wind sorgt sonst für Überraschungen in Form eines deftigen Sonnenbrandes. Unsere T-Shirt Streifen sind schon sehr beachtlich, der Kontrast zwischen bedeckter und unbedeckter Haut echt krass! Das wird uns wohl noch lange über die Tour hinaus ein Andenken bleiben.

In Mårbu machen wir eine lange Pause und holen uns ein Kaltgetränk, die Hütte hat zwar noch nicht offiziell offen, aber die Betreiber sind schon hier und bieten eine Woche für Familien an, sodass hier unzählige Kinder umherflitzen.

Wir geniessen es, einmal im Schatten zu sitzen und gehen nach einer guten Stunde weiter zum nördlichen Ende des Sees, wo wir mit einem fantastischen Ausblick unser Zelt aufschlagen. Nur die Mücken nerven gewaltig, als der Wind nachlässt. Also ab ins Zelt, Tagebuch schreiben, essen, kochen und lesen – gute Nacht!

Ein Traum und mehr als wir erwartet haben

Am nächsten Morgen brechen wir auf in das Herz der Hardangervidda, die DNT-Hütte Rauhelleren dient uns heute als grobes Tagesziel.

Es geht von unserem Zeltplatz aus eine Weile sanft bergan, die Glöckchen der Schafe sind der Soundtrack zu unserer Wanderung hier. Immer wieder untermalt vom Ruf der Wildnis: Den Rufen des allgegenwärtigen Goldregenpfeifers, einem kleinen Vogel, den man hier immer und überall laut rufend antrifft.

Kurz bevor wir eine staubige Schotterpiste erreichen, bekommen wir mit Blick in die Ferne eine Gänsehaut: Der Hardangerjøkulen liegt in seiner ganzen Pracht vor uns, die Eiskappe ist hervorragend zu erkennen. WOW! Einfach nur WOW!

Wir entscheiden uns, auf einen Aussichtsberg zu steigen, den 1380 Meter hohen Krossvasshovda. Und wir bereuen die Mühen nicht, ganz im Gegenteil! Keine Wolke zeigt sich am Himmel und wir können einen Grossteil der Vidda überblicken. Vom gut erkennbaren Hårteigen-Berg im Westen, über den Gletscher nördlich vor uns und bis hin zum Hallingskarvet, wo unser Ziel für die Woche liegt, das Örtchen Geilo an der berühmten Bergensbahn.

Wir können uns kaum sattsehen, würden am liebsten unser Zelt direkt hier oben aufschlagen. Wir sind einfach nur dankbar und glücklich, so ein großes Wetterglück hier zu haben!

Die Sonne grillt uns weiter, als wir total beseelt vom Berg hinab steigen und dem Wanderweg folgen. Kurz darauf überqueren wir die beeindruckende Brücke am Festningstjønne und schiessen dabei viele Bilder.

Ein letzter Anstieg noch für heute, der seinen Tribut in Form einer langen Pause mit Blick auf den Langesjøen-See und die Rauhelleren-Hütte fordert.

Wir entschließen uns, nicht zur Hütte zu gehen, uns die 3 Kilomter extra hin und zurück zu unserer geplanten Route zu sparen. Dafür finden wir einen Lagerplatz mit Aussicht, mal wieder könnte man sagen, man wird aber nie satt werden, bei solchen Ausblicken aus dem Zelt. Nie! Wir sehen den Forellen beim Springen zu, als wir nach diesem in allen Belangen großartigen Tag unser wohlverdientes Abendessen zubereiten.

In Amundsens Fußspur

Heute wollen wir soweit wie möglich kommen, am besten bis kurz vor Geilo, denn der nächste Ruhetag lockt. Wir kommen auch super voran, Meter um Meter, Kilometer um Kilometer nähern wir uns zuerst der Heinseter, wo wir eine ausgedehnte Mittagspause einlegen.

Dann geht es weiter in Richtung Tuva, einer beliebten Ausflugshütte, bei der sich im Winter zahlreiche Loipen treffen.

Auf dem Weg dorthin kommen wir mit einem Norweger ins Gespräch, und als wir nach seinem Startpunkt fragen sagt er wie aus der Pistole geschossen: Lindesnes!

Wir grinsen und entgegnen auch: Lindesnes! Wie cool ist das denn?!? Jonas heißt mit Nachnamen Amundsen, ist ein paar Tage nach uns gestartet und hat eine etwas andere Route genommen. Und nun treffen wir uns hier und laufen gemeinsam nach Tuva, wo wir lange über alles mögliche quatschen.

Er will wie wir in Geilo einen Ruhetag einlegen, perfekt, wir verabreden uns lose, um uns dann gemeinsam bei Peppes Pizza durchs Buffet zu fräsen. Jonas ist noch etwas unsicher, wie weit er heute noch gehen will, wir brechen aber schon mal auf und gehen noch etwa eine Stunde lang bis kurz vor den Abstieg nach Ustaoset. Wir finden eine Campstelle, die wohl weithin ihres gleichen sucht und bekommen uns beim Sonnenuntergang kaum ein! Warum wir diese Tour machen, wird genau in diesen Moment auf die schönste Art und Weise beantwortet, und es braucht dazu wohl kaum große Erklärungen!

Nach einem kurzen nächsten Tag sind wir zeitig in Geilo und gehen direkt so müffelnd und ungewaschen wie wir sind zum Pizza Buffet. Die Leute gucken nicht schlecht, als wir dort zuschlagen und lange sitzen. Irgendwann gesellt sich Jonas zu uns, ein cooler Abschluss einer noch cooleren Woche in den Weiten der Hardangervidda!

In Kooperation mit Visit Norway

Spätestens seit dem Video, bei den Aleksander Gamme auf dem Rückweg vom Südpol völlig überraschend eine Tüte Cheese Doodles in seinem Depot entdeckt und völlig ausflippt, standen diese Knabberwaren ganz oben auf unserer Test-Liste. Und was sollen wir sagen, wir können seine Euphorie wirklich nachvollziehen. Hier also unser Test: OLW – Cheese Doodles Orginal

Gierfaktor: sehr hoch
Crunchyness: hoch
Geschmackintensität: krass
Mouthfeeling: medium

Schnellessbarkeit: gut

Löffeltauglichkeit: gegeben

Besonderheiten: Mit echtem milden Käse, seit 1968 hergestellt, trockenes Gefühl im Mund bei schnellem und gierigem Verspeisen

Leistungsdaten (pro 100 g)
Energie: 524 kcal

Fett: 31 g

Kohlenhydrate: 51 g

Proteine: 10 g

Salz: 2,1 g

Packungsgröße: 120 g

Fazit: Geil! Voll auf die Omme und mit großem Suchtpotential! Man kann einfach nicht aufhören und will, dass die Tüte niemals leer wird. Im Grunde wie Flips nur viel geiler. Der Käsegeschmack trifft voll unseren Geschmack und geht einfach immer. Die Cheese Doodles sind bisher unser absoluter Favorit und wirklich schwer zu schlagen!

Der Abschied von Dalen und vom hyggeligen Hotel hier fällt uns schwer, zu wohl haben wir uns hier gefühlt. Ein letzter Blick zurück und wir folgen der Straße nach Åmot.

Eine Überführungsetappe, wie es in Radsport so schön heißt, von Dalen nach Rjukan immer auf der Straße, steht in den nächsten Tagen an. Für die rund 85 Kilometer wollen wir uns vier Tage Zeit nehmen und uns und unsere Füße nicht über Gebühr strapazieren.

Der Aufstieg aus dem Tal ist gut zu gehen, auch wenn es zwischendurch anfängt zu nieseln. Wir lassen es gemächlich angehen und machen immer wieder kurze Pausen, um uns an den kleinen schmackhaften Walderdbeeren am Straßenrand gütlich zu tun.

In Åmot nehmen wir uns auf dem Groven Camping eine Hütte, geht bis hierher ganz gut.

Die Berge immer vor Augen

Die nächsten beiden Tage führen uns dann immer näher heran an die Berge der Hardangervidda, die sich mehr und mehr am Horizont zeigen.

Nach einer längeren Pause in der Kaffeeecke des Supermarktes in Rauland gehen wir noch bis Vierli, einem Wintersport Örtchen auf fast 1000 Metern Höhe über dem Meer. Der Wind frischt deutlich auf und wir schlagen unser Nachtlager im Schutz einer Hütte auf. Die Knott hat der Wind davon getragen, was für eine Wohltat!

Auch die Fernwander-Realität kann Spaß machen

Weiter geht es am nächsten Tag Richtung Rjukan, es nieselt immer wieder und es ist zwischendurch echt usselig, wir machen Pause unter einem Müllcontainer am Straßenrand, so sehen Fernwander-Träume aus!

In Skinnarbu legen wir eine längere Pause ein, denn hier befindet sich ein Zentrum, das sich mit der Hardangervidda beschäftigt. Die Aussicht über den Møsvatn ist spektakulär und die Waffeln eine Wucht!

Wir sehen uns hier ein wenig um und schauen uns ein Video über den Nationalpark an, den wir vom Samstag an durchqueren wollen.

Ein paar Kilometer nach der langen Pause schlagen wir unser Zelt auf einer Alm an der Straße auf, die im Sommer hier Ziegenkäse herstellt und diesen auch direkt verkauft. Die zwei Mitarbeiterinnen kommen aus Holland und sind erst seit zwei Tagen mit den ganzen Ziegen hier, die zudem von einem sehr aufmerksamen Hütehund bewacht werden.

Wir verabschieden uns früh ins Zelt und ruhen uns aus. Die Taktik, die Dinge entspannt anzugehen, zahlt sich wirklich aus. Insbesondere die Füße wissen das sehr zu schätzen und es bilden sich keine neuen Blasen mehr. In der Ruhe liegt scheinbar die Kraft!

Kultur und Geschichte mit Blick auf den Gaustatoppen

Der nächste Morgen begrüßt uns mit einem wunderbaren Ausblick auf den Gaustatoppen, den mit 1883 Metern höchsten Berg Südnorwegens.

Es ist nicht mehr weit bis Rjukan und auf halbem Weg passieren wir zuerst die älteste DNT-Hütte, die Krokan Hütte und dann machen wir einen Zwischenstopp am Vemork Kraftwerk, das insbesondere im zweiten Weltkrieg ein ganz besonderer Ort war, Stichwort „Schweres Wasser“ für die Entwicklung der Atombombe.

Norweger und Briten gaben alles, um die Fabrik für das schwere Wasser zu zerstören. Die Saboteure der Aktion Gunnerside sind nationale Helden und Legenden, und zahlreiche Menschen gaben ihr Leben, um zu verhindern, dass die Deutschen das schwere Wasser tatsächlich nutzen konnten.

Eine Stunde später laufen wir in Rjukan ein und sind beinahe am Ziel. Wir kaufen kurz ein und sehen uns ein wenig um, dann werden wir von Gro abgeholt. Sie arbeitet für das Gaustablikk Hotel, das uns eingeladen hat, einen Ruhetag mit Blick auf den Gaustatoppen vom Bett des Zimmers aus zu verbringen.

Nach kurzer Fahrt beziehen wir ein großzügiges Zimmer, in dem auch schon unser Versorgungspaket und neue Schuhe für mich warten. Die alten haben es echt hinter sich, die Sohle ist fast komplett runtergelaufen.

Bevor wir dann nach dem Abendessen ins Bett gehen, zeigt sich der Gaustatoppen noch am längsten Tag des Jahres in einer zauberhaften Abendstimmung, mehr geht kaum! Bei diesem Anblick steigt die Vorfreude auf die Hardangervidda ab Samstag sehr!

In Kooperation mit Visit Norway

Nach den (Un-)ruhetagen in Evje sind wir etwas skeptisch, als wir den Campingplatz verlassen, um in Richtung Vegusdal weiterzulaufen. Ich bin von Montezumas Rache immer noch ziemlich geschlaucht und die Blasen an Annis Füssen sind zwar besser geworden, aber noch nicht völlig abgeheilt. Wir aber wollen weiter, endlich die Strassenkilometer hinter uns bringen, um ab Dølemo die ersten Wanderwege des DNT zu nutzen.

Unterwegs nach Vegusdal stellen sich wieder einmal die Knott als grösste Plage heraus. Diese winzigen Kriebelmücken sind echt die Pest, weht kein Wind kommen sie zu tausenden und fallen über einen her. Die Stiche jucken tierisch und im Nu hat man davon hunderte, echt ätzend. Anni hat die Tage über 180 Stiche an sich gezählt, bei mir werden es weit mehr sein, mich haben die Mücken einfach ganz besonders gern. Es gibt scheinbar kein dauerhaft wirksames Mittel dagegen, nur Wind schafft Abhilfe. Das erklärt auch, warum die Norweger auf ihrem Campingplätzen wenn sie Dauercamper sind, Ventilatoren auf der Terrasse stehen haben. Doof nur, wenn man zu Fuss unterwegs ist, dann ist so ein Ventilator halt ein wenig unpraktisch.

Wir fliegen also quasi die Straße entlang nach Vegusdal, immer auf der Flucht vor den Knott und zudem wollen wir so viele Kilometer wie möglich schaffen, bis die Füße anfangen zu schmerzen.

Der Südpol liegt in Südnorwegen

Klappt ganz gut und wir erreichen den kleinen Ort Vegsudal mitten im Nirgendwo Südnorwegens. Warum wir hier übernachten wollen? Nun, vor zwei Jahren beim Camp Ousland durfte ich Astrid Furholt kennenlernen. Sie hatte sich damals vorgenommen, als erste Frau in Amundsens Fussspur zum Südpol zu gehen. Mit einer großartigen Crowdfunding-Kampagne hat sie das nun in diesem Jahr wirklich geschafft und ist tatsächlich zum Südpol gelaufen. Wir saßen damals auf der Fähre zurück nach Bodø nebeneinander und freundeten uns an. Neben uns saß ein deutsches Pärchen, das ausgerechnet mein Buch in der Außentasche seines Rucksacks dabei hatte und ständig zu uns herüber sah. Ich klärte Astrid auf und wir sprachen mit dem Paar, das war echt ne witzige Geschichte. Und im Verlauf unseres Gespräches kam dann heraus, dass Astrid ursprünglich aus Vegusdal stammt, wo ich schon einmal auf meiner Tour 2013 übernachtet hatte. Lange Rede, als ich ihr im Vorfeld unserer Tour erzählte, dass wir erneut durch Vegusdal laufen würden, versprach sie uns eine Überraschung. Und so kam es dann auch, als wir dort waren, wurden wir zu ihrem Bruder und seiner Familie eingeladen, die ganz in der Nähe wohnen. Wir bekommen ein leckeres Abendessen und ein weiches Bett für die Nacht.

Und ganz obendrein auch noch einen weiteren Einblick in das Alltagsleben der Leute hier, die nicht in Oslo, Bergen oder Stavanger leben und somit mit ganz anderen Dingen zu kämpfen haben. Spannend zu sehen, Norwegen hat so viel mehr zu bieten als das, was im Fernsehen und in den Medien so oft einfach überrepräsentiert ist. Tusen takk an die Furholt Familie für den wunderbaren Aufenthalt auf ihrem Hof!

Der nächste Tag geht ganz gut los, die letzten Kilometer auf der Strasse für eine ganze Weile stehen an. Aber bald darauf brechen bei Anni die Blasen an den Füssen wieder auf, der Weg nach Dølemo wird eine einzige mentale Bewährungsprobe für sie. Wir haben mehr als einmal die Gelegenheit, einfach ein Auto anzuhalten und einzusteigen, aber sie zieht es durch, besiegt die Schmerzen. Ich habe noch nie jemanden so kämpfen und durchhalten gesehen, ich habe den allergrössten Respekt davor und kann nur meinen Hut ziehen. Der Wille schlägt einfach alles, wenn man nur fest genug in ihm ist!


Wille, Durchhaltevermögen und Kaffee versus Blasen an den Füssen

Nichts desto trotz legen wir in Dølemo einen Ruhetag ein. Hier gibt es einen kleinen einfachen Campingplatz und nebenan einen Dorfladen, der von den deutschen Auswanderern der Familie Plozicki geführt wird, die hier schon lange wohnen und sich richtig etwas aufgebaut haben. Der Laden ist das Zentrum des Dorfes, das bekommen wir schnell mit, als wir beinahe den gesamten Ruhetag in der Kaffeeecke dort verbringen.

Wir kommen mit vielen Leuten ins Gespräch und erfahren auch hier viel über das Leben auf dem Land und den Alltag der Leute. Nicht alles hier ist super gut, und Milch und Honig fliessen hier auch ganz sicher nicht in Strömen, aber irgendwie scheint es hier den Leuten ganz gut zu gehen, das Arbeitsleben ist wohl um einiges entspannter und gerade in den einfacheren Berufen das Gehalt im Vergleich zu Deutschland deutlich höher, so dass man hier eine Familie gut ernähren kann. Erst als der Laden wieder schliesst, gehen wir zum Zelt und harren darin aus, die Knott sind es auch hier, die den Spass am Draussensein deutlich einschränken.


Goodbye asphalt! Hello swamp!

Und dann geht es endlich los, das erste ”T” des DNT wartet auf uns, wir verlassen endlich die Strasse.

Dank der großen Hitze der letzten Wochen ist die ansonsten für ihre Feuchtigkeit berühmte und vor allem auch berüchtigte Setesdals Austhei unglaublich trocken. Selbst die Sumpfflächen sind fast ganz trocken, wir kommen gut voran. Aber auch hier nerven die Knott und vor allem auch die Bremsen, da hilft nur sich für die Pausen ein luftiges Plätzchen zu suchen. Auch das Wasser zum trinken zu finden ist echt schwer, da eigentlich sämtliche! Bäche trocken gefallen sind und man nur aus den größeren Seen Wasser entnehmen kann.

Es klappt ganz gut, doch wir bleiben vorsichtig, so einen Keim wie in Evje braucht hier kein Mensch.

Die Austhei wird aber ganz sicher nicht unser Lieblingsgebiet werden. Es ist zwar schön, die DNT-Hütten endlich nutzen zu können und weg von der Strasse zu sein, aber selten haben wir uns so verloren gefühlt wie hier. Viele Ecken sehen gleich aus, ohne Wegmarkierung, Karte und GPS wäre man hier oft hilflos aufgeschmissen.

Tausende kleine Seen, Moorflächen und lichte Wälder machen es zu einer gefühlten Wildnis, weitab von jeglicher Zivilisation.

Ein gewisser Lars Monsen wird sich hier ganz sicher sehr wohl fühlen, wir aber sind froh um jeden kleinen Ausblick von den wenigen Anhöhen, die dann aber teils wirklich spektakulär sind.

Teilweise ist es schon eine ganz schöne Schinderei, hier unterwegs zu sein. Die tausenden kleinen An- und Abstiege hier sind auf keiner Karte verzeichnet, bewegen sich immer schön versteckt zwischen den Höhenlinien.


In der Austhei werden NPLer geformt

Wir halten zwar immer die angegebenen Wanderstunden ein, aber bolzen dabei ganz ordentlich Kondition, die Muskeln wachsen, der Ballast schwindet langsam.

Der erste Weg auf den Hütten führt uns immer ins Essenslager und wir verschlingen genüsslich jeder eine Dose Ananas oder Pfirsiche.

Es ist irgendwie wie im NPL-Trainingslager, man schindet sich um die nötige Kondition und Durchhaltefähigkeit für den weiteren Verlauf der Tour zu bekommen.

Das immerhin klappt ganz gut und zwischendurch kühlt uns der eine oder andere Regenschauer auch endlich mal ab. Ohne Regenklamotten laufen wir dann teilweise einfach weiter, geniessen die kühle Nässe auf der Haut, die dann den Schweiss wegspült, einfach herrlich nach der ganzen Hitze!

Einen Elch bekommen wir auch zu sehen, wir scheuchen ihn beim Aufstieg kurz hinter Skarsvassbu auf, mit uns hat er dort wohl nicht gerechnet.

Hyttekos und Ananas

Die Abgeschiedenheit der Hütten hier gefällt uns gut, sie sind durch die Bank sehr gemütlich und liegen teils an wunderschönen Plätzen. Die Nutevasshytta hat es uns dabei ganz besonders angetan. Der Blick über den See ist einfach wunderbar entspannend und überall wuseln Schafe mit ihren Lämmern umher, ihre Glöckchen bilden den relaxten Soundtrack zu diesem Ort weitab der Hektik des Alltags.

Kurz vor der Torsdalsbu-Huette haben wir Handyempfang und checken das Wetter. Für den nächsten Tag ist Regen vorhergesagt, wir entscheiden uns über die Schotterstrasse an der Hütte den Weg aus den Bergen zu nehmen, um über die Strasse nach Dalen zu laufen.

Gesagt getan, wir bringen die Strasse hinter uns, haben unglaubliches Tramper-Glück, als wir am Ende des ersten Tages auf den Fylkesvei 355 treffen und innerhalb von einer Stunde zwei Mal auf Anhieb mitgenommen werden, um erst zum Einkaufen und dann zum Camping nach Fossumsand zu trampen.

Dort nehmen wir uns eine kleine Hütte, draußen regnet es in einer Tour, eine gute Entscheidung. Am Abend spreche ich lange mit Dierk, dem deutschen Betreiber des Campingplatzes, der hier mit seiner Frau Brigitte schon lange wohnt und die den Platz gemeinsam mit viel Liebe aufgebaut haben. Sie wollen in naher Zukunft erheblich kürzer treten, und den Platz gerne an jemanden in welcher Form auch immer weitergeben. Also, wer Interesse hat, meldet euch dort!

Am nächsten Tag bringen sie uns zurück zum Ende des Vortages und wir machen gemütlich unsere Kilometer bis hinter Åmdals Verk, wo wir neben der Strasse unser Zelt aufschlagen und panisch von der Knott-Armee getrieben in selbiges flüchten. Selbst kochen ist schwer, man darf das Innenzelt wirklich keinen Spalt weit offen lassen, sonst ist man des Wahnsinns fette Beute, die Winzlinge nerven langsam wirklich.

Und nun sitzen wir im Dalen Hotel, der Kontrast zu diesem fürchterlichen Zeltplatz könnte kaum größer sein. Die Wäsche ist gewaschen, die ganz persönlichen Akkus laden langsam aber stetig. Wer sich hier im Hotel nicht wohl fühlt, dem ist echt nicht zu helfen.

Es geht so herrlich ruhig und gediegen zu, ganz wie in der guten alten Zeit. Es gibt hier keine Fernseher und so weiter, nur ganz viel Zeit zum entspannen! Und das machen wir hier nur allzu gerne! Und da Anni gestern auch noch Geburtstag hatte, Timing ist alles, gab es nach dem Abendessen noch eine kleine Überraschung für sie vom Hotel.

Gratulerer med dagen! Hipphipphurra!

Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr nach einer Tour im Hotel ankommt, eure ganzen stinkenden Sachen, von den Schuhen bis zu Zelt, wild verteilt im Zimmer liegen, und dann das Housekeeping bei euch aufräumt und sogar noch für solch tolle Überraschungen sorgt? Man möchte im ersten Moment im Boden versinken und lacht dann laut los, denn wie groß kann der Kontrast im wirklichen Leben bloß sein? Kaum größer wohl als in solchen Momenten! In diesem Sinne, ich trinke mal weiter Kaffee, wir entspannen weiter maximal und später gucken wir vielleicht sogar noch das Deutschlandspiel, wer weiß, aber Timing ist wirklich alles! Habt alle einen entspannten Sonntag, so wie wir hier im wunderschönen Dalen Hotel!

In Kooperation mit Visit Norway

Die WM steht an und macht auch vor Norwegen keinen Halt. Und so gibt es hier auch verschiedene WM-Editionen von Chips, die wir natürlich auch testen werden. So lachten uns auch diese Chips an, die hier mit ihrem schwedischen Design einen eher schweren Stand haben. Wir nehmen darauf aber keine Rücksicht und geben ihnen eine Chance!

Weiter geht’s also mit der WM-Edition: Sørlands Chips Dill & Gresløk

Gierfaktor: mittel
Crunchyness: sehr hoch
Geschmackintensität: medium
Mouthfeeling: gut

Schnellessbarkeit: befriedigend

Löffeltauglichkeit: gegeben

Besonderheiten: WM-Edition, Kartoffeln mit Schale frittiert, relativ stabil geschnittene Scheiben, gut zu transportieren im Rucksack

Leistungsdaten (pro 100 g)
Energie: 458 kcal

Fett: 24 g

Kohlenhydrate: 51 g

Proteine: 7,7 g

Salz: 1,6 g

Packungsgröße: 200 g

Fazit: In der WM-Edition schmecken uns diese Chips von Sørlands echt gut. Beim Geschmack geht es nicht so direkt auf die Zwölf, eher dezent geht es hier zu, was dem Geschmack aber sehr zu Gute kommt. Wir sind positiv überrascht und würden hier immer wieder zugteifen. Egal welche Sorte von Sørlands, man wird irgendwie nie enttäuscht, die perfekte Wahl für alle Schweden-Fans und die, die es noch werden wollen!

Puh, wo fange ich an? Die erste Woche liegt nun fast hinter uns und wir haben schon so viel erlebt. Fangen wir am besten von vorne an. Die Anreise zum Kap Lindesnes verläuft entspannt und ruhig, nur die Hitze, die wir beim Umstieg in Mandal erfahren ist schon krass. Wir essen direkt am Wasser einen Salat und bald darauf fährt auch schon der Bus nach Lindesnes ab. Die Fahrt dauert rund eine Stunde und die Aufregung steigt, morgen geht es endlich los! Der Busfahrer wünscht uns fröhlich eine gute Reise als wir aussteigen, vermutlich bringt er öfters so verrückte Leute wie uns hierher.

Die Ankunft am Start

Wir melden uns im Museum an und werden direkt weiter an den Leuchtturm-Wärter verwiesen, der uns kurz darauf unsere Unterkunft direkt bei ihm im Haus zeigt. Wie cool ist das denn? Wir nächtigen also in der Kammer unter dem Dach nur 50 Meter vom Leuchtturm entfernt. Kurz darauf zeigt uns Frank Otto, so heißt der neue Wärter seit letztem Jahr, den Turm. Wir dürfen sogar bis ganz nach oben zur Linse und genießen die wunderschöne Ansicht bei strahlendem Sonnenschein.

Anschließend tragen wir uns noch ins große Norge på langs Buch ein. Endlich darf ich mich dort eintragen, beim ersten Mal wurde mir das noch verwehrt.

Später am Abend als fast alle Touristen weg sind, kehrt Ruhe ein und wir sitzen am Leuchtturm bloß da, schauen aufs Meer und sehen der Sonne beim Untergehen zu.

Es geht los – total unwirklich

Heute ist es soweit! Der Start ins große Abenteuer steht an! Wir packen unsere Sachen und versuchen uns unsere Aufregung nicht anmerken zu lassen. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Frank Otto und gehen hinunter zum Schild. Es zeigt wie weit das Nordkap entfernt ist: Es sind 2518 Kilometer!

Ungläubig schauen wir uns an und können es kaum glauben, hier zu stehen. Ein holländischer Motorradfahrer macht noch einige Fotos von uns und wir schultern unsere Rucksäcke. Wir lassen das Schild hinter uns und laufen die Straße entlang. Das Gefühl ist unbeschreiblich, wir sind frei, können in den nächsten 5 Monaten machen und tun was wir wollen. Darauf haben wir uns so lange gefreut!

Der Anfang ist einfach zu gehen, aber es ist doch hügeliger als gedacht, es kommen doch einige Höhenmeter zusammen. Und vor allem die Sonne macht uns zu schaffen, es ist unglaublich warm mittlerweile.

Im Ort Spangereid angekommen, gönnen wir uns in der Tankstelle erst einmal eine große Cola, es ist einfach zu heiß zum Wandern. Die Pause fällt länger aus als geplant, wir können uns kaum wieder aufraffen. Ganz schön zäh ist es wieder vor die Tür zu treten und loszulaufen. Aber so ist es nun einmal, da muss man durch. Stunde um Stunde laufen wir weiter, es geht ganz gut, der Verkehr ist nicht besonders stark. Kurz vor dem Ort Snig angelangt überlegen wir uns, wo wir die Nacht verbringen wollen, wir haben nun über 20 Kilometer hinter uns und es reicht langsam für den ersten Tag. In Snig angelangt entscheiden wir uns am örtlichen Badestrand unser Zelt aufzuschlagen. Es ist zwar nicht erlaubt, aber okay denken wir, es stehen noch andere Wohnwagen hier und ein Einheimischer auf Hunderunde erteilt uns die Absolution.

Wir gehen kurz baden und machen uns ans Abendessen. Bald darauf liegen wir auf der Isomatte und schlafen, das haben wir uns nach diesem anstrengenden ersten Tag verdient.

Tag zwei und die Sonne brennt

Die Nacht ist kurz, denn die Sonne scheint schon früh morgens aufs Zelt, es wird darin fast unerträglich warm. So stehen wir gegen 8 Uhr auf und machen Frühstück. Beim Packen lassen wir uns Zeit und brechen gegen 10 Uhr auf. Wir laufen bis nach Vigeland und machen dort eine längere Pause im Supermarkt. Anschliessend laufen wir weiter, es geht nun über Schotterwege durch die Wälder Süd-Norwegens. Die Bäume bieten einigen Schatten und so kommen wir gut voran, allerdings zeigen sich erste Blasen an den Füßen, das kommt wohl vom Asphaltlaufen, unschön. Wir versorgen die Blasen mit Blasenpflaster und gehen weiter, immer weiter durch die Wälder.

An einem See springt Anni ins Wasser und kühlt sich ab, ich kann das leider nicht machen, meine Blasenpflaster würden sich sofort wieder lösen, dumm gelaufen. Kurz vor Marnardal lassen wir uns im Schatten nieder und machen eine Pause. Gegenüber ist ein kleines Häuschen, der Besitzer dort gibt uns Wasser und überrascht uns mit einem Eis! Was für eine Überraschung! Wir lassen uns von ihm noch eine Abkürzung zeigen, um bis nach Marnadal zu gelangen, schauen wir mal, wie das werden wird. Die Abkürzung lässt sich ganz gut an und wir kommen gut voran, kurz darauf allerdings wird es zu einer üblen Waldhölle, denn die großen Schneemassen haben viele Bäume umknicken lassen, die uns nun den Weg versperren.

Wie Lars Monsen fräsen wir uns durchs Unterholz, für die vier Kilometer brauchen wir mehr als anderthalb Stunden und unsere Arme und Beine sehen aus, als wären wir mit Anlauf in eine Dornenhecke gesprungen.

Wir laufen weiter, sind aber wirklich K.O. und kurz vor dem Ort geht uns die Kraft aus. Wir wollten es zwar noch bis nach Mjåland zum Campingplatz schaffen, aber das wird wohl nichts mehr. Wir rufen dort an und die nette Betreiberin sagt uns zu, uns gleich abzuholen. Kurz darauf ist es dann soweit und sie holt uns tatsächlich ab und fährt uns die noch fehlenden 5 Kilometer zum Campingplatz. Morgen werden wir hierher wieder zurück trampen, um unsere Wanderung fortzusetzen. Jetzt sind aber sind wir froh, auf dem Campingplatz völlig groggy eine Dusche zu nehmen, etwas zu essen und todmüde ins Bett zu fallen.

Der Magic-A Tag mit Anita, Anders und Alf

Der Morgen beginnt dann mit einer großen Überraschung: Drei Zelte weiter entdecken wir ungläubig einen dänischen Freund, mit dem wir hier so gar nicht gerechnet haben! Hallo Anders! Hallo Simon! hallt es über den Campingplatz als wir uns freundlich begrüssen. Was machst du denn hier? Was macht ihr denn hier? Das ist ja eine Überraschung! Anders ist heute Nacht mit seiner Freundin von Dänemark zum Lachs-Angeln herüber gekommen.

Die Überraschung ist wirklich groß und hilft uns heute einen guten Start in den Tag zu haben, denn Anders wird uns die 5 Kilometer zurück zu unserem Ausgangspunkt von heute bringen, so müssen wir nicht an der Straße stehen und trampen. Zufälle gibt es im Leben, die gibt es gar nicht! Nachdem wir gepackt haben bringt uns Anders mit seiner Freundin zusammen nach Marnardal zum Supermarkt, wo wir gestern in das Taxi gestiegen sind. Wir verabschieden uns herzlich, bedanken uns für die Hilfe und laufen kurz darauf los.

Es ist wieder brütend warm, Stunde um Stunde wandern wir durch durch die Wälder über schmale Strassen.

Wir versuchen Wasser zu bekommen, fragen bei Leuten am Wegesrand – alle sind total hilfsbereit und helfen, manche laden uns sogar über Nacht ein zu bleiben, aber dafür wäre es zu früh am Tag. Mitten im Nirgendwo passieren wir einen Bauernhof und der Bauer hält uns sofort an. Er heißt Alf und fragt uns aus wohin wir wollen, woher wir kommen, hat uns gleich als NPL Wanderer erkannt. Wir quatschen lange, verabschieden uns dann aber und Alf überholt uns noch einmal mit seinem Traktor.

Dann passieren wir ein Haus an dem der Traktor von Alf steht. Wir stutzen kurz und schön läuft Alf grinsend mit zwei Eis auf uns zu. Wir sollen herkommen, das hier ist sein eigentlicher Hof, den anderen Bauernhof besitzt er auch. Kurz darauf sitzen wir bei ihm und seiner Frau auf der Veranda und bekommen Saft mit Eiswürfeln! Die Erfrischung tut gut und wir reden lange. So gerne würden wir hier bleiben, aber wir wollen noch etwas weiterkommen und verabschieden uns bald darauf. Wie herzlich die Menschen hier sind, sie wissen, was es heißt Hilfe zu benötigen und helfen immer gerne.

Der Tag wird langsam zäh, wir wollen kurz bis vor Hægeland kommen, dann brauchen wir morgen nur noch 30 Kilometer nach Evje, dort sollte mindestens ein Ruhetag drin sein. Am langgezogenen Sandlandsvanet See angelangt finden wir zunächst keinen Zeltplatz, erst gegen Mitte des Sees sehen wir eine Bucht mit Sandstrand, die uns geeignet erscheint.

Wir passieren einige Ferienhäuser. Auf dem Rasen eines dieser Ferienhäuser habe ich damals 2013 unerlaubt gezeltet, wenn die Leute wüssten, dass ich jetzt wieder hier bin, zu gern würde ich sie mal treffen und ihnen als erzählen.

Wir gelangen zu den Ferienhäusern und wollen dort nachfragen, wie weit es noch bis zum Sandstrand ist. Eine große blonde Frau kommt auf uns zu und winkt uns zu sich. Oh man, das ist genau das Haus, bei dem ich damals unerlaubt im Garten gezeltet habe! Wir kommen gar nicht dazu, nach dem Weg zu fragen, die Frau lädt uns sofort zum Abendessen ein. Sie und ihre Familie haben noch so viel über, sie haben uns wandern gesehen und wollen uns unbedingt einladen. Mir ist es total unangenehm, aber wir sagen zu. Leise spreche ich noch zu Anni und sage: Fuck, das ist genau das Haus! Wir werden auf die Terrasse gebeten, von der gesamten Familie freundlich begrüßt und bekommen Pizza serviert, dazu Cola und Wasser! Was für ein Wahnsinn! Ich sitze jetzt genau bei der Familie auf der Terrasse, wer hätte das gedacht und nun lerne ich tatsächlich die Leute kennen, die damals unwissentlich schon einmal so gastfreundlich zu mir waren. Ich kann nicht anders, ich muss die Geschichte erzählen und hole mein Handy heraus, zeige ihnen ein Bild von meinem Zelt in ihrem Garten, das sogar in meinem Buch abgedruckt ist.

Kurz denke ich noch, sie werden uns gleich sicherlich rausschmeissen, aber alle lachen laut und finden auch was das für eine unglaubliche Geschichte doch ist. Die Frau hat zu ihren Kindern gesagt, lasst uns die Wanderer einladen, wir verpassen vielleicht sonst eine spannende Geschichte und so ist es – hätten sie uns nicht eingeladen, hätte ich nicht erzählen können, dass ich schon mal bei ihnen im Garten übernachtet habe und kurz darauf laden sie uns tatsächlich ein, diesmal offiziell, wir dürfen bei ihnen im Garten übernachten. So gastfreundlich, so warmherzig und so voller Lebensfreude – ein Norwegen wie aus dem Bilderbuch! Wir können unser Glück kaum fassen und bedanken uns 1000 Mal bei der Familie, ich verspreche ihnen sobald ich zu Hause bin, werde ich ihnen ein Buch schicken. Wussten sie doch bis gerade eben gar nicht, dass ihr Garten in einem Buch in Deutschland abgebildet ist.

Lange bleiben wir heute nicht mehr wach, denn wir sind völlig groggy und die Hitze macht uns auch heute wieder total zu schaffen. So liegen wir gegen 10 Uhr abends im Bett und können es kaum fassen, was für ein Tag! Ein Tag voller Trail Magic wie man so sagt, voller Hilfe für Leute, die zu Fuß unterwegs sind.

30 Kilometer bei über 3o °C – Tag 4

Schon beim Frühstück am nächsten Morgen kommen wir tüchtig ins Schwitzen, die Sonne knallt nur so vom Himmel herab, heute sollen es bis zu 32° C im Schatten werden. Nach einem ausgiebigen Frühstück verabschieden wir uns von der Familie und ich verspreche noch das Buch zu schicken, da werden sie sich sicher sehr drüber freuen, so wie sie sich über diese ganze Geschichte herzlich gefreut haben.

Wir verabschieden uns und laufen die Straße Richtung Hægeland. Von dort aus werden wir 25 Kilometer einfach nur der E9 folgen, der Hauptstrasse durch Südnorwegen. An der Tankstelle in Hægeland machen wir Pause und trinken eine Cola.

Anschliessend heisst es Zähne zusammen zu beißen und Stunde um Stunde, Kilometer um Kilometer Richtung Evje zu laufen. Die Leute am Wegesrand versorgen uns mit Wasser, teilweise geben sie uns sogar Eiswürfel mit in die Flaschen. Es wird eine ganz schöne Probe. Eine Probe für den Willen und für den Körper, doch wir werden diese Probe bestehen, auch wenn wir heute einige Körner gelassen haben. Nach dem Abendessen fallen wir todmüde in die Betten unserer kleinen Hütte auf dem Odden Campingplatz.

Doch mitten in der Nacht trifft mich Montezumas Rache, das kann ja heiter werden. Wir legen also mal besser zwei Ruhetage ein, kurieren unsere Blasen aus und ich probiere mit mal langsam wieder an fester Nahrung. Morgen geht es weiter in Richtung Dølemo und dann endlich weiter ins Fjell!

In Kooperation mit Visit Norway

Da ich immer wieder Beschwerden bezüglich Chips auf Tour in Norwegen erhalten habe, wollen wir der Sache nun ein für alle Mal auf den Grund gehen und für euch testen, welche Chips denn nun am besten als Nahrungsgrundlage auf Tour geeignet sind 😉 In loser Reihenfolge werden wir uns nun also für euch durch das Chips-Regal norwegischer Supermärkte futtern und unsere Meinung dazu kundtun!

Los geht’s mit dem absoluten Klassiker: Sørlands Chips Havsalt

Gierfaktor: hoch
Crunchyness: sehr hoch
Geschmackintensität: medium
Mouthfeeling: gut

Schnellessbarkeit: befriedigend

Löffeltauglichkeit: gegeben

Besonderheiten: Kartoffeln mit Schale frittiert, relativ stabil geschnittene Scheiben, gut zu transportieren im Rucksack

Leistungsdaten (pro 100 g)

Energie: 487 kcal

Fett: 26 g

Kohlenhydrate: 55 g

Proteine: 6 g

Salz: 1,3

Packungsgröße: 200 g

Fazit: Der Klassiker enttäuscht nicht, ist immer eine gute Wahl, egal ob zum Bier oder zur Cola, passt immer. Das Meersalz könnte ruhig noch einen Tick stärker ausgeprägt sein, aber ansonsten alles wirklich ausgewogen und gut. Dank der Stabilität der einzelnen Chips auch bestens geeignet für Tour und Freizeit! Mit diesen Chips macht man nie etwas falsch!

Die letzten Tage vor der Abfahrt waren echt spannend und am Ende doch noch hektischer als gedacht. Da plant man seit einem halben Jahr akribisch alles, erstellt Listen und Pläne, überlegt sich was man wie wann macht und dann rinnt einem die Zeit in rasender Geschwindigkeit durch die Finger. Aber es hat geklappt, am Abend vor der Abreise steht das Auto randvoll gepackt vor der Haustür und die ganze Anspannung fällt langsam ab.

Nicht nur unsere Sachen und Versorgungspakete haben ihren Weg in den Kofferraum gefunden, nein auch von unserem Freund Thomas haben sich einige Pakete dazu gesellt. Er läuft in diesem Jahr auch Norge på langs und ist schon einige Zeit vor uns gestartet. Da er mit dem Schiff und quasi zu Fuß angereist ist, haben wir uns bereit erklärt, seine Pakete mit nach Norwegen zu nehmen und für ihn zu verschicken.

Der Norden ruft

Und so steigen wir am 26. Mai früh morgens ein und fahren los. Der Abschied von daheim fällt schwer, aber die Aussicht auf das große Abenteuer lässt uns mit einem Lächeln losfahren. Leider ist die Autobahn heute richtig voll, und so stehen wir mehr als das wir fahren. Dadurch verpassen wir unsere Verabredung mit der Geobuchhandlung in Kiel, was uns echt wurmt, haben sie uns doch stets super unterstützt. Aber wir können es nicht ändern, manchmal hat man Glück und manchmal eben Pech.

Unsere zweite Verabredung in Kiel klappt aber und wir treffen uns mit Jaana, die mir vor einiger Zeit eine E-Mail geschrieben hatte, nachdem sie mein Buch gelesen hatte. Wir reden lange, denn ihre Geschichte verbindet sich durch mein Buch auf schier unglaubliche Weise mit meiner Tour. Wer mein Buch gelesen hat, wird sich an das Schwert im Saltfjell erinnern, das dort noch immer im Boden steckt und das an einen ganz besonderen Menschen erinnert, nämlich Jaanas Mann.

Die Geschichte ist so verrückt und eindrücklich, so besonders und so unglaublich eindrücklich, dass ich darüber gerne irgendwann einmal an anderer Stelle berichten möchte. Aber dieses Gespräch in Kiel gehört sicherlich zur besondersten Geschichte, die sich rund ums Buch entwickelt hat. Vielen, vielen Dank für dieses Treffen in Kiel liebe Jaana, das wird bei uns noch sehr lange nachhallen.

Den Abend haben wir dann etwas außerhalb bei einem weiteren Freund verbracht. Wir waren zu Gast bei Jürgen und seiner Frau, mit ihm habe ich mir das Zelt auf der Wintertour durch den Sarek im letzten Winter geteilt. Auch hier ist die Geschichte des Kennenlernens total verrückt, denn Jürgen war vor einigen Jahren mit seiner Frau bei meinem Vortrag in Kiel und wir haben uns kurz darauf per Zufall auf der Fähre von Langesund nach Hirtshals wiedergesehen, als wir völlig fertig vom Jostedalsbreen zurückfuhren. Irgendwoher kannte er mich, als wir ins Gespräch kamen und Bingo, es war der Vortrag in Kiel gewesen. Und dann war er mit mir zusammen im Sarek, wie cool ist denn bitte wiederum diese Geschichte?

In Etappen langsam weiter nordwärts

Nach einem super Abend, an dem wir zusammen mit Jürgen Klopp auch kurz noch den Henkelpott gesehen haben, ging es weiter nordwärts. Wie entspannt es auf der Autobahn in Dänemark zugeht, es ist alles immer irgendwie viel ruhiger, die Hektik der deutschen Autobahnen ist nach der Grenze wie weggeblasen, herrlich!

Am späten Nachmittag erreichen wir Hirtshals und beziehen auf dem Campingplatz am Leuchtturm eine kleine Hütte mit Blick aufs Meer. Urlaubsfeeling kommt auf, als wir am Strand entlang Richtung Hafen schlendern um dort einen Hot-Dog in unsere Lieblings-Pommesbude zu essen.

Wir kaufen noch kurz für den Abend ein und entspannen dann in unserem kleinen Domizil. Der Sonnenuntergang ist surreal schön, kitschig wäre noch untertrieben. Gute Nacht!

Leinen los – Norway calling!

Um sieben Uhr schon ist die Nacht zu Ende, wir packen rasch unser Auto, holen uns beim Bäcker noch etwas für die Fahrt nach Oslo später und rollen wenig später auf die Fjord Line Fähre nach Langesund in Norwegen.

Die Überfahrt ist sehr entspannt, wir frühstücken gemütlich und dürfen sogar kurz auf die Brücke. Schon cool mal so hinter die Kulissen schauen zu können.

Der Rest der Seereise vergeht schnell, mit dem Blick aufs Meer gerichtet kommt man ja schnell runter, Zeit für etwas Müßiggang.

Dann kommt Land in Sicht, die Schären empfangen uns mit einem Bilderbuch-Norwegen, schöner kam man dort kaum ankommen.

Der Zoll zeigt zum Glück keinerlei Interesse an unserem Proviant und wir setzen den Kurs nach Oslo.

Am Abend erreichen wir Hokksund, wo wir die nächsten Tage bei Christoph und seiner Familie zu Gast sein dürfen. Christoph arbeitet bei Bergans of Norway und wir kennen uns mittlerweile schon fast fünf Jahre, er wird uns dabei behilflich sein, unsere Versorgungspakete zuzuschicken.

Zu Gast bei Freunden in Hokksund

Der Dienstag steht ganz im Zeichen des Packens der Pakete. Zwar haben wir daheim gut vorgearbeitet, aber unser Abendessen von Real Turmat muss noch entsprechend dazu sortiert werden, denn das wurde von Real Turmat innerhalb von Norwegen direkt dorthin geliefert.

Nachdem die Pakete fertig für den Versand sind, bekommen wir noch einen Einblick in das neue Recycling-System von Bergans, bei dem man sich in Norwegen eine kostenlose „Pante-Pose“ zuschicken lassen kann. Diese kann man dann wiederum kostenlos gefüllt mit gebrauchter Outdoor-Bekleidung (übrigens ganz egal von welcher Marke) gefüllt zurückschicken. Bergans schaut sich die Sachen dann an und verkauft sie entweder wieder günstig gebraucht im Shop in Oslo weiter, gibt sie teilweise an Bedürftige weiter oder arbeitet sie zu kleinen hübschen Accessoires um, die man dann auch hier in Norwegen käuflich erwerben kann. Ein super System und hoffentlich bald auch in Deutschland am Start.

Gegen Abend nimmt uns Christoph noch zusammen mit seinem Sohn zum Orienteering, wo Kinder und Erwachsene zusammen spielerisch den Umgang mit Karte und Kompass erlernen – typisch Norwegisch halt!

Nun sitzen wir im Zug nach Kristiansand von wo aus wir weiter mit dem Bus zum Kap Lindesnes fahren wollen. Der Start rückt näher – endlich!

In Kooperation mit Visit Norway und Fjord Line

Was packe ich bloß ein, wenn ich plane, eine solch lange Wanderung wie Norge på langs in Skandinavien in Angriff zu nehmen? Vor dieser grundsätzlichen Frage steht wohl jeder, der eine längere Tour machen möchte. Über die Jahre hat man natürlich optimalerweise schon Erfahrungen auf kürzeren Touren gemacht. Daraus ergibt sich dann irgendwann automatisch ein guter Blick auf die Ausrüstung, die es auf dem Markt gibt und die man persönlich gerne nutzen möchte. Auch die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen an die Bekleidung und Ausrüstung, die man dann tagtäglich verwenden wird kristallisieren sich dann irgendwann heraus, man weiß, worauf es für einen ganz persönlich ankommt.

Wie alles begann und wohin es führte

Bei mir persönlich ging es damals 1999 vor meiner ersten großen Rad-Tour ganz klassisch los. Ich ließ mich in lokalen Geschäften beraten, das Internet mit seinen Foren und Informationsquellen gab es damals noch nicht in dieser Form. Erfahrene Berater in den Fahrrad und Outdoor-Geschäften der Umgebung gaben mir Tipps und Outdoor-Magazine zeigten mir verschiedene Wege und Dinge auf, die für mich in Frage kamen – und es hat alles super funktioniert!

Natürlich hat sich das über die Jahre etwas gewandelt. Vor meinen ersten richtigen Trekkingtouren habe ich mir vor allem viele Informationen im Internet angelesen, insbesondere bei www.outdoorseiten.net traf ich dabei auf geballte Outdoor-Kompetenz die mir kompetent weiterhalfen. Ich zog daraus meine Schlüsse und deckte mich mit Ausrüstung ein, die meinem damaligen Budget entsprach.

Das funktionierte sehr gut, aber alles war mir irgendwann irgendwie zu schwer. Also wurden nach und nach viele Dinge der Ausrüstung durch sehr viel leichtere ersetzt – mit dem Resultat, dass ich mich damit nicht wirklich wohl fühlte. Viele Dinge waren zwar nun sehr viel leichter, boten mir aber kaum noch Komfort. Also ging es wieder etwas in die andere Richtung.

Was ich damit sagen möchte: Man kann alles Mögliche empfehlen, ob man am Ende damit tatsächlich zurechtkommt, das muss jeder „leider“ selbst herausfinden. Klingt etwas doof, oder? Aber wenn mir ein spezieller Schuh super passt, dann kann ich den zwar empfehlen, aber ob damit jeder andere klar kommt, wer weiß das schon?

Als ich im Outdoor-Laden als Verkäufer gearbeitet habe, kamen oft Kunden und fragten mich nach ihrer Meinung, sie hatten teilweise von meiner langen Wanderung gehört. Da konnte ich ihnen oft gewisse Dinge wärmstens empfehlen, weil sie mir gute Dienste geleistet hatten, aber oft genug passte der Schuh einfach nicht oder der Rucksack drückte. So ist das nun mal, der menschliche Körper unterscheidet sich an allen möglichen Enden und Ecken bis hinein in die kleinsten Zehen. Und daher ist eigene persönliche Erfahrung durch nichts zu ersetzen – Empfehlung hin oder her! Das Angebot am Markt bietet dabei unendliche Möglichkeiten, da ist für jeden am Ende etwas dabei!

Warum nicht Ultralight auf einer Fernwanderung im Norden?

Natürlich gibt es auch noch grundsätzliche unterschiedliche Outdoor-Philosophien, wenn man sich mit dem Thema Fernwandern beschäftigt. Oft fällt dabei der Begriff UL oder Ultralight, insbesondere wenn man seinen Wanderfokus auf die Weitwanderwege in den USA wie PCT (Pacific Crest Trail) oder AT (Appalachian Trail) legt oder generell einem durchgehend gut erschlossenen (Weit-)Wanderweg folgen will. Und dann wird oft gesagt, dass man eine erfolgreiche Fernwanderung nur Ultralight bzw. mit sehr, sehr niedrigem Basisgewicht absolvieren kann.

Die Ultralight Idee ist grundsätzlich der gute Gedanke, der eigentlich jedem beim Zusammenstellen der Ausrüstung direkt kommt: Es darf nicht zu schwer sein, man nimmt nichts mit, was man nicht wirklich braucht und es soll auf meine persönlichen Bedürfnisse und Erfahrungen zugeschnitten sein. Allerdings immer mit der Prämisse, dass das Gesamtgewicht der Ausrüstung im Rucksack beim UL-Trekking nicht mehr als 5 Kilogramm wiegen darf. Denn ansonsten ist man nicht mehr im Bereich des Ultraleichten, diese 5 Kilogramm sind die selbstgewählte UL-Gewichtsobergrenze der Ultralight Community. Die Diskussion dazu, ob es sinnvoll ist eine solche Grenze zu ziehen oder nicht, ob es nicht auch anders geht oder nicht, ob nicht für jeden der Begriff „leicht“ oder „ultraleicht“ ein anderer ist,dieses Fass mache ich an dieser Stelle nicht auf, dazu gibt es insbesondere in Outdoor-Foren genügend ausufernde Diskussionen. Die Meinung zu Ultralight oder nicht ist beinahe schon ein Glaubenskrieg und was soll man zu Glaubenskriegen noch sagen? Dazu ist im Internet viel zu lesen und auch hier muss sich jeder seine eigene Meinung am besten auf eigenen Erfahrungen gestützt bilden.

Meiner Meinung nach muss man nicht unbedingt ultralight unterwegs sein, um eine erfolgreiche Fernwanderung in Skandinavien zu absolvieren. Ganz im Gegenteil, ich habe es ja schließlich auch schon selbst erfolgreich praktiziert. Zudem braucht man sich nur durch die Blogs der NPL-Veteranen wühlen, die allermeisten waren und sind dort „konventionell“ erfolgreich unterwegs. Selbst sehr große Tagesdistanzen werden insbesondere von Norwegern auch mit „normalem“ Gepäck ohne Probleme zurückgelegt.

Wenn ich meine Erfahrungen und Bedürfnisse zum Trekking in Skandinavien zu Grunde lege, kann ich an das UL-Thema direkt einen Haken machen, denn die Gewichtsgrenze von 5 Kilogramm reiße ich spielend schon alleine mit Rucksack, Zelt und Schlafsack. Aber warum?

Insbesondere wenn man plant, einmal weit außerhalb ausgetretener Wanderwege auch im Frühjahr oder Herbst unterwegs zu sein, wie es auf Teilen des E1 oder des Nordkalottledens auf einer NPL-Wanderung der Fall ist, stehen bei mir vor allem Sicherheit und auch Komfort zur Erholung im Vordergrund, nicht möglichst viele Tageskilometer. Dazu gehört für mich auch selbstverständlich die entsprechende Notfallvorsorge. 

Vor allem bei Norge på langs hat man genügend Zeit um voran zu kommen, so dass man nicht zwangsläufig jeden Tag mehr als 25 Kilometer laufen muss um es ans Ziel zu schaffen – man muss nicht wie auf den durchgehend gut markierten Trails in den USA täglich möglichst viele Kilometer zurücklegen, denn die insgesamten Distanzen sind sind bei NPL deutlich kürzer als beim PCT oder AT . 

Safety first ist für uns nicht verhandelbar

Wer schon einmal von einem Wettersturz im Fjell mit Neuschnee und Wind in Sturmstärke überrascht wurde, möchte diesen nicht unbedingt in einem Tarp als Wetterschutz erleben und ist dann froh, ein stabiles Zelt dabei zu haben, bei dem die Seitenwände möglichst bis zum Boden hinunter gezogen sind damit der Wind nicht einfach durchs Zelt pfeift. 

Auch ein warmer Schlafsack gehört für mich selbstverständlich ins Gepäck, ein erholsamer Schlaf ohne zu frieren ist nicht zu unterschätzen! Und wenn man sehr erschöpft ist, kann dann auch ein Schlafsack gerade recht sein, der eigentlich viel zu warm ist, denn man kann die zusätzliche Wärme dann gut gebrauchen! Ich habe auch schon mal in meinem Schlafsack mit einem Komfortbereich von -10° C bei deutlichen Plusgraden gelegen, es war mir gerade so warm genug, um wieder zu Kräften zu kommen.

Was ich damit sagen möchte ist, dass man zu jeder Jahreszeit in Norwegen mit jedem Wetter rechnen und auch darauf vorbereitet sein muss! Der Punkt Sicherheit und die damit einhergehende Sicherheitsmarge sind mir dabei zusätzlich sehr wichtig! Immer wieder hört man von Leuten, die Verhältnisse und Bedingungen falsch einschätzen und dann ruckzuck in der Scheiße sitzen, weil sie plötzlich unterkühlt sind oder sie keinen Schutz mehr vor den Elementen finden. Für mein Empfinden wandelt man mit einer UL-Ausrüstung zu oft entlang der Grenzen des machbaren, trifft dann etwas unerwartetes wie ein Wettersturz oder dergleichen ein, geht das Konzept schnell nicht mehr auf, das Wetter in den Bergen Skandinaviens ist für solche Dinge über einen längeren Zeitraum einfach nicht konstant genug, da muss man stets mit allem rechnen und kann sich nicht nur für die optimale Variante vorbereiten.

Auch den Einwand, es gibt ja überall noch die Hütten des DNT als Schutz vor dem Wetter, falls meine Ausrüstung nicht reicht, sehe ich kritisch. Wer einmal in richtigem Schietwetter mit nahezu White-Out Bedingungen im Nebel herum gestochert hat und die Wegmarkierungen nicht mehr findet, wird froh sein, wenn er auch ohne Hütte einen sicheren Platz für die Nacht oder zum Abwettern findet. Ich selbst habe schon mehrfach kurz vor einer Hütte mein Zelt aufgeschlagen, im Winter sogar einmal nur wenige hundert Meter entfernt, es war uns einfach zu gefährlich weiterzugehen.

Also, für mich geht Safety First vor, und damit ist die stabilere Ausrüstung in der Regel etwas schwerer. Aber man kann auch mit normaler Ausrüstung relativ leicht unterwegs sein, ein stabiles und sicheres Zelt beispielsweise muss heute keine 4 Kilogramm mehr wiegen, für die Hälfte bekommt man schon ein voll taugliches Heim für den Norden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für uns auch, dass wir nicht einfach Ausrüstung unterwegs verbrauchen und immer wieder nachkaufen wollen, alles soll möglichst lange halten. Eine oft bei Leichtgewichts-Wanderern gefundene Blog-Artikel-Kategorie in Bezug auf Ausrüstung und Bekleidung lautet „What breaks when?“ oder „Was geht wann kaputt?“ – was natürlich interessant ist, wenn man bei den verwendeten Materialien die Grenzen des Machbaren in Bezug auf Gewicht ausloten möchte – aber so etwas soll und wird es bei uns nicht geben.

Im Folgenden möchte ich ein wenig auf die von uns ausgewählte Ausrüstung eingehen und kurz erläutern, warum wir dieses oder jenes ausgewählt haben, dabei spielt dann natürlich auch ein gewisser persönlicher Komfort auf Langtur eine Rolle für uns, wir sind beide eher komfortabel unterwegs und wollen uns dabei nach Möglichkeit auch nicht einschränken. Bisher hat dieser Weg für uns stets hervorragend funktioniert und ist unsere ganz persönliche Herangehensweise. Und das Wichtigste am Ende ist doch, dass man losläuft und Spaß hat, und nicht aus allem eine Raktenwissenschaft macht!

Disclaimer: Wir werden auf dieser Wanderung von meinen langjährigen Partnern mit Bekleidung und Ausrüstung unterstützt. Diese Bekleidung und Ausrüstung können wir dabei komplett frei wählen, es gibt keinerlei Vorgaben seitens der Partner, was wir benutzen sollen. Die Bekleidung und Ausrüstung, die wir nutzen, würden wir zweifellos auch ohne eine offizielle Verbindung zu den einzelnen Marken genau so auswählen und kaufen!

Das Zelt: Wir haben uns für ein leichtes, aber dennoch komfortables Tunnelzelt entschieden, dem Lofoten Superlight 3 Camp von Helsport. Mit der großen Apsis haben wir viel Platz, um unser Gepäck sicher und gut geschützt vor Wind und Wetter zu verstauen. Zudem bietet die geräumige Apsis die Möglichkeit, darin bei Schietwetter zu kochen (Dabei muss man zwingend auf eine gute Belüftung achten, da ansonsten Vergiftungsgefahr durch Kohlenmonoxid besteht!).

Alle Helsport Zelte verfügen über drei Lüfter, sodass stets eine gute Belüftung gewährleistet ist. Das ist insbesondere wichtig, da die Seiten des Zeltes bis auf den Boden hinunter gezogen sind, damit es bei starkem Wind oder Sturm nicht durchs Zelt pfeift. Die Mesh-Flächen des Innenzeltes sind aus eben diesen Gründen auch verschließbar. Der Clou bei diesem Zelt ist zudem, dass man die Apsis bei Bedarf nahezu komplett öffnen kann, was insbesondere bei gutem Wetter eine wunderbare Sache ist. Und das alles bei einem sehr niedrigen Gewicht von nur 2,1 kg.

Der Kocher: Auf dieser Tour werden wir bis auf wenige Ausnahmen vermutlich meistens nur Wasser zum Kochen bringen, sodass hier eigentlich ein möglichst einfaches Modell reicht. Wir setzen hier allerdings auf einen Primetech Stove Set Systemkocher von Primus, bei dem alle Bestandteile extra aufeinander abgestimmt sind. Wir versprechen uns dadurch und dank des Topfes mit Wärmetauscher einen besonders niedrigen Gas-Verbrauch. Wichtig war für uns ein sicherer Stand, daher passt für uns dieses Modell sehr gut. Oft genug schon ist uns mit einem Aufschraubkocher der Topf mit heißem Wasser darin umgefallen, weil man zu zweit im Zelt herum hantiert hat und unaufmerksam war.

Zudem wollten wir einen Kocher mit Zuleitungsschlauch nutzen, da so bei kalten Temperaturen die Möglichkeit besteht, dass man die Gaskartusche problemlos umdrehen und den Kocher so mit Flüssiggas aus der Kartusche betreiben kann. Aufschraubkocher versagen bei niedrigen Temperaturen gerne mal den Dienst, da das Gas in der Kartusche dann nicht mehr gasförmig wird, um auszuströmen, der Siedepunkt vom Gas gleicht sich dann der Umgebungstemperatur an und nix geht mehr ohne kleinere oder größere Tricks.

Die Isomatte: Keine Experimente gibt es hier, wir setzen auf die Pro-Lite Plus von Therm-a-Rest. Alle Gedanken hin in Richtung mehr Komfort werden durch die Zuverlässigkeit und einfache Handhabung egalisiert. Auf allen meinen Touren in Norwegen habe ich meine Matte schon benutzt, bisher keinerlei Probleme! Und das bei mittlerweile weit über 250 Tagen Nutzung Sommers wie Winters. Und wenn mal ein kleines Loch drin sein sollte, einfach Seam Grip und einen Flicken drauf, weiter geht’s!

Die Schuhe: Hier setzen wir auf leichtere, aber dennoch stabile Wanderstiefel. Ich bin bisher von den Alfa Orre auf allen Touren einfach nur begeistert – sie sind für mich unglaublich bequem und leicht, und dank des Mikrofaser-Materials auch sehr pflegeleicht. „Leider“ hat Anni ziemlich große Füße und benötigt Schuhgröße UK 9, sodass hier die Auswahl an Damen-Modellen sehr eingeschränkt ist. Von Hanwag gibt es den bewährten Klassiker Tatra nun auch in einer Light Version in dieser Damen-Größe, schauen wir mal, wie sich dieses Modell schlagen wird.

Bekleidung: Das wohl individuellste Thema ist natürlich die Bekleidung. Wie viel benötige ich, um mich wohlzufühlen? Wie schnell friere ich und muss ich wirklich alle möglichen Temperaturen und Wetterlagen abdecken? Oder kann ich durch geschicktes Kombinieren möglichst flexibel reagieren? Wir haben da über viele, viele Tage auf Tour in Skandinavien für uns herausgefunden, was wir benötigen und mögen und was nicht. Von daher möchte ich nur auf einen Aspekt eingehen: Die Daunenjacken in unserer Packliste. Wir haben uns das ein wenig bei den Skandinaviern abgeschaut, die das oft genau so praktizieren. Wenn man Abends sein Camp aufschlägt, kühlt man oft gerade beim Zeltaufbau oder auch tagsüber in den Pausen recht schnell wieder aus. Daher ist es dann sehr praktisch, wenn man nicht erst seinen kompletten Rucksack auspacken muss, um sich verschiedene Schichten von T-Shirts, Pullovern und Jacken überzuziehen, sondern einfach die warme Jacke anziehen kann – fertig!

Technik: Auch hier ist es schwer Empfehlungen zu geben, was nötig ist und was nicht. Aber definitiv gehören ein Notfallsender und ein GPS-Gerät in mein Gepäck, da gibt es bei mir keinerlei Diskussionen. Das Thema Notfallvorsorge haben wir ja schon weiter oben angesprochen, das ist für mich einfach selbstverständlich. Ales andere ist ganz sicher diskutabel und hängt stark von den eigenen Vorlieben ab. Eine der Änderungen zu vergangenen Touren ist dabei ganz sicher der Umstieg auf eine leichtere Systemkamera, in dem Fall von Fuji bzw. von Sony. Für unsere Anforderungen sind die Kameras ideal, sie sind kompakt und relativ leicht bei hoher Bildqualität, perfekt also auch für längere Touren!

»Hier findet ihr unsere Norge på langs 2018 Packliste«

Nur noch wenige Tage, dann geht es endlich los für uns! Die Liste mit allen Erledigungen, die noch zu tun sind, wird komischerweise nicht kürzer. Aber das kennen wir schon, irgendwann ist dann doch alles erledigt. Genau so war es auch in der vergangenen Woche, nachdem wir unseren letzten Arbeitstag hatten. Dass dieser letzte Tag am Schreibtisch auf einen 09. fiel, das kann man nur als positives Omen werten. Ganz ohne Fußball geht es halt doch nicht!

Der Umzug bzw. das Auflösen unserer kleinen Wohnung war dann ein kleiner Kraftakt. Ich sage nur 4. Stock ohne Aufzug – aber letztendlich haben wir das gut hinbekommen, auch wenn die Arme am Ende etwas lang wurden. Dank der großartigen Unterstützung der Familie und von Freunden dabei lief es am Ende ziemlich gut, auch wenn der Transporter, den wir zur Verfügung hatten, ganz schön voll war. Man könnte meinen, ein gelernter Stauer aus dem Hamburger Hafen hätte ihn so gepackt, aber nein, es waren die als Kind mühsam auf dem Gameboy erworbenen Tetris-Fähigkeiten, die es mir möglich machten, alles möglichst ohne Verluste zu verstauen.

Nun ist alles gut bei meinen Eltern verräumt, man muss sich halt ein wenig Mühe geben, wenn man alles wieder finden möchte. Alles in allem lief es mit dem ersten Schritt gen Norden sehr gut. Auch die Ummeldung ist erledigt, die Heimat hat uns wieder – nun kommt also der wirkliche Endspurt auf dem Weg nach Norwegen.

Was? Wann? Wo? Unser Plan für die Anreise

In den nächsten Tagen werden wir also unsere to-do Liste weiter verkürzen. Es müssen noch einige Blog- und Magazin-Artikel geschrieben werden, die später erscheinen werden. Letzte Kleinigkeiten mit Partner werden besprochen und dann müssen wir auch noch die letzten Lebensmittel einkaufen.

Unser Zeitplan für die Anreise ist dabei schon länger fix geplant, wir werden es da gemütlich angehen lassen. Am Morgen des 26. Mai werden wir von Iserlohn aus aufbrechen. Die erste Etappe wird uns dabei nach Kiel führen, wo wir zuerst einen Stopp in der Geobuchhandlung einlegen werden. Wer also dort aus der Nähe kommt und Lust auf einen Schnack hat, der kann gerne dort auf einen Kaffee oder so vorbei kommen. Anschließend werden wir den Tag bei meinem Sarek-Zeltnachbarn Jürgen ausklingen lassen. Auf der Sarek-Wintertour 2017 teilten wir bald zwei Wochen bei -30° C das Zelt und nun kommt es zu einem Wiedersehen, auf das wir uns alle schon sehr freuen. Und am Abend spielt dann Jürgen Klopp wieder um die Krone des europäischen Vereinsfußballs – alles ganz wie 2013!

Am nächsten Tag, dem 27. Mai, werden wir nach Hirtshals im Norden Dänemarks fahren. Von dort aus wollen wir am nächsten Tag die Fähre nach Norwegen nehmen. Im Grunde begann dort oben an der Nordseeküste unsere gemeinsame Zukunft vor einigen Jahren, als wir dort den Jahreswechsel auf einer ersten gemeinsamen Tour am Strand entlang wandernd verbrachten. Im Rückblick die schönsten Tage auf Tour, die ich jemals erleben durfte und die wegweisend für uns beide waren.

Der 28. Mai ist dann der Tag der Überfahrt nach Norwegen. Früh am Morgen werden wir mit dem Wagen auf die „MS Bergensfjord“ der Fjordline rollen und uns die frische Meeresluft um die Nase wehen lassen. Dann heißt es, die Überfahrt ganz entspannt zu genießen und sich auf Norwegen gedanklich einzustellen. Am frühen Nachmittag betreten wir dann norwegischen Boden und machen uns auf nach Oslo. Dort wollen wir das neue Repair, Redesign, Recycling Angebot von Bergans of Norway nutzen, das diese in Norwegen bereits sehr erfolgreich anbieten. Über die Jahre haben sich einige Bekleidungsstücke angesammelt, die etwas abgetragen sind und nicht mehr so oft zum Einsatz kommen. Diese wollen wir dann im Flagship-Store in Oslo zurückgeben, auf dass die Mädels und Jungs von Bergans daraus noch etwas Cooles machen können. Vielleicht haben wir dann noch etwas Zeit, um in Oslo kurz zur Oper oder so zu gehen, schauen wir mal.

Der 29. Mai steht dann ganz im Zeichen des Packens von Versorgungspaketen. Wie schon auf unserer langen Wintertour 2015 werden wir wieder im Hauptquartier von Bergans of Norway in Hokksund bei Oslo unsere Versorgungspakete packen und vorbereiten. Das Real Turmat Fertigessen aus Norwegen wartet dort bereits auf uns, die restlichen Sachen bringen wir mit und alles wird dann entsprechend vorbereitet und verpackt. Der Versand zu den entsprechenden Orten am Wegesrand übernimmt dann wie 2015 Bergans für uns. Es freut uns dabei sehr, solche langjährigen Partner an der Seite zu wissen, die uns total bei unseren Plänen unterstützen.

Am nächsten Tag werden wir dann unser Auto in Hokksund abstellen und den Zug nach Kristiansand und den Bus weiter nach Lindesnes nehmen. Der eigentliche Tourstart am Kap Lindesnes wird dann am 31. Mai sein.

Unsere Partner, unsere Unterstützung – auf ein Wort

Seit nunmehr einigen Jahren werde ich auf meinen Touren von einigen Partnern tatkräftig unterstützt. Ich bin stolz darauf, dass diese Partner wirkliche Partner sind. Sie unterstützen mich bzw. uns großartig mit Material und Kontakten, sind dabei teilweise zu echten Freunden geworden. Es freut mich dabei vor allem, dass sie mir totale Freiheit gewähren – sprich sie machen mir keinerlei Vorgaben, was ich zu tun oder zu lassen habe, ganz im Gegenteil. So auch bei der Norge på langs Tour in diesem Jahr. Und das coolste überhaupt daran ist, dass es genau die Partner sind, auf deren Produkte ich teilweise auch schon vor und während meiner langen Tour 2013 vertraut habe – damals noch ohne direkte Kontakte und Unterstützung von ihnen, die meisten dieser Partner kamen erst danach auf mich zu. Von daher, wir sind froh und dankbar über die großartige Unterstützung mit Ausrüstung dieser Firmen!

Wir werden bei dieser Tour auch wieder mit Fjordline und Visit Norway zusammen arbeiten, die uns bei der Fährüberfahrt und unterwegs mit der einen oder anderen Übernachtung unterstützen werden. Auch dies sind über lange Jahre entstandene und gewachsene Partnerschaften, die auf gegenseitigem Vertrauen fußen und bisher stets prima funktioniert haben. Auch hier möchten wir uns für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken!

Zusammen durch Norwegen

Über die letzten Jahre hat sich so also ein großes Netzwerk in Deutschland, aber vor allem auch in Norwegen ergeben. Es macht wirklich große Freude zu sehen, dass man nicht alleine unterwegs ist, wenn man ins Abenteuer aufbricht. Es ist immer gut zu wissen, dass es viele Freunde gibt, die einen unterstützen und helfen, wenn man es benötigt. Wir freuen uns total darauf, diese Weggefährten und Freunde am Wegesrand zu treffen und zu besuchen. Beinahe überall in Norwegen wohnen Leute, mit denen ich schon lange in Kontakt bin – wir hoffen sehr, dass wir einige von ihnen besuchen können!

Und nun haken wir weiter fleißig unsere Liste ab, hauen in die Tasten und zählen die Tage und Stunden bis zum Start! Die Vorfreude wächst mit jeder Sekunde, die vom Countdown gestrichen wird!

„Wir wollen kündigen!“ Mit diesen drei Worten vor gar nicht allzu langer Zeit war endgültig klar, was uns schon seit längerem im Kopf herum schwirrte: Wir gehen zusammen auf große Tour!

Zu zweit wollen wir gemeinsam lange wandern gehen. Und zwar ohne Wenn und ohne Aber, ohne Netz und ohne doppelten Boden. Die Jobs sind gekündigt, die Wohnung auch – fünf Monate Norwegen liegen vor uns! Was für Aussichten!

Nach meinem Vortrag am 24. Mai in Hagen werden wir nach Norwegen aufbrechen, um dann um den 1. Juni herum zu starten, um vom Kap Lindesnes aus Norwegen zu Fuss zu durchwandern. Wir werden dazu viel Zeit haben und uns auch die Zeit nehmen, denn wenn ich eines weiß ist, dass es nicht darauf ankommt, möglichst schnell am Ziel zu sein, sondern auf dem Weg zum Ziel möglichst viel Zeit zu verbringen! Denn diese norwegische turglede gehört für uns einfach dazu!

Aber warum „wieder“ durch Norwegen? Warum nicht etwas anderes? Na warum denn nicht, können wir da nur antworten! Weil es einfach unglaublich schön ist, zusammen durch „unser“ Land zu wandern, weil gemeinsam alles anders ist und weil jede Tour immer unterschiedlich und niemals gleich ist. Insbesondere in einer Region, die von den unterschiedlichen Jahreszeiten dermaßen geprägt ist, wie Norwegen. Es gibt dort so viel zu entdecken, so wunderbare Menschen zu treffen und so viel zu erleben – wir freuen uns einfach wahnsinnig darauf!

Der Wunsch nach #turglede wächst und wächst

Mit jedem Vortrag und mit jeder neuen kleinen Tour kam der Wunsch auf, wieder diese großartige Freiheit zu erleben, die man erlebt, wenn man länger raus aus dem Alltag ist und hinein ins Abenteuer startet. Und so geht es nicht nur mir, sondern auch meiner Freundin Anni. Spätestens als wir uns im letzten Jahr im Narvik-Fjell trafen, Anni kam gerade von einer längeren Solotour und ich von meinem Ausflug zur OAS auf den Lofoten, war klar, der Schreibtisch ist uns auf Dauer nicht genug.

Mein Wunsch wieder aufzubrechen war nie weg, im Gegenteil, er wuchs von Tag zu Tag. Bereits damals am Nordkap war ich traurig, dass es erstmal nicht für mich weiter ging, sondern wieder der normale Alltag auf mich wartete. Was in den letzten Jahren dann passiert ist, ist für mich immer noch schwer zu begreifen, schwer in Worte zu fassen. Das große Interesse an meiner Tour von damals, die Entstehung des Buches und auch die Vorträge, die immer zahlreicher werden, sind für mich einfach unglaublich.

Bei jedem meiner Vorträge stehe ich irgendwann mitten im Vortrag einfach nur kurz da, schaue ins Publikum und muss mich kneifen, so unwirklich ist es für mich, dass an solchen Abenden oder Tagen teilweise einige hundert Leute kommen, mitunter  von weit her extra angereist, um mit mir nach Norwegen zu kommen, meine Geschichte zu hören. Erst letzte Woche in Heilbronn kam nach dem Vortrag eine Frau zu mir, die extra aus Berlin zu meinem Vortrag gekommen war, in Erlangen war eine komplette Familie aus München angereist, um sich meinen Vortrag anzuhören. Wie krass ist das denn?

Ein Vorbild für andere?

Auch die vielen, vielen positiven Rückmeldungen, die ich per E-Mail bekomme, sind einfach der Wahnsinn und lassen mich oft staunen, bei manchen E-Mails muss ich gar schlucken und habe beim Lesen einen dicken Kloß im Hals.

Ein Beispiel: Eines Tages bekam ich eine E-Mail von einer jungen Frau, die per Zufall mein Buch geschenkt bekommen hatte. Sie las es und kam zu der Stelle, an der ich im Saltfjell den Polarkreis überquere. Genau dort steckte ein Schwert im Boden, an dem eine Plakette mit einem Namen befestigt war, dazu ein Eintrag im Hüttenbuch der nahen kleinen Wetterschutzhütte. Darin wurde berichtet, dass an dieser Stelle die Asche eines jungen Mannes verstreut wurde, da dies sein Lieblingsplatz in Skandinavien gewesen ist. Diese Episode hatte mich damals sehr beschäftigt und hing mir noch lange nach. Und nun bekam ich eine E-Mail von der Ehefrau dieses jungen Mannes und hörte die ganze Geschichte und die Umstände, die dazu führten, dass die Asche dort verstreut worden ist. Wie muss es ihr wohl ergangen sein, als sie ohne jegliche Vorwarnung davon in meinem Buch las? Ich saß sprachlos vor dem Computer und mir liefen die Tränen herunter. Wie kurz kann das Leben sein? Von jetzt auf gleich kann es vorbei sein! 

Von jetzt auf gleich kann alles anders sein

Und auch so wurde mir immer wieder vor Augen geführt, wie schnell es oft gehen kann, wie schnell eine tückische Krankheit plötzlich auf der Matte stehen kann, auf die man so gar nicht vorbereitet war oder ist. Manchmal geht es dabei gut aus, manchmal aber auch leider nicht. Und oft trifft es dabei ausgerechnet die Leute, die sich für andere aufopfern, immer für andere da sind, und sich selbst nicht für wichtig nehmen, obwohl genau sie die stärksten und wichtigsten Personen überhaupt sind. Man muss einfach seine Zeit nutzen, die Konjunktive streichen und nicht auf irgendwann warten.

Auch dass sich immer wieder Leute bei mir melden, die durch mein Buch und meine Geschichte auf den Trichter gekommen sind, eine Auszeit zu nehmen und aufzubrechen, ist mir eine große Ehre. Ich wollte doch damals auch nur los, aufbrechen und eine gute Zeit haben. Dass ich damit andere inspirieren kann, es mir gleichzutun, ist einfach nur der Wahnsinn. Und als ich vor Weihnachten auch noch einen klassischen Brief meiner Grundschullehrerin bekam, war ich einfach nur glücklich und zufrieden. Ich denke in der Grundschule und auch später am Gymnasium hätten sicher alle Lehrer aus gutem Grund nicht im Geringsten daran gedacht, dass ausgerechnet ich irgendwann einmal ein Buch schreiben werde!

Ich tauge ganz sicher nicht zum großen Vorbild, bin ganz sicher nicht der große Abenteurer und habe tausend Macken, die ich mit mir herumschleppe – aber andere Menschen ein Stück weit mit seinem eigenen Handeln zu inspirieren und zu berühren, ist für mich wirklich unglaublich und zugleich aber auch total erfüllend.

Wie alles begann oder es kommt immer alles anders

Nach meiner damaligen Tour kehrte ich dann irgendwann auch wieder an einen Schreibtisch zurück. Dieser steht noch bis zum 09. Mai in der Nähe von Tübingen in einem großen Büro. Und wie das Leben manchmal so spielt, lernt man dann dort eines Tages einander besser kennen und der eine Kollege ist einem lieber, als der andere. Manchmal auch die Kollegin vom Schreibtisch gegenüber und dann merkt man irgendwann auch, zusammen durchs Leben zu wandern, das wäre jetzt nicht das Schlechteste aller Dinge, vor allem wenn beide so gerne nach Skandinavien reisen und beide den Nordlandvirus tief in sich tragen.

So nahm alles seinen Anfang und seitdem erleben wir viele Abenteuer gemeinsam – große und kleine, was halt so anfällt, wenn man sich entschieden hat, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen. Ab und an brechen wir auch alleine auf, der eine verfolgt dann gebannt aus der Entfernung, wie es dem anderen bei seinen Touren ergeht. Als ich vier Tage lang über Ostern im Zelt auf Wintertour auf dem Jostedalsbreen saß, ebenso wie als Anni loszog, um alleine den Nordkalottleden unter die Füße zu nehmen oder von Sulitjelma aus ins Narvikfjell zu laufen. Man fiebert mit, drückt dem anderen alle verfügbaren Daumen und ist am Ende unendlich glücklich, wenn man einander wieder zu Hause in die Arme schließen kann. Sich hinterher von den Erlebnissen zu berichten und froh zu sein, dass der andere die jeweiligen Herausforderungen unbeschadet überstanden hat, ist einfach unbezahlbar!

Zu zweit macht alles doppelt so viel Spaß

Wenn wir gemeinsam auf Tour sind, haben wir schnell gemerkt, dass wir dabei ähnlich ticken, uns ähnliche Dinge wichtig sind und wir einen ähnlichen Stil haben. Uns fällt es nicht schwer, in die selbe Richtung zu gehen und Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Dabei lassen wir uns aufeinander ein, ziehen am selben Strang im selben Tempo. Es ist ein großes Geschenk, dass wir dies miteinander teilen und auf Tour zusammen so gut klar kommen, denn unterwegs lernt man sich erst richtig kennen, in einem kleinen Zelt ist nicht viel Platz, um sich und seine Macken zu verstecken. Aber dass wir miteinander unterwegs gut miteinander auskommen würden, das stellte sich schon auf unserer ersten gemeinsamen Tour in Dänemark heraus, als wir spontan beschlossen, den Jahreswechsel irgendwo an der Nordseeküste Jütlands zu verbringen.

Natürlich erzählte ich Anni auch immer wieder von meiner Norge på langs Wanderung, denn dies ist nun mal ein wichtiger Teil meines Lebens. Zwangsläufig bekam sie natürlich auch viel mit, was ich an E-Mails, Nachrichten und Zuspruch erhielt, sie unterstützt mich wo es nur ging bei Vorträgen und allem anderen, steuert eigene Fotos zu Magazin- oder Blog-Artikeln bei.

Wenn man gemeinsam durchs Leben geht, dann redet man natürlich auch über die Wege, für die man sich irgendwann entscheiden muss, um voran zu kommen. Für uns war dabei immer wichtig, dass wir vor allem leben wollen. Klar unterliegt auch unser Alltag gewissen Zwängen und Verpflichtungen, aber ein möglichst großes Haus oder ein möglichst teures Auto waren und sind dabei nie unser Ziel. Als Anni mir mit leuchtenden von den Reisen ihrer Mutter erzählte, die viele Jahre zusammen mit ihrem Freund um die Welt gesegelt ist und sie sich für sich selbst so etwas auch vorstellen konnte, war mir klar, so eine lange gemeinsame Reise möchte ich mit ihr auch irgendwann einmal machen, sollten die Rahmenbedingungen für uns passen.

Vor meiner ersten großen Tour war ich stets auf der Suche nach jemandem, der mich eventuell auf dieser once-in-a-lifetime Wanderung begleiten würde. Wer mein Buch gelesen hat, der wird schon auf der ersten Seite verstehen, dass das zum einen manchmal nicht so einfach ist und bei mir damals auch nicht geklappt habt, obwohl es immer mein großer Traum war. Man kann es einfach nicht erzwingen, und umso mehr man es erzwingen will, umso weniger klappt es oft, großer Traum hin oder her. Die Realität sieht manchmal halt anders aus, das Leben hält andere Pläne für einen bereit.

Und dann findet man das Glück genau dort, wo man es so gar nicht erwartet hat, das Leben ist verrückt und voller Überraschungen. Irgendwann standen wir auf unserer ganz persönlichen Wanderung vor der Entscheidung, welchen Weg wir einschlagen wollen. Wir unterhielten uns über das Für und Wider der einzelnen Wege, sponnen unterschiedliche Varianten und Möglichkeiten, durchdachten die Karten, die auf dem Tisch lagen. Unser Weg soll ja möglichst lang sein, daher nahmen wir uns die Zeit, die wir brauchten, um eine Entscheidung zu treffen, hinter der wir zu 100 Prozent stehen.

Umso öfter wir über die Idee einer gemeinsamen Norge på langs Wanderung sprachen, desto größer wurde der Wunsch, es wirklich zu machen. Aus der Erfahrung heraus weiß ich, sobald man darüber spricht, ist es bis zum endgültigen Schritt eigentlich nicht mehr wirklich weit. Der Gedanke daran muss sich manifestieren und man muss sich langsam auf die Herausforderungen einstellen, die einem bei solch einem Sprung ins kalte Wasser ganz sicher bevorstehen. Denn schnell war uns klar, dass wir das große Abenteuer statt der vermeintlichen Sicherheit wählen wollen. All in!

Die Arschbombe ins Glück!

Als wir unsere ganz persönliche Entscheidung getroffen hatten, sprachen wir mit Freunden und Familie, denn deren Meinung ist uns sehr wichtig. Die Rückmeldungen zu unseren Plänen waren durch die Bank überragend positiv, mitunter gar euphorisch, wir erfuhren großen Zuspruch und alle erdenkliche Unterstützung! Wow! Damit hatten wir nicht unbedingt gerechnet, aber insgeheim darauf gehofft. Der Kreis derer, die von unseren Plänen erfuhren wurde größer, wir hielten den Ball aber immer noch flach. Spätestens aber als wir vom Fernwandern Camp an der Rossmühle zurückfuhren, hatten sich letzte Zweifel zerstreut, denn auch dort war der Zuspruch von den eingeweihten Freunden unglaublich groß.

Die letzten Monate waren geprägt von Vorfreude und Planungen, vielen Planungen. Wir haben alles vorbereitet, die Wanderung und auch den Absprung von Job und Wohnung, alles fügt sich nach und nach zu einem großen Ganzen, das Bild nimmt formen an, unser großer Wunsch scheint aufzugehen. Die Unterstützung von allen Seiten ist wahnsinnig groß, alle unterstützen uns nach Kräften, wir können auf Familie, Freunde und auch meine Partner zählen – das macht uns unglaublich stolz und froh, hilft uns ungemein. Die Zeit vergeht im Fluge, die Tage rasen und bald schon ist es soweit, der letzte Arbeitstag und der Umzug ins Glück stehen auf dem Programm. Wie wir uns darauf freuen endlich loszuziehen, auch wenn noch viele, viele Dinge erledigt werden wollen. Aber umso kürzer die Liste wird, desto mehr wächst die Vorfreude!

Sicher wird nicht alles einfach werden, sondern auch viel harte Arbeit steht uns ganz sicher bevor. Wir wissen aber beide von unseren Touren und auch aus dem Alltag zu Hause, was auf uns zukommen wird. Bei der Vorbereitung haben uns auch Andrea und Ole sehr inspiriert, die im letzten Jahr eine super Tour hingelegt haben, und an den Herausforderungen unterwegs enorm gewachsen sind. Wir wollen auch aufeinander so wunderbar aufpassen, wie sie es getan haben! Lasst uns gemeinsam durch Norwegen wandern!

‚Cause love is free and life is cheap,
and as long as I’ve got me a place to sleep,
some clothes on my back and some food to eat,
then I can’t ask for anything more!

(Frank Turner in „If ever I stray“)

Endlich kann ich die Frage am Ende meiner Vorträge, wann es wieder losgeht zu einer großen Tour, mit großer Vorfreude beantworten: Am 26. Mai ist es soweit, nach Norwegen wird es gehen, um unsere gemeinsamen Träume zu leben!

Die letzten Wochen waren ziemlich ereignisreich. Seitdem mein Buch „Norwegen der Länge nach“ erschienen ist, geht es richtig rund, wie man so schön sagt. Die viele Arbeit am Buch scheint sich aber durchweg auszuzahlen. Die Rückmeldungen, die ich bisher bekommen habe, lassen mich ein ums andere Mal staunen.

Da sind zum einen die zahlreichen und überaus positiven Rezension und Besprechungen auf unterschiedlichsten Blogs, die mir ein jedes Mal ein großes Grinsen ins Gesicht zaubern, und zum anderen natürlich aber insbesondere die Nachrichten, E-Mails und das Feedback in persönlichen Gesprächen, die mich einfach nur stolz und oft auch einfach baff machen.

Niemals hätte ich damit gerechnet, wie groß die Resonanz sein würde. Manchmal muss ich mich echt kneifen, wer hätte das bloß gedacht, als ich am 27. Mai 2013 am Kap Lindesnes zu meinem großen Abenteuer aufgebrochen bin? Ich glaube, niemand hätte das so voraussehen können oder hätte im Traum daran gedacht.

Heute in der Nacht bin ich endlich mit Ihnen zusammen am Nordkap angekommen. Da war ich noch nie und ich habe die Kopfreise mit Ihnen genossen. Vor allen Dingen, wenn es Ihnen zu kalt wurde, kuschelte ich mich fest unter mein Federbett. Ich bin bis 2008 viel gewandert, habe Fahrradtouren gemacht. Das Gefühl, nicht zu wissen, wo man übernachten wird, kenne ich auch. Und dass man sich fragt: Mensch, was tue ich mir hier an? Ich bin jetzt mit 83 Jahren ziemlich gehbehindert und herzkrank , aber ich bin unerhört froh, dass ich so viele verrückte Wanderungen und Radtouren gemacht habe. In 5 Kontinenten und immer allein. Deshalb beglückwünsche ich Sie zu Ihrem Unternehmungsgeist und dass Sie nicht warten, bis jemand mit Ihnen geht. Nur die Raben fliegen in Schwärmen, der Adler kreist allein.
Keep it up, dann müssen Sie im hohen Alter nicht jammern: ach hätt ich doch!

(Maria, 83, aus Tirol)

In der Woche, als das Buch erschien, war ich unglaublich aufgeregt und total gespannt darauf, wie das ganze Prozedere rund um die Veröffentlichung so abläuft. Kurz vorher bekam ich zwei Exemplare vorab und der Moment, diese beiden Bücher das erste Mal in der Hand zu halten war einfach unglaublich! Da arbeitet man beinahe ein Jahr darauf hin und dann hält man das Resultat endlich in den Händen. Man bestaunt es, streicht ganz vorsichtig drüber und schaut es sich dann erst einmal aus allen Ecken und Perspektiven an.

Das Buch ist endlich da!

Dann schlug ich es zum ersten Mal auf und blätterte mit offenem Mund staunend durch die einzelnen Seiten. Das Buch in PDF Form zu lesen ist eine Sache, aber so oldschool in analoger gedruckter Form, das ist dann doch etwas ganz anderes. Ein unbezahlbarer Moment! Natürlich musste ich es sofort allen zeigen und ich war ziemlich neugierig darauf, wie denn wohl die Reaktionen darauf sind. Und die waren, wie oben schon kurz angedeutet, der helle Wahnsinn! Mit all diesen positiven Rückmeldungen hätte ich niemals gerechnet.

Ganz besonders habe ich mich dabei über ein Video gefreut, dass mir mein Kumpel Martin aus Umbukta im Norden Norwegens von seiner NPL Tour zugesandt hat. Er musste ja seine Norge på langs Wanderung 2013 leider aus gesundheitlichen Gründen stoppen, aber er hat sich in diesem Jahr erneut aufgemacht, um seinen Traum vom Nordkap zu komplettieren. Am 28. August hat er es dann tatsächlich geschafft, er stand am Nordkap!

Ich glaube es war zwei Tage nach dem Erscheinen, als ich das Buch dann zum ersten Mal hier in Tübingen in der Buchhandlung quasi besucht und in einem Geschäft gesehen habe. In der Osiander-Buchhandlung hier bei mir in der Nähe ging ich aufgeregt in die Abteilung mit der Reiseliteratur und schaute mich um, ob das Buch hier schon im Regal angeboten wird. Und das wurde es! Es müssen so um die acht oder neun Exemplare gewesen sein, die mich dort direkt sehr prominent präsentiert in einem Regal in bester Gesellschaft andere Autoren empfingen. Das Gefühl kann man wirklich schwer in Worte fassen, es war der Hammer!

Ich ging also zum Regal, machte einige verstohlene Fotos mit dem Handy und musste einfach bei der netten Verkäuferin nachfragen, wie das Buch ankommt. Norwegen sei immer ein großes Thema erzählte sie, aber das Buch hätten sie gerade erst ins Regal gestellt, von daher wäre es wohl noch etwas früh, da etwas zu sagen. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns eine ganze Weile, wie es zum Buch gekommen war und auch kurz über meine Reise. Sie nahm das Buch aber direkt mit, um es daheim zu lesen und sich einen Eindruck davon zu machen. Und was soll ich sagen, der Eindruck scheint gut zu sein!

imOsiander

Weiter ging es am Tag darauf nach München zum Sommerfest des Piper Verlags. Zusammen mit meiner lieben Freundin Johanna war ich dort eingeladen, um einfach einen schönen Abend zu verbringen und mit all den anderen Autoren ein wenig anzustoßen. Wir wurden jeder vom Verleger persönlich begrüßt, ich fand mich in einer gediegenen Welt wieder, die ich ansonsten nur vom Hörensagen kenne.

Ereignisreiche Tage

An dem Abend war es unglaublich warm, aber im Garten der Villa in Schwabing ließ es sich gut aushalten und wir hatten eine wunderbare Zeit, ich konnte mich mit vielen spannenden Leuten vom Verlag und anderen Autoren unterhalten. Es war wirklich schön dort auf dem Sommerfest, aber wenn man mich fragen würde, ich würde dennoch immer sofort die Einsamkeit und Weite des norwegischen Fjells dem roten Teppich vorziehen.

SommerfestPiper

Am nächsten Tag ging es ganz früh weiter zur Outdoor-Show nach Friedrichshafen am Bodensee, Europas größter Messe für alles rund ums Draußensein. Auch hier hatte ich das Buch im Gepäck und habe es einigen Leuten stolz überreicht, die mich auf meinen bisherigen Reisen so toll und unkompliziert unterstützt haben! Vielen Dank für eure Unterstützung!

Ich habe die ersten Kapitel deines Buches gelesen und es hat mich berührt wie du schreibst.

Es hat mich sehr an meine erste Reise erinnert  als ich alleine die Tour de France nachgefahren bin.

Die Momente allein zu sein, die Freunde feiern einen als Helden, und man selbst denkt man ist der größte Volltrottel auf Erden sich auf ein solches Projekt eingelassen zu haben.

Auf der abendlichen Party haben wir das Buch dann standesgemäß gefeiert! Was für eine Woche!

Und sonst so?

Seit diesen Tagen ist nun auch schon eine Weile vergangen, aber Langeweile kam währenddessen überhaupt nicht auf. Ich bin in Tübingen umgezogen und kann nun diesem grandiosen Ausblick von meinem Fenster aus genießen.

TübingenAUssicht

Und auch die Berichterstattung über das Buch nimmt sehr an Fahrt auf, wie dieser Beitrag hier im Nordis Magazin deutlich zeigt. Es scheint den Leuten also zu gefallen!

NordisMagazin

Es gibt so viele tolle Nachrichten und E-Mails, die ich bisher bekommen habe und nun unglaublich gerne nach und nach abarbeite. So doof es sich anhört, aber der Lohn für die viele Zeit am Schreibtisch sind genau diese Worte und Zeilen, die mich in diesen Tagen so zahlreich erreichen, und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich sie lese und die Leute mir berichten, wie sehr ihnen das Buch gefällt und wie gerne sie mit mir in Gedanken durch Norwegen gezogen sind. Und das Buch geht scheinbar auch auf Reisen, wie diese Aufnahme von Florian am Nordkap beweist, die mich dieser Tage erreichte:

NDLNamNordkap

Der Schreibtisch hat mich mittlerweile beinahe wieder fest in der Hand, gilt es doch die für den Herbst anstehenden ersten Vorträge vorzubereiten. Ich freue mich wahnsinnig darauf, persönlich von meinem Abenteuer zu berichten, es ist doch immer wieder schön, die direkte Reaktion des anderen zu sehen und ich hoffe sehr, dass es mir gelingen wird, den ein oder anderen abzuholen und für einen Abend mit nach Norwegen zu entführen! Demnächst gibt es hier im Blog mehr zu den bereits feststehenden Terminen.

Es geht wieder auf Tour

Aber das Beste kommt am Schluss. In knapp fünf Wochen geht es endlich wieder für ein paar Tage nach Norwegen! Schon länger habe ich mir vorgenommen, mit meinen Kumpels Chris und Martin eine kleine spätherbstliche Tour dort zu unternehmen. Nun ist es bald soweit, die Flüge und Züge sind gebucht und die Landkarte der entsprechenden Gegend liegt schon auf meinem Schreibtisch.

Es geht nun an die Tourplanung und es macht schon wieder unendlich viel Freude, mit dem Finger über die Landkarte zu fahren und sich die Gegend vor dem inneren Auge in Erinnerung zu rufen, die ich noch gut von meiner ersten Wanderung im norwegischen Fjell kenne. Unser Plan sieht heuer vor, den Hardangerjøkulen Gletscher von Finse aus zu umrunden.

Wir wollen unterwegs die DNT Pfade ein wenig verlassen und uns auch, sofern möglich, dem Gletscher nähern und ein wenig überqueren. Ein mögliches Ziel ist dabei die wunderschön am Gletscher gelegene Demmevasshytta und der im letzten Jahr komplett von einem auf den anderen Tag leegelaufene Demmevatn. Wir werden sehen, was uns das Wetter anbieten wird, aber es wird ganz sicher ein kleines Abenteuer, auf das ich mit jetzt schon sehr freue.

HardangerviddaHerbst

Ihr seht, momentan ist viel los und der Herbst mit all diesen tollen Gelegenheiten und Möglichkeiten wirft seinen großen Schatten voraus. Ich bin sehr gespannt darauf, was mich da erwartet, ob es nun bei den Vorträgen sein wird, auf dem Gletscher in Norwegen oder auch als E-Mail oder Nachricht zu meinem Buch in meinen Postfach! Ich freu mich drauf!

 

Zurück daheim. Ein wenig merkwürdig klingt dies noch in unseren Ohren. Vor einer Woche fiel die Entscheidung nach Hause zu fahren und unser großes Abenteuer für dieses Jahr zu beenden. Mit der Verarbeitung des Erlebten wird es ganz sicher noch eine Weile dauern. Zu krass sind die Widersprüche zwischen dem, was wir in den Wochen der Tour erlebten und dem, was einem dann zu Hause wieder erwartet. Die Welt von Tour und Alltag unterscheiden sich dann doch in großem Maße. Daheim ist wieder alles ganz normal. Zum Beispiel, dass man wieder ständig einfach einen Wasserhahn zur Verfügung hat, aus dem dann auch in Windeseile einfach heißes Wasser kommt. Schön ist es auch, nicht mehr jeden Tag nach jeder Pause eiskalte Finger zu haben, in die dann nur mühsam und ganz langsam wieder ein Gefühl zurückkehrt.

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Ich gebe es gerne zu, diese Tour war mitunter so unglaublich anstrengend, dass ich öfters gerne in den imaginären Besenwagen gestiegen wäre. Umso komischer ist es nun, wie sehr man die Tour jetzt vermisst. Man merkt jetzt erst so langsam, wie viel Arbeit und Leidenschaft man in die Waagschale geworfen hat, um diesen Traum in der Wirklichkeit umzusetzen. Aber es nützt nichts, wenn man sich grämt und damit hadert, dass es diesmal nicht geklappt hat. Es ist und bleibt immer ein Abenteuer.

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Schön ist es allerdings dann, die Erinnerungsstücke und Mitbringsel, die sich so in das Gepäck verirrt haben, zu sichten. Auf den Stapel Walters Mandler Schokolade haben hier daheim schon alle sehnsüchtig gewartet 🙂

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Und um sich auf neue Abenteuer vorzubereiten und sich die wunderschöne Natur Norwegens nach Hause in die warme Stube zu holen, helfen großartige Bücher einfach sehr 😉

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Nachdem wir nun auch die Ausrüstung wieder auf Vordermann gebracht haben, Zelt und Schlafsack getrocknet und verstaut haben, werden wir dann mal anfangen, die Fotos zu sichten und die ganze Tour aufzuarbeiten. Zum Beispiel blieb während der Tour kaum bis gar keine Zeit, Tagebuch zu schreiben. Zu anstrengend war es, abends wollten wir nach dem Abendessen eigentlich immer nur noch so schnell wie möglich in den Schlafsack kriechen und einfach nur schlafen.

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Da uns viele Fragen rund um die Tour erreicht haben, werden wir nun versuchen, diese alle zu beantworten. Insbesondere zur Ausrüstung und Verpflegung, Durchführung und Planung einer solchen Tour kamen doch viele Fragen auf, die wir bisher nicht so recht bearbeiten konnten. Falls euch noch Fragen einfallen, schickt uns einfach eine Nachricht oder einen Kommentar.DSC_0332

Wir werden also das eiskalte und mitunter stürmische Fjell wieder gegen den Schreibtisch tauschen und uns daran machen, über all diese Dinge einmal zu berichten. Es wird ein wenig dauern, aber wir wollen gerne etwas zurückgeben, denn auch wir haben von der Hilfe und den Tipps vieler Freunde profitiert. Ohne erfahrenes Fjellvolk und deren Ratschlägen, wie es in der Regel-Nummer 5 der Fjellvettregelne so schön heißt, wären wir sicher nicht so gut und sicher unterwegs gewesen.

Von daher bleibt uns für den Moment einfach nur, uns einmal richtig bei allen zu bedanken, die uns so unkompliziert geholfen haben, die uns nach Kräften unterstützt haben und die unsere Tour mit vielen schönen Kommentaren und Nachrichten begleitet haben! Vielen, vielen Dank für alles!

Wie werden doch nicht weitergehen, die Luft ist einfach raus. Mit viel Elan und guten Vorsätzen sind wir heute mit den Bus nach Beitostølen gefahren und haben uns über die gesperrte Straße auf Richtung Bygdin See und Fjell gemacht. Am höchsten Punkt der Straße hat der Wind uns auf der hartgepressten Schneedecke ein paar mal von den Füßen gefegt, man konnte sich kaum auf den Beinen halten.
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Am Abzweig ins Fjell zur Hütte Yksendalsbu haben wir uns dann ziemlich ratlos angeschaut und uns auf den Schnee begeben, der auch hier vom Wind hart gepresst und total zerfurcht war. Mit Ski kam man so gut wie gar nicht voran. Als Ulrich sich dann noch auf einer Eisplatte auf die Nase legte, war schnell klar, dass wir einfach nicht mehr weiter wollen. Nicht bei diesen Verhältnissen. Jeglicher Wille sich da durch zu quälen fehlt. Zu sehr ist die Luft heraus.
Bitihorn

Nach über einem halben Jahr Vorbereitung, jeder freien Minute Beschäftigung mit der Tour und dem Frust über das Wetter und die Aufgabe unseres Traumes sitzt der Stachel einfach zu tief.
Die Enttäuschung ist größer als gedacht und es fehlt uns allen guten Vorsätzen zum Trotz eine tolle Tour zum Abschluss zu haben einfach jegliche Motivation. Die Luft ist sowas von raus. Sorry, dass wir angekündigt haben weiter zu gehen, wir waren frohen Mutes, haben aber unsere mentale Enttäuschung und Erschöpfung einfach nicht wahr haben wollen.
Bitihorn

Wir selbst sind am meisten enttäuscht und wollen einfach nur noch nach Hause. Bitte seht es uns nach, dass wir nicht mehr weiter wollen. Es wird ein wenig dauern, bis wir alles begriffen und verarbeitet haben, was in den letzten Wochen alles passiert ist, aber es wird weiter gehen und ihr werdet auch weiter von uns hören und lesen, es gibt noch viel zu viel zu erzählen und zu berichten. Samstag geht die Fähre von Langesund gen Heimat und Sonntag sind wir wieder zu Hause 😉